Herzgezeiten - Küstenglück in Greetsiel (eBook)
379 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-7488-8 (ISBN)
Mit Rückenwind ins Liebesglück
Jule wünscht sich nichts sehnlicher, als ihren langjährigen Freund Sebastian endlich zu heiraten. Aber der hat nur seine Karriere im Kopf. Da kommt die Hochzeitseinladung ihrer besten Freundin Katharina gerade recht. Vielleicht überzeugt das Sebastian ja davon, den nächsten Schritt zu wagen.
Doch während Jule sich Hoffnungen macht, entdeckt ihre Schwester Sebastians Profilbild auf einer Dating-App. Mit gebrochenem Herzen macht sich Jule allein auf den Weg nach Greetsiel - fest entschlossen, ihrer besten Freundin einen unvergesslichen Hochzeitstag zu bereiten.
Dabei hilft ihr ausgerechnet Fahrradverleiher Nils. Eigentlich ist der dorfbekannte Flirtkönig das Letzte, was Jule jetzt gebrauchen kann. Doch mit seiner unkonventionellen Art zaubert er ihr ein Lächeln ins Gesicht. Und als er sich dann auch noch von seiner romantischen Seite zeigt, schlägt sie ihre Zweifel kurzerhand in den ostfriesischen Wind. Bis Sebastian plötzlich vor der Tür steht, um Jule zurückzugewinnen ...
Band 2 der romantischen und warmherzigen Wohlfühl-Roman-Reihe in Greetsiel.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p><strong>Anja Seefeld </strong>wurde im Bergischen Land geboren, wo sie mit ihrem Mann und den drei Söhnen auch heute wieder lebt. Als Ausgleich zu den Gesetzestexten an ihrem Arbeitsplatz im HR eines Baukonzerns schreibt die studierte Juristin Romane mit viel Herz und einer Prise Humor. Im Mittelpunkt ihrer Geschichten stehen Heldinnen des Alltags, die in ihrem Leben Dinge finden, nach denen sie gar nicht gesucht haben. Sie selbst hat mit ihrer Familie an der ostfriesischen Nordseeküste nicht nur in der dritten Generation eine Urlaubsheimat gefunden, sondern auch den Schauplatz ihres ersten Romans.</p>
1
Der unverwechselbare Zauber des Briefkastens ergriff mich, kaum dass ich meine Einkaufstüten durch die Haustür in den Flur bugsiert hatte. An manchen Tagen versprühte der alte Kasten diese Magie großzügig, um seine Besitzerin auf die Überraschungen hinter seiner leicht zerbeulten Blechtür vorzubereiten. Sprechen konnte er ja leider nicht.
Ein handgeschriebenes Namensschildchen wies mich als ebendiese Besitzerin aus. Julia Wiedemann. Wohnung in der dritten Etage, Briefkasten in der dritten Reihe. Das Einzige, was in dieser gelb gestrichenen Altbau-Oase in Düsseldorf seine Ordnung hatte.
Mit dem Unterarm wischte ich mir die verschwitzten Locken aus dem Gesicht und zog den Fuß zurück, der die hölzerne Eingangstür bislang am Zufallen gehindert hatte. Mit einem »Rums« fiel sie ins Schloss.
Dieser Tag hatte bisher nichts hervorgebracht, was einen Platz in der Dankbarkeitsspalte meines Tagebuchs verdiente. Das Gespräch mit Daniel, meinem Chef in der Werbeagentur, hatte sich in die Länge gezogen wie Kaugummi. Und mit ihm der ersehnte Feierabend. Viel zu spät hatte ich im Supermarkt den Einkaufswagen im Slalom durch die Gänge manövriert. Dabei war ich mir zunehmend sicher gewesen, als Einzige einen Warnhinweis auf ein drohendes Einkaufsverbot nach diesem Freitagnachmittag verpasst zu haben.
Umso erfreuter folgte ich jetzt dem Briefkastenzauber. Der Blechkasten beherrschte durchaus auch die schwarzen Flüche, die wahlweise teuer oder nervenaufreibend endeten. Heute strahlte er eindeutig weiße Magie aus.
Ich kramte den Schlüssel aus meiner mit Wollresten selbst gehäkelten Umhängetasche. Dabei schob ich mich auf Zehenspitzen zwischen zwei Kinderfahrrädern hindurch, deren neongelbe Warnfahnen mein Gesicht kitzelten. Über den Kinderwagen des jüngsten Mitglieds unserer Hausgemeinschaft hinweg reckte ich meinen Arm so weit vor, bis ich das Briefkastenschloss erreichte.
