Das Labyrinth (eBook)
640 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
9783751783378 (ISBN)
Wie gut kennst du deinen Ehemann?
Während einer Besprechung erfährt die Wirtschaftsanwältin Sidney Archer, dass ihr Mann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein soll. An Bord der Maschine waren der Präsident des amerikanischen Zentralbankrates - und anscheinend auch Sidneys Mann Jason, ein aufstrebender Computer-Experte. Noch während die junge Frau versucht, das Unfassbare zu verarbeiten, teilt ihr Jasons Chef seinen Verdacht mit, ihr Mann habe sich mit firmeninternen Informationen zur Konkurrenz abgesetzt. Sidney will die Wahrheit wissen und findet Unterstützung bei Lee Sawyer, einem FBI-Agenten, der den Flugzeugabsturz untersucht.
War die Ursache des Unglücks Sabotage? Und wenn ja, wer sollte das Opfer sein: Der Bankenchef - oder Jason, dessen Leben ein einziges Geheimnis zu sein scheint ...
Ein rasanter Politthriller vom internationalen Bestseller-Autor David Baldacci. Der Roman erschien im Original unter dem Titel Total Control.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>David Baldacci, geboren 1960, war Strafverteidiger und Wirtschaftsanwalt, eher er 1996 mit<em>Der Präsident</em>(verfilmt als<em>Absolute Power</em>) seinen ersten Weltbesteller veröffentlichte. Mit jedem seiner bisherigen Romane war er auf der Bestsellerliste der <em>New York Times</em>vertreten und international gleichermaßen erfolgreich. Seine Bücher wurden in vierzig Sprachen übersetzt und erschienen in mehr als achtzig Ländern. Die Gesamtauflage seiner Romane liegt bei über 110 Millionen Exemplaren. Damit zählt er zu den Top-Autoren des Thriller-Genres. David Baldacci lebt mit seiner Familie in Virginia, nahe Washington, D.C.</p>
Kapitel 1
Die Wohnung war klein, unauffällig und von einem muffigen Geruch erfüllt, als sei sie lange nicht gelüftet worden. Die wenigen Möbel und persönlichen Dinge jedoch machten einen sauberen und ordentlichen Eindruck; einige der Stühle sowie der kleine Beistelltisch waren unverkennbar höchst wertvolle Antiquitäten. Den größten Einrichtungsgegenstand des winzigen Wohnzimmers stellte ein aufwendig gefertigtes Bücherregal aus Ahornholz dar, das ebenso gut auf dem Mond hätte stehen können, so völlig unangebracht wirkte es in dem bescheidenen, farblosen Raum. Die meisten Werke, die sich fein säuberlich auf den Regalbrettern aneinanderreihten, waren finanztechnischer Natur und befassten sich mit Themen wie internationaler Währungspolitik und komplizierten Investmenttheorien.
Das einzige Licht im Raum stammte von einer Stehlampe neben einer zerschlissenen Couch. In dem kleinen Lichtkegel saß ein hochgewachsener Mann mit schmalen Schultern. Die Augen hatte er geschlossen, als schliefe er. Die zierliche Armbanduhr an seinem Handgelenk zeigte vier Uhr morgens. Er trug eine konservative graue Anzughose mit Aufschlägen, unter denen auf Hochglanz polierte Schuhe mit schwarzen Troddeln hervorlugten. Über ein gestärktes, weißes Frackhemd spannten sich dunkelgrüne Hosenträger. Der Kragen des Hemdes war aufgeknöpft, um den Hals baumelten die Enden einer Fliege. Der große kahle Schädel war nicht einmal das auffälligste Merkmal an ihm; es war der dichte, stahlgraue Bart in dem breiten, tief zerfurchten Gesicht, der unverzüglich alle Aufmerksamkeit beanspruchte. Als aber der Mann unvermittelt die Augen aufschlug, trat alles andere in den Hintergrund; stechend starrten die haselnussbraunen Augen zwischen den Lidern hervor. Während sie durch das Zimmer wanderten, schienen sie anzuschwellen, bis sie die Augenhöhlen völlig einnahmen.
Dann packte ihn der Schmerz, und er griff sich an die linke Seite – in Wahrheit tobten die Schmerzen überall. Ihren Ursprung jedoch hatten sie an der Stelle, die er nun mit nutzloser Gewalt bearbeitete. Die Atmung ging keuchend, das Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze.
