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Perry Rhodan 3320: Der Orden der Datenkunde (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus "Phoenix"

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
9783845363202 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3320: Der Orden der Datenkunde - Leo Lukas
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Gut 4000 Jahre in der Zukunft ... In der Mitte des 23. Jahrhunderts Neuer Galak­tischer Zeitrechnung leben die Menschen in Frieden und Freiheit. Von der Erde aus haben sie Tausende von Welten besiedelt; ihr Netz aus Handelsbeziehungen und Bündnissen umfasst zahlreiche Planeten der Milchstraße. Mit dem Projekt von San will Perry Rhodan einen alten Traum verwirklichen: Er möchte die Verbindungen zu anderen Galaxien verstärken. Mit dem PHOENIX steht ein neuartiges Raumschiff zur Verfügung, das als Kurierschiff dienen soll. Dann taucht eine Fremde auf Terra auf. Sie nennt sich Shrell und fordert von Perry ­Rhodan, in die Agolei zu reisen. In diesem weit entfernten Sternenband soll er seinen ältesten Freund töten: Reginald Bull. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, erschafft sie an drei Stellen das Brennende Nichts - diese Anomalien werden die Erde und den Mond vernichten, falls Rhodan ihr nicht gehorcht. Rhodan begibt sich unter Zwang auf eine gefahrvolle Reise. Er braucht die Unterstützung der Wyconder - sein Anlaufpunkt ist dort DER ORDEN DER DATENKUNDE ...

2.

Brandherde

Etwa zur selben Zeit

 

»Es ufert aus«, sagte Diolgemin. »Bedenklich. Normalerweise bekommen meine Sicherheitsleute derlei Proteste schnell in den Griff. Doch das da droht uns zu entgleiten.«

»Deshalb hast du mich gerufen.«

Terrybor verstand die Dringlichkeit. Ihrem ehrgeizigen Vetter fiel es gewiss nicht leicht einzugestehen, dass er an seine Grenzen stieß.

»Ja. Wenn sie nicht mal mehr auf die Oberste Architektin hören, ist sowieso alles zu spät.«

Gerne hätte Terrybor ihn aufgemuntert. Aber auch ihr fiel es schwer, Frohsinn zu bewahren.

Die Heimat war aus den Fugen geraten. Jeden Tag schien der Zusammenhalt zu schwinden. Beinahe stündlich wuchs die Gefahr, dass ihre Gesellschaft zerbrach.

»Der örtlich zuständige Schlichter ...?«

»Hat sich den Aufständischen angeschlossen. Dabei ist er ein erfahrener Polier, alles andere als ein Hitzkopf.«

»Also wird er gute Gründe haben.«

 

*

 

Das Justizsystem der Wyconder zeichnete sich durch größtmögliche Einfachheit und Subsidiarität aus.

Es gab kein Privateigentum. Daher existierten auch keine dicken Gesetzbücher oder sonstigen Regelwerke, nur ein ungeschriebener Verhaltenskodex.

Alle Wyconder waren einzig sich selbst gegenüber Rechenschaft schuldig. Aufgrund ihres biologisch verankerten Nähebedürfnisses sollte dies intuitiv, mehr oder minder automatisch, zu einem zivilisierten Miteinander führen. Denn wer sich asozial verhielt, verlor das Wohlwollen der Allgemeinheit.

Der Körpergeruch von Artgenossen bewirkte die Ausschüttung des Hormons Rinathan, das ein Gefühl der Geborgenheit und Zufriedenheit auslöste. Ein Fehlen dieses Hormons führte zu schweren Entzugserscheinungen. Schon zeitweilige Isolation empfanden Wyconder als furchtbare Strafe.

Trotzdem gestaltete sich das Zusammenleben nicht immer und überall friedvoll und gewaltlos, geschweige denn konfliktfrei. Nicht selten entstanden Streitigkeiten, beispielsweise um vorenthaltene Intimität oder die verweigerte Aufnahme in eine Paarungsgemeinschaft.

Jede Gruppierung bestimmte deshalb auf jeder gesellschaftlichen Ebene demokratisch eine Schlichterin oder einen Schlichter. Oftmals fiel diese Berufung mit einer entsprechenden Führungsfunktion zusammen.

Das traf auf Terrybor zu, und offenbar auch auf den Polier, den Diolgemin erwähnt hatte.

