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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 64 (eBook)

Der Mann aus Key West

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7817-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 64 - Jonny Kent
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Jack Farland hat bereits viele Herausforderungen gemeistert und ist zuversichtlich, in Dodge City eine neue Anstellung zu finden. Aber die Nacht, die dem Ohioman nun in der Prärie bevorsteht, wird alles bisher Erlebte übertreffen. Plötzlich reißt ihn der heimtückische Überfall eines Banditen aus dem Schlaf. Der Angreifer raubt ihm nicht nur seinen Besitz, sondern schlägt auch brutal mit dem Gewehr auf ihn ein. Während Jack bewusstlos und verwundet zurückbleibt, scheint die Wildnis jetzt über ihn zu triumphieren. Doch in der gnadenlosen Weite seiner Umgebung wird in ihm so etwas wie ein Funken Hoffnung entfacht. Es ist ein unbezwingbarer Wille, zu überleben und zurückzuschlagen ...

Der Mann
aus Key West

Von Jonny Kent

Die Nacht, in der es geschah, war warm und mild.

In einer kleinen Bodenmulde mitten in der Savanne lag im hohen Büffelgras ein Mann. Er hatte sich in seine Pferdedecke eingewickelt und blickte in den mit Sternen übersäten Himmel hinauf. Neben ihm erhob sich die Silhouette seines Pfer‍des.

»Komm, Brauner, leg dich nieder.«

Jack Farland hatte einen ziemlich weiten Ritt hinter sich, als er sich zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit hier in der Pawnee-Prärie zur Nachtruhe niederlegte.

Der Ohioman, der von den Ufern des Eriesees aufgebrochen war, um in den fernen Westen zu reiten, hatte kein Glück gefunden. Er war eine Zeit lang auf einer Horse-Ranch gewesen, hatte das Cowboyhandwerk gründlich gelernt und war dann weiter von Ranch zu Ranch gezogen, bis er über die Grenzen von Missouri schließlich nach Kansas gekommen war ...

Von Topeka war er auf der großen Overlandstraße nach Salina geritten und von dort nach Südwesten hinüber zum Cheyenne-See gelangt. In Mustang City hatte er einen schweren Zusammenstoß mit den Holyoke-Brothers gehabt. Er war jetzt auf dem Weg nach Südwesten und hoffte, irgendwo unten bei Kinsley oder weiter südwestlich bei Dodge City einen Job auf einer Ranch zu finden.

Er führte ein unruhiges Leben, der junge Jack Farland. Ahnte er, dass es nur ein sehr kurzes Leben sein würde? Spürte er, dass seine Frist nur allzu kurz bemessen war?

Noch eine volle Stunde hatte er die Augen offen, blickte in die flimmernden Sterne hinauf und dachte an die Eltern daheim und an die Schwester, die am Rand der Stadt Cleveland im Vorort Lakewood lebten und sich sicherlich manche Gedanken um ihn machten.

Es musste so gegen halb zwölf sein, als ihm die Augen endlich zufielen. Um ihn herrschte die Stille der Prärie.

Aber sie war gar nicht so still, die Prärie, wie es schien. Sie begann, gegen Mitternacht ihr seltsames Leben zu entfalten. Die Hyänen verließen ihr Versteck, streiften durch die schmalen Wege, die die Raubtiere in das hohe Büffelgras getreten hatten und spähten nach Beute aus. Die kleinen Präriehasen verließen ihre Löcher, lugten zum Himmel auf und hopsten dann umher, um ebenfalls für ihr Futter zu sorgen. Auch die wenigen großen Tiere der Savanne machten sich jetzt auf den Weg. Allen voran der gefährlichste Räuber der Wildnis, der schwarze Puma. Aber auch der graue Bär, der meist nur oben in den Bergen lebte, strich zuweilen durch die Grasebenen und jagte nach Beute; im Allgemeinen geschah dies jedoch meist zur Winterszeit, wenn die Nahrungssuche in den Bergen wegen des hohen Schnees und der starren Kälte für ihn sehr schwierig wurde.

