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Großmütter - Melara Mvogdobo

Großmütter (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1., Erstauflage
150 Seiten
Transit Buchverlag
978-3-88747-456-0 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
16,99 inkl. MwSt
(CHF 16,60)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Zwei Großmütter, die eine aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer wohlhabenden Familie in Kamerun. In einer unglaublich knappen, wie gemeißelten Sprache erzählen sie von ihrer Kindheit, ihren Hoffnungen und Enttäuschungen. Sie heiraten, werden gedemütigt, entwürdigt. Aber dieses Leben, diese Erfahrungen lassen in ihnen eine gewaltige Wut anwachsen, die schließlich, auch mit Hilfe ihrer Enkeltöchter, zu ihrer Befreiung führt. Ein mitreißender, verblüffender Roman.

Melara Mvogdobo wurde 1972 in Luzern geboren. Nach einem Pädagogikstudium und der Geburt von drei Söhnen lebte sie in der Dominikanischen Republik, in Kamerun und in der Schweiz. Nebst schriftstellerischen Arbeiten unterrichtete sie traumatisierte Jugendliche, leitete Workshops in Textilkunsthandwerk und tropischer Küche, bis sie 2022 mit ihrer Familie nach Andalusien zog. 2023 erschien ihr Debütroman »Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden« (Edition 8, Zürich).

Mein Tod, Regen, Genug, Barfuß, Nachdenken, Mädchenzeugs, Die Schönste, Der Franzli, Schwesterlein, Dumme Träume, Hauswirtschaftsjahr, Brüste, Bis zum nächsten Nein eines Mannes, Schöne Augen machen, Besonders, Ein Ozean aus Tränen, Ein schöner Mann, Buurebüebli, Sans polygamie, Hochzeitsfoto, Weg, Nur Mädchen, Geld zurück, Schande, Ein Sohn, Geburt, Spiegelbild, Das Kind bleibt hier, Frauenessen, Reiche Herrschaften, Sei dankbar, Schande, Fluch, Kein Bauer, Freude, Enkelin, Ein Segen, Abschiedsfeier, Verdammt, Hilf mir, kleiner Bruder!, Fliegt, meine Töchter, fliegt!, Dummes Weibsbild, Schleichend, Warum nicht meinen, Hellgelbe Wände, Freude, Genug, Den Schein wahren, Ich hätte Nein sagen sollen, Kongossa, Der Entschluss, Sans Polygamie, Leicht, Jetzt sind nur noch wir zwei übrig, Zum Arbeiten geboren, Sorcière, Manchmal ist es nützlich, eine Hexe zu sein, Kafi ond Bröche, Gebete, Der letzte Atemzug, Reise, Gewissen, Komm!, Traurig oder glücklich, Ich weiß, was du getan hast, Blinzeln, Eines Tages, Glossar

»Für ein besseres Leben der Töchter und Enkelinnen. Sehr einfühlsam zeichnet die Autorin ein Bild von zwei eigensinnigen und auf ihre Weise selbstbewussten Persönlichkeiten, denen sie eine unmittelbare, immer wieder auch lakonisch-selbstironische Erzählsprache in den Mund legt. Und: Dieses Buch prägt auch ein bitterschwarzer Humor. Auf wenigen Seiten behandelt ›Großmütter‹ sehr konzentriert und literarisch herausragend große Themen: die Emanzipation von Geschlechterrollen, Klassenzugehörigkeit, überkommenen Traditionen sowie transgenerationelle Traumata. Die beiden Großmütter bleiben namenlos, denn dieses wunderbare schmale Buch hat die Autorin ›Großmüttern zu Ehren‹, geschrieben, ›den lebenden, den toten und denen, die noch geboren werden‹..«

Zwei Omas, eine Erkenntnis "Ich hätte viel öfter Nein sagen sollen"
Der 126 Seiten kurze Roman "Großmütter" ist schnell gelesen und bleibt umso länger im Kopf. Er erzählt das Leben zwei ganz unterschiedlicher Frauen, die am Ende die gleiche Entscheidung treffen.

"Die Freiheit einer Frau reicht nur bis zum nächsten Nein eines Mannes." Diese Erfahrung machen die beiden Großmütter, die Melara Mvogdobo in ihrem gleichnamigen Roman nebeneinander stellt.
Die Geschichten der beiden Großmütter verlaufen nicht gleichförmig.