 

*

 

Was sich bescheiden »Bauhütte« nannte, war in Wahrheit eine gewaltige Konstruktion, voluminöser als manche Raumstation.

Sie bestand, ähnlich wie die neueren, nach der Katastrophe erbauten Schiffe und Habitate der Wyconder, überwiegend aus normierten Basismodulen. In diesem Fall handelte es sich um L-förmige Blöcke verschiedener Größe.

Einige enthielten dicht gepackte Aggregate. Andere dienten als Lagercontainer, Feinwerkstätten oder Konstruktionsbüros. Auch die Zwischenräume, die durch die Kombination Hunderter Module entstanden waren, ließen sich temporär nutzen.

Das Gebilde schwebte so nahe über Neu-Wengir, dass dessen Oberfläche sich scheinbar ungekrümmt nach allen Seiten erstreckte. An manchen Stellen war die skelettartige Rohform des Gerüsts nackt, an anderen mit einer Schicht aus Metall, Gestein und Erdreich überzogen.

Man bekam Einblicke in kontinentgroße Gefüge aus Stahlträgern, sah Felsformationen, frisch gepflanzte Wälder, Seen, Flussläufe und Binnenmeere ... In Tiefenreservoirs des Krypto-Planeten, wusste Terrybor, lagerten immense Wassermassen, die später Ozeane füllen würden.

Der Durchmesser Wengirs, der paradiesischen Heimatwelt, die Shrells Brennendem Nichts zum Opfer gefallen war, hatte über 25.000 Kilometer betragen. Ebenso groß würde der Neubau werden.

Noch war die Fertigstellung des Gigantprojekts nicht in Sicht. Es war jedoch erfreulich weit fortgeschritten. Größtenteils robotisierte Bautrupps arbeiteten gleichzeitig an Millionen Segmenten.

KERN-97, wohin Terrybors Vetter sie zu Hilfe gerufen hatte, war eine von aktuell 309 Polierhütten. Die meisten KERNE sollten künftig die Keimzellen von Millionenstädten bilden, während die aufwendigeren, architektonisch wertvollen, repräsentativen Bauwerke entstanden.

 

*

 

»Was unterscheidet diese Protestaktion von den vielen anderen?«, fragte Terrybor.

Die vergangenen Tage waren lang und anstrengend gewesen. Sie gab sich keine Mühe, ihre Erschöpfung vor Diolgemin zu verbergen. Er und sie kannten einander von klein auf.

»Ein beträchtlicher Teil der hierorts Beschäftigten droht«, sagte er, »die Tätigkeiten nicht nur zu stoppen. Sondern bereits Fertiggestelltes«, er hüstelte, »rückzubauen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.«

»Rückbau? In welchem Ausmaß?«

»Die Polierhütte verfügt, wie alle KERNE, über einen beträchtlichen Vorrat an Sprengmitteln.«

Terrybor schnappte nach Luft. »Eigene Errungenschaften zunichtemachen? Wertvollen Baufortschritt zerstören? So weit würden sie gehen? Sag, dass das nicht wahr ist!«

»Ich fürchte, es handelt sich keineswegs um eine leere Drohung. Die Leute sind sehr aufgebracht.«

»Warum?«

»Der Auslöser war relativ trivial. Einige architektonische Entwürfe stießen bei denen, die mit der Ausführung der Planzeichnungen betraut sind, auf Widerspruch. Rasch eskalierte die Debatte. Tiefer liegende Meinungsverschiedenheiten traten zutage. Grob beleidigende Worte fielen, und nun sind die Fronten verhärtet.«

»Verstehe. Was muss ich sonst noch wissen, bevor ich mich der Meute stelle?«

Terrybor hatte sich aus der Kuppelstadt Rugyra-9 per Fiktivtransmitter zur Bauhütte versetzen lassen. Im Foyer des Versammlungssaals war sie von Diolgemin empfangen worden.

