Sterne über rotem Land & Reise des Herzens (eBook)
992 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
9783967976960 (ISBN)
Zwei großartige Australienromane von Lynne Wilding in einem E-Book.
Sterne über rotem Land.
Australien, 1920: endlich ist der erste Weltkrieg vorbei und die junge Krankenschwester Amy Carmichael kann in ihre Heimat zurückkehren. In der Kleinstadt Gindaroo am Rande des Outbacks trifft sie den Farmer Danny McLean, der mit seinem Bruder Randall dort eine Farm führt. Amy und Danny verlieben sich und schon bald findet eine Verlobung statt. Aber mit der Zeit erkennt Amy, dass ihr Herz für Dannys Bruder Randall schlägt. Auch Randall erwiedert ihre Gefühle, aber er ist ebenfalls verlobt...
Wird es unter der Sonne Australiens zu einer Katastrophe kommen?
Reise des Herzens.
Mit viel Herzblut hat Laura Beaumont die kleine, aber feine Modekette Ashworth aufgebaut. Doch ihr Einsatz und die harte Arbeit haben ihre Spuren hinterlassen und Lauras Arzt rät ihr kürzer zu treten. Schweren Herzens übergibt Laura ihr Unternehmen an ihre Töchter, die in einen erbitterten Streit um die Unternehmensführung verfallen. Laura muss lernen, die Passion ihres Lebens loszulassen - doch plötzlich erinnert sie ihr Herz, dass es da einst eine zweite Leidenschaft gab ... Wird es Laura gelingen auch fernab von wirtschaftlichem Erfolg ein neues Glück zu finden?
Große Gefühle vor der atemberaubenden Kulisse Australiens auf über 900 Seiten!
Lynne Wilding ist in Australien längst als die Königin der großen Australien-Sagas bekannt und erhielt viele Preise für ihre Romane. Lynne Wilding lebt mit ihrer Familie in Arncliff bei Sydney.
KAPITEL 2
15. November 1918
IM GRAUEN LICHT einer trüben Morgendämmerung ging Schwester Amy Carmichael über den Hof auf die Hospitalgebäude zu. Nachdem sie eines betreten hatte, blieb sie kurz vor der Glastür, dem Eingang zu Station 20, stehen und wappnete sich vor den Gerüchen, die sie drinnen erwarteten. Sie hatte sich noch immer nicht an den Gestank gewöhnt, selbst nach vier Jahren Kriegsdienst nicht und würde es auch wahrscheinlich nie. Da war der moderige, schimmelige Geruch der Gebäude, der Gestank von Erbrochenem, Schweiß, Blut und, in einigen Fällen, der süßliche Geruch von Wundfäule. Die hastig errichteten Gebäude des Militärkrankenhauses außerhalb von Dover waren wenig mehr als Baracken – auf ästhetische Gesichtspunkte hatte man keine Rücksicht nehmen können. Wände und Decken bestanden aus unbehandelten Balken, den Boden bedeckte ein robuster Linoleumbelag. Und der offene Kamin in der Mitte der Westwand spendete jenen, die an den Enden des Saals lagen, kaum Wärme.
Dies war die harte Wirklichkeit ihres Arbeitsalltags, ihrer Bemühungen, Soldaten, die die Hölle des Weltkriegs überstanden hatten, wenn schon nicht gesund, so doch wieder einigermaßen auf die Beine zu bekommen, damit sie in ihre Heimat Australien zurückkehren konnten. Dennoch – sie tat ihre Arbeit, so hart sie auch war, gern, ja mit Enthusiasmus. Der Krieg war vor vier Tagen – zur übergroßen Freude aller, des Pflegepersonals bis hinab zum kränksten Soldaten – als beendet erklärt worden.
Sie tastete unwillkürlich nach dem Brief in der Tasche ihrer gestärkten Schwesternschürze und unterdrückte ein gereiztes Seufzen. Der Brief war von Miles aus Südaustralien. Miles, der sich für so was wie ihren Verlobten hielt, eine Meinung, die sie nicht teilen konnte. Man brauchte nicht viel Fantasie, um zu wissen, was in dem Brief stehen würde: Wie geht es dir? Wann kommst du nach Hause? Du fehlst mir. Es war immer dasselbe. Und vor einiger Zeit hatte sie zu ihrem Schrecken festgestellt, dass sie sich weder an sein Gesicht noch an seine Stimme erinnern konnte.
