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Lassiter 2744 (eBook)

Lassiter und die Squaw des Häuptlings

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783751777841 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter 2744 - Pete Hackett
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Die Indianeragentur am Dry Creek in der Wind River Reservation lag in völliger Dunkelheit. Die Menschen schliefen. Das Unheil jedoch näherte sich auf leisen Sohlen. Zehn, fünfzehn, zwanzig schemenhafte Gestalten glitten aus der Finsternis, besetzten den Hof des ehemaligen Armeepostens, zerschlugen die Türen der Agentur und des Nebengebäudes, in dem die Angestellten des Agenten schliefen, und erstürmten mit tödlicher Entschlossenheit die Gebäude. Schrille Angst- und Todesschreie wurde laut. Kaum dass der letzte Schrei verhallt war, flackerten Feuer auf. Als die Angreifer wie ein Spuk wieder in der Nacht verschwanden, standen die Agentur und der Palisadenzaun sowie die Wachtürme des verlassenen Forts in hellen Flammen. Victor Blasiol, der Indianeragent, seine Familie und alle seine Helfer waren tot ...


Lassiter und
die Squaw des
Häuptlings

von Pete Hackett

Die Indianeragentur am Dry Creek in der Wind River Reservation lag in völliger Dunkelheit. Die Menschen schliefen, und das Unheil näherte sich auf leisen Sohlen. Zehn, fünfzehn, zwanzig schemenhafte Gestalten glitten aus der Finsternis, besetzten den Hof des ehemaligen Armeepostens, zerschlugen die Türen der Agentur und des Nebengebäudes, in dem die Angestellten des Agenten schliefen, und erstürmten mit tödlicher Entschlossenheit die Gebäude. Schrille Angst- und Todesschreie wurde laut.

Kaum dass der letzte Schrei verhallt war, flackerten Feuer auf. Als die Angreifer wie ein Spuk wieder in der Nacht verschwanden, standen die Agentur und der Palisadenzaun sowie die Wachtürme des verlassenen Forts in hellen Flammen.

Victor Blasiol, der Indianeragent, seine Familie und alle seine Helfer waren tot ....

Der Wachposten einer Patrouille aus Camp Brown, die etwa zwei Meilen weiter östlich lagerte, nahm den in der Nacht weithin sichtbaren Feuerschein wahr und alarmierte den Lieutenant, der die Patrouille anführte.

»Das kann nur die Indianeragentur am Dry Creek sein, die da lichterloh brennt!«, stieß der Lieutenant hervor. »Wecken Sie die Männer, Trooper. Wir sehen nach, was bei der Agentur los ist!«

Befehle wurden gebrüllt, die Pferde gesattelt und gezäumt, das Camp wurde in aller Eile abgebrochen, und schon eine halbe Stunde später waren die etwa zwei Dutzend Kavalleristen im klirrenden Trab unterwegs.

Der Feuerschein, der weiter westlich den Himmel erhellte, wies ihnen den Weg. Jeder der Reiter ahnte, was vorgefallen war.

Ihre Ahnungen wurden Gewissheit, als sie das Fort erreichten. Der Palisadenzaun und die Baracken, die einst den Soldaten als Unterkünfte dienten, sowie die ehemalige Kommandantur, die zum Hauptgebäude der Agentur umfunktioniert worden war, waren nur noch lodernde und glimmende Brandschutthaufen. Funken flogen, dunkler Rauch wälzte sich in die Nacht.

