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Der Duft des Jacaranda-Baums (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
226 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-676-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Duft des Jacaranda-Baums - Christin Busch
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Für die junge Lehrerin Sarah bricht die Welt zusammen, als sie entdeckt, dass ihr Verlobter sie betrügt. Mit gebrochenem Herzen und einem Kopf voller Fragen packt sie überstürzt ihre Koffer und flieht in die unberührte Wildnis Australiens, zu den Großeltern, die eine abgelegene Farm besitzen.

In dem kleinen Ort Warren Creek sucht sie verzweifelt nach Frieden und einem Neuanfang. Als sie Oliver trifft, den charmanten Sohn des Hotelbesitzers, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Während Sarah versucht, ihre tiefen Wunden zu heilen, wird schnell klar, dass auch Oliver seine eigenen Dämonen mit sich trägt - Schatten aus der Vergangenheit, die ihn nicht loslassen.

Könnte Warren Creek der Ort sein, an dem Sarah nicht nur ihre Trauer hinter sich lässt, sondern auch die Liebe findet?

Tauchen Sie ein in eine berührende Geschichte über Verlust, Hoffnung und die Kraft der Liebe - und entdecken Sie, ob es möglich ist, nach einem gebrochenen Herzen wieder neu zu vertrauen.

1


Das erste Morgenlicht fiel auf die bizarren Felsblöcke, die wie verloren gegangene Schachfiguren eines Riesen aus dem Meer aufragten. Die Dämmerung schien sie aus einem hellen Dunstschleier förmlich auferstehen zu lassen und enthüllte ihre seltsam-majestätische Gleichgültigkeit gegenüber Sturm und Wetter. Die Brandung tobte und brauste mit Urgewalt heran und umspülte die einzelnen Felsen mit hohen weißen Schaumkronen. Wellen kamen und gingen und folgten mit ihrem Rhythmus einem urzeitlichen Befehl. Einige Möwen hatten sich bereits in die Luft erhoben und kreisten in hungriger Erwartung über dem grauen Meer.

Sarah stand ganz allein und wie versteinert auf der hölzernen Aussichtsplattform und sah auf den von der Natur so dramatisch geformten Küstenabschnitt hinab. Sie spürte nicht, wie der stürmische Wind sie umtoste und mit scharfer Kälte durchdrang. Enttäuschung und tiefe Traurigkeit lagen in ihren großen graublauen Augen, die nun ziellos die Steilküste entlangwanderten. Jetzt, in diesem Moment, sollte er bei ihr sein und dieses Wunder der Natur mit ihr gemeinsam bestaunen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Nein, sie war allein hier, und sie meinte diese grenzenlose Einsamkeit, die sie gefangen nahm, beinahe körperlich fühlen zu können.

Der schneidende Wind ließ ihren Atem stocken, und gerade als der Wunsch, endlich alles zu vergessen und nur noch mit den tosenden Wassermassen zu verschmelzen, übermächtig zu werden drohte, fielen die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages auf die hoch aufragenden Wände der Steilküste und tauchten sie in ein so unwirkliches Gold, dass es sie in ihrer Verzweiflung fasziniert innehalten ließ. Der leuchtende goldgelbe Farbton schien nicht nur die Natur, sondern auch ihre Seele zu wärmen, denn ein staunender Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht und vertrieb sekundenlang die Traurigkeit, die sich seit Tagen darauf niedergelassen hatte. Ihre Augen glitten jetzt von den Sandsteinklippen über die ungezähmten gischtgekrönten Wellen bis zum Blau des endlos weiten Himmels, der sich unbeeindruckt darüber spannte. Atemlos nahm sie dieses Bild in sich auf und seufzte unbewusst, bis sie plötzlich die Stimmen anderer Menschen in die Wirklichkeit zurückkehren ließen. Offenbar eröffnete der gerade erwachende Tag den stetigen Strom von Urlaubern und Touristen, die von diesem Holzpodest aus ebenfalls einen Blick auf eine der schönsten Küsten Australiens werfen wollten. Fröstelnd steckte Sarah die Hände in ihre Jackentaschen und ging zurück zu ihrem Wagen, den sie gleich nachdem sie in Melbourne gelandet war gemietet hatte. Sie war die ganze Nacht durchgefahren – auf der Flucht vor sich selbst und vor ihren Gedanken, die seit mehr als dreißig Stunden nur um Wolf kreisten.

