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Lassiter 2750 (eBook)

Ein heißer Tanz mit Mandy Dane

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7904-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter 2750 - Kolja van Horn
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Schon beim ersten Mal, als er Mandy Dane zu Gesicht bekam, hatte sich eine leise Stimme in Lassiters Hinterkopf gemeldet, die ihn warnen wollte. Ohne Zweifel war die Lady hinreißend: Kurvig und langbeinig, strahlte sie jene Mischung aus Verlorenheit und innerer Stärke aus, gegen die ein Teil in ihm schon immer machtlos gewesen war. Ihre smaragdgrünen Augen wanderten über die Spieltische, während sie an der Bar lehnte, das Glas neben sich unberührt, seit der Bartender es vor zehn Minuten serviert hatte. Sie schien nach jemandem zu suchen, ohne zu wissen, wer dieser jemand war oder wie er aussah. Lassiter war nicht zum Vergnügen auf der Natchez, doch diese Frau zog ihn magisch an, also gab er einem Impuls nach und brachte die Stimme in sich zum Schweigen, bei der es sich wohl um seinen sechsten Sinn gehandelt hatte.


Ein heißer
Tanz mit
Mandy Dane

von Kolja van Horn

Schon beim ersten Mal, als er Mandy Dane zu Gesicht bekam, hatte sich eine leise Stimme in Lassiters Hinterkopf gemeldet, die ihn warnen wollte. Ohne Zweifel war die Lady hinreißend: Kurvig und langbeinig, strahlte sie jene Mischung aus Verlorenheit und innerer Stärke aus, gegen die ein Teil in ihm schon immer machtlos gewesen war. Ihre smaragdgrünen Augen wanderten über die Spieltische, während sie an der Bar lehnte, das Glas neben sich unberührt, seit der Bartender es vor zehn Minuten serviert hatte. Sie schien nach jemandem zu suchen, ohne zu wissen, wer dieser jemand war oder wie er aussah.

Lassiter war nicht zum Vergnügen auf der Natchez, doch diese Frau zog ihn magisch an, also gab er einem Impuls nach und brachte die Stimme in sich zum Schweigen, bei der es sich wohl um seinen sechsten Sinn gehandelt hatte.

Lässig bewegte sich der Mann der Brigade Sieben zwischen den Spieltischen hindurch und glich dabei das leichte Schlingern des Bodens aus. Der Mississippi unter dem Raddampfer floss träge dahin, und hätte Kapitän Thomas P. Leathers die Maschinen nicht unter Volldampf laufen lassen, würden seine Passagiere wohl nicht mal diese kleinen Bewegungen spüren. Doch dies war schließlich keine gewöhnliche Schiffstour, sondern ein Wettstreit. Und seit sie New Orleans vor drei Stunden verlassen hatten, war ihnen die Robert E. Lee unter ihrem Käpt'n John W. Cannon bereits um zwei Schiffslängen voraus.

Lassiter glaubte, einen flüchtigen Geruch nach Barbecue wahrzunehmen. Verfeuerte Leathers gerade wieder Speckschwarten und Schweinefett, um die Leistung der Dampfmaschinen zu steigern? Der Gedanke war nicht abwegig, schließlich kannte man den Kommandanten des Dampfers dafür, alle möglichen und unmöglichen Tricks anzuwenden, wenn es darum ging, die Natchez schneller zu machen. Der alte Haudegen genoss einen legendären Ruf auf dem Ol' Man River, und wie bei Revolverhelden zog ein solcher junge, aufstrebende Konkurrenz an, die sich ihre Meriten erwerben wollten, indem sie den Silberrücken besiegten.

In diesem Fall war das John W. Cannon, ein junger Südstaatengentleman mit mehr Geltungsbedürfnis als Verstand, der Leathers zum Wettstreit herausgefordert hatte. Der Ältere hatte sich anfangs noch geziert, sogar mit einem Inserat darauf hingewiesen, diesmal den Fehdehandschuh keinesfalls aufnehmen zu wollen.

