Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Tod auf St Michael’s Mount (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
288 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
9783841236043 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tod auf St Michael’s Mount - Angela Richford
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
(CHF 8,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Der erste Fall für Detective Chief Inspector Fiona Sutherland in Cornwall.

Detective Chief Inspector Fiona Sutherland ist erst vor kurzem in das malerische Örtchen Portreath an der Küste Cornwalls gezogen um ihre verkorkste Ehe endgültig hinter sich zu lassen. Bald schon merkt sie, hier auf dem Land ticken die Uhren anders. Und daran ändert auch die Leiche nichts, die in der Bucht vor der legendären Insel St. Michael's Mount angeschwemmt wird. Schnell haben Fiona und ihr neues Team die Identität des Toten festgestellt: Lionnel Kellow. Der allseits beliebte Unternehmer galt als vermisst, seit er vor einigen Monaten von einem Kajakausflug in der Bucht nicht zurückkam. Kellow war Diabetiker, doch das Notfallset in seinem Kajak war leer. Fiona ahnt, dass hier jemand nachgeholfen hat. Doch wer hatte ein Motiv?



Angela Richford wurde 1961 in Deutschland geboren und lebt seit Ende der neunziger Jahre mit ihrem Mann im äußersten Südwesten Englands. Nach ihrem Medizinstudium an der Ruhr-Universität Bochum absolvierte sie Weiterbildungen zum Coach und zur Psychotherapeutin in Großbritannien. Diese Erfahrungen fließen in ihre Kriminalromane ein, die von menschlichen Abgründen und Beziehungen handeln. 

1. Kapitel


Endlos spannte sich der wolkenlose Himmel über die traumhaft schöne Mount’s Bay. Die Luft war klar und kühl, kaum ein Lüftchen bewegte das Meer. Geschützt wie eine Perle in ihrer schimmernden Hülle lag die Insel St. Michael’s Mount, umspült vom ewigen Wechsel der Gezeiten, in der malerischen Bucht, der sie ihren Namen gegeben hatte. Das englische Pendant zu der Gezeiteninsel Mont-Saint-Michel in Frankreich wurde genau wie diese von einem mittelalterlichen Kloster mit ausgedehnten Festungsanlagen gekrönt. Gemächlich verblassendes Tageslicht verlieh dem Ganzen etwas erhaben Mystisches, erweckte Erinnerungen an alte Sagen und eine dunkle Vergangenheit.

Seit gut einer halben Stunde war der Scheitelpunkt der Flut überschritten und das nun abfließende Meerwasser würde in wenigen Stunden den uralten Pflastersteinpfad freigeben, auf dem man bei Ebbe das kegelförmige Eiland zu Fuß erreichen konnte. Die letzten Inseltouristen waren längst mit den kleinen Fährbooten zurück nach Marazion gefahren; bei Flut war dies die einzige Möglichkeit, die Insel trockenen Fußes zu verlassen. Außer natürlich, man besaß ein eigenes Boot.

Schmatzende kleine Wellen leckten am Blau des Kajaks, das im stetig abnehmenden Licht sanft im Rhythmus der ruhigen See schaukelte.

Lionel Kellow fühlte sich nicht wohl. Sein Paddel hatte er quer vor sich auf die Spritzdecke gelegt, er konnte nicht mehr, er musste eine Pause machen. Schwer atmend spürte er sein viel zu schnell schlagendes Herz, selbst in seinen Ohren pumpte der Pulsschlag. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und das nicht vor Anstrengung. Er schaute auf seine Hände: Sie zitterten.

»Oh nein! Bloß nicht jetzt!« Aufstöhnend verfluchte er die Zuckerkrankheit, auf die er sein Unwohlsein sofort zurückführte. Über zwanzig Jahre hatte er Erfahrung mit den Unwägbarkeiten dieser Anflüge. Lionel wusste, dass sein Körper längst Alarm schlug und dass er schnell handeln musste. Meistens war er unterzuckert, wofür auch die Symptome sprachen. Um wirklich sicher sein zu können, musste er allerdings zuerst den Bluttest machen!

Seit fast einer Stunde war er auf dem Wasser und hatte sich beim Paddeln herrlich ausgepowert, was seinen Blutzuckerspiegel erwartungsgemäß abgesenkt hatte. Aber Sport trieb er regelmäßig, und da er vorher gut gegessen und extra wenig Insulin gespritzt hatte, war er wie immer davon ausgegangen, dass alles in bester Ordnung war. Selbst die von seiner Frau liebevoll zu den Mahlzeiten bereitgelegten Nahrungsergänzungsmittel in allen möglichen Farben und Formen hatte er wie immer brav geschluckt. Irgendetwas musste schiefgelaufen sein, sonst würde er sich jetzt nicht so miserabel fühlen.

Instinktiv hatte er abgeschätzt, dass er zu weit draußen war, um in seinem Zustand noch schnell genug ans Ufer zurückpaddeln zu können. Sowohl das Festland mit den kleinen Buchten als auch St. Michael’s Mount mit seiner Felsenküste und dem Hafen waren eindeutig zu weit entfernt. Bis er da angelangt wäre, könnte er längst ein Zuckerkoma oder einen Unterzuckerungsschock erlitten haben. Also musste er wohl oder übel hier draußen den Zuckertest machen und eventuell die Traubenzuckertabletten einnehmen, die er, wie die meisten Diabetiker, stets bei sich hatte.

Jedes Mal, wenn er sein Sportzeug zusammenpackte kontrollierte er, dass auch wirklich alles in seinem Notfallset vorhanden war. Und genau das hatte er auch an diesem Morgen getan. Selbst sein Kajak hatte er schon auf dem Dach seines BMW X5 festgezurrt, damit er nach der Arbeit und dem Abendessen mit seiner Frau keine Zeit verlieren würde. Immerhin waren die Tage, auch wenn es schon Mitte März war, noch kurz.

Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und in weniger als einer halben Stunde würde ihn niemand mehr so weit draußen in der Bucht von St. Michael’s Mount sehen. Fieberhaft zog er seinen roten, wasserdichten Beutel mit dem Notfallset aus dem Fußraum.

Wie immer trug er einen dicken Neoprenanzug, aber trotz der spätnachmittäglichen Frühlingssonne war es im März noch kühl über dem Wasser, und jetzt gegen Abend war es regelrecht frisch geworden. Seine Hände waren eiskalt; die kleinen Blutgefäße in den Fingern hatten sich zusammengezogen.

Mit klammen Fingern schaffte er es, sich die Lanzette in die linke Zeigefingerkuppe zu rammen, musste jedoch lange quetschen, bis überhaupt etwas Blut aus der winzigen Wunde austrat. Hastig strich er den mühsam gewonnenen Blutstropfen auf den Teststreifen, den er erst nach mehreren Anläufen in das Blutzuckermessgerät hatte einschieben können. Er zitterte am ganzen Körper, seine eisigen Finger waren unbeholfen, und das Schaukeln des Kajaks trug ein Übriges dazu bei. Gespannt blickte er auf das Display. »Um Himmels willen!«, entfuhr es ihm.

Das Gerät zeigte 55 mg/dl an. Das war viel, viel, viel zu niedrig! Mit aufkommender Panik suchte er in seinem Notfallset nach dem Tütchen mit den Traubenzuckertabletten, die er ja genau für so eine Situation dabeihatte und die ihm jetzt das Leben retten würden. Er konnte die Packung nicht finden! Sein Atem ging schneller, stoßweise, seine Bewegungen wurden hektisch. »Ich muss sie wohl in meiner Aufregung beim Auspacken mit herausgerissen haben. Mist!« Verzweifelt suchte und tastete er den Boden seines Kajaks ab, dann drehte er den wasserdichten Beutel von rechts auf links: Nichts. Er wurde immer unruhiger. »Wo sind nur die verfluchten Traubenzuckerbonbons?«, schimpfte er laut vor sich hin.

Mit den Händen stemmte er sich links und rechts auf den Rand des ovalen Einstiegs seines Kajaks, schob sich mit den Füßen nachhelfend nach oben. Die Spritzdecke hatte er schon entfernen müssen, um an seinen roten Beutel zu kommen. Er schaffte es gerade noch, ohne sein Kajak zum Kentern zu bringen, sein Gesäß aus der Luke zu hieven und sich rittlings auf das Heck zu setzen, seine Beine ließ er ins Wasser baumeln. So konnte er sich einigermaßen stabilisieren. Sein Paddel rutschte bei diesem Manöver ins Wasser, war aber über die Sicherungsleine fest mit dem Kajak verbunden. Er würde es nachher wieder mit der Schnur zu sich heranziehen und dann zurück zum Ufer paddeln.

Er ging noch immer davon aus, dass er den Traubenzucker im Innern seines Kajaks finden würde.

Zunehmend fassungsloser blickte er auf den Boden seines Gefährts und suchte fieberhaft mit den Augen jeden sichtbaren Quadratzentimeter ab, aber die lebensrettenden Zuckerklümpchen waren nirgends zu entdecken.

Panik schlug in nackte Angst um, Herzhämmern, Ohrensausen, kalter Schweiß floss in Strömen, Hilferufe, die nicht mehr artikuliert werden konnten. Das Zittern wurde heftiger, erfasste seinen ganzen Körper.

Wie immer hatte Lionel seine Schwimmweste auf Geheiß seiner Frau mitgenommen, und wie immer hatte er sie im Kofferraum liegen gelassen. Er fand es total unsportlich und obendrein extrem unbequem, mit so einem unförmigen, albernen orangenen Ding bekleidet in seinem coolen Rennkajak zu sitzen. Er hatte in seinem ganzen Leben noch keine Schwimmweste benötigt, und daran würde sich auch nichts ändern. Das war seine felsenfeste Überzeugung. Doch er hatte sich getäuscht!

Entsetzt war sich Lionel darüber im Klaren, dass der Stress und die Kälte unaufhaltsam seinen Blutzuckerspiegel weiter absenken würden. Er wusste, dass das kritische Limit längst überschritten war. Hilflos erlebte er noch, wie seine Gedanken zäher und zäher wurden, dann hatte er das Gefühl, wachend zu träumen. Wie auf einer Bühne, betrachtete er eine letzte klare Erinnerung: Er sah eine Person am offenen Heck seines Wagens hantieren. Mit einem allerletzten Lichtblitz erkannte er diese auch. Dann verlor er endgültig den Kontakt zur Wirklichkeit und fing an zu halluzinieren.

Lionel hatte das angenehme Gefühl, dass ihm ganz warm wurde, heiß regelrecht und zuletzt sogar unangenehm heiß. Mit der inneren Hitze war plötzlich seine Angst verflogen. Um sich abzukühlen, ließ er sich vom Rumpf des Kajaks in das erfrischende Wasser gleiten. Er schwamm los, das dachte er zumindest, was er tatsächlich noch zustande brachte, waren lahme Ruderbewegungen seiner Arme. Die Beine gehorchten ihm schon gar nicht mehr, und er wurde mit der auslaufenden Ebbe immer weiter aufs Meer hinausgezogen; immer weiter fort von seinem Kajak. Noch gelang es ihm, den Kopf über Wasser zu...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2025
Reihe/Serie Fiona Sutherland ermittelt
Sprache deutsch
Original-Titel Tod auf St Michael’s Mount
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Britisch • Cornwall • Cosy Crime • Cozy Crime • England • England-Krimi • Großbritannien • Kriminalroman • Krimi Reihe • weibliche Ermittlerin • Windsor-Komplott • Wohlfühlkrimi
ISBN-13 9783841236043 / 9783841236043
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich