Drachenseele (Band 1) (eBook)
424 Seiten
Sternensand Verlag
978-3-03896-338-7 (ISBN)
1986 bei Leipzig geboren und aufgewachsen arbeitet Anja Bärike derzeit als Software-Entwicklerin. In ihrer Freizeit ist sie leidenschaftliche Cosplayerin, die in zwei Kostümvereinen Geld für den guten Zweck sammelt. Dem Schreiben verfiel sie schon in der Grundschule nach einem Kurzgeschichtenwettbewerb für die Schülerzeitung. Mit der ?Herr der Ringe?-Verfilmung entdeckte sie schließlich ihre Leidenschaft für das Genre Fantasy und begann ihren ersten Roman zu schreiben sowie Kurzgeschichten in Anthologien zu veröffentlichen. Sie liebt es, die kreativen Geschichten zu Papier zu bringen und so mit anderen teilen zu können. Außerdem verbringt sie sehr gerne Zeit auf Buchmessen, egal ob im Cosplay oder zivil.
1986 bei Leipzig geboren und aufgewachsen arbeitet Anja Bärike derzeit als Software-Entwicklerin. In ihrer Freizeit ist sie leidenschaftliche Cosplayerin, die in zwei Kostümvereinen Geld für den guten Zweck sammelt. Dem Schreiben verfiel sie schon in der Grundschule nach einem Kurzgeschichtenwettbewerb für die Schülerzeitung. Mit der ›Herr der Ringe‹-Verfilmung entdeckte sie schließlich ihre Leidenschaft für das Genre Fantasy und begann ihren ersten Roman zu schreiben sowie Kurzgeschichten in Anthologien zu veröffentlichen. Sie liebt es, die kreativen Geschichten zu Papier zu bringen und so mit anderen teilen zu können. Außerdem verbringt sie sehr gerne Zeit auf Buchmessen, egal ob im Cosplay oder zivil.
Prolog
Elf Jahre zuvor …
Saiwalas Hand schloss sich fest um die ihrer Cousine Gadeltha, während sie ihrer Großtante in den dichten Wald folgten. Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg zwischen den gewaltigen Bäumen hindurch, ließen die Farne am Rand des Pfades leuchten, die so hoch waren wie die beiden Mädchen.
Gestern hatten sie ihre fünfte Sommersonnenwende gefeiert, den höchsten Festtag in ihrem Heimatland Hardankwa. Heute sollte ihre Ausbildung beginnen. Eine von ihnen würde eines Tages ihrer Großtante Alduma als Familienhüterin nachfolgen und damit die Geschicke ihrer Großfamilie lenken. Sie würde Seelenbünde segnen oder ablehnen. Die Kinder unterrichten und in ihrer Berufswahl beraten. Den Erwachsenen bei Krankheit und Geburt beistehen. Streit schlichten und Recht sprechen. Es war die höchste Ehre, die einer Frau zuteilwerden konnte.
Entsprechend aufgeregt schritt Saiwala nun den Pfad entlang, ihre Hände schwitzten, doch sie hielt die ihrer Cousine weiterhin fest. Nervös fuhr sie herum, als es im Gebüsch neben ihr knackte. Gadeltha drückte sich eng an sie.
»Das war bloß ein Vogel.« Die beruhigende Stimme ihres Vaters drang von hinten zu ihr.
Er und ihr Onkel begleiteten die Kinder mit Bögen und Schwertern bewaffnet. Der Wald war wild und es gab mehr als ein Wesen, das ihnen gefährlich werden konnte. Besonders in der Dämmerung.
Ihre Großtante Alduma ließ sich nicht beirren. Sie kannte den Weg und schritt weit voraus, sodass die Mädchen sich beeilen mussten, ihr zu folgen. Das dunkelblonde, gelockte Haar ihrer Großtante, das dem von Saiwala sehr ähnelte, war bereits von grauen Strähnen durchzogen und wehte in einer feinen Brise, da sie es offen und lang über den Rücken fallend trug.
Saiwala liebte es, ihr Zöpfe zu flechten, während sie Geschichten erzählte. Ab und an handelten diese auch von ihrem heutigen Ziel. Einem Ort, den die Mädchen bisher nur einmal direkt nach ihrer Geburt erblickt hatten.