Doch nachdem die Gazetten und Journale erst einmal davon Wind bekommen hatten, wuchs sich die Sache rasch zum Spektakel aus. Die Reeder waren stets dankbar für öffentliche Aufmerksamkeit, nahmen Cannons großspurige Provokation also dankend auf. Schließlich waren die goldenen Zeiten der Dampfer längst vorüber. Die Eisenbahn hatte ihnen den Rang abgelaufen, weil sie schneller und zuverlässiger war. Da kam es jedem Schiffseigner zupass, wenn er beweisen konnte, dass seine Kähne noch längst nicht zum alten Eisen zählten, sondern immerhin auf dem Wasser in der Lage waren zu immer neuen Rekorden.

Bis nach St. Louis hinauf sollte das Rennen gehen, streng kontrolliert von unabhängigen Streckenposten. Und der Käpt'n der Natchez hatte zum Start in New Orleans bereits damit für Aufsehen gesorgt, dass er weder beim Transportgut noch bei den Passagieren Abstriche machte. Im Gegensatz zu seinem Rivalen, der die Robert E. Lee ohne Ladung und mit einem Minimum an Menschen an Bord über den Fluss steuerte, hatte Leathers derartige Einschränkungen als Kinderei abgetan und angekündigt, seine Linie so zu bedienen, wie er es immer tat – Zwischenstopps in Vicksburg und Memphis zum Löschen und Aufnehmen neuer Ladung inbegriffen.

Cannon hingegen, der seinen Dampfer sogar von Decksaufbauten befreit hatte, um das Gewicht so gering wie möglich zu halten, hatte geschäumt vor Wut und Scham, als von ihm abgelehnte Reisende am Kai vor der Natchez bereitwillig willkommen geheißen und an Bord geführt wurden.

Bei der kurzen Rede an die Passagiere, die Leathers vor einer halben Stunde oben von der Galerie hinab gehalten hatte, war dem Mann keine Spur von Nervosität anzusehen gewesen ob des kleinen Vorsprungs, den die Robert E. Lee herausgefahren hatte – und Lassiter konnte nicht umhin, der Kaltschnäuzigkeit des alten Kämpen stillen Respekt zu zollen. Selbst wenn der Wettstreit der Raddampfer ihm nicht unbedingt gut in die Karten passte. Möglicherweise sorgte er sogar dafür, dass sein Auftrag, hier im Casinosaal des Dampfschiffs nach falschen Silberdollars zu fahnden, ins Leere lief, weil die Scheinwerfer des öffentlichen Interesses sämtliche Gauner so rasch vertrieben hatten wie Kakerlaken, wenn unerwartet jemand mit einer Laterne die Küche betrat.

Ein Grund mehr, die Stunden auf dem Raddampfer anderweitig sinnvoll zu nutzen, redete er sich ein, während er einem Kellner auswich, der, ein halbes Dutzend Sektkelche auf einem Tablett balancierend, vor ihm auf den großen runden Tisch mit dem Rouletterad zusteuerte.

Er erreichte den freien Platz an der Theke links der Lady und hob die Hand in Richtung des Bartenders, ehe er seinen Hintern auf den Barhocker hievte. Als er höflich lächelnd den Kopf zur Seite wandte, reagierte die Schönheit mit den grünen Augen nur flüchtig, nickte leicht und erwiderte seinen Blick für nicht einmal eine halbe Sekunde, ehe sie wieder über die Tische im Saal schaute, als sehnte sie eine Verabredung herbei, die längst überfällig war.

Lassiter bestellte sich einen Bourbon und zündete sich einen Zigarillo an, während er auf den Drink wartete. Nach zwei Zügen fragte er beiläufig: »Hat man Sie versetzt, Ma'am? Wenn Sie mir seinen Namen verraten, finde ich den Kerl noch vor Sonnenuntergang und zerre ihn her, damit er vor Ihnen niederknien und um Verzeihung bitten kann.«

Sie wandte sich ihm zu, und ihr rechter Mundwinkel hob sich, dann folgte eine Winzigkeit später die linke Augenbraue. »Wie kommen Sie darauf, Mister?«

Gleichmütig zuckte Lassiter die Achseln. »Well ... Sie inspizieren schon eine ganze Weile den Saal, und Ihren Drink haben Sie nicht einmal angerührt.« Lassiter nickte in Richtung ihres Glases, das mit einer perlenden, karmesinroten Flüssigkeit gefüllt war, in der zwei dunkle Beeren und der Schnitz einer Orange schwammen. Ursprünglich war wohl auch noch Eis im Glas gewesen, doch das war mittlerweile geschmolzen.