Ein Summen, Raunen, Wispern und Flüstern umgaben den schlafenden Mann – und doch schien eine absolute Stille zu herrschen.

Das gefährlichste Raubtier aber, das sich in unmittelbarer Nähe des Schläfers befand, war zweibeinig.

Ein Mensch.

Er kauerte, nicht ganz dreihundert Yards von dem Mann in der Schlafdecke entfernt, hinter einer Buschgruppe und spähte zu der Stelle hinüber, auf der er vorhin den Reiter bemerkt hatte.

Es war ein großer Mensch mit einem harten Gesicht, das aussah, als wäre es aus Eichenholz geschnitzt. Pulvergrau waren die Augen, die darin standen, und der Schnurrbart, der unter der Nase wucherte, unterstrich noch die Härte und die Kälte im Gesicht dieses Gorillatyps. Er trug einen Tuchanzug, ein Kattunhemd und eine schwarze Halsschleife.

Über die Jacke hatte er einen breiten, patronengespickten Waffengurt geschnallt, der an der rechten Hüftseite, dem Oberschenkel zugeschoben, ein ledernes Holster trug, in dem ein schwerer .38er-Revolver vom Fabrikat Smith & Wesson steckte. Überdies hatte er schwarze Stiefeletten mit Sporen am Absatz.

Jetzt richtete er sich etwas auf, nahm die Sporen ab, schob sie in die Jackentasche und hob dann sein Gewehr vom Boden auf. Geduckt schlich er vorwärts.

Es war keineswegs einfach, sich an einen schlafenden Menschen mitten in der Savanne anzuschleichen, aber das menschliche Raubtier, das sich da an sein Opfer heranmachte, schien einen solchen Weg nicht zum ersten Mal zu bestreiten. Vorsichtig, jede Bodenunebenheit und jedes Gesträuch ausnutzend, bewegte sich der Mann auf die Bodenmulde zu.

Als er bis auf fünfzig Schritte herangekommen war, duckte er sich tiefer zum Boden nieder und benutzte jetzt die Hände, um sich aufzustützen; wie ein Tier bewegte er sich vorwärts: langsam und lautlos.

Nur noch fünfzehn Schritte trennten ihn von dem Schläfer. Ohne den geringsten Laut zu verursachen, schlich er weiter. Er ließ sich sehr viel Zeit, denn ein Mann ohne Sattel und ohne Pferd, der hatte Zeit.

Als er bis auf acht Schritte an den Lagerplatz herangekommen war, wieherte der braune Wallach des Ohioman leise. Jack Farland war sofort wach, rührte sich aber nicht, sondern blieb ruhig liegen und blickte zum Muldenrand hinauf.

Leider aber lag er auf der rechten Körperseite und blickte nach Westen hinüber. Der Mann, der sich an ihn heranschlich, näherte sich von Osten her, und zwar mit Bedacht. Von Westen her kam der Wind, sodass er dem Pferd keine Witterung bringen konnte. Aber das Wiehern des Pferdes veranlasste ihn dazu, seine Vorsicht trotzdem noch zu verdoppeln. Er kauerte über der Erde und wartete. Eine volle Viertelstunde wartete er. Dann erst bewegte er sich langsam weiter vorwärts und kam jetzt an den Muldenrand heran.

Der Wallach des Mannes vom Eriesee war kein besonders edles Pferd und auch nicht durch eine indianische Schule gegangen, sonst hätte er jetzt eine weitere Warnung folgen lassen.

In dem Augenblick, in dem der Bandit sich aufrichtete, um zum Sprung anzusetzen, warf sich Jack Farland herum. Er hatte das Geräusch im allerletzten Moment vernommen und wollte jetzt hochschnellen. Aber in dieser Sekunde traf ihn schon ein schwerer Schlag mit dem Gewehrlauf am Schädel und warf ihn nieder. Der nächste Schlag rutschte vom Kopf ab und erfasste die rechte Schulter.

