Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Lacroix und der Auftragsmord im TGV (eBook)

Sein achter Fall

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
208 Seiten
Kampa Verlag
9783311705802 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lacroix und der Auftragsmord im TGV - Alex Lépic
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
(CHF 14,65)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Dass Docteur Obert an einem Samstagmorgen in aller Früh bei Lacroix Sturm klingelt, verheißt nichts Gutes. Am Vortag hat der Gerichtsmediziner im Restaurant Train Bleu in der Gare de Lyon ein Gespräch belauscht, das ihm keine Ruhe lässt. Zugegeben, ein Glas Roten hatte er sich schon genehmigt, aber dass im Separee hinter ihm ein Mann sein Gegenüber mit einem Mord im TGV nach Reims beauftragt - das hat sich Obert doch nicht eingebildet! Statt mit seiner Frau Dominique über die bunte Marktstraße zu flanieren, macht Lacroix sich auf den Weg ins Bahnhofsrestaurant. Ein herrlich altmodischer Ort, aus einer Zeit, zu der Reisen noch etwas Besonderes war. Doch es ist Eile geboten: Acht TGV verkehren täglich zwischen Reims und Paris. Bei einer Geschwindigkeit von über dreihundert Stundenkilometern bleiben dem Commissaire und seinem Team je nur sechsundvierzig Minuten, um unter zweitausend Reisenden das potenzielle Opfer zu finden und den Mord zu vereiteln. Seine Ermittlungen führen Lacroix in das älteste Champagnerhaus der Welt, wo er mit einem dunklen Familiengeheimnis konfrontiert wird.

Alex Lépics Commissaire Lacroix gelang schon mit seinem ersten Fall der Sprung in die Top 50 der Spiegel-Bestsellerliste. Eine Frage ließ die Bücherwelt allerdings nicht los: Wer ist dieser Alex Lépic? Der WDR berichtete: »Von Ulrich Wickert bis hin zu Sebastian Fitzek sind zahlreiche Namen gerüchteweise in Umlauf.« Manfred Papst spekulierte in der NZZ am Sonntag, ob vielleicht der »unermüdliche Publizist« Rainer Moritz dahinterstecke - oder gar Verleger Daniel Kampa selbst. Alles falsch. Den wunderbar altmodischen Commissaire Lacroix haben wir Alexander Oetker zu verdanken, der mit seiner erfolgreichen Aquitaine-Reihe um Commissaire Luc Verlain (Hoffmann und Campe) bereits bewiesen hat, dass er ein großer Frankreichkenner ist. Oetker, geboren 1982, ist der Frankreichexperte von RTL und n-tv. Er lebte viele Jahre in Paris und berichtet bis heute über die Grande Nation. Oetker weiß, wie die Pariser ticken, er kennt die kleinsten Cafés und besten Restaurants. 2022 erhielt er den Deutsch-Französischen Freundschaftspreis des Saarlandes. Heute lebt Oetker en famille zwischen Südwestfrankreich, Brandenburg und Berlin.

Alex Lépics Commissaire Lacroix gelang schon mit seinem ersten Fall der Sprung in die Top 50 der Spiegel-Bestsellerliste. Eine Frage ließ die Bücherwelt allerdings nicht los: Wer ist dieser Alex Lépic? Der WDR berichtete: »Von Ulrich Wickert bis hin zu Sebastian Fitzek sind zahlreiche Namen gerüchteweise in Umlauf.« Manfred Papst spekulierte in der NZZ am Sonntag, ob vielleicht der »unermüdliche Publizist« Rainer Moritz dahinterstecke – oder gar Verleger Daniel Kampa selbst. Alles falsch. Den wunderbar altmodischen Commissaire Lacroix haben wir Alexander Oetker zu verdanken, der mit seiner erfolgreichen Aquitaine-Reihe um Commissaire Luc Verlain (Hoffmann und Campe) bereits bewiesen hat, dass er ein großer Frankreichkenner ist. Oetker, geboren 1982, ist der Frankreichexperte von RTL und n-tv. Er lebte viele Jahre in Paris und berichtet bis heute über die Grande Nation. Oetker weiß, wie die Pariser ticken, er kennt die kleinsten Cafés und besten Restaurants. 2022 erhielt er den Deutsch-Französischen Freundschaftspreis des Saarlandes. Heute lebt Oetker en famille zwischen Südwestfrankreich, Brandenburg und Berlin.

