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Das verschwundene Gemälde (eBook)

Journalistin Charlotte Schrader ermittelt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
346 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3267-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das verschwundene Gemälde - Petra Haghjou
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Eine Schar von Besuchern hat sich zu einer Vernissage im Kunstmuseum Wehling versammelt, als die Journalistin Charlotte Schrader den Kurator mit einer Kopfwunde in seinem Büro entdeckt - er liegt sterbend auf dem Boden. Diese Entdeckung ist für Charlotte besonders heikel, denn ihre Schwester arbeitet seit kurzem für den Toten. Obendrein wird am Ausstellungstag ein kostbares Gemälde vermisst. Zufall oder steckt mehr dahinter?

Ein äußerst komplizierter Fall, in dem Charlotte Unterstützung vom charmanten IT-Experten Niklas Ahrens erhält. Kurz vor seinem Tod hatte der Kurator ihn gebeten, dem Rätsel um das verschwundene Gemälde nachzugehen. Doch die illustre Kunstgesellschaft trägt eher zur Verschleierung als zur Aufklärung des Falls bei.

Als ein zweiter Mord geschieht, ist Charlotte nicht mehr aufzuhalten und gerät gemeinsam mit ihrer Schwester in größte Gefahr ...



Die Liebe zu Büchern begleitet Petra Haghjou seit ihrer Kindheit. Aber immer stand neben dem Lesen auch das eigene Schreiben.

Mit ihren Romanen lädt die Autorin ihre Leserinnen und Leser ein, sich auf Erzählreise zu begeben. Ihre Geschichten bestechen durch feinen Humor, getragen von vielschichtigen Figuren und Orten, die sie besonders inspirieren.  

Im Aufbau Verlag sind bisher ihre Romane 'Kleider machen Liebe' und 'Filmreif verliebt'  erschienen.

1


»Verflixt!«, rief Charlotte Schrader angesichts des Staus auf Höhe des Altonaer Rathauses. »Wir hätten besser den Weg entlang der Elbe nehmen sollen.«

Der Taxifahrer, der sich in dem Moment gezwungen sah, einem schwungvoll abbiegenden Radfahrer auszuweichen, schaute nach dem Bremsmanöver seinen Fahrgast scharf im Rückspiegel an. »Auf der Breiten Straße gibt es mehrere Baustellen. Da geht es über die Max-Brauer-Allee schneller.«

Charlotte ignorierte die Blicke des Taxifahrers und spähte durch die Seitenscheibe nach draußen. Von schneller konnte kaum die Rede sein. Auf den ersten Kilometern entlang der Elbchaussee waren sie flott vorwärtsgekommen, aber nun steckten sie in der Blechlawine fest, und es bestand wenig Hoffnung, rechtzeitig das Kunstmuseum Wehling zu erreichen. Ausgerechnet in dieser verfahrenen Situation meldete sich ihr Smartphone mit einer Nachricht ihrer Schwester. Bist du schon unterwegs?

Charlotte ließ sich in den Rücksitz des Taxis fallen. Da es mit dem Stau vermutlich länger dauerte, konnte sie ebenso gut zurückrufen.

»Ich bin auf halber Strecke, Annika«, ließ sie wissen.

»Halb? Da fehlt dann aber noch ein Stück. Warum bist du nur so spät losgefahren?«

Charlotte hörte, wie ihre Schwester heftig ins Telefon schnaufte, und verbiss sich eine spontane Antwort. An einem späten Donnerstagnachmittag im Januar konnte niemand – selbst Annika nicht – erwarten, dass man pünktlich zu einer Veranstaltung kam. In der Nacht hatte es über Hamburg geschneit, aber leicht gestiegene Tagestemperaturen hatten von der weißen Pracht nur Matsch übriggelassen. Wie von Wetterdiensten den Tag über prophezeit, hatte in den frühen Abendstunden erneut Schneefall eingesetzt, der drohte den Verkehr vollends zum Erliegen zu bringen. Abschleppdienste waren im Dauereinsatz, um Autos, die auf rutschigem Untergrund Auffahrunfälle gebaut hatten, von den Straßen zu bekommen. Staus und Verspätungen waren somit vorprogrammiert, und so manche Nerven lagen blank.