Mechanisch brachte sie den Weg in den nächsten Ort hinter sich, wo sie ein Zimmer nahm und sich in den Schlaf weinte. Blass, mit geröteten Augen und kaum erholt setzte sie Stunden später ihre Reise fort, eine Reise, von der sie nicht recht wusste, wohin sie führen sollte. Es hatte sie zwar wie selbstverständlich zu ihren Großeltern gezogen, und sie wollte sie auch gerne wiedersehen, aber in ihrer augenblicklichen Verfassung überwog der Wunsch nach Abgeschiedenheit ohne Fragen, obwohl diese selbst gesuchte Einsamkeit sie mittlerweile immer häufiger zu verschlingen drohte. Kilometer um Kilometer brachte der Wagen hinter sich, und Sarah spürte weder Hunger noch Durst, nur eine grenzenlose Leere in sich, deren Endgültigkeit sich immer weiter ausbreitete. Als die Landschaft vor ihren Augen zu flimmern begann und sie Mühe hatte, den Wagen in der Spur zu halten, kehrte sie in die Wirklichkeit zurück und hielt ein wenig abseits der Straße an, um eine Pause zu machen. Sie stieg aus und sah sich um. Die Great Ocean Road war mittlerweile in den Princess Highway übergegangen. Warrnambool, der frühere Walfängerstützpunkt, lag hinter ihr, der nächste größere Ort, Mount Gambier, vor ihr. Sie öffnete eine Flasche Wasser und zwang sich, sie bis zur Hälfte auszutrinken. Während sie in einen Schokoladenriegel biss, studierte sie die Karte. Enttäuscht stellte sie fest, dass sie noch knapp einhundertfünfzig Kilometer von Mount Gambier trennten. Sie hatte etwa mit der Hälfte gerechnet. Seufzend faltete sie die Karte zusammen und griff wieder nach dem Wasser. Sicherlich war sie nicht die Erste, die die Entfernungen hier unterschätzte. Als sie wenig später den Verschluss auf die leere Flasche schraubte, fühlte sie sich etwas besser. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Ein Geschenk von Wolf zum bestandenen Staatsexamen. Sie schluckte und war froh, dass sie die Gravur auf der Rückseite nicht sehen konnte. Entschlossen lenkte sie den Wagen wieder auf den Highway. Etwa dreihundert Kilometer wollte sie heute noch schaffen. Es war wie ein Zwang, der sie vorwärts trieb. Eine Flucht aus der Gegenwart in eine ungewisse Zukunft.

Einige Stunden später betrat Sarah aufatmend die angenehm klimatisierte Hotelhalle und ging auf die Rezeption zu. Sie stellte ihre Reisetasche und den Rucksack neben sich ab und richtete sich mit ihrer Brieftasche in der Hand wieder auf. Der junge Mann hinter dem Empfangstresen sprach gerade mit einem älteren Ehepaar. Sarah ließ ihren Blick in der Halle umherschweifen, und das, was sie sah, gefiel ihr. Es handelte sich um ein kleineres Haus mit geschmackvoller Einrichtung und anziehender Atmosphäre. Sarah fuhr zusammen, als der Mann am Empfang sie ansprach.

»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«

Sie erwiderte sein Lächeln. »Mir hat dieser Ort auf der Durchreise so gut gefallen, dass ich gerne ein wenig bleiben würde. Haben Sie noch ein Zimmer frei?« Fragend sah sie ihn an.