Immer wieder scheint sich das unsichtbare Band zwischen den Großmüttern kurz zu straffen und beide unweigerlich in die gleiche Richtung zu ziehen: "Ich hätte viel öfter Nein sagen sollen", formuliert eine der Großmütter. Beide kommen gegen Ende ihres Lebens zu diesem Schluss. Und beide sagen letztlich Nein. Mit einer Konsequenz, die überrascht und aufwühlt.

Mvogdobo hat einen kurzen wie beeindruckenden Roman geschrieben. Auf 126 großzügig gesetzten Seiten gelingt es ihr, mit einfachen Sätzen großen Schmerz zu transportieren. Einen Schmerz, der sich am Ende Bahn bricht. Ohne übertriebenes Spektakel, aber mit Wirkung. Ein Buch, das schnell gelesen ist, aber lange im Kopf bleibt.

»Die beiden Großmütter landen am Ende in der Schweiz bei ihren Enkelinnen. Sie lassen ihre Männer zurück und wie sie das machen, ja, das ist richtig schön. Es ist ein schmales, sehr kluges Buch. Beide Großmütter schaffen es, sich am Ende an ihren Männern, die sie ein Leben lang gedemütigt und missbraucht haben, auf eine granantenmäßige Weise zu rächen, ohne dass Blut fließt. Sehr sehr schön.«

Wie das gesamte schweizerische Feuilleton wundert sich Elodia Kolb, dass das Buch vor der Nominierung zum Schweizer Buchpreis in der Schweiz kaum Beachtung fand: »… an der Qualität oder der Aktualität des Büchleins liegt es auf jeden Fall nicht. … Im Wechsel erzählen zwei Großmütter von ihrem Leben – ein gelungener literarischer Effekt: En passant treten dadurch die vielen Übereinstimmungen der Biografien hervor. Durch die Austauschbarkeit der Stimmen entlarvt Mvogdobo die Unterdrückung von Frauen in patriarchalen Gesellschaft als strukturell, jenseits von ihren individuellen Umständen. Dass sich der Roman trotz der drückenden Ungerechtigkeit und Gewalt leicht liest, liegt nicht nur an der klaren Sprache, sondern vor allem auch an den leisen Auflehnungen, die der aufkeimenden Verzweiflung beim Lesen etwas entgegensetzen.«

Melara Mvogdobos Roman handelt von zwei Frauen, die eine aus der Schweiz, die andere aus Kamerun. So unterschiedlich die Kulturen sind, so vergleichbar ist die herabwürdigende Art, wie mit Frauen umgegangen wird.

Es ist ein schmaler Band, der es allerdings in sich hat. Aufwendig gedruckt in zwei verschiedenen Farben, einer schwarzen Schrift und einer Schrift in einem rostroten Ton. In schwarzer Schrift erzählt eine alte Frau von ihrem Leben auf einem Schweizer Bauernhof. Es war ein hartes Leben. Nun liegt sie im Krankenhaus und wartet auf den Besuch der Tochter, die sich von ihr verabschieden wird:

Leseprobe: »Mein Leben ist gelebt. Die Tat vollbracht. Darüber will ich noch eine Weile nachdenken. Und dann ist es gut. (…) Meine Tochter kann ich nicht hören. Vielleicht weint sie. Ich vermute eher nicht. Wir sind nicht so eine Familie, in der man Gefühle offen zur Schau trägt. Auf jeden Fall nicht die Trauer und auch die Freude nicht. Den Zorn vielleicht. Zorn stand von jeher aber nur den Männern zu.«

So steigen wir in die Gedankenwelt der Großmutter in der Schweiz ein.
Zwei Leben voller Erniedrigungen und Gewalt

Der innere Monolog der zweiten, in Ich-Form erzählenden Großmutter ist in rostroter Schrift gedruckt. Sie lebt in Kamerun und erinnert sich an die Bürde und die Schmerzen ihres Lebens. Ihr Ehemann, der sie jahrelang gedemütigt, erniedrigt und geschlagen hat, lässt sich von ihr ins Krankenhaus bringen. Er schreit und jammert, aber die Kraft, es an seiner Frau auszulassen, hat er noch. Sie denkt:

Leseprobe: »Genug ist genug. Ich glühe innerlich vor Zorn. Während vor all diesen Leuten im Wartesaal des Arztes ein weiteres Stück meiner Würde sich ins Nichts auflöst.«

Sie hat als junge Frau durchaus Widerstand geleistet in einer absolut von Männern dominierten Welt. Sie hat sich bei ihrer Eheschließung gegen die gängige Konvention gewehrt, einer Ehe mit Polygamie zuzustimmen. Das wurde damals von ihr erwartet. Sie erntete nicht nur böse Blicke und Buhrufe für ihre Entscheidung von beiden Familien - schließlich hat sie einen darüber dauerhaft wütenden Ehemann.

