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Cartier (eBook)

Spiegel-Bestseller
Der Glanz von Gold. Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
404 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-30660-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cartier - Sophie Villard
Systemvoraussetzungen
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Jazz, Glamour und Juwelen - Band 2 der schillernden Saga um die Familie Cartier
Paris, 1918: Die Welt atmet auf als der Krieg vorbei ist. Auch die Familie Cartier hofft, ihrem Unternehmen zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Roaring Twenties und die aufstrebenden Hollywood-Stars bieten die perfekte Kulisse für die Juwelen aus dem Hause Cartier. Jeder von Rang und Namen möchte sich mit dem kostbaren Geschmeide schmücken. Für die aufstrebende Designerin Jeanne zählt jedoch nur eins: Sie ist endlich wieder mit Louis Cartier vereint. Doch nach allem, was die beiden gemeinsam durchlebt haben, droht ihr Glück nun zu zerbrechen ...

Charmant und atmosphärisch - entdecken Sie mit Sophie Villard das Paris der wilden Zwanziger und erkunden Sie die Geschichte der bekanntesten Juweliersfamilie der Welt!

Sophie Villard ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin. Die gelernte Journalistin und Politologin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Dresden. Ihr Roman über die berühmte Kunstsammlerin Peggy Guggenheim stand auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nach 'Madame Exupéry und die Sterne des Himmels' und 'Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe' widmet sie sich in ihrer neuen Saga nun dem aufregenden Leben der Familie Cartier.

Kapitel 1


LOUIS CARTIER, Paris, Brasserie Lipp,
11. November 1918

»Vive la France!« Sie stießen die Gläser aneinander und stimmten die Marseillaise an, Arm in Arm auf der kühlen Terrasse am Boulevard Saint-Germain. Es war ein klammer Novembertag, aber ihre Herzen pulsierten und ihre Gedanken flogen! Der Krieg war vorbei! Die Deutschen besiegt. Heute Morgen war der Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet worden. Die ganze Stadt sang und feierte, und es gab niemanden in ihrer Runde, der keine Freudentränen in den Augen gehabt hätte.

Erfüllt von Dankbarkeit, ließ Louis den Blick schweifen. Sie waren alle hier – nicht unversehrt, aber sie atmeten, hatten das Grauen überlebt. Er betrachtete seinen jüngsten Bruder Jacques. Welch ein Glück, dass er diesen Giftgasanschlag überstanden hatte, auch wenn er seitdem ernste Lungenprobleme hatte. Pierre, sein zweiter Bruder, hatte eine Nierenschwäche entwickelt, und er selbst, Louis, spürte nur zu deutlich seine Verletzung am Bein. Aber: Sie waren am Leben! Sie feierten alle gemeinsam, hier auf dem Boulevard Saint-Germain im Herzen von Paris. Und dieser Flecken, wie auch ganz Frankreich und Europa, war von den Deutschen befreit! Befreit!

Er drückte Jeanne an sich, die neben ihm lauthals gesungen hatte und am Ende des Liedes in den allgemeinen Jubel einstimmte. Sie war ebenfalls noch hier, sie war an seiner Seite. Sie hatte La Maison durch den Krieg hindurch gut betreut und eingehütet. Aber man merkte ihr an, wie erleichtert sie war, dass die Verantwortung nun von ihren Schultern genommen wurde und wieder auf Louis und die Brüder überging. Jawohl, er war wieder in der Position, die ihm am meisten zusagte: Er führte Cartier Paris und fungierte als kreativer und strategischer Kopf der Firma. Jacques und Pierre würden ihre Posten als Leiter der Filialen in London und New York schnellstmöglich, in den nächsten Tagen schon, wieder aufnehmen.

Dennoch blieb dieses ungute Gefühl, das ihm tief in den Knochen saß. Der Krieg hatte Wunden hinterlassen. Die Erschütterung aller Gewissheiten, die es zuvor gegeben hatte, wirkte nach. Und Louis blieb nur zu hoffen, dass so etwas nie wieder geschehen würde. Nie wieder!

Jeanne schmiegte sich an ihn. »Wir werden wieder lachen. Wir werden wieder tanzen. Wir werden wieder lieben. Nicht wahr?«, fragte sie leise.

