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Jerry Cotton 3527 (eBook)

In der Hölle von Haiti

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7699-8 (ISBN)

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Jerry Cotton 3527 - Jerry Cotton
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Seit Stunden waren sie dabei, die Tagesordnung zu diskutieren. Aber Anna Watson, die Leiterin der Versammlung, war so optimistisch wie lange nicht. Das erste Mal seit den furchtbaren Ereignissen, die die Welt erschütterten, saßen hochrangige Vertreter aller beteiligten Parteien an einem Tisch zusammen, um einen Weg zu finden, das Töten zu beenden. Und langsam, ganz langsam schienen sie alle eine Sprache zu sprechen, die darauf hoffen ließ, dass sie sich einigen könnten. Der Protokollführer gab ihr gerade ein Zeichen, dass man zur finalen Abstimmung über die Tagesordnung kommen könnte, als sie von draußen Schüsse hörten. Einen Moment lang war es totenstill im Raum, während der Lärm lauter wurde, dann wurde die Eingangstür zum Konferenzraum aufgerissen, und eine Horde maskierter und schwer bewaffneter Gestalten drängte herein.


In der Hölle von Haiti

Seit Stunden waren sie dabei, die Tagesordnung zu diskutieren. Aber Anna Watson, die Leiterin der Versammlung, war so optimistisch wie lange nicht. Das erste Mal seit den furchtbaren Ereignissen, die die Welt erschütterten, saßen hochrangige Vertreter aller beteiligten Parteien an einem Tisch zusammen, um einen Weg zu finden, das Töten zu beenden.

Und langsam, ganz langsam schienen sie alle eine Sprache zu sprechen, die darauf hoffen ließ, dass sie sich einigen könnten.

Der Protokollführer gab ihr gerade ein Zeichen, dass man zur finalen Abstimmung über die Tagesordnung kommen könnte, als sie von draußen Schüsse hörten.

Einen Moment lang war es totenstill im Raum, während der Lärm lauter wurde, dann wurde die Eingangstür zum Konferenzraum aufgerissen, und eine Horde maskierter und schwer bewaffneter Gestalten drängte herein.

Mitten in der Nacht klingelte mein Handy. Es war Mr High, der mich mit knappen Worten darüber informierte, dass ich mich sofort auf den Weg nach Washington machen sollte. In unserem dortigen Field Office finde am kommenden Vormittag eine Besprechung unter der Leitung des Direktors statt, an der ich gemeinsam mit Phil Decker teilnehmen sollte.

Ich sprang aus dem Bett, rief Phil an, wusch mich, verdrückte ein trockenes Brötchen und machte mich auf den Weg zu unserer Ecke. Mein Partner stand schon dort, und so fuhren wir direkt weiter nach Washington.

»Weißt du, worum es geht?«, wollte Phil wissen, als wir auf die Interstate abbogen.

»Der Chef hat nichts darüber verlauten lassen, aber es klang ernst«, sagte ich.

Ich gab ordentlich Gas, knappe drei Stunden später trafen wir in Washington ein. Im Field Office erklärte man uns, dass die Besprechung gleich anfangen werde, und nannte uns den Raum, in dem sich die Teilnehmer der Besprechung trafen.

Der Besprechungsraum war im Keller. Vor der Tür warteten zwei Agents an einem kleinen Schreibtisch, die akribisch unsere Ausweise prüften, uns die Handys wegnahmen und uns einen Zettel unterschreiben ließen, mit dem wir uns verpflichteten, keine handschriftlichen Notizen zu machen und niemandem gegenüber verlauten zu lassen, worum es bei dieser Besprechung ging.

»Ganz schöner Aufwand«, murmelte Phil, als sich die Stahltür neben dem Schreibtisch öffnete und uns in einen schmalen Flur entließ, der auf eine einzige Tür hinführte.

Bevor ich etwas erwidern konnte, schloss sich die Tür hinter uns, während sich die Tür vor uns gleichzeitig öffnete.

