Tell Me Softly (eBook)
Die 17-jährige Kamila hat alles im Griff – dachte sie zumindest. Bis die Di-Bianco-Brüder plötzlich wieder in ihr scheinbar perfektes Leben treten und es auf den Kopf stellen. Thiago, der sie als Erster geküsst hat. Und Taylor, der sie immer beschützt hat. Seit die Brüder fortgegangen sind, hat sie niemand mehr ihr Herz geöffnet, nicht einmal ihrem Freund Dani ... Dass Taylor und Thiago sie nun komplett ignorieren, ist mehr, als sie ertragen kann. Sie setzt alles daran, Taylor als besten Freund zurückzugewinnen. Doch als sich daraus mehr entwickelt, scheint das Thiagos offenen Hass nur noch zu befeuern …
Mit ihrer sinnlichen und temporeichen New-Adult-Trilogie »Culpa Mía« hat sich Mercedes Ron in die Herzen von Millionen Fans auf der ganzen Welt geschrieben. Die Verfilmung von Band 1 wurde zum erfolgreichsten nicht-englischsprachigen Film auf Amazon Prime Video.
Die Tell-Me-Reihe:
Tell Me Softly (Band 1)
Tell Me in Secret (Band 2) erscheint im Herbst 2025
Tell Me with Kisses (Band 3) erscheint im Frühjahr 2026
Die aus Buenos Aires stammende Bestsellerautorin Mercedes Ron landete mit ihrem Debüt »Culpa Mía« einen Welterfolg, der auf TikTok viral ging, mittlerweile in 19 Ländern erschienen ist und mit den Verfilmungen auf Amazon Prime Video weltweit Rekorde brach. Die Trilogie erschien zunächst auf Wattpad, wo sie millionenfach gelesen wurde. Von der Culpa-Mía-Reihe haben sich allein in Spanien bereits mehr als 3 Millionen Bücher verkauft. Sie stürmte die SPIEGEL- und die New-York-Times-Bestsellerliste. Inzwischen ist auch die Verfilmung von Mercedes Rons Tell-Me-Trilogie in Vorbereitung.
Prolog
Kami
Ich erinnere mich so genau, als wäre es erst gestern gewesen. Wie vereinbart war ich um Punkt Mitternacht aufgestanden. Wie aufregend das war. Ich hatte noch nie so lange aufbleiben dürfen, spätestens um zehn hieß es bei uns ab ins Bett und Schäfchen zählen. Aber an dem Abend war alles anders. Ich schnappte mir meine geliebte rosa Taschenlampe und steckte sie in meinen Rucksack. Es war mir egal, dass Taylor sich darüber lustig machen würde. Ich war so weit startklar und musste mir nur noch die Zöpfe flechten. Das war damals der letzte Schrei unter zehnjährigen Mädchen. Ich schaute aus dem Fenster und musste schmunzeln, als ich sah, wie im oberen Stockwerk des Nachbarhauses das Licht einer Taschenlampe blinkte. Das war das verabredete Zeichen.
Mit einem Kribbeln im Bauch zog ich das zusammengeknotete Seil unter dem Bett hervor und band es um den Fuß des Tisches, wie Taylor es mir gezeigt hatte. Als ich mich vergewissert hatte, dass es ordentlich festgezurrt war, warf ich es vorsichtig aus dem Fenster, ließ es an der Außenwand herunter und holte tief Luft, um mir Mut zu machen. An dem Abend hatten wir Großes vor: Wir wollten in das Haus von Mr Robin eindringen und die Schokolade klauen, die er im Keller bunkerte. Mr Robin war ein alter Griesgram und der geizigste Mensch, den ich kannte. Ihm gehörte der Süßwarenladen im Ort, und er zeigte uns gern das angelieferte Naschwerk, aber mehr als ein Lutscher fiel für uns nie ab. Der alte Knauserer machte keinen Hehl daraus, dass er uns, also mich und die Brüder Di Bianco, Taylor und Thiago, nicht leiden konnte.
Taylor war in meinem Alter und mein Partner in Crime. Thiago war lange Zeit der Dritte im Bunde gewesen, aber an seinem dreizehnten Geburtstag hatte er beschlossen, diesen, wie er sagte, »albernen Kinderkram« hinter sich zu lassen. Aber an diesem Abend machte er eine Ausnahme, und auch wenn er uns gegenüber heraushängen ließ, dass er längst in einer anderen Liga spielte, war er doch genauso aufgeregt wie wir.
Ich kletterte aus dem Fenster und auf halber Höhe hörte ich Taylor flüstern:
»Beeil dich, Kami, sonst werden wir noch erwischt.«
Das versetzte mich erst recht in Stress.