4


»Es ist unser Wochenende, so komm doch mit«, bat er,und Dominique lächelte ihn an. »Seit du das Rathaus leitest, haben wir doch nur die Wochenenden …«

»Ich weiß, du meinst es lieb, mon commissaire, aber ich sehe doch, wenn du Blut geleckt hast. Du würdest unser Essen nicht genießen, sondern wärst im Kopf längst woanders. Also tu mir den Gefallen, geh deiner Räuberpistole nach, und ich werde uns ein paar Blumen kaufen und danach Brigitte treffen. Die kommt heute aus Saint-Cloud in die Stadt. In Ordnung?«

»Denkst du wirklich, es ist eine Räuberpistole?«

»Eine Unterhaltung über einen Auftragsmord im Train Bleu? Das klingt mir schon gewaltig nach Hitchcock.«

Dominique hatte recht. Er würde sich ohnehin nicht konzentrieren können und ihnen beiden den Tag verderben. Lacroix zog die Stirn in Falten und verfiel in das grüblerische Schweigen, für das er auf dem Polizeirevier und in seinen eigenen vier Wänden bekannt war.

Eine Stunde später zog er allein los. Es war immer noch vor zehn, doch als er aus der Haustür auf die Rue Cler trat, kam ihm ein steter Strom von Menschen entgegen. Auf der Terrasse des Café Central saßen jetzt dicht gedrängt Paare und Familien, die Croissants und Omeletts frühstückten. Beim Blumenladen standen die Leute Schlange, genau wie beim Fischhändler gegenüber. Er liebte diese Wochenendstimmung auf der Marktstraße, und es fiel ihm schwer, sich nicht davon anstecken zu lassen.

Lacroix hatte das Bedürfnis, nachzudenken. Also mied er den lauten Boulevard Saint-Germain und wich stattdessen auf die Seine-Quais aus, auf denen am Vormittag weniger Gedränge herrschte. Der Himmel über der Stadt strahlte in einem tiefen Blau, doch das klare Wetter hatte die Temperaturen über Nacht abstürzen lassen. Lacroix fror in seinem dünnen Sommermantel; er hätte doch schon zum Übergangsmantel greifen sollen. Auch seinen Hut vermisste der Commissaire. Dafür steckte er sich unter dem Pont Alexandre III die erste Pfeife des Tages an und ging dann gemessenen Schrittes am Wasser entlang, auf dem die Sonne tanzte. Nur einige Jogger überholten ihn und ein paar Fahrradfahrer, und Lacroix hielt sich immer auf der linken Seine-Seite gen Osten, stieg kurz vor der Île de la Cité die Rampe hinauf und ging dann entgegen dem Straßenverkehr über die Stadtinsel.