Er war wie paralysiert auf der rechten Seite, vermochte sich dennoch aus dem Unterbewusstsein heraus nach links zu retten und entging so dem dritten Hieb, den der Mann aus dem Dunkel mit dem Gewehrkolben gegen ihn führte.

Instinktiv hatte Farland das Messer mit der linken Hand aus dem Gurt gerissen und hochgenommen, da aber traf ihn ein Fußtritt unter dem linken Arm. Mit aller Gewalt hielt er das Messer fest, riss es herunter und zog es dem Mann quer über den rechten Oberschenkel.

Der aber hatte den taumelnden, noch in seine Decke verwickelten Mann wieder und wieder am Kopf getroffen.

Schwer betäubt fiel Jack Farland zu Boden. Er spürte den nächsten Hieb nicht mehr, der auf ihn niederkrachte.

Keuchend stand der Verbrecher über ihm, wischte sich mit dem rechten Jackenärmel den Schweiß aus dem Gesicht, bückte sich nieder und war sich sicher, sein Opfer erschlagen zu haben. Er wälzte den Reglosen auf den Rücken, tastete ihn ab und zog ihm die lederne Brieftasche aus der Weste, nahm ihm aus dem Gurt einen kleinen Beutel mit Geld; dann suchte er den Revolver des Überfallenen, konnte ihn aber nicht finden, obgleich er den Boden abtastete. Schließlich stieg er auf das Pferd und preschte nach Westen davon.

Noch war es dunkel, aber die letzten Sterne wurden schon blasser am Himmel, und über dem Horizont im Osten stieg bereits der erste silbergraue Lichtschein des kommenden Tages auf.

Der Mann, der in der Savannenmulde lag, starrte aus schmerzenden Augen in den grauschwarzen Himmel.

Was war geschehen?

Farland brauchte eine volle Minute, bis ihm zu Bewusstsein kam, was da passiert war. Als er sich aufrichten wollte, merkte er zu seinem eisigen Schrecken, dass es nicht ging. Er konnte zwar die Augen bewegen, aber sein übriger Körper schien gelähmt zu sein.

Wo war das Pferd? Um Himmels willen! Das Pferd war weg!

Sein Schädel schien riesengroß zu sein wie eine Kesselschmiede, und das Hämmern darin wollte ihm jeden Nerv töten. Er wusste nicht, wie lange er so dagelegen hatte, als sich das erste orangerote Licht über den Horizont schob und mit leuchtenden Strahlen der Feuerball der Sonne über den Ostrand des Landes aufglühte und alles mit seinem purpurnen Licht erhellte.

In diesem Augenblick entdeckte der gelähmte Mann am Südrand der Mulde ein Tier. Es hatte einen länglichen, spitzen Kopf und zurückgelegte große Ohren, ein struppiges gräuliches Fell und glimmende Augen.

Ein Hund? Als das Tier den Kopf jetzt zur Seite nahm, konnte er es deutlich sehen: Es war ein Steppenwolf!

Sengende Angst durchzuckte den reglos in seinem Blut liegenden Mann.

Der Wolf der mittleren amerikanischen Savannen galt als eines der gefährlichsten Tiere, die dieses Land durchstreiften. Zwar geschah es nur selten, dass der Steppenwolf sich in diese Gegenden verirrte, aber es kam doch hin und wieder vor. Die große Dürrezeit hatte ihn aus seinem Jagdbereich vertrieben und hierher in die Pawnee-Prärie geführt.

Der graubraune Steppenwolf war dafür bekannt, dass er, ähnlich wie sein Bruder aus der russischen Tundra, einen offenen Angriff auf einen Menschen nicht scheute, wenn er vom Hunger geplagt wurde.

Wie viel weniger würde er einen reglos auf der Erde liegenden Mann fürchten?

Der Wolf...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-7817-9 / 3751778179
ISBN-13 978-3-7517-7817-6 / 9783751778176
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