Von den Untiefen der menschlichen Seele (eBook)
204 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-6013-4 (ISBN)
Ane Trümpelmann, Jahrgang 1977, ist ehemalige Gärtnergesellin, die das Privileg hatte, vier Kinder groß ziehen zu dürfen. Heute lebt sie als freischaffende Künstlerin und Philosophin zusammen mit ihren beiden Hunden einsiedlerisch auf einem Bauernhof im idyllischen Oberfranken. Ihre Faszination für den und ihre Liebe zum Menschen und seinem irdischen Dasein stehen heute im Mittelpunkt ihres Schaffens. Viele Texte sind im fröhlich-ehrlichen Dialog mit ihren Tagebüchern entstanden, von denen heute schon mehr als 100 ihren Bücherschrank füllen.
ICH UND ICH – WER WEISS SCHON, WER WIR SIND
Jeder macht Jedem
einmal das Leben
zur „Hölle auf Erden“.
Einfach,
weil man
auch denkt
auch will
auch fühlt –
was auch immer.
LIEBE DICH SELBST!
Liebe dich selbst.
Ich dachte immer
“Erkenne dich selbst”
sei die Maxime aller Wahrheit
und der beste Weg des (Lebens-)Glücks.
Mag sein,
dass der liebe Gott
ganz andere Absichten
mit mir
und Ansichten
über mich hat.
Liebe dich selbst!
Ist das die Aufgabe,
an der ich in meinem Leben
tatsächlich scheitern könnte?
Ich frage mich schon,
wie konnte es nur so weit kommen?
Dass ich davon
so weit entfernt bin.
Liebe dich selbst,
und erkenne dich selbst.
Als das, was du wirklich bist.
Nicht als das,
was andere
aus dir gemacht haben!
Liebe dich selbst!
Manchmal ist das Leben schön.
Dann bin ich dankbar
für jeden Augenblick.
Manchmal ist das Leben hart.
Dann ist das meine
Schule des Lernens.
Manchmal ist das Leben traurig.
Dann bin ich ein Meer
voller Fragen und Vorwürfe.
Manchmal ist das Leben ungerecht.
Dann ist das der Weg,
der meinen Charakter schult.
Manchmal ist das Leben überraschend.
Dann ist das meine Chance
zu leben!
Immer, und nicht nur manchmal
ist mein Leben mein Leben
und der einzige Versuch,
den ich habe.
Ich kann so sein,
weil Andere anders sind.
Jeder Charakterzug,
auf sich allein gestellt,
wäre ein ernstzunehmendes Problem.
In der mannigfaltigen
menschlichen und
schöpferischen Vielfalt
liegt das Vermögen begründet
dass wir leben
und Leben überhaupt nur möglich ist.
Erst indem der Andere
anders ist als ich,
ist es möglich
„Ich“ zu sein.
Ich habe meine Seele
für ein unerschütterliches
Faktum gehalten,
für etwas,
das nicht tiefer fallen kann
als in
Gottes Hand.
Heute wäre ich froh
um jeden Tag,
an dem ich ihr
nicht so viel
zu viel
zugemutet hätte,
an dem ich nicht
ihr selbst
der größte
Unmensch gewesen wäre.
Die Taten der Demütiger
trieben mich
zur Würdelosigkeit
Vor lauter Scham,
Verzweiflung.
Es gibt kein Entrinnen –
was vergangen ist
ist vergangen
und auf ewig
täglich
mein zermürbendes Brot.
Basiert nicht darauf
das ganze Glück der Erde,
dass ich einem Menschen
Vertrauen entgegen bringe,
ohne sicher sein zu können,
dass er es auch verdient?
Ans Herz gewachsen
ist mir alles,
was ich kenne und liebe.
Ans Herz gewachsen
ist mir auch alles,
was mein Leben erschwert.
Ans Herz gewachsen
ist mir
mein eigenes Leben.
Ich handle lieber
aus meiner Überzeugung heraus,
als dass ich darüber nachdenke,
wie andere dies
finden und bewerten.
Auch wenn ich so male,
male ich anders.
Es sind die buchstäblichen
Überzeugungstäter,
die beeindrucken
und überzeugen,
weil sie von sich zeugen.
Wer den anderen
Menschen
zum Maßstab seines
(künstlerischen) Handelns macht,
wird zwangsläufig
zur Marionette dessen
mutmaßlicher
Bewertung.
Jeder Mann,
der mich bisher liebte,
wollte unbedingt
einen anderen Menschen
aus mir machen,
sobald er
die Macht dazu besaß.
Einen Menschen
so zu nehmen und
zu lieben, wie er ist,
scheint wahrlich
eine göttliche –
nicht irdene
Fähigkeit
und vielleicht
Art der Liebe zu sein.
So habe ich das noch nie gesehen.
Ich will meine Kinder so lieben,
wie sie sind.
