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Lassiter Sonder-Edition 63 (eBook)

Da sah Lassiter rot

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7677-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sonder-Edition 63 - Jack Slade
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Lassiter pochte zum zweiten Mal gegen die Tür des Hotelzimmers und lauschte. Ein unterdrücktes Stöhnen drang an seine Ohren. Es bestand kein Zweifel mehr. Amos Mulligan war da, aber es schien ihm nicht gut zu gehen. So stöhnte nur ein Mensch, der sich in großer Not befand. Entschlossen drehte Lassiter den Türknauf und drang ein. Mondlicht fiel in einer schmalen Bahn durch das Fenster. Es erhellte matt den Bretterfußboden des kärglich möblierten Zimmers und die Gestalt des Mannes, der lang ausgestreckt auf dem Rücken lag. Lassiter zündete die Petroleumlampe an, die auf dem kleinen, wackligen Tisch stand. Gleich darauf kniete er neben dem Mann nieder.


... DA SAH LASSITER ROT

Lassiter pochte zum zweiten Mal gegen die Tür des Hotelzimmers und lauschte.

Ein unterdrücktes Stöhnen drang an seine Ohren.

Es bestand kein Zweifel mehr. Amos Mulligan war da, aber es schien ihm nicht gut zu gehen. So stöhnte nur ein Mensch, der sich in großer Not befand.

Entschlossen drehte Lassiter den Türknauf und drang ein. Mondlicht fiel in einer schmalen Bahn durch das Fenster. Es erhellte matt den Bretterfußboden des kärglich möblierten Zimmers und die Gestalt des Mannes, der lang ausgestreckt auf dem Rücken lag.

Lassiter zündete die Petroleumlampe an, die auf dem kleinen, wackligen Tisch stand. Gleich darauf kniete er neben dem Mann nieder.

Es war Amos Mulligan, mit dem sich Lassiter verabredet hatte. Ein breitschultriger, kräftig wirkender Mann mit großen, schwieligen Händen.

Ein verzerrtes Grinsen flog über sein bärtiges Gesicht, als er Lassiter erkannte.

»Gut, dass du da bist, Partner«, ächzte er mühsam. »Dieses verdammte Satansweib hat mich reingelegt ...«

Er atmete rasselnd. Aus seiner Brust ragte der Hirschhorngriff eines Messers. Rings um den Einstich hatte sich sein grünes Hemd mit Blut vollgesogen.

»Nicht so viel sprechen, Amos!«, murmelte Lassiter. »Jetzt musst du dich unbedingt schonen.«

»Meinst du denn, ich habe noch 'ne Chance?«

»Das kann ich nicht sagen«, gab Lassiter offen zurück. »Auf jeden Fall hast du bis jetzt viel Glück gehabt. Solange das Messer zwischen deinen Rippen steckt, wirst du nicht mehr viel Blut verlieren. Jetzt kommt es ganz darauf an, was passiert, wenn die Klinge herausgezogen wird. Dafür muss der Doc her. Bleib also ganz ruhig liegen, bis ich wieder da bin.«

Amos Mulligan nickte schwach. Er sagte nichts mehr, als Lassiter sich aufrichtete und das Zimmer verließ.

Lassiter hastete die Treppe hinunter. Er wusste, dass jede Minute kostbar war. Hoffentlich schaffte er es noch rechtzeitig. Wenn Amos Mulligan starb, würde er ein Geheimnis mit ins Grab nehmen. Und niemand würde je erfahren, warum man ihn überfallen hatte.

In der matt erleuchteten Halle befand sich als einziger Mensch der Clerk, ein etwa achtzehnjähriger Bursche, der hinter dem primitiven Empfangspult vor sich hindöste.

Er blickte verschlafen hoch, als er Lassiters Schritte hörte.

Lassiter warf ihm einen Dollar auf die Platte.