Die Schweizer Großmutter erinnert sich, wie es war, als sie ungewollt schwanger wurde, und alle ihr die Schuld dafür gaben. Als sie die Schmerzen bei der Geburt ihres Kindes erleidet, sollte ihr die Mutter eigentlich beistehen. Sie sagt:

Leseprobe: »Als du dem Knecht schöne Augen gemacht hast, hast du nicht geschrien. Verderbte Worte hast du ihm ins Ohr geflüstert. Viele Stunden später. Endlich ist es vorbei. Es ist ein Bub. Franzli soll er heißen. Meine Mutter runzelt missbilligend die Stirn.«

Das Kind nimmt man ihr weg, der kleine Sohn wächst bei einer Pflegefamilie auf. Manchmal sieht sie ihn auf dem Spielplatz...
Ähnliche Unterdrückung trotz unterschiedlicher Kulturen

Es ist schon erstaunlich, von diesen beiden Lebensläufen in Kamerun und in der Schweiz so eng nebeneinander geführt zu erfahren. So unterschiedlich die Kulturen sind, so vergleichbar ist die herabwürdigende Art, wie mit Frauen umgegangen wird. Tragischerweise sind es in beiden Lebensgeschichten eben nicht nur Männer, sondern auch Frauen, die mit anderen Frauen, in den Unterdrückungsmustern beider Gesellschaftssysteme verhaftet und nur selten zu liebevollen Gesten gegenüber einer anderen Frau fähig sind. Es gibt dagegen in beiden Lebensberichten auch schöne Momente. Erstaunlich ist, wie beide Frauen in sich einen unzerstörten Kern in ihren Herzen bewahrt haben und Kraft daraus schöpfen.

Melara Mvogdobo ist mit ihrem Roman «Grossmütter» für den Schweizer Buchpreis nominiert worden. Sie erzählt die Geschichte zweier Frauen, denen die ungeschriebenen Gesetze ihrer Gesellschaft und ihrer Zeit nur eine Rolle zugedacht hatten: stumme Dienerinnen ihrer Ehemänner zu sein. Mit grossem Geschick verknüpft Mvogdobo die beiden Erzählstränge, indem sie abwechselnd die beiden Frauen in inneren Monologen zu Wort kommen lässt und aus diesen Episoden ihre Lebensgeschichten entwickelt. Ihre Odyssee des Leidens verläuft spiegelbildlich. Mögen auch Welten zwischen ihnen liegen, sie sind Schwestern im Unglück. … Melara Mvogdobo schreibt sehr drastisch, aber auch mit Witz. … Beiden Frauen gelingt es nicht, dieses Verhängnis von Gewalt und Unterwerfung zu durchbrechen. Erst die Generation der Enkelinnen ermöglicht ihnen den Ausbruch, es klingt, als wär's ein Märchen.

NZZ am Sonntag | Bücher am Sonntag Lukas Keller
Melara Mvogdobo erzählt die Geschichten zweier Grossmütter. Eine ist in der Schweiz aufgewachsen, die andere in Kamerun. Trotz der geografischen und kulturellen Distanz scheinen ihre Leben im Kern beinahe identisch. Beiden wird durch ihre Väter Bildung und Beruf verwehrt. Sie werden in eine Heirat gezwungen, in der sie nicht mehr als Gebärmaschinen – für Söhne – sind. Ein Leben lang klein gehalten und misshandelt, brechen die beiden mit zunehmendem Alter schliesslich aus ihren Käfigen aus. In knappen Sätzen schildert Mvogdobo die beiden Biografien und erzeugt so einen eindringlichen, schnellen Erzählstil. Obwohl die zwei Geschichten durch unterschiedliche Textfarben voneinander getrennt sind, verschmelzen die beiden tragischen Leben auf fast schon unheimliche Art ineinander