»Diese verdammten roten Heiden!«, fauchte der Lieutenant voll Hass. »Dafür werden sie büßen! Das muss eine Strafexpedition nach sich ziehen. Gütiger Gott! Ich schätze, Victor Blasiol und alle, die mit ihm in der Agentur lebten, liegen tot unter diesen rauchenden Trümmern.« Die Stimme des Lieutenants hob sich. »Trooper Hastings! Trooper Mallory!«

Die beiden Gerufenen trieben ihre Pferde vor. »Sir!«, ertönte es zweistimmig. Dann: »Die Trooper Hastings und Mallory wie befohlen, Sir!«

»Reiten Sie ins Camp und verständigen Sie Colonel Whiteman, Troopers. Reiten Sie, als säße Ihnen der Leibhaftige im Genick. Berichten Sie dem Colonel, dass Rothäute aus dem Reservat den Agenten, seine Familie und seine Angestellten niedergemacht und die Agentur niedergebrannt haben.« Leiser fügte er hinzu: »Der Colonel wird wissen, was zu tun ist.«

Die beiden Troopers bestätigten den Befehl, salutierten, zerrten ihre Pferde herum und trieben die Tiere rücksichtslos an. Die Hufe begannen zu wirbeln, die Reiter wurden eins mit der Nacht, und bald verklangen auch der trommelnde Hufschlag.

Hastings und Mallory holten aus ihren Pferden das Letzte heraus. Ihr Ziel war Camp Brown im Süden der Reservation.

Colonel Whiteman zögerte in der Tat keinen Augenblick lang. »Wir wissen nicht, aus welchem Dorf die Mörder gekommen sind«, sagte er grollend zu seinen Offizieren, die er sofort zu sich in die Kommandantur beordert hatte. »Wir werden jedoch ein Exempel statuieren. Das Dorf von Häuptling Yellow Bear befindet sich nur wenige Meilen von der Agentur entfernt. Captain Dexter!«

Der Gerufene nahm Haltung an. »Sir!«

»Sie reiten mit einer Kompanie Soldaten zu dem Dorf und machen es dem Erdboden gleich«, ordnete der Colonel an. »Ich denke, wir verstehen uns, Captain«, fügte er vielsagend hinzu.

»Jawohl, Sir!«, schnarrte der Captain. »Ja, Sir, wir verstehen uns.«

»Ich vermute, dass sich Ihnen einige Zivilisten aus der Siedlung, die sich um das Camp gebildet hat, anschließen wollen, Captain. Weisen Sie die Leute nicht ab. Jedes Gewehr und jeder Revolver zählen.«

Der Captain salutierte. »Ich habe verstanden, Sir. Wir werden noch im Laufe des Tages aufbrechen.«

In der Tat. Schon wenige Stunden später zog eine Kompanie Kavalleristen, begleitet von mehr als einem Dutzend Zivilisten, in die Reservation hinein.

Am folgenden Morgen, ehe die Sonne aufging und überall zwischen den Büschen und Felsen der Morgendunst nistete, wurde das Dorf des Arapaho-Häuptlings Yellow Bear umstellt. Die Bewohner des Dorfes schliefen noch. Ebenso die Schafe, Ziegen und Kühe in den Pferchen und Koppeln. Lediglich einige Hunde bellten, was aber in dem Dorf an der Tagesordnung zu sein schien und niemanden alarmierte. Sobald der Captain einen Schuss abgeben würde, sollte der Angriff erfolgen.

Die Detonation zerriss die morgendliche Stille wie eine Explosion. Sie war der Auftakt zu einer blutigen Tragödie.

Der Knall wurde noch von den Echos beantwortet, als die Reiter ihre Pferde hinter Buschgruppen und Felsen hervortrieben und schießend in das Dorf stoben.

Der donnernde Hufschlag vermischte sich mit dem Peitschen der Schüsse. Männer, Frauen und Kinder, die erschreckt aus ihren Wigwams krochen, wurden gnadenlos zusammengeknallt. Ein heilloses Durcheinander entstand. Kinder hetzten in panischer Angst schreiend davon. Squaws folgten ihnen, um sie vor der mörderischen Reiterschar in Sicherheit zu bringen. Krieger griffen nach ihren Waffen. Hunde rannten wie verrückt hin und her, kläfften und wurden im Kugelhagel umgerissen.

Wer in dem Dorf nach dem ersten Ansturm noch auf den Beinen war, versuchte sich zu wehren oder floh. Die Kavalleristen und ihre zivilen Begleiter ritten sie unbarmherzig nieder, schossen im Nahkampf mit den Colts oder benutzten die Gewehrkolben wie Keulen. Tot und sterbend sanken die Getroffenen zu Boden. Schädel wurden von niedersausenden Gewehrkolben zertrümmert.