Nun wandte die junge Frau sich ihm ganz zu, ihre Miene war dabei nicht unfreundlich, aber wachsam. »Soll das heißen, Sie beobachten mich schon länger?«

Lassiter hob die Hand und nickte dankend dem Barkeeper zu, als der seinen Whisky vor ihm abstellte. »Reiner Zufall, wirklich. Verzeihen Sie, Miss. Ich hatte mich gelangweilt, ließ die Blicke schweifen, ganz wie Sie es tun. Und da nahm der lieblichste Anblick im Saal meine Augen gefangen, für eine Weile. Aber bei meiner Ehre, beobachtet? Nein, auf keinen Fall.« Lassiter nahm einen Zug und wackelte mit den Brauen, eine Mischung aus Schalk und Schuldbewusstsein. »Nur ganz kurz, ich schwör's Ihnen.«

Er entlockte ihr damit immerhin ein schmales Lächeln, aber sie erwiderte: »Vielleicht sollte ich trotzdem einen der kräftigen Männer vom Sicherheitsdienst rufen, damit der Ihnen auf den Zahn fühlt. Erst schauen Sie, dann sprechen Sie mich von der Seite an ... wer weiß, was Sie sonst noch so im Schilde führen.«

»Nur die besten Absichten, Miss.« Lassiter griff sich an die Hutkrempe und neigte leicht den Kopf. »Mein Name ist Lassiter. Und sollten Sie so nett sein, mir Ihren zu verraten, würde ich mich freuen, Ihnen etwas zu Trinken zu spendieren, das vielleicht etwas weniger bunt ist, aber dafür gehaltvoller ...«

Die beiden Smaragde ihrer Augen zogen Lassiter in den Bann, und für ein paar Augenblicke schien die Zeit stillzustehen, ehe sie die Lider senkte, kurz auf sein Whiskyglas schaute und sagte: »Warum eigentlich nicht? Ich heiße Mandy Dane. Und ich nehme das, was Sie trinken.«

»Noch einen Drink, Sir?« Fragend hob der Kellner seine Augenbrauen und beugte sich zu dem korpulenten Mann herab, der am Ecktisch sitzend ein Taschentuch hervorgezogen hatte und sich damit die glänzende Stirn abtupfte, bevor er den Kopf schüttelte.

»Nur ein Glas Wasser mit Eis«, erwiderte er mit einer dünnen Fistelstimme, die völlig unpassend erschien angesichts des massigen Leibes, aus dem sie gekommen war.

Rennie Espoza bewegte unbewusst die fleischigen Lippen, um Speichel im Mund zu sammeln. Gleichzeitig konzentrierte er sich darauf, die Krämpfe in Magen und Darm zu unterdrücken, die Übelkeit in ihm aufsteigen ließen und übel riechende Furze produzierten. Ein Paar am Nachbartisch hatte sich bereits erhoben und war an weiter entfernte Plätze geflohen, nun hatte er die Ecke des Speiseraums wenigstens für sich allein.

Die zweite Schale Gumbo war ein Fehler gewesen, eigentlich hatte er das schon geahnt, als man sie ihm servierte. Doch wenn Espoza nervös war, dann fraß er. Es war ein Reflex, ein Schutzmechanismus seines Geistes, um das Zittern und den flatternden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Andere rauchten oder kippten sich Schnaps hinter die Binde, er stattdessen stopfte sich...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7904-3 / 3751779043
ISBN-13 978-3-7517-7904-3 / 9783751779043
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