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Heimat-Roman Treueband 69 (eBook)

5 Romane in einem Band
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783751765053 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heimat-Roman Treueband 69 - Sissi Merz, Carola Martin, Andreas Kufsteiner, Verena Kufsteiner
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Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!

Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.

Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 227: Als Anni sich verführen ließ
Bergkristall 308: Als ihr Mann die Fremde küsste
Der Bergdoktor 1811: Eine kranke Seele
Der Bergdoktor 1812: Endlich kann Sofia lachen
Das Berghotel 164: Weil ihr nichts heilig war
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
Jetzt herunterladen und sofort sparen und lesen.

Es war Anfang September, und am zeitigen Morgen lag noch leichter Nebel in den Ackermulden, über den Weiden und über den Koppeln rund um den Erlinger-Hof in Oberbach.

Das prächtige Anwesen, ein Erbhof in der fünften Generation, lag am Ortsrand, eine private Allee von schlanken Linden führte zum kunstvoll gepflasterten Wirtschaftshof, dessen Mitte eine fast hundertjährige Kastanie einnahm. Haupthaus und Nebengebäude bildeten ein U, der gesamte Komplex aus Wohn- und Gesindehaus, Stallungen, Remise und Schober mutete wie ein Gutshof an. Alles war gepflegt und vermittelte den Eindruck von beständigem Wohlstand.

Eintracht und Bedächtigkeit strahlte der Erlinger-Hof aus, und man konnte meinen, dass die Menschen hier ein angenehmes Leben hatten. Doch der äußere Schein trog.

Während draußen ein ruhiger Herbstmorgen begann, saß der Jungbauer Andreas Erlinger hinter seinem Schreibtisch und schrieb ein Zeugnis für die Pflegerin Renate Beisel. Die herbe Frau mittleren Alters, die zupackend war und vor nichts so leicht zurückschreckte, war nun endgültig am Ende mit Nerven und Geduld. Sie war kurz zuvor mit bleicher, verkniffener Miene am Frühstückstisch erschienen und hatte nachdrücklich ihre Kündigung ausgesprochen, wobei aus dem oberen Stockwerk der Altbauer Verwünschungen gebrüllt hatte.

Für Andreas war dies leider nichts Neues. Frau Beisel hatte bereits zwei Vorgängerinnen, seit Bonifaz Erlinger vor einem Jahr als Pflegefall aus dem Spital in Bayrischzell heimgekehrt war.

Der Altbauer hatte ein besonderes Talent entwickelt, seine Pflegerinnen in kürzester Zeit an den Rand ihrer nervlichen Belastbarkeit zu bringen und sie dann sozusagen genüsslich über die Klippe zu schubsen. Er setzte alles ein, von scheinbarer geistiger Verwirrung über körperliche Gebrechlichkeit bis hin zu grandiosen Tobsuchtsanfällen. Half nichts davon, wie nun im Falle Beisel, scheute er auch nicht davor zurück, offen zu drohen oder mit dem Hirschfänger zu werfen.

Nach dem Schlaganfall war der Altbauer wochenlang kaum ansprechbar gewesen. Er hatte einen Monat im Spital verbracht und danach noch ein halbes Jahr in einer Rehaklinik. Sein jetziger Zustand, da waren sich die Ärzte einig, würde sich nicht mehr ändern. Er konnte sich verständlich machen, die einseitige Lähmung des Gesichts war nur noch minimal, seine körperlichen Funktionen waren fast wieder als normal zu bezeichnen und er konnte auch noch einige Schritte allein gehen.

Insgesamt benötigte er jedoch Hilfe. Und die, der Meinung waren seine Söhne Andreas und Florian ausnahmsweise beide, musste von professioneller Seite geleistet werden.

Andreas führte den Hof, sein jüngerer Bruder den Viehhandel. Ihnen blieb keine Zeit, um den Vater zu pflegen, doch das wollte dieser nicht hinnehmen.