Das Blut der Arapahos, die hier in Frieden gelebt hatten, versickerte im Staub. Fast alles Leben in dem Dorf wurde ausgelöscht. Feuer brachen aus, und die meisten der Wigwams standen bald in hellen Flammen.

Nur eine Handvoll Männer und Frauen des Stammes konnten sich zwischen die Felsen retten.

Das Massaker war bestialisch. Nach und nach verstummten die Schreie. Aufgewirbelter Staub senkte sich auf die Erde zurück. Pulverdampf zerflatterte.

Dann trat Stille ein – eine tödliche Stille, die nur hin und wieder vom Stampfen und Prusten der Pferde unterbrochen wurde.

Chaska, die Squaw des Häuptlings, hatte sich hinter einem Busch verkrochen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und jagte das Blut durch ihre Adern. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, ihr Denken war von der Panik verzerrt.

Die Soldaten und die Männer in Zivil trieben ihre Pferde hin und her. Hin und wieder knallte ein Schuss, wenn sie noch Leben entdeckten. Es gab keine Barmherzigkeit, keine Gnade – es gab nur Hass und Tod.

Drei Reiter in ziviler Kleidung kamen auf den Strauch zu, hinter dem sich Chaska flach auf den Boden gepresst hatte. Entsetzen und Verzweiflung stiegen wie ein Schrei in Chaska auf und waren die einzigen Gefühle, derer die Squaw des Häuptlings noch fähig war. Wie es schien, hatten die drei Reiter sie entdeckt.

Von der Panik überwältigt, sprang sie auf und floh. Jetzt erst nahmen die drei sie wahr.

»Die holen wir uns!«, schrie einer wild. Sie trieben ihre Pferde an. Einer nahm sein Lasso vom Sattel. Die Reiter holten Chaska ein und umzingelten sie. Die junge Indianerin stand sprungbereit zwischen den drei Pferden, ihr gehetzter Blick suchte nach einem Ausweg. Die drei Kerle grinsten niederträchtig.

Einer sprang aus dem Sattel und ging auf Chaska zu. »Sieh an«, höhnte er, »eine Blume in der Wüste. Mit dir werden wir gewiss eine Menge Spaß haben, kleine Squaw.«

Er wollte nach ihr greifen, doch Chaska trat ihm in den Schritt, und als er sich nach vorne krümmte, zerkratzte sie ihm mit einem Hieb ihrer rechten Hand blitzschnell die Wange. Drei blutige Striemen zogen sich von seinem Jochbein bis zu seinem Kinnwinkel.

»Du dreckige Hure!«, brüllte er außer sich und schnappte nach Luft, weil sie ihn ziemlich empfindlich getroffen hatte.

Chaska hatte sich herumgeworfen und floh. Die beiden anderen Reiter verfolgten sie. Einer schwang das Lasso und ließ die Schlinge schließlich fliegen. Sie senkte sich auf die Squaw herunter, der Reiter zerrte sein Pferd auf die Hinterhand, und weil Chaska weiterlief, straffte sich das Lasso und die Schlinge zog sich um ihren Oberkörper zusammen.

Sie wurde regelrecht von den Beinen gerissen.

Die Kerle saßen ab und rannten zu ihr hin, stürzten sich auf sie, und einer keuchte: »Dir verdammten Wildkatze werden wir die Krallen stutzen. Du wirst dir noch wünschen, tot zu sein.«

Chuska war drei skrupellosen, brutalen Büffeljägern in die Hände gefallen, Kerlen, denen Worte wie Barmherzigkeit oder Menschlichkeit fremd waren ...

Die drei Reiter trieben ihre Pferde zwischen haushohen Felsen hervor in eine staubige Ebene, auf der es, abgesehen von anspruchslosem, dünn gesätem Buschwerk und...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-13 9783751777841 / 9783751777841
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