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Leb wohl, meine Königin (eBook)

Ein dramatischer Liebesroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
352 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-7278-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leb wohl, meine Königin - Dierk Breimeier
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Von den Wogen des Meeres in die Tiefen der Liebe - ein Roman über die Liebe und das wahre Leben. Stephen Tremaine, ein Seefahrer aus Cornwall, entkommt knapp einem tödlichen Sturm und flüchtet vor einer enttäuschten Liebe zurück aufs Meer. In Trinidad begegnet er in einem schillernden Etablissement der käuflichen Liebe einer Frau, die sein Leben für immer verändern wird. Doch bald erkennt er, dass er einem unerreichbaren Traum nachjagt. Unverhofft wird Stephen in ein neues Leben geworfen, das ihn bis in die Slums von Port of Spain führt. Ein Buch über Illusionen und die Liebe und nicht zuletzt über das Ankommen, in welch vielerlei Sinn auch immer.

Dierk Breimeier, 1942 in Braunschweig geboren und aufgewachsen, entflieht der Lieblosigkeit seiner Kindheit und der Enge des gesellschaftlichen Lebens der Nachkriegszeit und fährt zur See. Hier erlebt er eine Welt voller Abenteuer, Geheimnisse, Vielseitigkeit und Schönheit, wie es sie inzwischen schon lange nicht mehr gibt. Mit dem Ende der Stückgutfrachtschiffahrt und damit einhergehend des Aussterbens des Matrosenberufes, tauscht er die Schiffsplanken mit den Brettern, die die Welt bedeuten: die Welt des Theaters. Aus dem Erleben dieser beiden Welten, so verschieden und doch auch so ähnlich, speisen sich die Geschichten seiner Bücher.

Der Hurricane


Stephen Tremaine stand am Ruder, während sich die „Glenfalloch“ gegen einen steifen Wind aus West-Süd-West durch die aufgebrachte See des Südatlantik kämpfte. Gerade eben rollte wieder eine bedrohlich wirkende Welle von wenigstens acht Metern Höhe auf sie zu. In dem Augenblick, da sie schräg von Steuerbord auf den Steven traf, brach sie sich in einer gewaltigen Schaumkrone und schlug mit all ihrer Kraft über das Vorderschiff hinweg. Die Gischt spritzte hoch bis an die Brücke. Unwillig wich das Schiff mit seinem Steven dem Schlag der Welle ein Stück nach Backbord aus, streckte ihren Bug aber unmittelbar darauf kampfeslustig wieder in den Wind. Das gesamte Vorschiff wurde von einer weiteren der heranrollenden Wellen meterweit in die Höhe gehoben, um gleich darauf mit voller Wucht erneut in das darauffolgende Wellental zu fallen.

„Stütz Ruder!“, kommandierte der Zweite Offizier, der rechts nahe am Brückenfenster stand.

„Aye, aye, Sir“, gab Stephen zurück und blickte grinsend zu seinem Zweiten hinüber.

Dieser grinste zurück.

Stephen hatte natürlich längst reagiert und beide wussten es. Es war ein Ritual, das sie hier zelebrierten. Stephen spürte die See in seinem großen Steuerrad und nahm sie gefühlsmäßig in sich auf. Niemand sonst von den Matrosen an Bord war derartig mit der See verwachsen wie Stephen Tremaine und niemand wusste dies besser als Matthew Longfellow, der Zweite Offizier. Stephen Tremaine war ein Kind der See. Seit seinem sechsten Lebensjahr war er auf dem Kutter seines Vaters mit hinausgefahren. Branok Tremaine galt als der kühnste Fischer in Mevagissey.

Branok Tremaine fischte in der Biskaya. Keiner fuhr so weit hinaus wie er.

„Ein hübsches Lüftchen, Steve“, wandte sich Longfellow jetzt an jenen.

Dieser grunzte nur und starrte weiter konzentriert auf den Steven des Schiffes. Die „Glenfalloch“ war Stephens erstes Kommando, nachdem er etwa sechs Monate zuvor, zusammen mit vier weiteren Besatzungsmitgliedern, von philippinischen Fischern von einem kieloben im Pazifik treibenden Rettungsboot gezogen worden war. Sie waren die einzigen Überlebenden der „Ajax“ gewesen, nachdem diese in einem Hurricane vor Manila gesunken war.

***

Es geschah auf Stephens fünfter Ostasienfahrt, auf der „Ajax“.

