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Jerry Cotton Sonder-Edition 255 (eBook)

Kreuzfahrt durch die Unterwelt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7780-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 255 - Jerry Cotton
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In sechsunddreißig Ländern bestanden Haftbefehle gegen Pablo Santo. Aber er passierte unbehelligt sämtliche Kontrollen am Kennedy Airport. Santo kam nach New York, um beim Weltfriedenskongress den ungeheuerlichsten Terroranschlag des Jahrhunderts auszulösen. Ein Schlag, der die Welt erschüttern würde. Durch einen tückischen Zufall fiel Santo in die Hände von Gangstern. Doch sein Supercoup rollte ab wie geplant - nur in der Regie der Unterwelt ...

2


»Hör zu, du imperialistischer Schnüffler«, sagte Tanja. »Heute Nacht verspüre ich ungeheure Lust, in einer dekadenten, kapitalistischen Diskothek zu tanzen. Mach einen Vorschlag, G-man!«

Wenn Sie wissen wollen, was mir an Tanja besonders gefiel, fällt mir die Antwort schwer. Natürlich war ihre Figur makellos. Sie hatte die langen Beine eines Mannequins, eine schmale Taille und Traumhüften. Wenn sie hochhackige Schuhe trug, war sie nur ein paar Inch kleiner als ich. Unter dem glatten tiefschwarzen Haar funkelten leicht schrägstehende grüne Augen, die ihrem Gesicht etwas Katzenhaftes verliehen. Aber ich glaube, das Reizvollste an Tanja war der winzige rollende Akzent, der ihr im Übrigen perfektes Englisch würzte.

Wenn Sie mich nach Tanjas vollständigem Namen fragen, so kann ich ihn zwar hinschreiben, doch verlangen Sie nicht von mir, ihn auszusprechen. Tanja hieß komplett Constantia Andrassy. Sie war Ungarin und arbeitete als Dolmetscherin bei der ungarischen UN-Delegation.

Ich weiß nicht, ob besonders misstrauische Leute in der Regierung die Nase über die Verbindung eines FBI Agent mit einem Ostblockgirl gerümpft hätten. Mein Chef Mr High wusste Bescheid und hatte nichts dagegen.

Für Phil gab es dieses Problem nicht. Er bewegte sich auf neutralem Gebiet. Seine Freundin hieß Greta Johansen, arbeitete ebenfalls bei der UN und stammte aus Schweden. Seit Greta Garbo und Ingrid Bergman betrachteten die meisten Amerikaner Schweden als einen Teil der USA.

Wir hatten Tanja und Greta vor sechs Wochen am Strand von Coney Island kennengelernt. Greta, die so blond war wie ein Weizenfeld, war in Schwierigkeiten mit einer Gruppe Texasfarmer geraten, die auf ihrem Trip durch New York Abenteuer suchten. Auf gutes Zureden reagierten die Gentlemen nicht. Tanja hatte, um ihrer Freundin zu helfen, dem Zudringlichsten die Faust ans Doppelkinn geschmettert, worauf sich der Typ mit seinem vollen Ochsengewicht auf sie warf und nach ihrem Bikini grapschte.

Phil und ich machten den Südstaatlern den Unterschied zwischen Coney Island und dem Wilden Westen klar. Am selben Abend aßen wir mit Greta und Tanja Hummer á la Maryland und gingen anschließend zum Tanzen ins Number 400. Seitdem hatten wir uns acht- oder neunmal getroffen, mal zu viert, mal zu zweit. Aber rechnen Sie nicht damit, dass ich Ihnen Geheimnisse aus dem Ostblock verraten werde.

Als Tanja ihren Vorschlag machte, stimmte Greta zu. Es war Freitagabend. Vor uns lag ein Weekend. Wir saßen bei Mario in unserer Stammcafeteria und hatten unseren Hunger an Marios unvergleichlicher Pizza gestillt. Kapitalisten, Ostblockbewohner und Neutrale – Marios Piazza überwand alle Grenzen.

»Okay«, sagte Phil. »Einverstanden mit Lightshop in der 24th Street?«

»Einverstanden«, antworteten Greta und Tanja wie aus einem Mund.

Ich winkte Mario, um zu zahlen. Mario winkte mir und hielt den Telefonhörer hoch.

Ich ging zur Theke und übernahm den Hörer.

»Hallo, Jerry«, hörte ich Steve Dillaggios Stimme. Steve sprach so sanft und freundlich, als hätte er die Absicht, mich um zwanzig Dollar anzupumpen. »Auf dem Kennedy-Airport-Gelände wurde ein Sicherheitsbeamter ermordet. Ich habe keinen Mann frei, den ich hinschicken könnte. Wenn du mit Phil den Fall übernimmst, würde die Sache vielleicht etwas Spannung in euer langweiliges Wochenende bringen.«

»Steve, willst du wissen, wie mein langweiliges Wochenende aussieht? Knapp sechs Fuß groß, schwarzhaarig, grüne Katzenaugen, anschmiegsam, langbeinig und ...«

»Alle unsere Jungs sind im Einsatz. Nur noch die Putzfrauen vom Reinigungskommando arbeiten in den Büros. Wir sind verpflichtet, bei Kapitalverbrechen auf Airportgebiet an der Aufklärung mitzuwirken. Soll ich eine Putzfrau rausschicken?«

»Wie wäre es, wenn unser Verein noch ein paar tüchtige Leute einstellte?«

»Vergiss nicht, dass unser Budget um fünfzehn Prozent gekürzt wurde.«

»Ich weiß nicht, ob ich dir diesen Anruf jemals verzeihen werde, Steve.«

»Wendet euch an Robert Quentin. Er ist der Chef der Airport Police.«

»Okay«, knurrte ich. »Leg auf, Steve, bevor ich dich den übelsten Leuteschinder des Jahrhunderts nenne.«

»Schon gut, Jerry.« Steve lachte leise. »Viel Erfolg und entschuldigt mich bei den Ladys!«

»Du verdammter ...!«, brüllte ich, aber er hatte schon aufgelegt.