Sein Lächeln vertiefte sich, und auf seinen Wangen waren Grübchen zu sehen, die ihm einen jungenhaften Ausdruck verliehen. »Aber ja. Es handelt sich allerdings um ein Doppelzimmer.« Er musterte sie kurz. »Sie reisen allein?«

Sarah schluckte, fing sich aber rasch. »Ja, ich bin auf der Fahrt zu meinen Großeltern. Sie haben eine Farm bei Mildura.«

Er sah sie nachdenklich an. »Da hätten Sie aber schon bei Ballarat den Highway wechseln müssen, wissen Sie das?«

»Ja«, antwortete Sarah. »Ich wollte den Umweg, um mich vorher ein bisschen umzusehen.«

Er nickte verstehend und schaute dann in seine Unterlagen. »Ich lasse Ihnen das Doppelzimmer zu einem Sonderpreis.« Er zwinkerte ihr zu. »Wenn es Ihnen hier schon so gut gefällt, sollten Sie auch die Möglichkeit bekommen, sich die Gegend anzusehen.«

Sie reichte ihm ihren Pass für die Formalitäten und blickte auf sein Namensschild. »Danke ... Mr. Johnson.«

Er lachte. »Nennen Sie mich Oliver. Das tun alle. Wir sind hier nicht so förmlich.«

»Okay, Oliver. Ich bin Sarah.«

Als sie wenig später auf den Lift zuging, sah er ihr nach. Sie gefiel ihm, denn sie strahlte nicht die Art von Oberflächlichkeit aus, die er sonst bei vielen Touristen bemerkte. Sie hatte trotz ihres freundlichen Auftretens auch einen gewissen Ernst an sich, der darauf schließen ließ, dass sie sich wirklich für sein Land interessierte. Nachdem sie den Lift betreten hatte und sich umdrehte, trafen sich ihre Blicke, und Oliver lächelte ihr noch einmal zu. Sie zwang sich dazu, auch dieses Lächeln zu erwidern, und fuhr sich dann ein wenig verlegen mit der Hand über die Schläfe. Die Kinder einer jungen Familie, die mit ihr eingestiegen waren, stritten darum, wer den Fahrstuhlknopf drücken durfte. Sie atmete auf, als sich die Türen endlich schlossen, denn es ging ihr längst nicht so gut, wie sie vorgetäuscht hatte. Es war anstrengend, sich munter zu geben, obwohl ihr in Wirklichkeit ganz anders zumute war. Sie war völlig erledigt, fühlte sich erschöpft – und grenzenlos einsam. Als sie merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, wandte sie sich rasch ihrem Gepäck zu und tat so, als würde sie etwas suchen.

Ihr ganzes Leben war in den vergangenen Stunden der stillen Autofahrt an ihr vorbeigezogen, und besonders intensiv die letzten beiden Jahre mit Wolf. Ihr Herz wurde schwer. Wolfgang Born – die große Liebe ihres Lebens. Es erschien ihr unvorstellbar, dass ihr kleines glückliches Leben noch vor einer Woche so heil gewesen war, dass sie nicht im Traum daran gedacht hätte, was dann tatsächlich geschehen war. Bitterkeit stieg in ihr auf, als sie sich wohl zum hundertsten Mal in den letzten Tagen vor Augen führte,...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2025
Reihe/Serie Fernes Glück
Sprache deutsch
Original-Titel Der Duft des Jacaranda-Baums
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Aborigines • Anna Jacobs • Australien • Australien Saga • Barbara Wood • Elizabeth Haran • Farm • Farmersleben • Fernwehroman • Große Liebe • Harmony Verna • Känguru • Love and Landscape • Neuanfang • Neue Liebe • Sarah Lark • Schicksal • Ulrike Renk
ISBN-10 3-96797-676-9 / 3967976769
ISBN-13 978-3-96797-676-2 / 9783967976762
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