Sie war ein schönes stolzes Schiff, mit ihrem hohen runden Schornstein, rot und mit einem schwarzen Streifen am oberen Rand. Diesen Schiffen der „E&O Line“ begegnete man seinerzeit sehr häufig in den indischen und ostasiatischen Seegebieten. Die „Ajax“ war, von Colombo kommend, auf dem Weg nach Manila auf den Philippinen.

Dieses Mal aber sollte alles anders kommen.

Zwei Tagesreisen vor Manila geriet das Schiff in einen ungewöhnlich heftigen Hurricane. Natürlich waren sie wie üblich über Funk gewarnt worden und der Kapitän hatte daraufhin den Kurs geändert, volle Kraft voraus gegeben, um dem Wirbelsturm, wenn auch nicht ganz zu entkommen, so doch wenigstens nur noch die Ausläufer zu streifen.

Allerdings gab es einen Haken an der Sache, den niemand hatte voraussehen können: Der Hurricane hatte seinen Kurs ebenfalls geändert und die „Ajax“ war nun direkt in ihn hineingefahren. Er hatte bereits tüchtig an Fahrt aufgenommen, aber das raubte den Menschen, die sich auf der Brücke befanden, noch nicht die Zuversicht. „Die „Ajax“ war ein wind- und wettererprobtes Schiff, sie hatte schon so manchen schweren Sturm abgeritten und so würde sie es wohl auch dieses Mal schaffen.

Allerdings, dieses Mal unterlief dem Kapitän ein fataler Fehler.

Zu spät erkannte er, dass sein Plan nicht aufgehen würde. In dem Augenblick, als er realisierte, dass er sich unerwartet mitten im Hurricane befand, hätte er spätestens jetzt sein Schiff in den Wind drehen müssen. Wie stets bei besonders schwerer See hatte der Dritte Offizier Stephen auf die Brücke gerufen, obgleich dieser eigentlich gerade wachfrei hatte. Die beiden kannten sich seit ewig langer Zeit und mit ihm am Ruder glaubte er, sogar die Hölle durchreiten zu können.

Matthew Longfellow war zu dieser Zeit Dritter Offizier auf der „Ajax“.

Neben dem Kapitän, Longfellow und Stephen befanden sich noch der Erste und ein Matrose auf der Brücke.

Stephen, den so leicht nichts aus dem Gleichgewicht brachte, zeigte jedoch Zeichen von Unruhe.

‚Warum dreht der Captain nicht endlich in den Wind?‘, dachte er.

Er war von allen Anwesenden der Einzige, der zu diesem Zeitpunkt bereits ahnte, dass es noch viel ärger kommen würde, sehr viel ärger.

Seine Erfahrung durch lange Jahre am Ruder sagte ihm, dass die Elemente durchaus nicht so völlig zügellos daherkamen, wie es manchmal schien.

„Alles hat ein System!“, pflegte er zu sagen.

Nach Stephens Beobachtungen war jede siebte heranrollende Welle eine besonders hohe und nach sieben weiteren Wellen-Perioden war die neunundvierzigste Welle in aller Regel eine ganz besonders gewaltige. Bei einem außerordentlich schweren Sturm, einem Taifun oder einem „Hurricane“, wie die Amerikaner diese Art eines alles zerstörenden Wirbelsturmes nannten, konnte diese besonders hohe Welle sogar zu einer sogenannten, von allen Seeleuten gefürchteten Monsterwelle auflaufen.

Überlebende solcher Monsterwellen berichteten von welchen die fünfundzwanzig, ja, sogar über dreißig Meter Höhe erreichen konnten.

In der Regel hatte ein Wirbelsturm allerdings, nachdem er sich ausgetobt und sein „Opfer gefordert“ hatte, mit seiner Monsterwelle den Zenit erreicht und ebbte anschließend ab.

Dieser Hurricane aber, und das wusste Stephen ganz bestimmt, hatte seinen Zenit noch längst nicht erreicht, und mit jedem Zaudern, das Schiff in den Wind zu drehen, würde dieses Manöver gefährlicher oder aber sogar am Ende unmöglich werden. So entschloss sich Stephen nach einigem Zögern, seinen Kapitän diesbezüglich anzusprechen, gleichwohl er wusste, dass dieser so etwas absolut nicht schätzte.

