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Perry Rhodan 3310: Zeugen des Untergangs (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Phoenix'
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
9783845363103 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3310: Zeugen des Untergangs -  Marc A. Herren
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4000 Jahre in der Zukunft ... Wir befinden uns in der Mitte des 23. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Die Menschen leben in Frieden und Freiheit. Von der Erde aus haben sie ein Netz aus Handelsbeziehungen und Bündnissen geschlossen, das zahlreiche Planeten in der Milchstraße umfasst. Perry Rhodan - der Mann, der die Menschheit zu den Sternen geführt hat - beabsichtigt, mit dem Prototypen einer neuen Klasse von Kurierschiffen die Verbindungen zwischen den Mitgliedern seines galaxienübergreifenden Bundes von San zu verstärken. Doch ehe der PHOENIX zu seinem Jungfernflug starten kann, attackiert aus dem Nichts heraus die Leun Shrell die Erde: Sie zündet das Brennende Nichts, das binnen vier Jahren Erde und Mond verschlingen wird, wenn nicht Perry Rhodan in ihre Heimat fliegt, um den dortigen Tyrannen zu töten. Dieser Tyrann sei Reginald Bull, Rhodans ältester Freund, und ihre Heimat, die Agolei, ist weiter entfernt, als selbst der PHOENIX fliegen kann. Shrell stattet das Raumschiff deshalb mit einem Verstärkungsmodul aus, und notgedrungen begibt sich Rhodan auf den Weg zur Agolei. Auf der Erde wächst indessen das Brennende Nichts: Als Cameron Rioz und Bonnifer das Nichts wieder verlassen, in dem sie eigentlich hätten sterben müssen, ist das eine Sensation - wenn auch niemand weiß, wie das möglich sein konnte. Die beiden Schicksalsgefährten stellen sich der neuen Realität und werden zu ZEUGEN DES UNTERGANGS ...

2.

Der Alte

Terrania, 30. Juli

 

Terrania stank.

Jedenfalls an diesem Ort, unweit der drohend erhobenen Wand des Brennenden Nichts. Es roch nach brennendem Kunststoff, nach verschmorten Positroniken, nach Tod und Verwesung.

Rauchschwaden schwebten durch die Straße. Sie wurden von den Strahlen Sols als undeutlich treibende Flecken auf dem Thermoplast des Bodens gemalt. Sie trieben über die scharfkantigen Silhouetten der halb eingestürzten Dachkonstruktion.

Dazwischen: ein riesiger, sich rasch bewegender Schatten eines Lebewesens.

Alarmiert blickte Cameron Rioz hoch, schirmte mit der Schattenhand die Augen ab. Die Streben des Daches ragten über die Häuserschlucht wie anklagende Finger eines Skeletts. Rioz kniff die Augen zusammen. Tatsächlich. Da oben turnte ein gedrungener Körper, der sich behände von Strebe zu Strebe schwang.

Wer oder was war das? Ein Mensch? Ein Fremdlebewesen? Oder bloß ein Tier? Aber welches? Zoologie war nie sein Steckenpferd gewesen.

Rioz versuchte, die Höhe abzuschätzen, in der sich das Lebewesen offenbar ohne Angst vor einem Absturz dahinschwang. Es mochten an die achtzig, neunzig Meter sein. Ob es da oben irgendwelche Sicherheitseinrichtungen gab, die einen Absturz mittels Fesselfeldern oder Prallschirmprojektoren verhindern würden?

Rioz blinzelte.

Der Umriss stieß sich ab, erreichte mit einer Extremität die nächste Strebe, nutzte den Schwung, um sich höher zu katapultieren. Er musste wegsehen. Die Sonne malträtierte seinen Sehsinn.

Cam Rioz ächzte. Er fühlte sich in einem nicht enden wollenden Albtraum gefangen. Seit Tolots Angriff waren etwa vierzig Stunden vergangen. An Bord eines unbemannten Baugleiters hatte Cam es in die Nähe von Kanchenjunga geschafft. Von dort aus war er zu Fuß weitergegangen. Eineinhalb Tage lang. Geschlafen hatte er eine Nacht in einem abgestürzten Gleitertaxi und eine Nacht im Schutz von Büschen eines kleinen Parks.

Mit stumpfen Gedanken war er dann weitergegangen, den Blick stupide auf das kuppelförmige schwarze Nichts gerichtet, das vor ihm aufragte. Ihn trieb die Hoffnung, dass es bei dieser einen schwarzen Blase bleiben würde. Dass sich nicht plötzlich eine zweite, kleinere Kugelhälfte in die Höhe wölben würde. Den Ableger des Brennenden Nichts, den er höchstpersönlich mithilfe seiner Schattenhand erzeugt hatte.