»Ich komm ja schon!«, zischte ich, krampfhaft bemüht, nicht abzustürzen. Unser Haus war ziemlich hoch, und mein Zimmer lag im Obergeschoss, es war also ein ganz schön langer Weg nach unten. Wir hatten drei Seile aneinanderknoten müssen.
»Nun mach schon, Kam!«, brummte Thiago, der einzige Mensch, der mich im Nullkommanichts zum Platzen oder zum Heulen bringen konnte – und der Einzige, der mich Kam nannte.
Irgendwie hatte ich ihm immer beweisen wollen, dass ich genauso mutig war wie die beiden, auch wenn ich Zöpfe und Kleider trug. Es war allein meine Mutter, die aus mir eine Puppe machen wollte. Doch es half alles nichts: Ich konnte so viele Abenteuer bestehen, so viele eklige Tiere aufsammeln und ungehobelt durch die Gegend spucken, wie ich wollte, Thiago nahm mich nicht für voll. In seiner Gegenwart fühlte ich mich klein. Deshalb machte es mich auch wütend, als er mich auf den letzten Zentimetern bei der Taille fasste und mir hinunterhalf.
»Du hast doch nicht etwa kalte Füße bekommen, Prinzessin?«, zog er mich mit diesem schelmischen Blick auf, den er und sein Bruder gemeinsam hatten. Der Unterschied war nur, wenn Taylor mich ansah, fühlte ich mich wie Superwoman, doch wenn Thiago mich mit seinen grünen Augen fixierte, verlor ich sofort die Fassung.
»Nenn mich nicht so, du weißt, dass ich das nicht leiden kann«, erwiderte ich und wandte mich ab. Er streckte die Hand aus und zog an einem meiner Zöpfe.
»Warum trägst du dann immer so ’nen Schnickschnack?«, fragte er und löste die Schleife des Haarbands. Zum Glück blieb das Gummi an seinem Platz.
»Gib das sofort wieder her!«, fauchte ich.
Er lachte nur hämisch und schob das Band in seine Hosentasche.
»Lass sie in Ruhe, T, du bringst sie nur wieder zum Weinen«, sagte Taylor.
Er nahm meine Hand und wollte mich wegziehen. Ich drückte sie fest und kämpfte zornig gegen die in mir aufsteigenden Tränen. Wir rannten los. Als wir den schmalen Bach erreichten, der unser Haus von dem des Geizhalses trennte, wurde Thiago plötzlich ernst und schlüpfte in die Rolle des großen Bruders. Wir hatten am Tag zuvor ein Brett deponiert, das uns als Brücke dienen sollte. Taylor hatte panische Angst vor Wasser, seit er einmal beinahe ertrunken wäre, und so ging Thiago vor, um uns hinüberzuhelfen. Als ich die Hand, die er ausstreckte, geflissentlich ignorierte, sah ich einen Hauch von Stolz in seinen Augen aufblitzen.
Kurz darauf standen wir vor dem Haus von Mr Robin. Mann, war das aufregend. Für ein zehnjähriges Mädchen war das eine echte Mutprobe.
Thiago schlich zu dem kaputten Kellerfenster. Die zerborstene Scheibe ging auf unser Konto: Beim Spielen hatte sich ein Ball verirrt und Mr Robin hatte den Schaden nicht reparieren lassen. Als wir hineinspähten, sahen wir schemenhaft all die Süßigkeiten und die Schokolade, die unser Herz so begehrte. Das war besser als jede Schatzsuche, denn es war kein Spiel: Die Beute war echt.
»Wer geht als Erster?«, fragte Thiago und warf mir einen spöttischen Blick zu.
»Du bist der Älteste, also los.« Ich tat erwachsen und sah ihn ernst an.
»Okay«, meinte er grinsend. »Einer steht Schmiere und nimmt die Ware entgegen.«
»Ware« … was Thiago immer für Worte benutzte. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen. Das war Naschkram!
Taylor und ich sahen uns unschlüssig an, wir wären wohl beide am liebsten davongelaufen. Ich hatte einen Mordsschiss. Es war stockfinster und die Baumkronen raschelten unheimlich im Wind. Ich hätte es nie zugegeben, aber ich hatte einen Heidenrespekt vor Mr Robin. Deshalb wollte ich lieber zu Thiago in den Keller hinuntersteigen, als allein in dem Garten zurückzubleiben, wo mir wer weiß was passieren konnte.
»Ich komme mit nach unten«, sagte ich rasch, bevor Taylor mir zuvorkam.
»Gut. T, du hältst die Stellung«, sagte Thiago. Er benutzte immer dieselbe Abkürzung wie sein Bruder. Anfangs fand ich das verwirrend, aber mit der Zeit hatte ich mich dran gewöhnt. Das war so ein Brüderding. Und eine Familientradition: Der Vorname des Vaters fing auch mit T an.