Ein matt glänzender weißer Umschlag purzelte in meine Hände. Ich bewunderte das Schmuckstück von allen Seiten, bevor ich mir die in goldener Farbe eingeprägten Buchstaben K und J ans Herz drückte. Katharina und Jasper. Meine beste Freundin, mit der ich seit der ersten Klasse die Höhen und Tiefen des Lebens teilte, und der Mann, dem sie ins Netz gegangen war.
Ich schob den Umschlag in die Tasche, griff meine Einkäufe und trat den Weg nach oben an. Die Holzstufen ächzten unter mir wie Senioren, die die Last eines bewegten Lebens auf ihren Schultern trugen. Dabei war ich, beschwingt von der bezaubernden Post, so leichtfüßig wie lange nicht mehr unterwegs.
Schräger Kindergesang drang durch die Wohnungstür der Webers, vor der sich wie üblich ein buntes Sammelsurium an Schuhen aller Größen türmte. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an die regelmäßigen farbenfrohen Spektakel in meiner Küche, bei denen die Weber-Kinder und ich uns in berühmte Maler verwandelten. Vermutlich zeugten die eigenwilligen Töne vom Beginn einer weiteren vielversprechenden Karriere.
Aus dem zweiten Stock bahnte sich der verführerische Duft italienischer Kräuter den Weg an meine Nase. Als hätte er auf mich gewartet, lehnte Stefano barfuß und mit hochgekrempelten Hemdsärmeln am Türrahmen und strahlte mir entgegen.
»Julia, mia bella, come stai? Lust auf Pasta?« Er zog das Geschirrtuch von seiner Schulter und wedelte mir damit einen weiteren Schwall des köstlichen Duftes zu.
Das Problem war, dass mein Magen zwar zu jeder Zeit Lust auf Pasta vermeldete, Stefano aber bisweilen auf ein Körperteil hörte, das ihm eher Lust auf etwas anderes signalisierte.
»Vielleicht beim nächsten Mal, ich habe gerade eingekauft.« Ich hob eine der Tüten in die Höhe. »Trotzdem danke«, erteilte ich ihm eine möglichst nette Abfuhr.
»Sicuro?«, hakte er mit einem gekonnten Aufschlag seiner langen Wimpern nach und schüttelte seine dunklen Locken.
»Ganz sicher.« Ich warf ihm einen Luftkuss zu und setzte meinen Weg fort.
Nachdem ich die Wohnungstür mit dem Hinterteil ins Schloss gedrückt hatte, kickte ich die Sandalen von den Füßen. Barfuß tapste ich über die Holzdielen durch den Flur in die Küche. Unterwegs umrundete ich einige Kartons, in denen gesammeltes Material auf mein nächstes DIY-Projekt wartete. Sebastian hatte kürzlich mit einem Besuchsstopp gedroht, wenn das Chaos nicht umgehend verschwinden würde. Dabei war ich überhaupt nicht chaotisch. Höchstens ein klitzekleines bisschen. Ich war bloß überaus kreativ. Die Weber-Kinder sahen das zum Glück genauso. Bedauerlicherweise waren sie in dieser Frage meine einzigen Fürsprecher. Darum hatte ich Sebastian zuliebe Besserung gelobt.
Mit einem erleichterten Schnaufen stellte ich die Einkäufe auf dem Tisch in der Mitte des Raumes ab. Die Abdrücke und Kerben in seiner Holzplatte zeugten von dem langen und turbulenten Leben des Familienerbstücks. In der Spüle an der rechten Wand stapelte sich das Frühstücksgeschirr. Die letzten Feinheiten für ein neues Herzensprojekt, auf dessen Umsetzung in der Agentur ich hoffte, hatten sich am Morgen vor den Abwasch gedrängelt. Die begrenzte Zeit, die täglich und überhaupt im Leben zur Verfügung stand, erforderte eben, Prioritäten zu setzen. Das hatte ich zum Leidwesen meiner Eltern schon früh beschlossen und die Hausaufgaben gerne mal für ein spontanes Wandtattoo im Kinderzimmer geopfert.
Ich öffnete die Fenster gegenüber der Tür, um ein bisschen frische Luft in die Wohnung zu lassen. Der August gab bislang alles, um den verregneten Juli wieder wettzumachen. Ein Windstoß bauschte die hellgelben Vorhänge zu beiden Seiten auf. Er ließ die Sammlung von Bildern, Notizen und Terminen, die mit bunten Magneten am Kühlschrank daneben befestigt war, leise rascheln.