Nachdenklich betrachtete er den legendären ehemaligen Sitz der Pariser Kriminalpolizei und seufzte dabei schwer. 36, Quai des Orfèvres: Die dicken Mauern vis-à-vis Notre-Dame, wo Simenon schon seinen Maigret hatte ermitteln lassen, standen zwar noch, aber sie hatten ihre Bedeutung verloren. Die Brigade Criminelle hatte inzwischen ein hochmodernes gläsernes Gebäude im Norden der Stadt bezogen, nahe der Stadtautobahn, des Périphérique, das aussah wie der Sitz eines großen Konzerns. Die Funktionalität hatte wieder einmal eine alte Pariser Legende begraben, so waren die Zeiten heute. Kopfschüttelnd ließ er die Baustelle um die Kathedrale rechts liegen und ging am nördlichen Seineufer hinüber zur Île Saint-Louis. Er durchquerte die ruhigen kleinen Wohnstraßen derer, die sich das Leben in der absoluten Mitte der Stadt noch leisten konnten oder wollten. Auch hier gab es, in bester Lage, kleine Handwerksbetriebe und sogar eine alte Autowerkstatt. Selbst das zentralste Paris trug noch Spuren des alten Lebens in der berühmtesten Stadt der Welt. Nicht alles war verloren gegangen. Noch eine Seine-Querung, zur Linken die Bastille, und dann war es nicht mehr weit. Schon aus der Ferne sah er auf der großen Turmuhr der Gare de Lyon, dass er die Dauer seines Fußmarschs richtig eingeschätzt hatte. Es war zwei Minuten vor elf Uhr. Und er hatte jetzt einen klaren Kopf und fühlte sich durch die Bewegung gut durchgewärmt. Vor dem Bahnhofsportal lief Docteur Obert schon unruhig auf und ab.

Als sie sich vorhin voneinander verabschiedet hatten, war der Arzt ruhiger gewesen, deshalb hatte Lacroix gehofft, dass er seine alte Gelassenheit wiedergefunden hatte. Doch weit gefehlt. Schon eilte der Gerichtsmediziner auf ihn zu und nahm ihn an seine Seite.

»Kommen Sie, Commissaire, kommen Sie, man hat oben gerade die Tür geöffnet. Wir werden also nachfragen können.«

Zusammen betraten sie die große Bahnhofshalle. Auf den Gleisen erkannte Lacroix aus der Ferne einige Schnellzüge, die sich bereit machten für ihre Fahrt durchs Land. Hier an der Gare de Lyon fuhren die TGVs in Richtung Süden und Südosten ab, in die Provence, nach Nizza und natürlich auch nach Lyon. Einige Reisende standen, wie er es auf Bahnhöfen oft beobachtete, orientierungslos herum, während es den anderen, die sich mit ihren Koffern wie eine Stampede durch die Menge drängelten, nicht schnell genug gehen konnte. Die typische Bahnhofsmelodie der SNCF knarrte aus den Lautsprechern: Dip-dip-didip … Manchmal summte er sie, wenn sie mit dem Zug aus der Normandie zurückkamen, sogar zu Hause noch.

Obert konnte es kaum abwarten. Er hatte schon die halbe Treppe erklommen und sah ungeduldig zu Lacroix hinab. Das Train Bleu lag in der ersten Etage des Bahnhofs und entsprach so gar nicht dem Typus einer heutigen Bahnhofsgaststätte. Vielmehr stammte es aus den Zeiten, als Reisen noch etwas ganz Besonderes gewesen war. Und genauso war auch das Interieur ganz anders, als man es heute von einer Bahnhofsgaststätte erwartet hätte. Es wirkte eher, als wäre man zum Essen ins Château Versailles eingeladen, musste der Commissaire, der ewig nicht mehr hier gewesen war, wieder einmal zugeben.

Sein Staunen hielt einige Augenblicke an: das Staunen über die Höhe des Raums, über die gewölbte Deckenkonstruktion mit den unglaublichen Wandgemälden, über das Blattgold, das jede Oberfläche zierte, und über die riesigen Kronleuchter, die über dem noch menschenleeren Saal funkelten. Die großen Fensterfronten gingen zu beiden Seiten hinaus: auf den Bahnhofsvorplatz und zu den Zügen. Auf dieser Seite konnte man das Gewusel beobachten wie in einem alten Kino: die Menschen, die sich schnell bewegten, Koffer, die hin- und hergezogen wurden – eine einzige große Stummfilm-Szene, weil alle Geräusche von den dicken Teppichen, den Vorhängen und der klassischen Musik hier drin verschluckt wurden.

Die Kellner standen in einer kleinen Runde, als hielten sie eine Besprechung ab.