Thiago schob die Hand durch das Loch und entriegelte das Fenster. Das knarzende Geräusch hörte sich in der Dunkelheit verdammt laut an.
»Sei leise!«, ermahnte ich ihn. Mir war flau im Magen. Ich mochte mir nicht ausmalen, was passierte, wenn wir erwischt wurden.
Das Fenster schwang auf, die Bahn war frei. Thiago erkundete den Raum.
»Das ist ziemlich hoch. Ich springe auf den Tisch und helf dir beim Runterklettern.«
Ich nickte und beobachtete nervös, wie er die Beine durch das Fenster schob und mit einem sauberen Sprung auf dem Tisch landete.
»Beeilt euch«, sagte Taylor, und ich sah die Angst in seinen blauen Augen.
Dann war ich an der Reihe. Zögerlich schob ich die Beine durch das Fenster. Mir war klar, dass ich auf Thiago angewiesen war. Allein würde ich da im Leben nicht runterkommen. Er hatte im Sommer einen ordentlichen Schuss getan und war mittlerweile locker einen Kopf größer als Taylor und ich.
Als er mich losließ, verspürte ich ein seltsames Kribbeln und zugleich die tiefe Verbundenheit des gemeinsam bestandenen Abenteuers. Ein breites Grinsen huschte über unsere Gesichter, als wir die Unmengen von Schokolade, Süßigkeiten und Kuchen in den Regalen sahen.
»Na, dann wollen wir mal«, sagte er und half mir, vom Tisch zu klettern. In Windeseile füllten wir unsere Rucksäcke mit Naschwerk. Das war ein echtes Paradies für Kinder: Süßigkeiten, so weit das Auge reichte und alle zum Greifen nah. Als die Rucksäcke schon aus allen Nähten platzten, hörten wir plötzlich ein Geräusch.
Reflexartig drehte ich mich zu Thiago um, mein Herz raste vor Aufregung und Angst.
»Er ist aufgewacht«, meinte Thiago alarmiert.
Wieder ein Geräusch.
Wir ließen alles stehen und liegen, schnappten uns unsere Rucksäcke und machten uns bereit für den Abgang. Thiago reichte die Beute eilig an Taylor weiter.
»Mach dich damit vom Acker. Wir kommen nach!«, zischte er ihm nervös zu. Taylor nickte ängstlich, schulterte die Rucksäcke und rannte los.
Ich sah Thiago an, der mir hochhelfen musste, damit ich aus dem Fenster klettern konnte.
»Nun mach schon!«, flehte ich, als ich sein Grinsen sah.
»Okay. Aber dann musst du auch etwas für mich tun«, sagte der Satansbraten.
»Ich überlasse dir meinen Anteil an der Beute, aber jetzt müssen wir erst mal schnell hier raus!«, sagte ich. Mr Robin könnte uns jeden Moment erwischen.
»Die Schokolade interessiert mich nicht, ich will … einen Kuss«, erwiderte er.
»Iiiih! Wie eklig! Nie im Leben!«, entfuhr es mir.
Er drehte sich um und legte die Hände auf den Fensterrahmen, um sich hochzuziehen.
»Dann bleibst du eben hier«, meinte er trocken und stieß sich mit den Füßen ab.
»Warte!«, rief ich verzweifelt und zog an seinem Hosenbein, um ihn zurückzuhalten. Auf einmal war da eine gewisse Neugier: Ich fragte mich, wie sich so ein Kuss wohl anfühlen würde.
»Was ist jetzt? Bekomme ich den Kuss?« Er sah mir fest in die Augen.
Mir schossen tausend wirre Gedanken durch meinen Kinderkopf, aber ich verspürte ein Kribbeln im Bauch, als ich ihn an mich zog.
Er drückte seine Lippen auf meine. Es fühlte sich seltsam an, warm und feucht, aber...
| Erscheint lt. Verlag | 16.7.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Tell-Me-Reihe |
| Übersetzer | Ursula Bachhausen, Sabine Giersberg |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Dímelo bajito #1 von 3 |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
| Schlagworte | ab 14 • Bad Boy • Bookstagram • Booktok • Colleen Hoover • culpables • culpa mia • Culpa Nuestra • Culpa Tuya • dimelo bajito deutsch • eBooks • emotional scars • enemies to lovers • Forbidden Love • Haters to lovers • house of ron • Ich und die Walter Boys • Jugendbuch • Jugendbücher • love me love me • Maxton Hall • my fault london • New Adult • New York Times Bestseller Autorin • nr. 1 spiegel bestseller autorin • Pubertät • Romance • Serien • Spiegel Bestseller Autorin • The Kissing Booth • TikTok • Verbotene Liebe • Young Adult • Young Romance |
| ISBN-10 | 3-641-32891-8 / 3641328918 |
| ISBN-13 | 978-3-641-32891-7 / 9783641328917 |
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