Seine Hand ging zu einer am Gürtel befestigten Vorrichtung. In Form und Größe ähnelte sie einem Walkman, tatsächlich aber handelte es sich um eine CADD-Pumpe; diese war an einem gänzlich unter dem Hemd verborgenen Groshong-Katheter befestigt, dessen Enden in die Brust des Mannes eingebettet waren. Der Finger des Mannes fand den richtigen Knopf, und sogleich strömte eine unglaublich starke Dosis schmerzstillender Mittel aus der Pumpe, die weit über die Menge hinausging, welche die Maschine ihm tagsüber in regelmäßigen Abständen verabreichte. Als der Medikamentencocktail in den Blutkreislauf des Mannes floss, ließen die Schmerzen endlich nach. Doch sie würden wiederkehren; das taten sie immer.
Erschöpft lehnte der Mann sich zurück. Das Gesicht war nass, das frisch gewaschene Hemd von Schweiß durchtränkt. Er dankte Gott für die Nottaste an der Pumpe. Zwar hielt er sich für keineswegs wehleidig, da er sich durch seine gewaltige Willensstärke über so manch körperliche Unannehmlichkeit hinwegzusetzen vermochte, doch die nunmehr in ihm hausende Bestie suchte ihn mit Qualen ungeahnten Ausmaßes heim. Flüchtig überlegte er, was wohl zuerst eintreten würde: sein Tod oder die Kapitulation der Medikamente vor dem übermächtigen Feind. Er betete um Ersteres.
Der Mann taumelte ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Bei dem Anblick, der ihm entgegenstarrte, brach Arthur Lieberman schlagartig in ein schrilles Gelächter aus. Das nahezu panische Geheul stieg auf und drohte die dünnen Wände der Wohnung zu sprengen, bis der unkontrollierbare Ausbruch in Schluchzen überging und letztlich endete, indem Lieberman sich hustend übergab. Eine Weile später, nachdem er das verschwitzte Hemd durch ein frisches ersetzt hatte, begann er sich vor dem Badezimmerspiegel die Fliege zu binden. Seine Hände waren jetzt ganz ruhig. Man hatte ihm gesagt, dass er mit derartigen Stimmungsschwankungen rechnen musste. Er schüttelte den Kopf.
Stets hatte er ein maßvolles Leben geführt. Er hatte regelmäßig Sport betrieben, nie geraucht, nie getrunken und immer auf sein Gewicht geachtet. Nun, mit geradezu jugendlichen zweiundsechzig Jahren, sollte er sich damit abfinden, dass er den dreiundsechzigsten Geburtstag nicht mehr erleben würde. Dieser Umstand wurde ihm von so vielen Spezialisten bestätigt, dass schließlich selbst Liebermans ausgeprägter Lebenswille ins Wanken geraten war. Aber er würde nicht in aller Ruhe hinscheiden. Bei dem Gedanken, dass der bevorstehende Tod ihm eine Handlungsfreiheit gewährte, die ihm ein Leben lang verwehrt gewesen war, musste er plötzlich lächeln. Zweifellos würde es sich als ironische Wendung erweisen, dass eine derart herausragende Karriere mit einer überaus unehrenhaften Offenbarung enden sollte. Doch die Schockwellen, die auf sein Ableben folgen würden, waren es wert. Was kümmerte es ihn noch?
Lieberman ging in das winzige Schlafzimmer und hielt einen Augenblick inne, um die Fotos auf dem Tisch zu betrachten. Tränen traten ihm in die Augen. Rasch flüchtete er aus dem Raum.
Punkt fünf Uhr dreißig verließ Arthur Lieberman die Wohnung und fuhr mit dem engen Aufzug ins Erdgeschoss, wo draußen am Straßenrand ein Crown Victoria mit laufendem Motor wartete. Grell schimmerten die Regierungskennzeichen im Schein der Straßenlaternen. Sogleich stieg der Chauffeur aus dem Wagen und hielt Lieberman die Tür auf. Respektvoll hob er zum Gruss die Hand an die Mütze und erhielt, wie üblich, keine Antwort. Wenige Augenblicke später war das Auto bereits die Straße hinunter verschwunden.