Der Brief war vor drei Monaten aufgegeben worden; sie würde ihn lesen, wenn sie Zeit dazu hatte, in ihrer Teepause, vielleicht. Aber da sie heute zwei Ausfälle hatten – zwei Lernschwestern hatten sich erkältet und waren, da man fürchtete, es könne die Spanische Grippe sein, isoliert worden –, bestand kaum Aussicht auf eine schöne, stärkende Tasse Tee.
Miles und Australien – Adelaide, ihr Vater, der Arzt war –, dies alles erschien ihr so weit weg, fast wie ein anderes Leben. Nach allem, was sie in ihrer Zeit als Militärkrankenschwester erlebt hatte, kam es ihr fast vor, als wäre sie ein ganz anderer Mensch. Sie erschauderte. All die Toten, Verletzten, Verstümmelten. So viele junge Leben ausgelöscht oder für immer gezeichnet.
Aber es hatte auch Wunder gegeben, Soldaten, die allen medizinischen Prognosen zum Trotz dem Tod ein Schnippchen geschlagen und wieder gesund geworden waren.
Dr. David Carmichael war vehement dagegen gewesen, dass sie ihre Stelle am Royal Adelaide Hospital aufgab und sich freiwillig zum Kriegsdienst meldete. Er fürchtete, sie auch noch zu verlieren, nachdem er schon ihren Bruder Anthony in Gallipoli verloren hatte. Amy dagegen war fest entschlossen gewesen, das, was sie für ihre Pflicht hielt, zu tun und hatte sich gegen ihn durchgesetzt.
Sie griff nach der Türklinke und fragte sich dabei, ob Korporal Peters wohl die Nacht überlebt hatte. Er hatte eine fürchterliche Bauchwunde und litt Höllenqualen. Und dann war da dieser nette Gefreite, Daniel McLean, ihr einziger Patient, der nicht aus der Arbeiterschicht stammte. Er hatte Schrapnellwunden davongetragen und hielt sich unglaublich tapfer. Außerdem war da noch dieser Soldat von den Royal Engineers, Jim Allen, siebzehn, und somit vier Jahre jünger als sie, Amy. Er war Maurer gewesen, doch eine deutsche Granate hatte ihm die linke Hand weggerissen. Jim litt unter einer tiefen Depression. Es fiel ihm schwer, mit dem Verlust seiner Hand fertig zu werden und sich damit abzufinden, dass seine Tage als Maurer vorbei waren.
Amy holte tief Luft, setzte eine gelassene Miene auf und öffnete die Tür. Der Patient im ersten Bett stieß sogleich einen anerkennenden Pfiff aus. »Ja, wen haben wir denn da? Ein wenig australischen Sonnenschein im trüben Mutter England.« Robbie, so hieß er, grinste spitzbübisch. »G’day, Schwester Carmichael«, sagte er im breitesten australischen Dialekt.
»Ich nehme das als Kompliment, Sappeur Bruce«, entgegnete Amy mit gouvernantenhafter Strenge. Sie zog seine Bettdecke glatt, maß seinen Puls und schob ihm ein Thermometer zwischen die Lippen. »Wenn Sie kein Fieber mehr haben, Sappeur, erlaubt Ihnen die Oberschwester heute vielleicht, kurz draußen zu sitzen und das trübe englische Wetter zu genießen.«
»Also, wenn Sie sich zu mir setzen würden, Mädel, dann ginge bei mir die Sonne auf, egal wie’s Wetter draußen ist.«
»Zügle dein Mundwerk, Robbie, oder du landest auf der schwarzen Liste der netten Schwester«, brummte ein Sergeant, einer von zwei Unteroffizieren, die auf der Station lagen.
Einige Männer lachten und riefen: »Hört, hört.«
Mit Ausnahme des armen Jim Allen waren die Augen sämtlicher Soldaten verstohlen auf die braunhaarige, zierliche Schwester gerichtet. Bei Korporal Peters hielt sie sich länger als eigentlich nötig auf, da sie sich Sorgen um seinen Zustand machte.
Auch ein ganz bestimmtes Paar brauner Augen verfolgte aufmerksam Schwester Carmichaels Näherkommen. Danny McLean saß halb aufgerichtet, auf einen Ellbogen gestützt und an zwei Kissen gelehnt, in seinem Bett und konnte kaum die Augen von der attraktiven Schwester lösen. Bis vor kurzem war er noch zu krank gewesen, um sich um das Aussehen der Schwestern zu kümmern, aber nun, da es mit ihm aufwärts ging, übte Schwester Amy Carmichael eine immer größere Faszination auf ihn aus. Er wusste, wie blöd das von ihm war, schließlich hatte sie, wie man sich erzählte, einen Freund namens Miles in Südaustralien, der bei irgendeiner Bank arbeitete.