»Mein Ressortleiter hat mir einen Außeneinsatz aufs Auge gedrückt«, erklärte Charlotte so ruhig, wie es ihr möglich war. »Ausgerechnet ein Artikel über die Einweihung dieser neuen Schnellstraße im Osten der Stadt. Den Nachmittag habe ich mir am Straßenrand die Füße in den Bauch gestanden und todlangweiligen Reden von noch todlangweiligeren Stadtpolitikern gelauscht. Ich kam einfach nicht eher weg.«

Plötzlich fand es Charlotte furchtbar stickig in dem beheizten Taxi. Nun rächte sich, dass sie im Eiltempo von der U-Bahn-Station durch die Straßen nach Hause gelaufen war und sich in Windeseile umgezogen hatte. Die Hetzerei war einfach zu viel für ihren Kreislauf. Sie drückte auf die Taste an der Beifahrertür und ließ das Seitenfenster einen Spalt herunter. Dankbar atmete sie die kühle Luft ein.

»Es geht weiter, Annika«, verkündete sie, als die Bremslichter des vorderen Wagens erloschen und ihr Taxi mit einem Ruck anfuhr. »In ein paar Minuten bin ich da. Keine Panik!«

Der Taxifahrer, ein langer, dünner Kerl mit spitzer Nase, drehte ihr seinen Kopf zu, kaum, dass sie aufgelegt hatte. »Da schätzen Sie die Lage reichlich optimistisch ein.« Offenbar nahm er ihr die Besserwisserei von vorhin nicht länger übel. »Ist im Kunstmuseum Wehling heute etwas Besonderes los?«, erkundigte er sich plötzlich wieder manierlich, als säßen sie nett zusammen in einem Café und hätten alle Zeit der Welt. Letzteres war zumindest in seinem Fall richtig, zumal der Taxameter zu seinen Gunsten tickte.

Es mochte an dem anstrengenden Tag liegen, an der Enge in dem Taxi oder an der anteilnehmenden Art, die sich hinter der Frage versteckte – Charlotte streifte jede Zurückhaltung und jeglichen Gedanken an himmelhohe Fahrtkosten ab.

»In knapp einer halben Stunde beginnt dort eine Vernissage, und meine jüngere Schwester hat sie mitorganisiert.«

Der Taxifahrer gab einen interessierten Laut von sich, was Charlotte verleitete, ihm anzuvertrauen: »Sie hat den Job als Assistentin des Kurators erst seit drei Wochen und will mich als moralische Unterstützung dabeihaben.«

»Also, wenn das so ist.« Der Taxifahrer nahm die zeitliche Vorgabe als Kampfansage an, denn er setzte sich gerade auf, umfasste mit beiden Händen fest das Lenkrad und bog bei der nächsten Gelegenheit rechts ab. Von dort schlängelte er sich durch Nebenstraßen, von denen Charlotte noch nie gehört hatte. Einmal erspähte sie von Weitem die Kunsthalle Hamburg und wusste, dass sie sich ihrem eigenen Ziel näherten. Ansonsten blieben sie schweigsam, zumal Charlotte ihr Bestes gab, trotz des Gerüttels mithilfe ihres Handspiegels etwas Mascara und Lippenstift aufzutragen, wozu sie bisher nicht gekommen war.