Solang er seinen Ableger nicht sah, konnte er sich der Hoffnung hingeben, dass es gelungen war, die neue Blase zu zerstören. Und wer sagte denn, dass tatsächlich ein neues Brennendes Nichts entstanden war? Vielleicht waren die Ereignisse der vergangenen Tage schlichtweg zu viel für ihn gewesen? Vielleicht hatte er sich das alles nur eingebildet?

Keuchend blieb Rioz stehen, lehnte sich an die elfenbeinfarbene Wand des Gebäudes. Dem Aussehen nach hatte es bis vor Kurzem als kombinierter Wohn- und Freizeitkomplex gedient. Nun war es verlassen, teilweise arg lädiert. Womöglich hatte man aus Sicherheitsgründen Teile der Dachkonstruktion entfernt, damit es beim unausweichlichen Einsturz nicht noch mehr Schaden anrichten würde.

Weshalb hatte er Terrania nicht verlassen? Es wäre viel einfacher gewesen, mit irgendwelchen Fliehenden möglichst weit weg vom Epizentrum zu gelangen, als darauf zuzuhalten.

Weshalb also drängte es ihn zum Brennenden Nichts, als hinge sein Leben davon ab?

Vermisste er den Sirenengesang? War es das? Lytas Stimme? Vielleicht sogar die Stimmen seiner Familie?

Cameron Rioz stiegen Tränen in die Augen. Ein Schluchzen platzte aus ihm heraus, die Knie wurden weich, dann sank er auf den warmen Thermoplast nieder, ließ seiner Trauer freien Lauf.

Das Bild von Jasper Cole stieg aus seinem Unterbewusstsein auf. Das letzte Bild von Jasper – »Jazz«, wie er wohl von seiner Schwester genannt worden war. Das durch und durch positive Honigessergesicht ... Und nun war er tot. Zusammen mit Icho Tolot in die Tiefe gestürzt.

In Jaspers rechter Armbeuge hatte ein prächtiger Holotattoo-Schmetterling in Zeitlupe mit den Flügeln geschlagen. Aber Jasper hatte nicht fliegen können. Wie ein Stein war er in der Tiefe verschwunden.

Wie lange mochte es wohl dauern, bis einem Holotattoo die Energie ausging, nachdem die Haut seines Trägers gestorben war? Schlug der Schmetterling womöglich immer noch mit den Flügeln?

Übelkeit stieg in Rioz hoch.

Er war nicht nur für den Tod dieses so unglaublich positiv eingestellten Jungen verantwortlich. Als er seine Schattenhand aufgeladen und den Ableger des Brennenden Nichts gezündet hatte, war es ebenfalls zu Todesfällen gekommen.

Seinetwegen.

Rioz hörte Schritte und zog sich rasch die graue Kapuze seines Mantels über den Kopf. Die verräterische Schattenhand presste er in die linke Achselhöhle. Ein Trageroboter stapfte an ihm vorbei, dahinter folgten die Beine von etwa zehn Terranern. Kinder und Erwachsene. ES mochte wissen, weshalb sie gezwungen waren, mithilfe eines Trageroboters zu Fuß zu fliehen.

Rioz wartete, bis die Gruppe an der nächsten Häuserecke verschwunden war. Dann erhob er sich langsam, atmete durch.

Um im nächsten Moment einen erschrockenen Sprung zurückzumachen. Ein großer dunkler Körper klatschte keine fünf Meter vor ihm auf die Straße. Flüssigkeit spritzte zur Seite. Ein Schrei, ein Keuchen erklang.

Sekundenlang stand Rioz einfach nur da, unfähig sich zu bewegen. Dann, ohne es zu wollen, schwankte er auf den unförmigen Klumpen zu. Er sah schwarzes Fell, aus dem sich weiße Knochensplitter geschlagen hatten. Zu viele Arme oder Beine oder beides.

Camerons Magen rebellierte. Er blieb stehen, kämpfte kurz gegen einen weiteren Schwächeanfall.

War dies etwa ein Affe? Er hatte von diesen Tieren gehört, aber noch nie eines gesehen. Primaten durften nicht in Zoos gehalten werden.