Der Raum war bis auf einen großen Konferenztisch vollkommen leer. Um den Tisch herum standen zwölf schwere Ledersessel, die bis auf zwei unbesetzt waren. Mir fiel auf, dass es weder Bildschirme noch Computer oder Papier und Schreibgeräte gab. In dem einen Sessel saß ein großer, breitschultriger Mann mit einem dunklen Teint, vollen Lippen, dichten Augenbrauen und lockigem Haar. Er trug einen dunklen Anzug, der sich unter seinen Muskeln spannte.

Der andere Mann war zu meiner Überraschung Moshe Cohen, ein Agent des israelischen Mossad, den Phil und ich aus früheren Einsätzen kannten. Cohen war schlank, hatte unscheinbare Gesichtszüge und trug einen hellen Anzug, der ihn wie einen Buchhalter aussehen ließ. Ich hatte ihn als umständlichen, aber durchaus fähigen Mann kennengelernt und wusste, dass er in so ziemlich allen Kampftechniken geübt war, die auch ich beherrschte. Ein Vorteil, der uns bei unseren gemeinsamen Einsätzen schon so manches Mal gerettet hatte.

Wir begrüßten uns und stellten uns gegenseitig vor, ohne dass Phil und ich uns anmerken ließen, dass wir Moshe Cohen kannten. Cohen verhielt sich ebenso. Wir wussten anscheinend alle nicht, worum es ging, und hielten es in stummer Übereinstimmung für besser, erst einmal höchste Vorsicht walten zu lassen.

Der Mann im dunklen Anzug stellte sich als Hamza Raij vor, Offizier der Armee Palästinas. Es überraschte mich, dass wir zwei Vertreter der so unerbittlich verfeindeten Völker, wie es die Israelis und die Palästinenser waren, in einem Raum an einem Tisch sitzend vorfanden. Cohen ließ sich nicht anmerken, ob er Hamza Raij kannte oder ob es ihn überraschte, einen palästinensischen Offizier hier anzutreffen.

Kaum hatten wir die Vorstellungsrunde beendet und uns gesetzt, tat sich die Tür wieder auf, und ein Mann trat ein, den wir alle vom Sehen kannten. Es war unser Außenminister.

Er trat an das eine Kopfende, setzte sich und öffnete einen schmalen Aktenordner, den er vor sich auf den Tisch legte.

»Gentlemen«, begann er mit ernster Stimme. »Ich danke Ihnen, dass Sie so schnell erschienen sind. Ich glaube, ich muss nicht betonen, dass alles, was wir besprechen werden, der allerhöchsten Geheimstufe unterliegt. Sie haben sich bereits untereinander bekannt gemacht?«

Wir nickten, zu gespannt zu erfahren, warum wir da waren.

Der Außenminister schlug seinen Aktenordner auf. »Heute Nacht um 2:35 Uhr hat eine Gruppe Terroristen in Miami die Teilnehmer einer geheimen Konferenz entführt. Neun Personen wurden bei dem Überfall im Hotel ermordet. Bei den Getöteten handelt es sich um sechs Marines, die die Konferenz bewachen sollten, und um drei Dolmetscher, die die Konferenz begleiteten. Aus dem Umstand, dass man nur die Dolmetscher kaltblütig tötete, schließen wir, dass die Angreifer genau wussten, wer an der Konferenz teilnahm und wer ihnen als Geisel nützlich sein kann und wer nicht. Insgesamt wurden vierzehn Personen entführt. Die Geiselnehmer hinterließen eine Botschaft, die mit den Logos der deutschen RAF, der irischen IRA und der kolumbianischen FARC versehen war.«

Der Außenminister machte eine Pause. Ich folgte seinem Blick und bemerkte, dass die anderen drei Teilnehmer unserer Besprechung ebenso überrascht waren wie ich. Die deutsche Rote Armee Fraktion galt seit Jahren ebenso wie die kolumbianische Fuerzas Armadas Revolucionarias und die Irish Republican Army als vollkommen zerschlagen. Die FARC hatte sich mehr oder weniger den politischen Prozessen des Landes angepasst. Auf jeden Fall waren die Zeiten, in denen diese Organisationen eine Rolle auf dem internationalen Parkett des Terrors spielten, lange vorbei.