Als der Taxifahrer schwungvoll vor dem Kunstmuseum Wehling hielt, drehte er sich zu ihr um. »Wir sind da!«

Charlotte beugte sich, beeindruckt von den Fahrkünsten des Mannes, vor. »Tolle Leistung. Ich werde mir Ihre Nummer für den nächsten Sondereinsatz merken.«

Sie legte zu den Fahrtkosten ein gebührendes Trinkgeld drauf und stieg aus. Von Vernissage-Besuchern war keine Spur zu sehen, dafür kratzten bis zur Unkenntlichkeit vermummte Männer in Arbeitskleidung mit ihren Schaufeln die Treppen von der weißen Last frei und streuten kräftig Splitt hinterher. Mittlerweile fielen aus dem Schneehimmel unaufhörlich dicke Flocken herab, die der strenge Wind in der Luft herumwirbelte. Sie war froh, als sie den Eingang, ohne auszurutschen, erreichte, nur erwies sich dieser als verschlossen. Charlotte hämmerte so vehement dagegen, bis sich einer der schneeschaufelnden Männer aufrichtete und sie anblaffte, dass der Rummel bestenfalls in einer Viertelstunde losgehe. »Sofern die Leute es pünktlich hierherschaffen«, setzte er pessimistisch hinterher.

Mit klammen Fingern rief Charlotte ihre Schwester an. »Ich stehe hier draußen vor verschlossener Tür. Komm und mach mir auf.« Es brauchte dann kaum eine Minute, bis sie eilige Schritte nahen hörte und die hohe Holztür von innen aufgerissen wurde.

Annika stand vor ihr und sah kein bisschen aufgeregt aus. Mit ihrem figurbetonten Etuikleid und den hochhackigen Pumps hätte sie ohne Weiteres an einem Fotoshooting für die französische Vogue teilnehmen können.

Charlotte ärgerte sich augenblicklich. Da hatte der Taxifahrer seine Fahrkünste mobilisiert und sie sich unter erschwerten Bedingungen Farbe ins Gesicht gemalt, und nun sah es so aus, als wäre die Hetzerei nicht nötig gewesen.

»Du hast es zum Glück pünktlich geschafft!« Annika zog sie in das Innere und schloss die Tür hinter ihnen. »Mit dir ist wenigstens eine aus meiner Familie bei dem Event dabei. Ausgerechnet diese Woche ist Clemens auf einer Anwaltstagung in Frankfurt, und Mama und Papa müssen sich unbedingt im Januar staubige Steinhaufen in Ägypten ansehen.« Sie sah dem abfahrenden Taxi hinterher. »Warum bist du nicht mit deinem Auto gekommen?«

Charlotte schüttelte den Kopf und folgte Annika in die menschenleere Vorhalle. »Das war mir zu stressig, noch dazu bei dem Wetter. Außerdem wollte ich mich im Taxi in aller Ruhe schminken. Der Taxifahrer hat währenddessen alle Geschwindigkeitsrekorde gebrochen, damit ich rechtzeitig ankomme.«

»Wer hat alle Rekorde gebrochen? Etwa Charlotte mit ihrem alten Corsa?«, erklang eine junge männliche Stimme von hinten.

Charlotte wirbelte herum. Kilian Passlick war groß gewachsen, sportlich, furchtbar jung, und vor allem hatte er einen äußerst attraktiven Patenonkel im Familienstammbaum vorzuweisen, der es schaffte, regelmäßig in ihrem Kopf herumzuspuken – nur glänzte Niklas Ahrens seit Wochen mit Abwesenheit. Dabei würde ihr gemeinsam gelöster Mordfall von letztem September sie beide verbinden, sollte man meinen. Kilian, als sein Neffe, hatte eher ihr Wohlbefinden im Auge gehabt, als er ihr eine Wohnung in seinem Haus angeboten hatte. Nun wohnte Charlotte im ersten Stock unterhalb von Kilians Dachwohnung, und wenn sie hin und wieder über den Grund nachdachte, warum sie seinen attraktiven Onkel so selten zu Gesicht bekam, so ließ sie sich davon weder aus der Ruhe bringen noch in der täglichen Arbeit für ihre Zeitung im Geringsten beirren. Zumindest redete sie sich das ein und jagte ansonsten Storys hinterher, die ihre Leser...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2025
Reihe/Serie Eine mörderische Reportage
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amateurdetektiv • Hamburg • Journalistin • Mord • Mörder • Mörderische Reportage • Reportage • Todesfall
ISBN-10 3-8412-3267-1 / 3841232671
ISBN-13 978-3-8412-3267-0 / 9783841232670
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