»Hol den Doc, Junge!«, sagte er ruhig. »Wenn du deine Beine schnell genug bewegst, gibt's noch einen Buck extra.«

Der Bursche griff nach dem Dollar und sprang sofort auf.

»Was ist passiert? Ist was mit Mr. Mulligan, Fremder?«, stieß er hastig hervor.

»Du sollst dich beeilen!«, knurrte Lassiter. »Und der Teufel wird dich holen, wenn du dich unterwegs aufhältst und große Sprüche klopfst. Los, beweg dich!«

Der Clerk duckte sich unwillkürlich unter Lassiters hartem Blick und flitzte los.

Lassiter stieg wieder ins Obergeschoss. In dem kleinen Zimmer lag der Oldtimer noch immer so, wie ihn Lassiter zurückgelassen hatte. Allerdings hatte er jetzt die Augen geschlossen und atmete nur noch schwach.

Von nun an konnte Lassiter nur noch warten.

Der Doc kam nach zehn Minuten. Es war ein schlanker Mann mit einem faltenreichen Gesicht und mürrisch blickenden Augen.

Hinter ihm drängte der Clerk ins Zimmer. Lassiter warf dem Burschen den versprochenen Dollar zu und gab ihm mit einem eindeutigen Wink zu verstehen, dass er verschwinden sollte.

Der Arzt kniete bereits neben Amos Mulligan auf dem Fußboden.

Mit der Schere zerschnitt er den Stoff des blutgetränkten Hemdes und legte die Wunde rasch frei.

»Wie sieht's aus, Doc?«, fragte Lassiter.

Der Doc brummelte ein paar Worte, die Lassiter nicht verstehen konnte, und arbeitete unbeirrt weiter. Er holte Verbandszeug und verschiedene Instrumente aus der bauchigen Ledertasche, die er mitgebracht hatte, tupfte die Wundränder mit einer scharf riechenden Flüssigkeit ab und zog dann mit einem schnellen Ruck das Messer aus Mulligans Brust.

Mulligan zuckte nur kurz zusammen. Im Unterbewusstsein stieß er ein gequältes Stöhnen aus und lag dann wieder still.

»Ich glaube, er hat Glück gehabt«, brummte der Doc. »Ich kann ihm jetzt nur noch einen Verband anlegen. Alles andere müssen wir dem Schicksal überlassen. – Nachher werden wir ihn vorsichtig auf das Bett legen. Und dann muss jemand die ganze Nacht bei ihm bleiben und darauf aufpassen, dass er sich nicht zu heftig bewegt.«

»Dafür sorge ich«, sagte Lassiter.

Der Doc arbeitete weiterhin schnell und geschickt. Als er Mulligan zum Schluss den Verband um den Oberkörper gewickelt hatte, hoben sie ihn zu zweit vorsichtig auf und legten ihn auf das Bett.

»Macht zusammen dreißig Dollar«, sagte der Doc. »Ich nehme an, der Verwundete ist Ihr Freund, Mister.«

Lassiter nickte und holte ein Dollarbündel aus der Innentasche seines Cordrocks.

»Hier sind hundert Dollar, Doc. Ich nehme an, das reicht für die weitere Behandlung.«

Der Doc ließ das Geld in seiner Hosentasche verschwinden. Auf dem Gang näherten sich Schritte. Gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Ein großer, schwarzhaariger Mann kam herein. Auf seinem hellblauen Leinenhemd schimmerte der Marshalstern.

Ernst und fragend sah er Lassiter an.

Der Doc nahm seine Tasche vom Boden auf und wandte sich der Tür zu.

»Na, dann will ich euch mal allein lassen«, brummte er. »Und seien Sie nicht wieder zu voreilig, Marshal. Dieser Mann hat Mulligan ganz bestimmt nicht überfallen.«

Nach diesen Worten verschwand er.

»Wer sind Sie, Fremder?«, fragte der Marshal. »Der Clerk hat mir berichtet, dass Sie gekommen sind, um Amos Mulligan zu besuchen. Etwas später ließen Sie dann den Doc holen. – Hat es zwischen Ihnen und Mulligan eine Auseinandersetzung gegeben?«

Lassiter schüttelte den Kopf.