Als Antwort küsste er sie, und es war ihm ganz egal, dass er sofort missbilligende Blicke von Elma und Nelly auffing, den Ehefrauen seiner Brüder, die Jeanne offenbar immer noch nicht an seiner Seite akzeptieren konnten, obwohl sie ihre Loyalität und Klasse während des Krieges doch nun ausreichend bewiesen hatte. Elma und Nelly, die aus den reichsten amerikanischen Familien stammten, sahen in Jeanne offensichtlich noch immer nichts anderes als die Näherin vom Montmartre, die Kostüme für das Moulin Rouge ausbesserte und Hüte für ihre Freundin Coco Chanel herstellte. Mais non, das war sie nun wirklich schon lange nicht mehr. Spätestens seit sie kurz vor dem Krieg mit la panthère für Cartier den Design-Wettbewerb bei der Weltausstellung gewonnen hatte, spätestens da musste doch selbst diesen beiden amerikanischen Damen klar geworden sein, dass viel mehr in Jeanne steckte, als sie geglaubt hatten.

»Natürlich werden wir wieder glücklich sein«, flüsterte er ihr ins Ohr, atmete ihr Parfum ein und streichelte ihre Schulter. Sanft befreite er eine Haarsträhne, die sich dort verfangen hatte, von ihrem Tahiti-Perlenohrring. Sie würden wieder glücklich sein. Auch wenn es während des Krieges nicht nur die Bedrohung durch die Deutschen gegeben hatte, sondern auch noch ein ganz anderes Problem aufgetaucht war, ein sehr dringliches für sie beide und ihre Zukunft. Ausgerechnet bei der Beerdigung seines geliebten grand-père François waren sie darauf gestoßen – durch François’ letzten Brief. Sie hatten dieses heikle sujet beiseitegeschoben, hatten nicht weiter daran denken mögen. Denn in dem Moment hatten sie keine Möglichkeit gehabt, das Mysterium aufzuklären, obwohl es ihnen schwer auf der Seele gelegen hatte.

Aber nun war es an der Zeit, dieses Thema anzugehen.

Er seufzte und erkannte, als er ihr nun in die Augen schaute und bemerkte, wie sie gedankenverloren an ihrem Ohrring spielte, dass sie vermutlich an das Gleiche dachte.

»Wir müssen gemeinsam zu ihr fahren, zu grand-mère, nicht? Jetzt, da wir wieder reisen können?«, fragte Jeanne leise.

Er nickte. Sie mussten nach Belgien. Zu Jeannes Großmutter Mathilde. Sie mussten erfahren, was damals zwischen ihr und François geschehen war, was es mit diesen Tahiti-Perlenohrringen auf sich hatte, die Jeanne von ihr geschenkt bekommen hatte und die Louis’ Großvater so sehr in Unruhe versetzt hatten, dass er in seinem letzten Brief auf sie zu sprechen kam. Sie mussten erfahren, ob …

»Bruderherz, was hast du für Pläne für La Maison?«, wandte sich in diesem Moment Jacques an ihn.

Louis war erleichtert, von dem schweren Thema abgelenkt zu werden und seine Gedanken statt in die Vergangenheit nun in die Zukunft reisen lassen zu können. Die Zukunft. Etwas, worüber er in den vielen Monaten, die er in seinem Verwaltungsjob in der Armee verbracht und Akten bearbeitet hatte, oft nachgedacht hatte. Eines war ihm klar geworden: Sie mussten sich auf ganz neue Zeiten einstellen. Ganz neue.

Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter, wenn er daran dachte, was in Russland bei der Revolution passiert war und dass nun auch der westeuropäische Adel in Bedrängnis geraten war. Sie mussten sich definitiv etwas einfallen lassen, da dieser wichtigste Kundenstamm jetzt ganz anderes zu tun hatte, als bei Cartier besten Schmuck zu kaufen.

Aber erst mal galt es, nach außen hin solide und gewohnt elegant aufzutreten, wo sich doch alle nach Normalität sehnten.

»Zuerst werden wir das Sortiment auf Vorkriegsniveau etablieren und mehr hochpreisigen Schmuck in die Auslagen bringen«, antwortete er seinem Bruder Jacques, während ihm Pierre Champagner nachschenkte, von dem Louis sofort einen großen Schluck trank.

Jacques tat es ihm nach, bevor er rief: »Und diese patriotischen Anstecknadeln werden wir verschwinden lassen. Hoffentlich brauchen wir die niemals mehr!«

»Niemals!«, bekräftigte Pierre.