Sein großer Bruder Randall würde ihn schön auslachen – sich in seine Krankenschwester zu verlieben! Doch Randall war schon immer der härtere von ihnen beiden gewesen. Aber obwohl seine Chancen praktisch null waren, konnte er sich von seinen Gefühlen für Amy Carmichael einfach nicht befreien.
Außerdem – und er zuckte die Schulter, was er sofort bereute – hatte er auf diese Weise wenigstens was anderes, an das er denken konnte, außer an den Krieg und Drovers Way, die große Farm, die die McLeans nun bereits in der dritten Generation bewirtschafteten. Und jetzt, wo der Krieg endlich vorbei war, konnte er auch ans Heimkehren denken. Sobald seine Wunden einigermaßen verheilt waren, würde man ihn ausmustern und auf ein Schiff nach Australien setzen. Sein Traum, der Traum, der ihn die Schützengräben, den Dreck, die Feuchtigkeit, die Krankheiten hatte überstehen lassen, dieser Traum war in Erfüllung gegangen: Er hatte überlebt. Und weil er überlebt hatte, wollte er nun etwas aus seinem Leben machen.
Trotzdem hatte er oft Angst gehabt – ja, Angst gehabt –, dass es ihm wie seinem ältesten Bruder Edward ergehen könnte, der nach dem frühen Tod ihres Vaters die Rolle des Familienoberhaupts übernommen hatte. Colin McLean war vom Pferd gefallen und hatte sich das Genick gebrochen – ein schwerer Schicksalsschlag für seine drei Söhne. Und dann war Edward dem tückischen Senfgas zum Opfer gefallen, irgendwo an der Somme. Weder Danny noch Randall wussten, wo genau ihr Bruder begraben lag – wie so viele alliierte Soldaten hatte er einen anonymen Tod in einem Massengrab gefunden.
»Guten Morgen, Gefreiter McLean«, riss ihn Amys klare Stimme aus seinen Gedanken. Sie stand am Fuß seines Bettes und schaute ihn freundlich an. »Na, wie geht’s uns denn heute?«
Viel besser, jetzt wo Sie da sind, lag es Danny auf der Zunge. Aber da er von Natur aus eher schüchtern war, sagte er stattdessen nur: »Ganz gut, schätze ich.«
»Haben Sie gut geschlafen?« Sie trat zu ihm, legte ihm die Hand auf die Stirn, fühlte seinen Puls und maß seine Temperatur.
»So gut, wie’s eben ging bei Harrys Geschnarche und Jim, der im Schlaf gejammert und gestöhnt hat, der arme Kerl.« Weiß Gott, wie Jim mit der Tatsache fertig werden sollte, dass er den Rest seines Lebens mit nur einer Hand zurechtkommen musste. Was konnte ein Einhändiger ohne Schulbildung schon anfangen? Da gab es wenig. Und noch schlimmer: Mit dieser vergleichsweise kleinen Behinderung würde er wohl kaum eine anständige Versehrtenrente kriegen.
»Ihre Temperatur ist in Ordnung, Gefreiter, aber Ihr Puls scheint mir ein bisschen hoch.«
Harry, im Bett gegenüber, der sich für die Bemerkung über sein Schnarchen rächen wollte, lachte meckernd. »Das kommt, weil Sie die hübscheste Schwester im ganzen Krankenhaus sind. Ich wette, dass jedem der Puls hochschnellt, wenn Sie auf Station kommen!«
Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, sagte sie zu Danny: »Ihre Verbände müssen heute gewechselt werden. Irgendwann am späten Vormittag, schätze ich.« Sie...
| Erscheint lt. Verlag | 1.2.2025 |
|---|---|
| Übersetzer | Gertrud Wittich, Uta Hege |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Abenteuer • Anna Jacobs • Australien • Australien Saga • Barbara Wood • Brüder • Elizabeth Haran • enttäuschte Liebe • Erster Weltkrieg • Große Liebe • Harmony Verna • Outback • Sarah Lark • Schicksal • Ulrike Renk |
| ISBN-13 | 9783967976960 / 9783967976960 |
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