Bonifaz Erlinger war ein grenzenloser Egoist, ein Tyrann, wie er im Buche stand. Nun, da er nicht mehr über den Erbhof herrschen und seine Familie und das Gesinde tyrannisieren konnte, rächte er sich zumindest, indem er seinen Söhnen das häusliche Umfeld durch ständigen Unfrieden verleidete.

Florian war dies herzlich egal. Der Luftikus kam nur zum Schlafen heim, und das auch nicht regelmäßig. Andreas hingegen musste das unmögliche Verhalten des Vaters täglich ertragen.

»Ich kann es Ihnen net verdenken, dass Sie das Handtuch werfen, Frau Beisel«, sagte der Jungbauer nun zu der Pflegerin und reichte ihr das Zeugnis. »Und ich nehme an, Sie werden auch kaum bleiben wollen, bis wir Ersatz gefunden haben, oder? Wenn wir vielleicht einen Extrabonus aushandeln …«

Das runde Gesicht der Pflegerin verschloss sich und wurde abweisend.

»Sie sind ein netter Mensch, Herr Erlinger«, stellte sie kategorisch klar. »Ihnen zulieb tät ich bleiben. Aber was Ihr Vater mir heut angetan hat, das geht zu weit. Ich hab mich net über all die absichtlichen, unappetitlichen Sauereien beschwert, allerdings kann ich nimmer drüber lachen, wenn mir einer mit dem Messer droht.«

Sie nahm das Zeugnis und fügte noch erbost hinzu: »Nur Ihnen zulieb verzichte ich auf eine Anzeige. Aber Sie müssen Ihrem Vater ins Gewissen reden. So kann das net mit ihm weitergehen. Im Grunde gehört er in eine Anstalt!«

»Ich werde auf ihn einwirken. Und ich dank Ihnen für Ihr Verständnis«, sagte Andreas begütigend. Er begleitete die Pflegerin noch zur Haustür. Nachdem diese sich hinter ihr geschlossen hatte, seufzte der Jungbauer bedrückt auf.

»Schon wieder hat er eine geschafft«, merkte da die alte Hauserin Rosa an. Sie war die gute Seele des Erlinger-Hofes, seit über dreißig Jahren kümmerte sie sich um Haus und Hof und genoss Familienanschluss. Und sie war die Einzige, die dem Altbauern etwas sagen durfte, ohne dass er gleich an die Decke ging. Andreas bekam von seinem Vater nur Frechheiten zu hören, und Florian nahm der Alte gar nicht ernst. Rosa aber hatte etwas an sich, das den Feuerkopf stets zur Räson brachte.

»Ich frag mich, was nun werden soll«, gab Andreas zu. »Es hat sich bereits herumgesprochen, wie der Vater sich aufführt, seit er krank ist. Wo sollen wir nur noch eine anständige Pflegerin herbekommen, die net nach einer Woche wieder das Handtuch wirft?«

»Wenn du mich fragst, braucht der Alte keine Pflegerin, sondern einen Wärter. Warum stellst keinen Pfleger ein? So ein Muskelpaket, das ihn Mores lehrt, wenn er frech wird.«

»Das hab ich gehört, und das kommt net infrage!«, rief der Alte da aus dem oberen Stockwerk. »Andreas, hier herauf, aber ein bisserl flott! Ich hab mit dir zu reden!«

»Fehlt nur noch, dass er pfeift«, spöttelte Rosa. »Lass dir nix gefallen, Bub! Das hast du net nötig.«

Der Jungbauer lächelte schmal, schenkte sich aber eine Antwort. Bekümmert nahm er die Stiege, denn er wusste, was nun folgen würde. Der Alte machte ihn schließlich täglich nieder. Ihm fiel immer etwas ein, wenn es darum ging, seinen älteren Sohn zu beleidigen und zu demütigen. Das war seine Rache, weil Andreas und Florian ihn nicht selbst pflegen wollten. Und die kostete Bonifaz jeden Tag aufs Neue gehörig aus.