»Viele der alten russischen Adelsfamilien befinden sich doch jetzt hier in Paris. Zumindest die, die vor der Revolution fliehen konnten«, wandte Jacques ein.

»Allerdings konnten die wenigstens ihr Vermögen herüberretten. Und einige haben in den vergangenen Monaten schon bei uns angeklopft, um uns einen Teil ihrer Juwelen anzubieten«, mischte Jeanne sich ein. »Erst vor wenigen Tagen habe ich die Großfürstin Wladimir empfangen. Sie stand noch deutlich unter Schock und bot mir eine Perlenkette an.«

»Hast du sie gekauft?«, fragte Pierre.

»Aber natürlich. Schließlich ist die Großfürstin eine der ältesten Kundinnen und hat uns nicht zuletzt in Sankt Petersburg beim Winterbazar damals sehr geholfen. Ich zog Nicole hinzu, die die Perlen ein wenig besser einschätzen konnte als ich. Und alle drei gemeinsam haben wir uns auf einen vernünftigen Preis geeinigt.«

Eine Gruppe junger Leute zog eingehakt und singend mitten auf der Straße vorbei, eine Trikolore schwenkend. Die Brüder jubelten ihnen zu und sahen ihnen nach, bis sie um die nächste Hausecke bogen und ihr Gesang langsam verklang.

»Gut gemacht«, sagte Louis anschließend und bezog sich damit auf den Perlenkauf von der Großfürstin. »Wir müssen unsere alten Kunden weiterhin respektvoll bedienen. Aber wir brauchen auch neue Käuferkreise. Nur wer könnte das sein?«

»In Amerika wird sich wenig geändert haben«, sagte Pierre. »Dort haben wir die Industriellen, und sie werden immer mehr. Der Krieg hat drüben kaum Spuren hinterlassen, würde ich meinen. Mon Dieu«, unterbrach er sich, denn nun tauchte eine kleine Kapelle bestehend aus ein paar Blasinstrumenten und Trommeln auf und spielte alte Gassenhauer. Erneut stellten sie ihr Gespräch kurz ein und klatschten im Takt der Melodie mit, bis sie weitergezogen waren.

»He, ihr Langweiler, besonders du, Jacques, nun lasst uns doch endlich einmal hineingehen und mitschwofen!«, rief ihnen Nelly zu, die gemeinsam mit Elma die Tür zur Brasserie öffnete. Von drinnen erschallte Tanzmusik.

»Gleich, mein Schatz!«, rief Jacques zu seiner Ehefrau hinüber.

»Wir werden sehen, wie sich Amerika entwickelt«, setzte Louis noch schnell zum vorangegangenen Gespräch hinzu, bevor sie auseinandergingen. »Zunächst einmal starten wir hier drüben frisch in die neue Zeit und knüpfen an alte Bande an. Ich schlage vor, dass wir eine Anzeigenkampagne in allen großen Zeitschriften lancieren. Etwas Positives, Aufmunterndes. Etwas, das auf die Aufbruchsstimmung aufsetzt.«

Jacques nickte eifrig. »Das ist eine grandiose Idee. Lasst uns über einen Werbespruch nachdenken. Haben wir eine erste neue Kreation, die wir bewerben können?«

Elma gesellte sich wieder zu ihnen und schüttelte missbilligend den Kopf, als sie den letzten Satz ihres Schwagers hörte. »Männer, ihr solltet heute Abend feiern, da wir uns endlich einmal alle wiedersehen und davon ausgehen können, dass wir demnächst nicht vor Bomben und Panzern fliehen müssen. Und ihr habt nichts Besseres zu tun, als sofort wieder über das Geschäft zu palavern.«

»Wir SIND das Geschäft. Wir sind Cartier. Wir sind das beste Juwelierunternehmen der Welt«, rief ihr Mann Pierre...

Erscheint lt. Verlag 16.7.2025
Reihe/Serie Die Cartier-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Cartier • Die goldenen Zwanziger • eBooks • Erster Weltkrieg • Familiensaga • Historische Liebesromane • Historische Romane • Hollywood • Liebesromane • Schmuck • Zwanzigerjahre • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-641-30660-4 / 3641306604
ISBN-13 978-3-641-30660-1 / 9783641306601
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