Hoffentlich gelingt mir das.
GEDANKENGÄNGE
Wer bist du, Kind?
Du bist da
mir so nah
eigentlich aber
bist du mir heute fremd.
Du bist so anders
als alles,
was ich erträumte und sehnte.
Du bist so anders als ich
mit meinen Träumen und Sehnsüchten.
Du bist mein Traum
gewesen
heute und immer
und bist es auf ewig.
Du bist Du
das schreibst Du mir ins Herz.
Du bist ein Traum
weil du anders bist
weil du du bist
und nicht ich.
Wer bist Du, mein Kind?
Das will ich erfahren
jeden Tag aufs Neue,
mein Ein und Alles!
Gedankengänge
Verständnis für mich selbst haben,
das ist ja noch schwerer
als alles Andere.
Das ist beängstigend
und lässt mich zusammenschrumpfen
auf nicht einmal
Mausegröße.
Da werde ich zum
nichtssagenden Wurm,
ein Würmchen auf Gottes Erdboden
und nicht der Rede wert.
Mein Gott, ist das grausam,
wie grausam ich sein kann –
nur zu mir selbst,
versteht sich.
Mir selbst einmal zuhören
scheint
nicht von dieser Welt,
unnötig, ja unsinnig zu sein.
Mir selbst Glauben und Vertrauen
zu schenken
fühlt sich absurder an,
wie jeder andere Gedanke meines Seins.
Und immer wieder begegnen mir Menschen,
die mich genauso schlecht behandeln,
wie ich selbst,
ja, noch schlechter sogar.
So sage ich mir selbst,
jeden Tag aufs Neue,
dass ich es nicht wert bin,
denn die Masse Mensch
muss ja recht haben, irgendwie.
Verständnis für mich selbst haben,
das ist ja noch schwerer
als alles Andere.
Wir schauen alle nur zu.
Wir wollen alle nur
eine Idee vom Sterben
erlangen
und vom Leben
bekommen.
Wir schauen nur zu,
versuchen
zaghaft das eine
überschwänglich das andere
zerbrochen das Letzte
was bleibt.
Wir schauen nur zu
und neiden es denen
die gleichgültig nehmen können
was kommt.
Denen ihr Kreuzworträtsel
genug ist
und ihre Adresse;
und der Fernseher
genug Aussicht auf fremde Welten.
Wir schauen alle nur zu
und wollen mehr
und wissen nicht wie
und schon gar nicht
warum.
Wir schauen alle nur zu
und wollen
nur eine Idee
vom Altern und alt werden,
vom Sterben
und vom neu geboren werden –
jeden Tag neu.
Wir sterben, wir leben, wir suchen...
Wir schauen alle nur zu.
Jeder einzelne Mensch
macht den
ganz großen Unterschied
inmitten seiner Nichtigkeit:
Entweder er ist –
oder ist eben nicht.
Entweder er wirkt
und bewirkt alles,
weil er es wagt
er selbst zu sein,
oder die Stunde des Schweigens
schwebt, unerkannt,
über seinem künftigen
Kommen und Gehen.
Alles ist
indem es wird.
Es ist, sie sind,
Wir sind.
LIEBE UND TREUE FÜR DICH SELBST?
’ne Zeit lang
hab’ ich mal
’nen Ehering
für mich selbst getragen.
Mir selbst
Liebe und Treue versprechen;
mir selbst mit
Achtung, Respekt,
Verantwortungsgefühl
und Fürsorge
begegnen,
in guten wie in
schweren Tagen,
und dafür den
Segen Gottes erbitten –
das klang eigentlich
ganz einfach.
Probieren Sie’s aus.
Sie werden stauen.
Wenn ich ein Gespräch nur führe,
um in meiner Haltung
und in meiner Ansicht
Bestätigung zu erfahren,
dann brauche ich kein
Gegenüber.
Ein wirkliches Gespräch
ist immer ergebnisoffen.
Meine persönliche Einschränkung
ist meine persönliche Freiheit.
Weil ich auf vieles verzichte,
bin ich für vieles offen.
Leer zu sein
ermöglicht es erst
angefüllt zu werden.
So ist das voll, das überfüllt sein
die eigentliche Schranke.
Das weniger so viel mehr
ein offenes Ohr
mein Geschenk an dich.
Abtreten
wann danken sie ab
wann ist es zu spät
wann soll es so sein
wann geht das Licht aus
das Dunkel gewinnt
der Weg ist zu Ende
verschwimmt.
Auftreten
rauf auf die...
| Erscheint lt. Verlag | 13.11.2024 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte |
| Schlagworte | Authentizität • Lebenshilfe • Liebe • Philosophie • Religion • Spiritualität • Trauer |
| ISBN-10 | 3-7693-6013-3 / 3769360133 |
| ISBN-13 | 978-3-7693-6013-4 / 9783769360134 |
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