Der alte Erlinger war sein Lebtag ein Mannsbild wie ein Baum gewesen. Groß und kräftig, mit breitem Kreuz und Bärenkräften. Im wettergegerbten Gesicht des kernigen Gebirglers bestachen die eisblauen Augen. Das energische Kinn und der schmale Mund sprachen von einem ausgeprägten Willen.

Die Krankheit hatte den Großbauern sichtlich altern lassen. Er war schmaler geworden, um seinen Mund lag ein bitterer Leidenszug. Doch in den hellen Augen schimmerte noch immer der eiserne Willen des ehemaligen Tyrannen. Der schien einfach nicht zu brechen, weder Krankheit noch Einschränkung zwangen ihn nieder.

Als Andreas nun die edel-rustikale Schlafkammer des Vaters betrat, wollte der als Erstes wissen: »Ist das Waschweib endlich weg?« Und das zustimmende Nicken seines Sohnes lockte ein zufriedenes Lächeln hervor, das aber nicht lange vorhielt. Gleich verfinsterte sich die Miene des Kranken wieder, und er drohte: »Dass du net auf den Gedanken kommst, mir noch so eine Schreckschraube auf den Hals zu hetzen! Schwer genug war’s, diese loszuwerden! Ich verbiete dir, mir wieder so was ins Haus zu bringen, hast mich verstanden?«

»Aber, Vater, du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert. Allein schaffst du nimmer alles«, erinnerte der Jungbauer ihn mit wahrer Engelsgeduld. »Das haben wir doch schon öfter besprochen. Sei halt vernünftig.«

»Das bin ich. Und ich sag dir, dass ich wunderbar allein zurechtkomme. Wenn ich mal net so gut rasiert bin oder nach Veilchen dufte, wen stört’s? Eine Jungbäuerin gibt’s ja hier nimmer, die sich drüber beschweren könnt.«

Er registrierte zufrieden, dass Andreas blass wurde. Schmerz flackerte in seinem Blick, doch er sagte nichts, beherrschte sich. Also stichelte der Alte weiter.

»Und dein Bruder ist eh nur selten daheim. Ja, der hat zehn Madeln an einer Hand und kann sich die Beste aussuchen. Die Elvira Habermaier wird mal ein stattliches Vermögen erben. Und was hast du uns angeschleppt? Ein Madel, das net mal Kinder hat kriegen können, ohne …«

»Sei endlich still!« Andreas wandte sich ruckartig ab, während sein Vater leise lachte.

»So empfindlich heut Morgen? Mei, tut mir das aber leid! Du könntest dir den ganzen Kampf ersparen, wenn du mir zur Hand gehen tätst, wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte. Statt fremde Krauthexen ins Haus zu holen, solltest du …«

Andreas verließ fluchtartig die Kammer, die Tür fiel hart hinter ihm ins Schloss.

Bonifaz lächelte abfällig. Dem hatte er es wieder einmal gegeben! Seit er zu sonst nichts mehr taugte, hatte er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Söhnen ihr Dasein so sauer wie nur möglich zu machen.

Bei Florian kam er nicht weit, denn der war oberflächlich und ließ sich auf keinen richtigen Streit ein. Andreas hingegen war ein ernster und tiefsinniger Charakter. Es machte dem Alten Spaß, auf ihm herumzutrampeln und ihn bis zur Weißglut zu reizen. Was sollte er auch sonst noch mit dem bisserl Leben anfangen, das ihm blieb?

Im Stillen war Bonifaz schon recht gespannt auf die nächste Pflegerin. Gewiss würde er im Handumdrehen herausfinden, wo ihre Schwachstellen lagen, um sie dann nach Strich und Faden fertigzumachen. Er grinste. Das Leben hatte auch noch seine...

Erscheint lt. Verlag 7.12.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen
ISBN-13 9783751765053 / 9783751765053
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