»Ich stehe genauso vor einem Rätsel wie Sie, Marshal. Ich war mit Amos Mulligan verabredet. Als ich ins Zimmer kam, lag er da und hatte das Messer in der Brust.«

»Hm«, brummte der Marshal, »das hört sich an, als ob Sie die Wahrheit sagen, Mister ... Wie war doch noch Ihr Name?«

»Lassiter.«

In den Augen des Marshals blitzte es kurz auf.

»Diesen Namen höre ich nicht zum ersten Mal«, sagte er. »Sind Sie der Mann, der den Privatkrieg gegen Wells Fargo geführt hat?«

»Und wenn ich es tatsächlich wäre?«

Der Marshal zuckte die Schultern.

»Meines Wissens werden Sie in Nevada nicht steckbrieflich gesucht«, sagte er. »Aber ich warne Sie. In diesem Teil des Landes wurden in letzter Zeit ein paar blutige Schläge gegen Wells Fargo geführt. Dass Sie hier aufgetaucht sind, könnte zu verschiedenen Schlüssen führen.«

»Schon möglich«, murmelte Lassiter trocken. »Aber ich kann Sie beruhigen. Ich habe von diesen Wegelagerern gehört. Die Art, wie sie ihre Überfälle ausführen, entspricht nicht meinem Stil. – Was wollen Sie jetzt unternehmen, um den Burschen zu finden, der meinen Freund Mulligan niedergestochen hat?«

Der Marshal blickte über die Schulter zum Clerk hin, der abwartend hinter ihm auf der Schwelle stand.

»Sind die anderen Zimmer belegt, Benjamin?«

»Nicht alle, Marshal Templar«, antwortete der Junge. »In dem Doppelzimmer nebenan wohnen Mrs. Ogilvy und ihr Mann. Nummer fünf ist nicht belegt. Gegenüber in Nummer acht schläft das Ehepaar McDonald und in den beiden Zimmern daneben Shelly Brown und Claire Richards. Das sind unsere ganzen Gäste im Augenblick.«

Der Marshal zog eine schwere silberne Taschenuhr aus der Westentasche. »Viertel vor Elf«, murmelte er. »Weißt du, ob alle Gäste auf ihren Zimmern sind, Benjamin?«

»Noch nicht alle«, antwortete der Junge diensteifrig. »Mr. Phillipp und Mr. McDonald mit seiner Frau sind noch nicht zurückgekommen. Die anderen sind da.«

»Gut. Hol sie alle auf den Flur. Ich will ihnen ein paar Fragen stellen. Vielleicht hat einer von ihnen was Verdächtiges gehört.«

Fünf Minuten später waren alle draußen auf dem Gang versammelt. Ein dicker, ungefähr vierzigjähriger Mann namens Simon Ogilvy. Neben ihm seine Frau Leandra, eine wuchtige Matrone mit einem weit fallenden rosafarbenen Morgenrock und einer weißen Nachthaube auf dem hochgesteckten Haar.

Sie waren ziemlich ungehalten über die nächtliche Störung, und der Marshal stellte zuerst seine Fragen an die beiden.

Lassiter, der als stummer Beobachter hinter dem Marshal stand, erkannte sofort, dass das alles keinen Sinn hatte.

Das Ehepaar Ogilvy hatte fest geschlafen und nichts Verdächtiges gehört.

Nach den Ogilvys kamen die beiden jungen Frauen an die Reihe, die in den beiden Zimmern gegenüber von Amos Mulligans Unterkunft wohnten.

Sie hießen Shelly Brown und Claire Richards, sahen aus wie Schwestern, waren beide rothaarig und von einer katzenhaften Schönheit.

Lächelnd hörten sie sich die...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-7677-X / 375177677X
ISBN-13 978-3-7517-7677-6 / 9783751776776
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