Erschöpft sank ich auf einen der unterschiedlichen Stühle, die als Flohmarktschätze an meinen Tisch gewandert waren, und fischte den Umschlag aus der Tasche. Vorsichtig öffnete ich die Lasche an der Rückseite, zog die Einladungskarte heraus und betrachtete den geschwungenen, goldenen Druck auf der Vorderseite.
Nicht gesucht und doch gefunden!
Wir heiraten am 6. September und möchten Dich und Deine Begleitung einladen, diesen besonderen Tag gemeinsam mit uns in der Pension Herzfischer zu feiern.
Katharina König & Jasper Jensen
In vier Wochen wurde es ernst. Obwohl die beiden das große Ereignis schon angekündigt hatten, löste sich beim Anblick der Karte eine Träne aus meinem Augenwinkel. Das Motto passte perfekt. Nicht genug damit, dass Kathi ihre ambitionierte Karriere in einer globalen Düsseldorfer Anwaltskanzlei gegen ein neues Leben im ostfriesischen Greetsiel eingetauscht hatte. Ihre große Liebe war zudem einer der wenigen dort übrig gebliebenen Krabbenfischer. Die beiden hatten sich vorletztes Jahr auf einer Dienstreise in seiner Heimat kennengelernt. Dabei hatte Kathi genau genommen von ihrer Anwaltskanzlei den Auftrag gehabt, Gefallen an einem Grundstück zu finden, nicht an dessen Besitzer. Das Schicksal hatte seine eigenen Pläne geschmiedet. Inzwischen war Jaspers Heimat ihr gemeinsames Zuhause.
Ich fuhr mit einem Finger die goldenen Buchstaben auf der Karte nach. Die Freude über das große Glück der beiden paarte sich mit Wehmut angesichts der Entfernung, die seither zwischen Kathi und mir lag, und der Hoffnung, dass das Schicksal ähnliche Absichten für Sebastian und mich hegte. Vielleicht winkte es ihm mit der Teilnahme an Katharinas Hochzeit ein wenig zu?
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass noch ein bisschen Zeit blieb, bevor er aus der Bank nach Hause kam. Schnell verräumte ich die Einkäufe und ließ mich mit dem Handy in der Hand auf den Stuhl fallen. Mit zitternden Fingern tippte ich den Kontakt meiner Freundin auf dem Display an. Das entfernte Tuten des Freizeichens dehnte sich zu einer gefühlten Ewigkeit aus. Zur Beruhigung biss ich in einen der Schokoladendonuts, deren Anziehungskraft in der Auslage des Bäckers deutlich magischer war als die der Salatbar.
»Ihr Gesprächspartner ist zurzeit nicht erreichbar, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Ton.«
»Hey, Kathi«, nuschelte ich mit vollem Mund, »ich war am Briefkasten. Ruf mich zurück!« Nach einer kurzen Pause fügte ich mit inzwischen schokoladenfreier Stimme hinzu: »Bitte!«
Ich tippte erneut auf das Display, steckte das Handy wieder ein und griff zu den zwei Paketen Mehl und der Milch, die ich für Frau Scholz von nebenan mitgebracht hatte. Das Frühstücksgeschirr würde schon nicht weglaufen. Ich schlüpfte zurück in meine Schuhe und huschte in den Hausflur.
Es dauerte einen Moment, bis die alte Dame die gegenüberliegende Wohnungstür öffnete. Das Strahlen, das ihr von Lach- und Sorgenfalten gleichermaßen geprägtes Gesicht überzog, hätte mich für jede Wartezeit der Welt entschädigt.
»Fräulein Julia, meine Liebe, das ist aber fein, dass Sie an mich gedacht haben. Da kann ich mir gleich noch ein paar Pfannkuchen backen.« Mit zittrigen Händen griff sie nach ihrer Bestellung.
»Lassen Sie mal gut...
| Erscheint lt. Verlag | 1.9.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Familie • found family • Freundschaft • Friends to Lovers • Glück • Greetsiel • Hochzeit • Küstenroman • Liebe • Liebesroman • Neuanfang • Nordsee • Nordseeküste • Ostfriesland • starke Protagonistin • Urlaubsroman • Wattenmeer • Wohlfühlroman |
| ISBN-10 | 3-7517-7488-2 / 3751774882 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-7488-8 / 9783751774888 |
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