Ich schmetterte den Hörer auf die Gabel, ging zum Tisch zurück und quälte mir ein Lächeln ab.

»Hör zu. Ich glaube, wir sollten heute alle früh schlafen gehen, statt in einer Diskothek unser Gehör zu strapazieren. Phil und ich, wir werden euch ...«

Tanja und Greta hatten schon begriffen.

»Nicht nötig«, sagten sie wie aus einem Mund, und Tanja setzte hinzu: »Wir werden nicht früh schlafen gehen. Wie hieß die Disco?«

»Lightshop«, antwortete Phil resigniert.

»Und die Adresse?«

»West 24th Street. Der Block zwischen Sixth und Seventh Avenue.«

Tanja stand auf, Greta folgte ihrem Beispiel.

»Ich denke, sie erlauben auch Frauen ohne Begleitung den Eintritt«, erklärte Tanja. »Gehen wir, Greta!«

Greta verabschiedete sich von Phil, wie es sich für die Vertreter miteinander befreundeter Staaten gehörte. Doch Tanja brach nach echter Ostblockmanier die Beziehungen ab und marschierte zur Tür.

Ich fing sie auf der Schwelle ab und hielt sie fest. »Hüte dich vor Texanern!«

»Ich wünschte, ich hätte mich vor der Freundschaft mit einem übereifrigen Schnüffler deiner Sorte gehütet«, fauchte sie.

»Nimm Vernunft an, Tanja. Irgendwann werde ich alle Überstunden mit dir zusammen abfeiern.«

»Bis der Fall eintritt, werde ich Enkelkinder haben.« Die ersten Lachfältchen zeigten sich in ihren Augenwinkeln.

»Ich rufe dich morgen an. Wir verabreden uns für Sonntag.«

Tanja schüttelte den Kopf. »Sorry, G-man. Schon morgen Abend treffen die Teilnehmer am Wissenschaftlerkongress der UN ein. Greta und ich gehören zum Dolmetscherkorps. Für die ganze nächste Woche sind wir verplant und müssen uns mit der Betreuung von gut hundert der intelligentesten Menschen unserer Erde befassen.«

»Tut mir verdammt leid! Ruf mich an, wenn ich wieder an der Reihe bin. Und viel Spaß im Lightshop!«

»Ach, Unsinn«, sagte sie, legte mir die Arme um den Hals und stellte die diplomatischen Beziehungen wieder her.

Gray Lloyd durchblätterte den Pass.

»Michael Patrick Williams«, las er laut. »Nimm Platz, Mister Williams!«

Sie hatten ihren Gefangenen zum Wagen gebracht und ihn in die Wohnung transportiert, in der sie die Frauen gefangen hielten und weichkneteten, bevor sie an die Macy-Organisation verkauft wurden. Das Apartment lag in der sechsten und höchsten Etage eines schäbigen Hauses der Bleecker Street.

Williams sank in einen Sessel. Sein linkes Auge begann zuzuschwellen.

»Willst du einen Drink? Whisky oder Gin?«

»Whisky«, flüsterte Williams.

»Bring unserem Gast ein großes Glas, Jake! Wir sind nicht geizig.«

Frio Gonzas sprach den Gefangenen auf Spanisch an. Als Williams nicht antwortete, wechselte er ins Englische und sagte: »Als du noch nicht ganz klar warst, hast du Spanisch gesprochen. Glaub nicht, du könntest uns bluffen!«

Lloyd zählte das Geld. Die Höhe der Summe überraschte ihn. »Achtzigtausend Dollar!«

Brown, der mit dem Whisky aus der Küche zurückkam, schrie auf: »Achtzigtausend Dollar! Für ein Mädchen bekommen wir nie mehr als ...«

»Halt den Mund, und gib ihm den Whisky! Ich rechne damit, dass du uns erzählen wirst, was du mit dem Geld kaufen wolltest.« Lloyd wies auf die Reisetasche. »Und wozu das Arsenal dienen sollte.«

Williams nahm einen Schluck Whisky. »Ich wurde angeheuert, um bei einer großen Sache mitzumachen.«

»Bist du ein Spezialist?«, fragte Lloyd.

»Ich weiß mit Sprengstoff umzugehen.«

»Solltest du einen Tresor aufsprengen?«

»Ich kenne keine Einzelheiten. Es war verabredet, dass ich alles in den Staaten erfahren würde.«

»Von wem?«

»Von dem Mann, den ich hier treffen sollte.«

»In New York?«

»Ja, in New York.«

Lloyd fächelte sich mit einem Bündel Dollarnoten Kühlung zu. Er lächelte abgründig und böse. »Die Stadt ist verdammt groß. Wo solltest du deinen Kontaktmann treffen?«

»Ich erwarte seinen Anruf in meinem Hotel.«

Lloyd schüttelte den Kopf. »Williams, ich fürchte, du belügst uns. Wenn du nur für einen Spezialjob über den Atlantik gekommen bist und die Einzelheiten nicht kennst, warum hast du die Tasche mit dem Mädchen getauscht?«

»Ihr habt gesehen, dass ich einen Mann gekillt habe«, sagte Williams.

»Gesehen haben...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-7780-6 / 3751777806
ISBN-13 978-3-7517-7780-3 / 9783751777803
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