»Darf ich fragen, worum es bei dieser Konferenz ging?«, wandte ich mich als Erster an den Außenminister.

Er schloss den Aktendeckel. »Die Konferenz sollte einen neuen Friedensprozess im Nahen Osten anstoßen. Unabhängig von den offiziellen Bemühungen unserer Regierung, die schwierige Lage im Nahen Osten zu befrieden, suchten wir nach Lösungen, die den gordischen Knoten aus gegenseitigen Beschuldigungen, Rachefeldzügen und weiteren Eskalationen beenden könnte.«

Ich nickte.

»Anna Watson, die bekannte Harvard-Professorin für Friedensforschung, trat vor einigen Monaten an uns heran und machte einen Vorschlag für eine inoffizielle Zusammenkunft von Vertretern Israels, der USA, der NATO, aber auch Vertretern der Palästinenser und internationalen Hilfsorganisationen. Es sollte ein Think Tank ins Leben gerufen werden, der jenseits der Interessen der einzelnen Beteiligten nach Gemeinsamkeiten sucht. Auf dessen Grundlage sollte man wieder Gespräche zwischen den Kontrahenten führen können.«

»Verstehe«, sagte ich.

»Da sich sowohl die an der Konferenz beteiligten Vertreter Israels wie auch die Palästinas dem Unwillen ihrer jeweiligen Parteien ausgesetzt sehen würden, sollte dieser Versuch, über alle Grenzen hinweg miteinander ins Gespräch zu kommen, öffentlich werden, entschloss man sich dazu, im Geheimen zu beginnen.«

»Was fordern die Terroristen?«, fragte Moshe Cohen.

»Sie drohen damit«, sagte der Außenminister, »alle Geiseln zu töten und die Existenz dieser Konferenz publik zu machen, sollte die USA nicht binnen eines Monats hundert Millionen Dollar bezahlen, mit denen man angeblich Waffen für die Hamas kaufen will. Es gibt bisher allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass die Hamas in irgendeiner Verbindung zu den Terroristen steht. Und, ehrlich gesagt, glaube ich auch, dass die Hamas im Moment andere Probleme hat, als sich mit ausländischen Terroristen zu verbünden, anstatt selbst für den Aufbau ihrer zerstörten Infrastruktur zu sorgen.«

Cohen nickte ernst.

»Da außerdem klar ist, dass die USA den Forderungen der Terroristen nicht nachgeben kann und die Terroristen, sollten sie die Waffen erhalten, trotzdem alle Teilnehmer der Konferenz töten würden, haben wir uns dazu entschlossen, eine Taskforce ins Leben zu rufen, die innerhalb des als Frist gesetzten Monats die Terroristen ausfindig machen und die Geiseln befreien soll.«

»Gibt es Ansatzpunkte, wohin die Geiseln entführt wurden?«, wollte Phil wissen.

Der Außenminister schüttelte den Kopf. »Keine Spuren. Aber die Analyse des Textes durch unsere Spezialisten hat ergeben, dass der Sprachstil einer bereits für tot gehaltenen deutschen Terroristin namens Gerta Wolf zuzurechnen ist. Wolf war vor zwanzig Jahren in einer sogenannten Fünften Generation der RAF in Berlin tätig. Die Gruppe war nicht besonders erfolgreich. Nach einigen Banküberfällen, die der Beschaffung von Geld für Waffen galten,...

Erscheint lt. Verlag 18.1.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-7699-0 / 3751776990
ISBN-13 978-3-7517-7699-8 / 9783751776998
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