Handelte es sich womöglich um ein gentechnisch verändertes Haustier, das sich eine Familie gehalten hatte und das bei deren Evakuierung entweder geflüchtet oder zurückgelassen worden war? Ein Zittern lief durch den Körper, eine unendlich langsame, mühevolle Bewegung. Dazu ein leise pfeifendes Geräusch. Atem, der durch eine punktierte Lunge floss.

Inmitten des schwarzen Fells öffnete sich ein Augenlid. Die bernsteinfarbene Iris richtete sich direkt auf Cameron Rioz.

Anklagend? Um Hilfe flehend?

Rioz streckte seine gesunde, zitternde Hand aus. Dann verdrehte sich das Auge des Lebewesens, das Lid schloss sich. Ein letzter pfeifender Atemzug, ein Zittern, das einen Teil des Körpers erfasste.

Dann Stille.

Der Tod hatte das Tier geholt.

Rioz stierte noch eine Weile auf die traurigen Überreste. Dann zwang er sich, den Blick davon abzuwenden. Sein Kopf fühlte sich seltsam leer an. Er sah einen Hauseingang und stolperte darauf zu.

Es handelte sich um einen der unzähligen, unauffällig angebrachten Nebeneingänge zu den Wohneinheiten des kombinierten Freizeit- und Wohnparks.

Rioz lehnte sich zitternd an die Tür, versuchte sich zu beruhigen. Ein leises Knacken erklang, der Kunststoff gab ein paar Millimeter nach. Der ehemalige Trividder wandte sich um, drückte seine gesunde Hand gegen mehrere Stellen an der Tür, bis er merkte, dass die Tür unverschlossen war. Er drückte sich dagegen, bis sie endlich ganz nachgab und aufsprang. Rioz fiel ins Halbdunkel eines Eingangsbereichs.

Mit dem Fuß trat er die Tür zu, rollte sich aufstöhnend zusammen.

Der Kontrast von der heißen, stinkenden Straße und dem seelischen Druck, der von dem zerschlagenen Körper des Tieres ausgegangen war, zu der dunklen Ruhe innerhalb des Gebäudes fühlte sich wie eine Erlösung an.

Eine Weile versuchte Rioz an nichts zu denken. Hörte auf seinen Atem, fühlte die Kühle des Bodenbelags. Er konzentrierte sich auf den Bauch, die Kehle. Ja, er verspürte seit Stunden Hunger und Durst. Nun konnte er sich ihnen widmen. Er würde im Wohnkomplex nach Nahrung suchen. Etwas tun, das tatsächlich Sinn ergab, und das er nicht dauernd hinterfragen musste.

Nach einer Weile erhob er sich. Der Eingangsbereich war als Begegnungszone für die Bewohner des Komplexes gestaltet. Rioz sah vielfältige exotische Pflanzenlandschaften mit Sitzgelegenheiten, die für die unterschiedlichsten Körperformen ausgelegt waren. Einige Pflanzen waren abgestorben und verdorrt, während andere durch ein Kreislaufsystem bewässert wurden, das nach wie vor arbeitete.

Versuchsweise nahm Rioz etwas Wasser in die Hand und schnupperte daran. Das Wasser roch nach Erde und ein wenig nach Verwesung. Das würde er nur trinken, wenn er nichts anderes finden konnte.

Da die Antigravlifte nicht arbeiteten, stieg er über das Treppenhaus in die Höhe. In den ersten vier Stockwerken hatte er kein Glück. Alle Türen waren fest verschlossen, einige gar mit mobilen Prallschirmaggregaten versiegelt. Auch in zurückgelassenen Koffern und Transportkisten fand er keine Nahrung.

Im fünften Stock war dann alles anders: Dort spielte Musik. Sie drang aus einer Wohnung, deren Tür offen stand.

Cameron Rioz wankte darauf zu. Die Szenerie fühlte sich mindestens so bizarr an wie die zuvor auf der Straße, als das Haustier vor seine Füße gefallen war.

Rioz erkannte das Lied. Es war ein Hit aus dem vergangenen Jahrhundert, es drehte sich um die unerfüllte Liebe eines Terraners zu einer Arkonidin, falls er sich richtig erinnerte.

Mit angehaltenem Atem blieb er vor der offenen Tür stehen, blickte hinein. Er sah nur einen Flur, am Ende eine weitere offene Tür.

Sang da eine krächzende Stimme den Refrain mit? Oder spielten seine überreizten Sinne ihm einen Streich? War die Wohnung etwa seit Wochen verlassen und jemand...

Erscheint lt. Verlag 23.1.2025
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Erstauflage • Perry Rhodan • Science Fiction
ISBN-13 9783845363103 / 9783845363103
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