»Dieser schmale Roman (wobei sich das Gewicht eines Romans nicht in erster Linie durch seine Seitenzahl manifestiert, auch wenn das eine oder andere Buch sich damit zum Monument macht) ist keine Anklage, auch wenn die Intentionen der Autorin mehr als deutlich werden. Melara Mvogdobo führt mir vor Augen, was ich allzu oft aus meinem Bewusstsein verliere, bildet man sich doch schnell viel auf die ›Errungenschaften‹ Westeuropas ein und schaut mit Herablassung auf Zivilisationen, die ganz offensichtlich nicht unseren Massstäben entsprechen. In bildhafter Sprache und großer Emotionalität schrieb Melara Mvogdobo einen Roman, der mich tief bewegt. Alles an diesem Roman ist auf den Kern reduziert. Und trotzdem strahlt die Sprache in erstaunlich poetischer Kraft.
Zu gönnen ist die Nomination aber auch dem Transit Verlag mit Sitz in Berlin. Ein kleiner Verlag, der sich nicht nur um das gute, sondern auch um das schöne Buch verdient macht. Mit Sicherheit ist genau das etwas von dem, was einen Preis wie den Schweizer Buchpreis wichtig macht; für einmal sind Verlage im Scheinwerferlicht, die es sonst kaum so ins Rampenlicht schaffen. Verlage, die den Buchmarkt vielfältig und differenziert machen. Erstaunlich genug, dass es sie gibt und dass sie mit ihren Büchern Wagnisse eingehen, die bei großen Verlagen im Streben nach Umsatz und Gewinn kaum Chancen hätten.«

Buchtipp zum Internationalen Frauentag: »Berührend.«

Es um Vergeltung für patriarchale Unterdrückung und Gewalt. Der Roman ist subtil und überzeugt vor allem mit seiner erzählerischen Dichte. 120 Seiten reichen der Autorin, um das Leben von zwei Frauen zu erzählen. Aussparungen und zeitliche Sprünge macht sie so gekonnt, dass beim Lesen zumeist sehr klar wird, was auch noch alles geschehen sein muss. … Und wenn man heutige gesellschaftliche Entwicklungen anschaut, auch in vermeintlich fortschrittlichen Ländern, ist das Thema des Buches aktuell wie eh und je.

Melara Mvogdobo erzählt lakonisch und unerbittlich vom Leben zweier Frauen in Kamerun und der Schweiz in diesem schmalen, konzentrierten Buch. Die Buchseiten sind lose bedruckt, angeordnet wie Lyrik, es ist aber keine. Die Dringlichkeit, die das den Sätzen gibt, mag zunächst erscheinen, als wäre allzu Karges (und Kurzes) bloß optisch in Szene gesetzt worden. Wenn aber der Sog der Parallelgeschichten kräftiger wird, zeigt sich, wie sehr alles Wesentliche da steht. Das ist kein opulenter Generationenroman, ›Großmütter‹ ersetzt aber einige davon. Die Stimmen der beiden Frauen wirken spontan und glaubhaft. auch sie genug. Gegen die Angst und die Anpassung spitzen sich die Geschichten doch zu. Jetzt zeigt sich, wie klug auch darum Mvogdobos kompaktes, unaufdringliches Erzählen ist. Sie kann Drama bieten, ohne die Glaubwürdigkeit ihrer Figuren aufs Spiel zu setzen. Und Versöhnliches, ohne dass das zu einfach wirkt.

«GROSSMÜTTER»

Der Roman handelt von zwei Grossmüttern, die in ganz unterschiedlichen Welten leben und die doch viel gemeinsam haben. Die eine stammt aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer wohlhabenden Familie in Kamerun. Als junge Frauen haben sie Träume. Sie heiraten, werden gedemütigt und spüren die engen Grenzen, die das Patriarchat ihnen setzt. Doch irgendwann setzen sie sich zur Wehr. In einer überraschenden Parallelführung zweier Leben zeigt Mvogdobo das, was Frauen über Kulturen und Kontinente hinweg verbindet. Das Buch besticht durch die knappe, messerscharfe und zugleich bewegende Sprache ebenso wie durch seine Milieuschilderungen.