Lacroix trat Docteur Obert versehentlich in die Hacken, weil der plötzlich im Mittelgang stehen blieb und sich hektisch umwandte.

»Mir ist noch was eingefallen, Commissaire, auf dem Weg hierher.«

»Ja?«

»Ich habe nur die Stimme des einen Mannes gehört. Der andere, der hat gar nicht gesprochen. Der hat immer nur zustimmend gemurmelt, das klang ganz merkwürdig.«

»Meinen Sie, er war stumm?«

Obert suchte im Gesicht des Commissaire nach einem Hinweis, dass er zum Narren gehalten wurde.

»Docteur Obert«, ertönte da die Stimme eines hageren älteren Herrn mit schwarzer Fliege und schwarzer Weste über dem gestärkten weißen Hemd. Er kam auf sie zugeeilt, die Arme ausgebreitet. »War alles in Ordnung gestern? Geht es Ihnen besser?«

»Philippe, merci, ja, es ist alles wieder in Ordnung. Es lag auch gar nicht an Ihrem Essen, beileibe nicht. Wir sind … sozusagen dienstlich hier. Das ist …«

»Commissaire Lacroix«, fiel Philippe ihm ins Wort, »verzeihen Sie, dass ich Sie nicht gleich erkannt habe, herzlich willkommen im Train Bleu. Eine Ehre, Sie hier bei uns zu haben. Ihre Frau … ich muss Ihnen sagen: Ich bin wirklich begeistert von unserer neuen Bürgermeisterin.«

Lacroix nickte freundlich. Lob für Dominique war ihm angenehmer als Lob für sich selbst. »Möchten Sie einen Tisch für zwei?«

»Haben Sie vielen Dank, Monsieur. Zuerst würden wir gern mit Ihnen sprechen. Dann verstehen Sie auch besser, warum unser beider Freund«, er wies auf Obert, »gestern etwas unpässlich war.«

Der Maître des Train Bleu musste ein diskreter, ja verschwiegener Mann sein, der Beruf verlangte, jeglicher Neugier abzuschwören – und doch glaubte der Commissaire jetzt ein Leuchten in Philippes Zügen zu bemerken, eine gewisse Fiebrigkeit.

»Natürlich«, sagte er, »folgen Sie mir. Ich lese alles über Ihre Fälle, Commissaire Lacroix. Ich hätte nicht gedacht, dass ich je die Gelegenheit bekäme, Ihnen bei einem behilflich zu sein.«

Sie ließen sich, einander gegenüber, auf zwei blauen Lederbänken an einem Tisch nieder. Obert rückte dicht an Lacroix heran, als wollte er sich seiner versichern.

»Nun, noch hoffen wir, dass es gar nicht zu einem Fall kommt. Gestern aßen mit Docteur Obert noch zwei weitere Gäste in Ihrem Restaurant. Es war sehr früh am Mittag. Sagen Sie, haben Sie die Männer zufällig bedient?«

»Nein, leider nicht. Das war ein junger Kollege von mir, Jean-Pierre, der heute seinen freien Tag hat. Ein junger Vater, er arbeitet nur unter der Woche.«

»Verstehe. Würden Sie uns die Adresse Ihres Kollegen geben?«

»Natürlich. Ich suche sie Ihnen gleich heraus.« Philippe wollte eben aufstehen, aber Lacroix hielt ihn zurück.

»Aber gesehen...

Erscheint lt. Verlag 27.2.2025
Reihe/Serie Ein Fall für Lacroix
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Auftragsmord • Auftragsmörder • Bahn • Champagne • Champagner • Frankreich • Leiche • Maigret • Mord • Paris • Reims • TGV • Zug
ISBN-13 9783311705802 / 9783311705802
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Ein Fall für Albin Leclerc

von Pierre Lagrange

eBook Download (2025)
Fischer E-Books (Verlag)
CHF 12,65
Zärtlich ist die Rache. Thriller

von Sash Bischoff

eBook Download (2025)
Fischer E-Books (Verlag)
CHF 12,65