Sie waren auf dem Weg zu einem Wächterbaum. Diese seltenen Exemplare überragten alle Pflanzen und ihre Kronen bildeten einen schützenden Schirm in unerreichbarer Höhe. Häufig lebten Baumhüter in ihrem dichten Blätterdach, jene Drachen, die Schicksale vorhersehen und Bilder der Zukunft zeigen konnten.
Die Bewohner Hardankwas verehrten und schützten sie. So wurden weder die Wächterbäume selbst noch andere Pflanzen in ihrem Umkreis jemals gefällt. Wenn die Menschen sie besuchten, brachten sie Opfergaben wie süße Früchte, Beeren oder Nüsse mit, die die Drachen gerne naschten. Auch Alduma trug etwas in einem Jutebeutel bei sich.
Das Zwitschern der Vögel wurde durchdringender, je höher die Sonne am Horizont emporstieg. Vielstimmig hallte ihr Gesang durch das Meer aus Grün. Saiwala mochte diese Laute ebenso wie den Geruch von Moos und Erde.
Endlich weitete sich der Pfad und gab die Sicht frei auf eine kreisförmige Lichtung, in deren Mitte der Wächterbaum wuchs. Sein Stamm war so gewaltig, dass es ein Dutzend Menschen bräuchte, diesen zu umfassen.
Saiwala musste den Kopf in den Nacken legen, um die Krone erspähen zu können. Mit offenem Mund stand sie da und starrte hinauf, bis Aldumas amüsierte Stimme sie weiter vordrängte. »Genug geschaut, Mädchen. Kommt her zu mir.«
Die Cousinen teilten einen nervösen Blick, ehe sie losliefen, um zur Familienhüterin zu gelangen, während ihre Väter am Rand der Lichtung zurückblieben.
Um den Stamm ragten knorrige Wurzeln aus dem Boden. Sie waren mit neuen sowie bereits verwitterten Leinenbändern geschmückt, auf denen die Bewohner ihrer Heimatstadt Barun kleine Botschaften mit Wünschen und Segen an die Drachen niederschrieben. Auch der Baum selbst und die unteren Zweige waren damit behangen. Die Streifen flatterten im warmen Morgenwind.
Alduma winkte die Kinder zu einer Stelle direkt am Stamm des Wächterbaumes, an der die Gabelung eines Astes, der vor Jahrzehnten abgebrochen war, eine Ablagemöglichkeit bildete. Sie holte zwei reife Pfirsiche aus ihrem Beutel und drückte sie den Mädchen in die Hand. Zum ersten Mal, seit sie ihr Haus heute Morgen verlassen hatten, mussten sich die Cousinen loslassen.
Ihre Großtante richtete sich auf. »Könnt ihr noch den Text, den wir gelernt haben?«
Saiwala reckte die Brust. »Ja, ich habe ihn ganz oft geübt.«
Gadeltha stand schüchtern an ihrer Seite, beide Hände fest um das süße Obst geschlossen, und nickte zustimmend.
»Also gut. Dann gehe ich ein paar Schritte zurück. Heute ist euer Tag.« Alduma strich Gadeltha eine ihrer braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe sie sich umwandte und ein gutes Stück Abstand zu den Mädchen aufbaute.
Vor lauter Aufregung kribbelte Saiwalas Haut und ihr Mund wurde ganz trocken. Sie schluckte und flüsterte ihrer Cousine zu. »Sollen wir anfangen?«
Gadeltha starrte den Stamm hinauf, ihre hellbraunen Augen aufgerissen. Ihre Stimme war höher als sonst. »Ja, bitte schnell.«
Ein kurzes Kichern entfloh Saiwalas Kehle und löste die Spannung weit genug, dass es den Mädchen gelang, ihr Gebet im Chor auszusprechen.
»Ihr Drachen, so alt wie die Welt, wir beten um Rat, wenn’s Euch gefällt. Die Zukunft heut beginnen kann, stimmt Ihr dem zu, so ist uns nicht bang. Familienhüterin soll eine von uns sein, geschult werden beide, zu sichern der Familie Heim. Wir bringen Euch Gaben, so süß und fein, und wollten Euch fragen, was wird unser Schicksal sein?«
Sie stellten sich auf die Zehenspitzen, um die Früchte am Baumstamm zu platzieren, und atmeten erleichtert durch.
Als ihre Hände wieder frei waren, griff Gadeltha nach denen ihrer Cousine. Ihre Finger waren kalt und Saiwala drückte sie fest, während sie, wie man es ihnen beigebracht hatte, am Fuße des Baumes verweilten.