Im Blog »Biedermann und die Lobstifter #SchweizerBuchpreis 25/02«, 7.10., von Gallus Frei im literaturblatt.ch unterhalten sich zwei Kritiker, Gallus Frei und »Bär«, ein Pseudonym, über den Roman »Großmütter« und »Lázár« von Nelio Biedermann: »Bär« schreibt: »Zufällig ist mir unmittelbar anschliessend [an die Lektüre von Lázár] der schmale Band ›Großmütter‹ in die Hand gekommen. Welch grosser Kontrast! In einer äusserst knappen, ausdrucksstarken Sprache, sorgfältig in zwei verschiedenen Farben gedruckt, erzählen zwei Grossmütter ihr Leben. Ein kluges Buch mit Tiefgang! Mit Nachhall!«. Und die Antwort von Gallus Frei: »Danke für deine Einschätzungen, die ich eigentlich nur teile, auch wenn ich bisher nur über Melara Mvagdobos Roman «Großmütter» gelesen habe. … Aber nur schon dein kleiner Teaser lockt und steigert die Vorfreude, ist doch das Thema «Geschlechterspezifische Gewalt gegen Frauen» aktueller denn je … Ich freue mich auf das Buch!«
https://literaturblatt.ch/biedermann-und-die-lobstifter-schweizerbuchpreis-25-02/

Ein außergewöhnlicher Roman. Es ist eine fast poetische Prosa, eine äußerst prägnante Sprache, zwei Leben auf nur 128 Seiten. Berührende Schicksale.

Wie elend es um die Stellung der Frau vor allem in abgelegenen Gebieten immer noch bestellt ist, zeigt dieses erschütternde Buch über zwei Großmütter. Die waren ja nun nicht immer Großmütter, aber erst im Alter schafften sie es sich aus fürchterlichen Zwängen zu befreien. … Beide rächen sich im hohen Alter atemberaubend an ihren entsetzlichen Männern. Das ist nüchtern und doch mit Wärme erzählt. … Dieses Buch macht traurig, aber auch glücklich: Es ist möglich, auszubrechen.

Nominiert sind

"Lázár" von Nelio Biedermann (Rowohlt Berlin)
"Die Holländerinnen" von Dorothee Elmiger (Hanser)
"Im Meer waren wir nie" von Meral Kureyshi (Limmat)
"Verzauberte Vorbestimmung" von Jonas Lüscher (Hanser)
"Großmütter" von Melara Mvogdobo (Transit)

Die Begründung der Jury "Was für ein starker Jahrgang! Mit existentieller Wucht greifen die fünf nominierten Bücher zentrale Fragen des Lebens und Schreibens auf: Wie wollen wir leben? Was verbindet uns miteinander? Und welche Geschichten erzählen wir von uns? Jeder Text geht in Sprache und Komposition ganz eigene Wege, und so öffnet sich eine große Bandbreite zwischen Ausschweifung und Verknappung, leisen Tönen und großen Gesten, Trauer und Leichtigkeit. Von der Schweiz nach Ungarn und in den lateinamerikanischen Dschungel, von der ägyptischen Wüste nach Kamerun: Es sind Bücher, die in das Wesen der Schweiz eindringen und weit über die Landesgrenzen hinausgehen, teils auch an die Grenzen des Erzählbaren, und die den Lesenden weite Horizonte eröffnen."

Dieser Roman dürfte für viele die grosse Überraschung auf der Shortlist sein: Er wurde bei Erscheinen hierzulande kaum besprochen. Melara Mvogdobo erzählt von zwei Grossmüttern: einer, die in armen Verhältnissen in der Schweiz aufgewachsen ist, und einer aus einer wohlhabenden kamerunischen Familie. Beide sahen sich auf unterschiedliche Weise mit Unterdrückung und Entwürdigung konfrontiert.
Einen eindeutigen Favoriten zu bestimmen, ist dieses Jahr schwer. Meral Kureyshi und Dorothee Elmiger standen schon früher auf Buchpreis-Shortlists. Sie haben mit ihren Romanen dieses Jahr beide gute Aussichten auf den Preis. Sollte Jonas Lüscher gewinnen, wäre das ein Novum: Er wäre der erste Autor, der den Schweizer Buchpreis zum zweiten Mal erhält.
Bei Nelio Biedermann und Melara Mvogdobo gestaltet sich die Prognose schwieriger, doch auch sie haben intakte Gewinnchancen. Es wird eine in vielerlei Hinsicht spannende Wahl.

Erscheint lt. Verlag 3.3.2025
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Afrika • Befreiung • Einengung • Europa • Familie • Feminismus • Großmütter • Kamerun • Kultur • Patriarchat • Schweiz • Schweizer Buchpreis • Traditionen • Widerstand
ISBN-10 3-88747-456-2 / 3887474562
ISBN-13 978-3-88747-456-0 / 9783887474560
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