»Genau genommen sind es zwei, ähem, Gruppierungen«, sagte er. »Eine große und eine viel kleinere, im Verhältnis von etwa zwanzig zu eins. Die Minderheit unterstützt eine leitende Architektin namens Vojibun, die sich unerbittlich auf jedes einzelne Detail ihrer Pläne versteift. Dagegen lehnt sich die Mehrheit der Arbeiter auf. Sie haben Vojibun abgesetzt und fordern, dass sie unverzüglich den Posten räumen soll.«

»Aber sie weigert sich.«

»Mit Händen und Füßen.«

»Weil sie befürchtet, andernfalls gänzlich aus dem Werkbund verstoßen zu werden?«

Dies führte unter Umständen zu einer erzwungenen, dauerhaften Trennung von ihren engsten Bezugspersonen. Rinathanmangel infolge des Fehlens körperlicher Nähe verursachte psychische wie physische Qualen.

»Auch. Vor allem aber aus Beharren auf ihrer extrem traditionalistischen Ideologie.«

»Oh. So eine ist sie.«

»Ja.« Diolgemin kräuselte die Lippen, als hätte er in etwas Saures gebissen. »Ein Musterbeispiel für Rückwärtsgewandtheit.«

»Danke, nun ist mir klar, womit ich es zu tun habe. Gehen wir rein!«

 

*

 

Offenbar gehörte Vojibun zur zahlenmäßig schwachen, gleichwohl in manchen Kreisen einflussreichen, ultrakonservativen Fraktion der Wyconder.

Als deren Kopf galt Tosmethur, die Prälatin des Heiligen Ordens der Datenkunde. Die sehr alte Gemeinschaft unterhielt auf Rugyra ein Museums- und Forschungszentrum.

Öffentlich trat die gestrenge Prälatin kaum in Erscheinung. Aber schon vor Jahrzehnten hatte sie Stimmungsmache gegen Terrybor, deren Vorgängerin Gemmicun und das Projekt Neu-Wengir betrieben. Nur das Argument, die Wiedererrichtung des Heimatplaneten würde den Ordenssitz Rugyra vom Bevölkerungsdruck entlasten, hatte Tosmethur einigermaßen besänftigt.

Seit den Geschehnissen um die ungebetenen Besucher aus der weit entfernten Galaxis Milchstraße, die im Auftauchen eines Geschwaders der Leunschen Sternspitze gegipfelt hatten, meldete sich die wycondrische Opposition häufiger und kecker zu Wort. Zornige Pamphlete wiegelten das ohnehin bereits erschütterte Volk weiter auf.

Manche Stimmen stellten Terrybors Eignung zur Anführerin in Zweifel. Offen kokettierte man damit, demnächst Neuwahlen auszurufen.

Ob Tosmethur dahintersteckte, war nicht erwiesen. Jedenfalls stand Terrybors politische Zukunft auf dem Spiel – eine Zukunft, die für sie essenziell mit dem Neubau Wengirs zusammenhing.

Deswegen hetzte sie seit Tagen von einem Termin zum nächsten. Sie versuchte, sich im Rahmen persönlicher Gespräche zu rehabilitieren oder zumindest den Schaden zu begrenzen.

Inzwischen, musste sie zur Kenntnis nehmen, verlief der Riss mitten durch die Gesellschaft, quer durch Sippen und Paarungsgemeinschaften. Oder, wie an diesem Ort, Arbeitskollektive.

Terrybors Reputation hatte empfindlich gelitten. Viele warfen ihr vor, dass sie Perry Rhodan und dessen Begleitern nicht bloß einen temporären Aufenthalt im Wycosystem gestattet, sondern den dubiosen Fremden letztlich sogar ein hochwertiges Aggregat überlassen hatte. Veruntreuung von Technik und Wissen war das größte Sakrileg, das die Wyconder kannten.

Vor diesem Hintergrund war klar: Die Proteste eines Großteils der Belegschaft von KERN-97 gegen ihre leitende Architektin Vojibun mochten sich an Stilfragen entzündet haben – jedoch wurzelten sie in den neuerdings verstärkt auftretenden, weltanschaulichen Gegensätzen, die das gesamte Volk der Wyconder zu spalten drohten.

Umso dankbarer war sie Diolgemin dafür, dass er die Situation in der Polierhütte rechtzeitig als brandgefährlich erkannt hatte.

 

*

 

Der Seiteneingang führte zur Hinterbühne. Durch einen automatisch aufschwingenden Vorhang traten sie ins blendend grelle...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2025
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Erstauflage • Perry Rhodan • Science Fiction
ISBN-13 9783845363202 / 9783845363202
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