Es fiel ihr nicht leicht, die Geduld aufzubringen und nicht zu ihrer Großtante oder ihrem Vater zu eilen. In den meisten Fällen ließ sich kein Drache blicken, weshalb Saiwala auch heute nicht damit rechnete. Obgleich sie sich wünschte, einen zu Gesicht zu bekommen.
Sie musste sich nicht lange mit der Frage herumschlagen, wann sie ihre Position verlassen durfte, sollte sich nichts regen, denn ein Rascheln weckte ihre Aufmerksamkeit. Es stammte aus der Baumkrone und näherte sich.
Sie sog scharf die Luft ein und spürte, wie sich Gadeltha dicht an ihre Seite schmiegte, während sie gebannt den Wächterbaum betrachteten. Etwas bewegte sich zwischen den Blättern. Klauen kratzten über die Rinde, grüne Schuppen schimmerten im Sonnenlicht, verschmolzen beinahe vollständig mit ihrer Umgebung.
Die feinen Härchen in Saiwalas Nacken stellten sich auf bei dem Gefühl, beobachtet zu werden. Endlich erspähte sie den Umriss des schlanken Drachenkörpers, der sich um den Stamm wand und tiefer krabbelte. Der Baumhüter, der hier wohnte, musste schon alt sein, denn er war so lang, dass sein Körper den Baum beinahe umschlingen konnte. Allein sein Schädel war so groß wie Saiwala selbst und sie nahm all ihren Mut zusammen, um nicht vor dem Wesen zurückzuweichen, als es knapp über den dargebotenen Früchten stoppte. Kleine, spitze Hörner zierten seinen Kopf und Rücken und mit seinen goldenen Iriden musterte er die Mädchen durchdringend.
Saiwala erschien es, als würde der Drache ihr direkt in die Seele blicken. In diesem Moment wich die Furcht und machte Platz für Wärme und Vertrauen.
Schließlich hörte sie eine melodische Stimme in ihrem Kopf. »Euer Besuch ist wahrlich aufregend. Die Zukunft scheint Großes für Euch bereitzuhalten, dennoch vermag selbst ich sie nicht genau zu sehen. Nur eines ist gewiss: Es wird eine Zeit kommen, in der sich Eure Wege trennen und Ihr Euch doch dringender braucht als jemals zuvor. Deshalb habe ich ein Geschenk für Euch.«
Der Baumhüter löste seinen langen Schwanz vom Stamm, kringelte ihn vor sich ein und fuhr kurz mit der linken Vorderklaue darüber, ehe er sich wieder an die Mädchen wandte. »Streckt Eure Hände aus.«
Saiwalas Atem ging schnell, während sie ihren Griff von Gadelthas befreite und der Aufforderung des Drachen Folge leistete.
Dieser reckte seine Klaue vor und ließ je eine kleine grüne Schuppe fallen, die die Kinder auffingen.
Erneut erklang seine Stimme in Saiwalas Kopf. »Solange Ihr sie bei Euch tragt, werdet Ihr verbunden sein.« Er schnappte sich die Pfirsiche und wandte sich zum Gehen. Schon huschte der Baumhüter die ersten Schritte den Stamm hinauf, als sie seine Worte ein letztes Mal vernahmen. »Bewahrt Euch die Güte in Euren Herzen.«
Saiwala schloss die Hand um die Drachenschuppe und rief dem Wesen eilig hinterher. »Danke schön.«
Hastig folgte Gadeltha ihrem Beispiel. »Oh ja, vielen Dank.«
Saiwala zog die Brauen hoch, sie konnte den Schreck fühlen, der ihre Cousine durchzuckte. Den Moment der Furcht, dem Drachen vielleicht nicht den nötigen Respekt entgegengebracht zu haben.
Mit offenem Mund starrte sie zwischen der Schuppe und Gadeltha hin und her, sah die Faszination in ihren Augen und fühlte sie gleichzeitig in sich.
Ein Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtern aus und sie fielen sich in die Arme, als ihnen bewusst...
| Erscheint lt. Verlag | 24.1.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Drachenseele |
| Verlagsort | Hirzel |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Schlagworte | Abenteuer • Drachen • Freundschaft • High Fantasy • Jugendroman • Magie • Spannung |
| ISBN-10 | 3-03896-338-0 / 3038963380 |
| ISBN-13 | 978-3-03896-338-7 / 9783038963387 |
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