Er räusperte sich einige Male: „Nichts für ungut, Captain, aber ich würde es für ratsam halten, jetzt in den Wind zu drehen.“

Der Kapitän erstarrte prompt, drehte sich zu Stephen und blickte diesen wie ein lästiges Insekt an.

„Ach ja?“, entgegnete er mit beißendem Sarkasmus. „Würden Sie das?“ Mit erhobener Stimme und schneidendem Tonfall fügte er hinzu: „Matrose Tremaine, hätten Sie vielleicht die Güte, die Führung des Schiffes mir zu überlassen?“

„Aye, Captain“, erwiderte Stephen ungerührt und fuhr fort, die Brecher zu zählen.

Jetzt jedoch hielt es Matthew Longfellow, der Dritte, für angebracht, seinem Rudergänger beizuspringen.

„Entschuldigung, Captain“, sagte er, „gestatten Sie mir, darauf hinzuweisen, dass Tremaine vielleicht doch recht haben könnte, mit seinem Rat. Er ist einer der erfahrensten Seeleute, die ich jemals kennengelernt habe.“

Der Kapitän lief rot an. „Es reicht! Mister Longfellow, Sir. Noch führe ich hier das Kommando!“

Es war allerdings nicht mehr zu leugnen, der Wind hatte noch einmal deutlich zugenommen und pfiff mit um die zweihundert Stundenkilometern um das Brückenhaus.

Die „Ajax“ ächzte unter dem Druck des Sturms, der jetzt mit entsprechender Heftigkeit das Achterschiff traf.

Der Steven tauchte mit jedem Brecher immer wieder tief und noch tiefer in die kochende See und jedes Mal ragte am Heck wild schäumend die Schraube aus dem Wasser, sodass das Schiff von einem heftigen Zittern ergriffen wurde.

Stephen hatte nicht abgelassen vom Zählen der Wellen und so, wie es seiner Erfahrung entsprach, verhielt sich auch dieser Sturm. Jede siebente Welle war heftiger als die vorhergehenden. Er zählte jetzt die siebenundvierzigste Welle der Periode. Ihm, der mit dem Kutter seines Vaters die heftigsten Stürme abgeritten hatte, trat der kalte Schweiß auf die Stirn.

‚Guter Gott im Himmel, beschütze uns‘, betete er im Stillen.

Und ausgerechnet in diesem Moment wandte sich der Kapitän an seinen Ersten:

„Ich denke, wir sollten jetzt doch langsam in den Wind gehen.“

‚Das wird das Schiff nicht überleben‘, befürchtete Stephen, einen schlimmeren Zeitpunkt hätte sich der Kerl nicht ausdenken können.

Während der Erste nun den Hörer des Telefons abhob, um dem Ersten Ingenieur, der sich im Maschinenraum befand, das Manöver anzukündigen, wandte sich Stephen zu seinem Dritten hinüber und gestikulierte verzweifelt.

Der aber zuckte nur hilflos mit den Schultern.

„Klar zur Wende!“, kommandierte jetzt auch schon der Kapitän.

„Um Himmels willen, nein!“ Stephen konnte nun nicht mehr an sich halten. „Nicht jetzt! Um Gottes willen, nicht jetzt!“

„Führen Sie gefälligst meine Befehle aus, Matrose Tremaine!“, brüllte der Kapitän und dann an den Dritten Offizier gewandt: „Volle Fahrt...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuerreise auf hoher See • Abenteuerroman Seefahrt • Belletristik Seeabenteuer • Dramatische Liebesgeschichte • Enttäuschte Liebe Neuanfang • fated lovers • Forbidden Love • Geschichten Seefahrt • Liebe in der Ferne Roman • Liebesromane Schicksal • Liebesroman Karibik • liebesroman meer • Liebesroman Prostituierte • liebesroman verbotene liebe • Meeresgeschichten Abenteuer Ozean • Multikulturelle und interkulturelle Romanzen • Neue Heimat finden Buch • Reisen in ferne Länder • Roman Abschied Trauer • Roman emotionale Heilung • Roman Reise & Abenteuer • Roman Selbstfindung • Roman Suche nach Glück • Romantische Dramen • Romantische Geschichten Seemann • Romanze Seefahrer • second chance romance • Seefahrer-Romane • tragische Liebesgeschichte • unlikely or unexpected lovers
ISBN-10 3-7693-7278-6 / 3769372786
ISBN-13 978-3-7693-7278-6 / 9783769372786
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