Etwa zur gleichen Zeit, als Liebermans Wagen auf den Autobahnring bog, wurde der Mariner-L800-Düsenjet für die Vorbereitung auf den Direktflug nach Los Angeles aus dem Hangar des Internationalen Flughafens Dulles rangiert. Die Wartungsarbeiten waren bereits abgeschlossen, nun wurde das 47 Meter lange Luftfahrzeug aufgetankt. Wie viele große Fluggesellschaften ließ auch Western Airlines das Tanken ihrer Flotte von Fremdfirmen durchführen. Der schwere, kompakte Tankwagen parkte unterhalb der rechten Tragfläche. In der Standardausführung verfügte der L800 über Treibstofftanks in beiden Tragflächen sowie im Flugzeugrumpf. Die Tankverschalung an der Unterseite der Tragfläche, die sich etwa ein Drittel der Tragflächenlänge vom Rumpf entfernt befand, war heruntergeklappt. Der lange Kraftstoffschlauch schlängelte sich hinauf ins Tragflächeninnere, wo er am Tankeinfüllventil fixiert worden war. Dieses eine Ventil diente über eine Reihe von Verbindungsrohren dem Befüllen aller drei Tanks. Ein Tankwart mit dicken Handschuhen und schmutziger Arbeitsmontur überwachte den Schlauch, während der hochwertige Treibstoff in den Tank strömte. Aufmerksam sah der Mann sich um und beobachtete die zunehmenden Aktivitäten rund um das Flugzeug: Post und Fracht wurden verladen, Gepäckkarren rollten auf das Terminal zu. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, besprühte er den freiliegenden Teil des Treibstofftanks rund um den Einfüllstutzen mit einer Substanz aus einem Plastikbehälter. An der eingesprühten Stelle glänzte das Metall des Tanks. Eine eingehendere Untersuchung hätte einen dünnen Film auf der Metalloberfläche offenbart, doch es würde keine eingehendere Untersuchung erfolgen. Selbst wenn der Erste Offizier die Bodenüberprüfung durchführte, würde er nie und nimmer die kleine Überraschung entdecken, die sich in der gewaltigen Maschine verbarg.
Der Mann steckte den winzigen Plastikbehälter tief in eine der Taschen der Arbeitsmontur. Aus einer anderen Tasche holte er einen schmalen, rechteckigen Gegenstand und schob die Hand ins Tragflächeninnere. Als er die Hand zurückzog, war sie leer. Da der Befüllvorgang mittlerweile abgeschlossen war, wurde der Schlauch wieder auf dem Wagen verstaut und die Tankverschalung der Tragfläche verschlossen. Der Tankwagen fuhr davon, um den nächsten Jet zu befüllen. Nach einem letzten Blick auf den L800 schlenderte auch der Mann davon. Heute Morgen sollte sein Dienst um sieben Uhr zu Ende gehen. Er hatte nicht vor, auch nur eine Minute länger zu bleiben.
Der fast 100 Tonnen schwere Mariner L800 hob von der Startbahn ab und brach mühelos durch die morgendliche Wolkendecke. Der L800 war ein eingängiger Jet, ausgestattet mit zwei Rolls-Royce-Triebwerken mit hohem Nebenstromverhältnis und somit eines der augenblicklich modernsten in Verwendung stehenden Luftfahrzeuge, abgesehen von den Maschinen, mit denen die Piloten der U. S. Air Force flogen.
Flug 3223 beförderte 174 Passagiere sowie eine siebenköpfige Besatzung. Die meisten Passagiere machten es sich mit Zeitungen oder Zeitschriften auf ihren Sitzen bequem, während das Flugzeug rasch über den Hügeln von Virginia auf eine Reiseflughöhe von 35000 Fuß emporstieg. Der eingebaute Navigationscomputer hatte eine Flugzeit von 5 Stunden und 5 Minuten nach Los Angeles errechnet.
Einer der Passagiere der ersten Klasse las das Wall Street Journal. Eine Hand spielte an dem buschigen Bart, während große, aufmerksame Augen über die Seiten streiften. Weiter hinten in dem engen Gang, in der Economy-Klasse, saßen schweigend andere Passagiere, manche mit vor der Brust verschränkten Armen, manche mit halb geschlossenen Augen; einige lasen. Auf einem Sitz hielt eine alte Frau mit der rechten Hand einen Rosenkranz umklammert und murmelte leise das altvertraute Gebet.
Als der L800 die Reiseflughöhe erreichte und in den Horizontalflug überging, ertönte die Stimme des Kapitäns über den Lautsprecher, um, wie immer, die Fluggäste zu begrüßen, während die Flugbegleiter ihrer üblichen Arbeit nachgingen – eine...
| Erscheint lt. Verlag | 1.5.2025 |
|---|---|
| Übersetzer | Michael Krug |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Agent • Alexandria • Arlington • bethrilled • blutig • Charlottesville • David Baldacci Camel Club • David Baldacci Das Versprechen • David Baldacci Der Killer • David Baldacci Der Präsident • David Baldacci escape • David Baldacci Hörbuch • David Baldacci King and Maxwell • David Baldacci Thriller • David Baldacci zero day • detective • Ermittler • Ermittlerin • FBI • FBI:Geheimdienst • Gänsehaut • Geheimdienste • King County • Kommissar • Kriminalromane • Krimis • Krimiserie • Leiche • NYPD • Politthriller • Polizei • Polizeiarbeit • Privatdetektiv • Profiler • Psychothriller • Seattle • Serienkiller • Serienmörder • Spannung • Spannungsroman • Thriller • Verschwörungssthriller • Verwesung • Virginia • Washington |
| ISBN-13 | 9783751783378 / 9783751783378 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich