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Bleib oder stirb! (eBook)

Sebastian von Plaunheim und der Fall Winter

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
450 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-3392-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bleib oder stirb! -  Olav Esters
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Auf einer Vernissage lernt Sebastian den ältesten von drei Brüdern eines Essener Kosmetikkonzerns kennen. Er und seine Frau scheinen ein perfektes Leben zu führen, bis der Manager zwei Tage später in seinem Haus tot aufgefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass sich der Unternehmer in seinem Berufsleben viele Feinde gemacht hat. Neben seinen beiden Brüdern, die der Manager bei einem Firmenverkauf übergehen wollte, konnte der Betriebsrat die Kündigung seiner Ehefrau nicht verzeihen und erpresste eine Liebhaberin das Opfer mit einer Schwangerschaft. Am rätselhaftesten aber ist die Nachricht auf einer anonymen Postkarte, die Sebastian in den Unterlagen des Mordopfers findet: ´Denk an den Winter! Lass alles, wie es ist.´ Sebastian und sein Team ermitteln in allen Richtungen, als auch der zweite Bruder ermordet aufgefunden wird. Schnell finden sie heraus, dass der Grund der Morde in der Vergangenheit der Familie liegt und der dritte Bruder auch in Gefahr schwebt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Währenddessen wird Sebastian von seiner Großmutter gebeten, für die Sicherheit eines englischen Gastes zu sorgen. Nur dank seiner Freunde Mike und Atze kann er beiden Aufgaben gerecht werden. Wenn der Gast sich nur mal an die Spielregeln halten würde... Ein spannender Krimi aus dem Herzen Nordrhein-Westfalens. Geschrieben wie das moderne Ruhrgebiet: Intelligent, ehrlich, herzlich.

Olav Esters ist 1966 in Essen (Ruhrgebiet) geboren. Schon in frühester Kindheit begann er sich für Kriminalromane zu interessieren. Einer seiner Lieblingsorte war die Stadtteilbibliothek. Dort verschlang er die klassische Kriminalliteratur von Agatha Christie, Edgar Wallace oder Arthur Canon Doyle. Es dauerte noch über dreißig Jahre, bis der ausgebildete Werbetexter, Wirtschaftswissenschaftler und Verkaufsexperte seinen ersten eigenen Kriminalroman veröffentlichte. Mit ´Tödlicher Vernissage´ gelang ihm 2023 sein Debüt als Kriminalautor. Die Bewertungen, der auf fünf Bänden angelegten Krimi-Serie um den fiktiven Essener Ermittler Sebastian von Plaunheim, gaben ihm Motivation, die Serie weiterzuführen. Ein Jahr später erschien Band zwei ´Bleib oder stirb!´ der neuen Erfolgsserie. Band drei wird von seinen Fans schon sehnsüchtig erwartet.

PROLOG


Sonntag, 30. Mai 2021


Der eierschalenfarbene Toyota-Prius fuhr in Schrittgeschwindigkeit die gepflasterte Einfahrt hoch und hielt vor dem gläsernen Eingang. Das St. Mariä-Altenheim in Berlin-Charlottenburg war ein moderner Funktionalbau, der mit seinen vielen liebevollen Accessoires eine angenehme Atmosphäre verströmte.

Sebastian beglich das Entgelt und stieg aus dem alten Taxi aus. Mit Sorge blickte er in den Himmel, ob er für die wenigen Meter seinen Regenschirm benötigen würde. Der Mai war in diesem Jahr zu kalt und zu nass. Ein Tiefdruckgebiet über Nordeuropa wollte den Hochdruck-gebieten keinen Platz machen. Sebastian zog den Reißverschluss seiner dunklen Wolljacke hoch und lief mit seinem kleinen Rucksack zügig dem zweiflügeligen Zentraleingang entgegen. Den heutigen Termin hatte er seinem Freund Andreas Schmidt, genannt Atze, zu verdanken. Atze war ein IT-Experte, der für Sebastian Ermittlungen und Nachforschungen übernahm. In mühevoller Recherche hatte Atze herausgefunden, dass in diesem Altenheim der ehemalige Vorgesetzte von Sebastians verstorbenem Vater lebte. Rainer von Plaunheim arbeitete bis zu seinem Tod 1989 als freier politischer Journalist für die Berliner Tageszeitung. Chef vom Dienst war damals Heinz Prowarczyk, genannt ´Der General´. Über viele Jahre leitete der heute Einundachtzigjährige das politische Ressort und war Rainer von Plaunheims direkter Vorgesetzte.

Sebastian konnte sich erinnern, als Kind diesem Heinz Prowarczyk schon mal begegnet zu sein. In den Achtzigerjahren war Heinz Prowarczyk immer mal wieder Gast im Berliner Einfamilienhaus.

Sebastian erinnerte sich an einen beeindruckend großen Mann mit schaufelartigen Händen und kantigem Gesicht, der bei jedem Besuch Spielzeug oder Süßigkeiten für die vier Kinder mitbrachte. Nach dem Verschwinden seiner Schwester Eva wurden die Besuche seltener. Das letzte Mal hatte er ihn auf der Beerdigung seiner Eltern gesehen. Seitdem war der Kontakt abgebrochen.

Vor einer Woche informierte Atze Sebastian darüber, dass er eben diesen Chef vom Dienst in einem Berliner Altenheim ausfindig gemacht hatte. Sofort vereinbarte Sebastian einen Besuchstermin bei dem ehemaligen Journalisten; nicht wissend, ob ihn ein bettlägeriger, seniler oder dementer Mann erwartete, der vielleicht keine große Hilfe mehr sein konnte.

Sebastian betrat den Eingangsbereich des Altenheimes und wurde umgehend von einem süßlichen Lavendelduft begrüßt. Eine mollige, ältere Dame mit wirrem, naturgrauem Haar nahm ihn in Empfang.

„Herzlich willkommen im Seniorenstift St. Mariä. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“, fragte sie freundlich.

„Mein Name ist Sebastian von Plaunheim. Ich habe einen Termin bei Herrn Heinz Prowarczyk.“

„Mit dem General?“, fragte die Dame neugierig und schaute kurz in einem ihrer vielen Ordner nach. „Sind Sie ein Verwandter von Herrn Prowarczyk?“, fragte die Dame, ohne den Kopf zu heben, als wenn dies eine Bedingung für den Besuch wäre.

„Das nicht, aber ich bin Polizist“, entgegnete Sebastian, ohne seinen Ausweis zu zeigen. „Es handelt sich um einen alten Fall, bei dem uns Herr Prowarczyk als Zeuge hilfreich sein kann“, machte er es für die Empfangsdame unerträglich interessant. Die Frau schaute ihn an und er las in ihren grünen Augen, dass sie ihre Neugier nur noch schwer im Zaun halten konnte.

„Um diese Uhrzeit ist Herr Prowarczyk im Gemeinschaftsraum. Wenn Sie hier warten wollen. Ich werde ihn kurz holen.“

Bevor sie sich auf den Weg machen konnte, wurde Sebastian aus einem der abzweigenden Flure gerufen. „Du musst der junge Basti sein!“, rief ein Mann im Rollstuhl und schob sich mit dem linken Bein dem Empfang entgegen.

„Herr Prowarczyk: Schalten Sie Ihr Hörgerät ein! Dann schreien Sie nicht so“, maßregelte ihn die Empfangsdame.

Sebastian schaute sich den Rollstuhlfahrer näher an. Vor Sebastian saß ein alter Mann mit dünnem grauen Haar in bequemen Cordhosen und Filzpantoffeln. Die stattliche Erscheinung, die ihn als junger Spross beeindruckt hatte, war in seinen Grundzügen noch zu erkennen. Auch im Rollstuhl sitzend konnte man erkennen, dass der Mann einen Meter neunzig maß. Das Gesicht war älter, der Bauchansatz deutlicher, die Hände faltenreicher, die Haut pigmentierter, aber die Grundzüge seines Wesens waren immer noch dieselben. Vor allem Sprachduktus und Stimmlage hatten sich nur unwesentlich verändert.

„Mein Gott, bist du groß geworden. Ich erinnere mich noch an dich, als du auf dem Boden mit Autos gespielt hast. Du siehst deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Aber die Augen hast du von deiner Mutter. Eine hübsche Frau“, sinnierte der alte Mann und streckte Sebastian seine linke Hand entgegen. „Schlaganfall. Rechte Seite ist komplett gelähmt. Aber mein Gehirn funktioniert noch tadellos“, erklärte der Mann. „Ich hoffe, ist ok, dass ich dich duze.“

„Klar“ antwortete Sebastian.

Dann schloss der General seinen Vortrag mit einem Befehl: „Wir gehen in die Cafeteria. Da können wir ungestört reden und bekommen einen guten Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen.“

„Denken Sie an ihren Blutdruck“, gab die Empfangsdame einen gut gemeinten Rat mit auf dem Weg, als sich der General schon in Richtung Cafeteria schob.

Die große Cafeteria lag am Ende des Ganges und bot einen beeindruckenden Blick über den angrenzten Garten. Am Horizont konnte Sebastian sogar den Berliner Fernsehturm mit seiner berühmten Aussichtskugel erblicken.

An diesem frühen Morgen war die Cafeteria weitest-gehend leer. Nach der ersten anstrengenden Schicht motivierten sich ein paar Pfleger und Pflegerinnen mit einem heißen Kaffee für die nächsten Arbeitsstunden. Als einzige Externe saßen zwei Handwerker in einer Ecke und vertilgten Mettbrötchen. Ansonsten waren nur wenige Besucher zum zweiten Frühstück eingetroffen.

„Du kommst wegen des Verschwindens deiner Schwester. Wie hieß sie noch mal?“

„Eva.“

„Genau. Mein Gott. Was für eine Tragik. Hat man sie … du weißt schon?“

Er traute sich nicht, die Möglichkeiten auszusprechen.

„Nein, ihre Leiche wurden noch nicht gefunden“, erklärte Sebastian.

„Schrecklich. Das Verschwinden deiner Schwester hat deinen Vater damals sehr mitgenommen. Deine Mutter natürlich auch. Ich denke, das ist der größte Horror, den man sich als Eltern vorstellen kann, dass die eigene Tochter nicht nach Hause kommt. Und dann drei Jahre später der schlimme Autounfall. Wie sagte der große Fußball-Philosoph Andy Brehme: Hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am Schuh.“

Der alte Mann zog einen Stuhl rabiat beiseite und stellte seinen Rolli unter den quadratischen Esstisch. „Nimm Platz“, forderte er Sebastian auf und schrie der Dame hinter der Theke zu: „Ingrid, du geiles Luder, bring uns mal zwei Tassen Kaffee und zwei Stücke deiner leckeren Himbeersahnetorte.“

„Heinz, du alter geiler Bock, wenn du nicht so einen netten Besuch hättest, könntest du dir den Kuchen irgendwo hinstecken“, antwortete die Dame umgehend.

„Ingrid ist eine ganz wunderbare Konditorin“, entgegnete der alte Mann anerkennend, ohne weiter auf die Konversation einzugehen. Dann wechselte er das Thema. „Was machst du heute beruflich? Dein Freund am Telefon sagte, du bist bei der Kriminalpolizei in Essen?“

„Ja, ich bin Kommissar bei der Essener Polizei. Seit dem frühen Tod unserer Eltern leben wir ja bei unseren Großeltern in Düsseldorf. Constanze hat geheiratet und drei Kinder bekommen. Vincent ist wieder nach Berlin zurückgekehrt und ist heute Staatssekretär im Finanzministerium“, erklärte Sebastian die soziale Entwicklung aller drei Geschwister.

„Ich erinnere mich. Deine Großeltern besaßen ein großes Schloss in Düsseldorf. Rainer arbeitete oft von dort aus. Wie geht es ihnen?“

„Mein Großvater ist vor einigen Monaten verstorben.“

„Mein Beileid. Irgendwann erwischt es uns alle“, meinte Heinz Prowarczyk lapidar, während Ingrid mit zwei Bechern Kaffee und zwei Stücken Himbeertorte an den Tisch kam.

„Danke Süße, du bist meine Beste“, antwortete der alte Mann zärtlich.

„Ich bin auch deine Einzige. Alle anderen wollen mit einem verschrobenen alten Mann nichts zu tun haben“, reagierte die Frau und verließ wieder den Tisch.

„Und warum ist der alte Fall nun wieder für dich interessant?“, wandte sich der Mann mit einem Stück Kuchen im Mund Sebastian zu.

„In den letzten Wochen haben sich neue Ermittlungsergebnisse ergeben. Wir haben neue Spuren entdeckt und ich möchte den Fall noch einmal aufrollen.“

„Nach dem Gespräch mit deinem Kollegen habe ich meine Tochter gebeten, alle alten Unterlagen zum Fall hier ins Heim zu bringen. Hier im offenen Vollzug ist viel zu wenig Platz für meine ganzen Dokumente.“

Heinz Prowarczyk zog eine Kladde aus der...

Erscheint lt. Verlag 19.12.2024
Reihe/Serie Ein Fall für Sebastian von Plaunheim
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ermittler • Essen • Krimi • Mord • Polizei • Ruhrgebiet • Thriller
ISBN-10 3-7693-3392-6 / 3769333926
ISBN-13 978-3-7693-3392-3 / 9783769333923
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