Dunkles Netz (eBook)
448 Seiten
Knaur eBook (Verlag)
978-3-426-46521-9 (ISBN)
Der 25. Krimi um die toughe und kompromisslose Frankfurter Kommissarin Julia Durant nimmt es mit den abgründigsten Seiten des Verbrechens auf und bringt Durant an ihre Grenzen. Ein Mordfall gibt Julia Durant Rätsel auf: Das Opfer, ein Naturforscher, scheint eine buchstäblich weiße Weste zu haben.
Auffällig nur: In seiner Wohnung fehlt ein Großteil seines technischen Equipments. Hat er vielleicht einen Einbrecher überrascht? Erst der Zufall bringt die Ermittlungen weiter: Eine der Vogelbeobachtungskameras des Opfers, die mit einem externen Server verbunden ist, hat den sexuellen Übergriff auf eine Minderjährige aufgezeichnet. Kurz darauf gibt es einen weiteren Toten, dem ebenfalls Handy und Computer abgenommen wurden. Diesmal ein prominenter Politiker. Spuren weisen auf Kontakte zu einem Pädophilen-Netzwerk. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig.
Julia Durant stößt zunehmend auf rechtliche Hindernisse und bürokratische Fallstricke. Als eine Schülerin als vermisst gemeldet wird, sieht sie sich gezwungen, eine unheilige Allianz einzugehen ...
Authentische Ermittlungen und Verbrechen am Puls der Zeit von Bestseller-Autor Daniel Holbe, der die erfolgreiche Frankfurt-Krimi-Reihe von Andreas Franz fortführt Mit der hartnäckigen Julia Durant, die keinem Kampf aus dem Weg geht, hat Andreas Franz Ende der 90er Jahre eine echte Kult-Kommissarin geschaffen.
Seit 2011 schreibt Daniel Holbe die Krimi-Reihe, die zu den erfolgreichsten in Deutschland zählt.
Die Krimi-Serie aus Frankfurt ist in folgender Reihenfolge erschienen:
- Jung, blond, tot
- Das achte Opfer
- Letale Dosis
- Der Jäger
- Das Syndikat der Spinne
- Kaltes Blut
- Das Verlies
- Teuflische Versprechen
- Tödliches Lachen
- Das Todeskreuz
- Mörderische Tage
- Todesmelodie
- Tödlicher Absturz
- Teufelsbande
- Die Hyäne
- Der Fänger
- Kalter Schnitt
- Blutwette
- Der Panther
- Der Flüsterer
- Julia Durant. Die junge Jägerin
- Todesruf
- Der doppelte Tod
- Schwarze Dame
- Dunkles Netz
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 37/2025) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 36/2025) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 35/2025) — Platz 13
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 34/2025) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 33/2025) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 32/2025) — Platz 2
Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, eine riesige Fangemeinde in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011.
Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie im oberhessischen Vogelsbergkreis. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die Todesmelodie, die zum Bestseller wurde.
Donnerstag
Die herbstliche Morgenfrische verflog in derselben Sekunde, in der die Tür aufschwang. Holger Blachnik, der Mann für alle Fälle vom Schlüsseldienst, verstaute das Lockpicking-Werkzeug in seinem Köfferchen. Viel gebraucht hatte er nicht, die Zugangstür des Reihenhauses hatte sich ohne große Schwierigkeiten öffnen lassen. Er wollte noch fragen, wer ihm den Einsatz nun quittierte, doch die beiden uniformierten Polizeibeamten waren längst im Hausinneren verschwunden.
Verwesungsgeruch drang nach außen. Auch wenn man ihn noch nie gerochen hatte, erkannte man ihn, sobald er einen das erste Mal traf. Holger wurde schlecht. Er hatte bis eben noch Hunger gehabt, doch nun war ihm der Appetit vergangen. Alles, was ihn jetzt halbwegs satt bekommen würde, war eine Zigarette. So hatte man es schließlich in der Werbung gelernt: Zigaretten schmeckten am besten, wenn sie von Nervenkitzel begleitet wurden.
Er entfernte sich in Richtung seines Wagens, verstaute das Werkzeug im Heckbereich und kletterte anschließend auf den Fahrersitz. Griff in das Handschuhfach, wo das Tablet an einem Ladekabel hing. Stöpselte es ab und rief eine Maske auf, in die er die Daten seiner letzten Tätigkeit eintrug.
Frankfurt am Main, Fechenheim. Cassellastraße.
Er dachte nach. Stimmte das überhaupt? Er war von der Hanauer Landstraße hergekommen, natürlich in östlicher Richtung, also hatte er erst umständlich drehen müssen. Dann rechts ab, Fechenheim Nord. Über die Bahnschienen und dann noch über eine stillgelegte Trasse. An der nächsten Kreuzung hatte er auch schon den ersten von zwei Streifenwagen gesehen. Ein Polizist hatte ihm zugewinkt, also hatte er den Blick nicht mehr weiter auf Straßenschilder gerichtet.
Weiter im Text. Öffnen einer Haustür im Auftrag der Ordnungsbehörden. Das klang doch scheiße! Er schnaubte und fummelte die Packung Marlboro aus seinem Jeanshemd. Das Feuerzeug ratschte, und die Kabine des Wagens wurde von Tabakduft geflutet. Leichengeruch ade. Er schloss die Augen und inhalierte genussvoll. Die Werbung log nicht.
Holger beneidete die Uniformierten nicht um das, was sie im Hausinneren vorfinden würden. Andererseits konnte es ja auch sein, dass es nur ein Tier war, das dort vergammelte. Er schüttelte sich. Welche Fantasie man sich auch ausmalte: Angenehm war keine davon. In seinem Kopf jagten sich die Bilder verwesender Kadaver, die wie böse Geister in den Ecken lauerten.
Konzentrier dich! Er nahm einen weiteren Zug und widmete sich wieder dem Tablet. Danach hüpfte er aus dem Fahrzeug, warf die Kippe in den Gully, neben dem er parkte, und knallte die Wagentür zu. Schritt auf das Reihenhaus zu. Eine stufenförmig voneinander abgesetzte Wohnanlage für drei Parteien. Rote Schindeln, weiß getüncht mit dunklen Fensterrahmen. Achtzigerjahre, schätzte er.
»Moment, weiter darf ich Sie leider nicht lassen!«
Ein Polizeibeamter baute sich auf den Stufen auf, die zur Haustür führten. Es war derselbe Mann, der ihm zuvor zugewinkt hatte. Vermutlich hatte er sogar den Schlüsseldienst angefordert.
»Kein Bedarf, glauben Sie mir«, erwiderte Holger mürrisch und winkte ab. »So wie das hier draußen schon stinkt, hab ich ganz bestimmt nicht vor, da reinzugehen.« Er reckte dem Uniformierten das Tablet entgegen. »Ich brauche nur ein Autogramm, dann bin ich weg.«
In der Ferne erklang ein Martinshorn.
Der Polizist zögerte, griff nach dem Gerät. Tastete in seiner Brusttasche nach einem Kuli.
»Einfach mit dem Finger in das Feld«, erklärte Holger und deutete auf das Display.
Der Uniformierte runzelte die Stirn. Die Finger schwebten zögernd über dem Tablet.
»Ich kann Ihnen auch den Eingabestift holen«, bot Holger an. »Aber im Grunde ist es schnurzpiepegal, wie die Unterschrift aussieht.«
Er dachte bei sich, dass er sie im Grunde auch gleich selbst hätte drunterkritzeln können.
»Verrückte neue Technik«, murmelte der Beamte kopfschüttelnd. Als er ihm das Gerät zurückgab, glaubte Holger, ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen des Polizisten zu erkennen. Er musste hierbleiben. Holger durfte gehen.
»Was gibt’s dort drin zu sehen? Irgendwas Spannendes?«
»Das darf ich Ihnen nicht sagen«, antwortete der Uniformierte, der schon einen Schritt zurück ins Hausinnere gemacht hatte. Seine Stimme klang gedämpft im dunklen Flur, als er weitersprach: »Aber Sie lesen’s spätestens morgen in der Zeitung.«
Die Männer verabschiedeten sich, und Holger schaute dem Polizisten noch einige Sekunden lang hinterher, bis er in den Tiefen des Hauses verschwunden war. Schatten tanzten an den Wänden, als flüsterten sie dunkle Geheimnisse. Das ungute Gefühl in seiner Magengegend breitete sich aus, es war höchste Zeit für ihn zu gehen. Nicht nur, weil der nächste Termin auf ihn wartete. Das nächste Schloss. Die nächste Tür.
Er blickte die Straße hinunter, die wie ausgestorben war. Eine unheimliche Stille lag über der Gegend, nur unterbrochen vom entfernten Heulen der Sirenen. Holger konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ihn jemand beobachtete. Er drehte sich um und sah die Gardinen in einem der Nachbarhäuser sich schnell schließen.
Was auch immer sich hinter der Tür, die er vorhin entriegelt hatte, verbarg, Holger ahnte, dass er in den kommenden Tagen noch einiges darüber hören würde. Jetzt drehte er sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Firmenwagen.
Er startete den Motor, prüfte den Verkehr und wendete.
Das Haus verschwand im Rückspiegel, doch das mulmige Gefühl blieb. Holger zündete sich eine weitere Zigarette an. Zigaretten schmeckten am besten, wenn sie von einem Hauch Gefahr begleitet wurden.
Einem Hauch von dem, was er gerade hinter sich gelassen hatte.
Julia Durant saß in ihrem brandneuen Kleinwagen. Ein roter Fiat 500 mit Stoffdach. Doch jetzt hatte sie es nicht geöffnet. Es war der erste Morgen, an dem man den Herbst spürte. Außerdem hatte es vor zwei Stunden, als sie in der Nähe ihrer Wohnung am Holzhausenpark losgefahren war, überall stark nach Abgasen gestunken. Der übliche Berufsverkehr auf verstopften Straßen. Statt Sommerfeeling war es Zeit für die Klimaanlage mit Umluftfunktion.
Die Ampel vor ihr schaltete gerade von Grün auf Gelb, doch Julia bemerkte es kaum. Sie war froh, als sie es noch über die Kreuzung schaffte und sich in den stockenden Verkehr einreihte. Ihre Gedanken kreisten um das, was sie alles erledigen musste. Und jetzt auch noch das. Julias Hände klammerten sich ans Lenkrad, während sie in der Wagenkolonne darauf wartete, dass es endlich voranging.
Sie starrte auf die Plüschfigur auf dem Beifahrersitz, als wäre sie ein Relikt aus einer anderen Welt. Ein kleiner Löwe im Fußballtrikot, das Maskottchen von 1860 München. Lynels Lieblingskuscheltier. Ohne ihn tat der Junge keinen Schritt, auch wenn er ihn im Kindergarten in seinem Rucksack stecken ließ, weil das die Regel war. Sie hatte die Präsenz des Stofftiers zuerst nicht bemerkt, denn es war neben den Kindersitz gerutscht. Als der Kindergarten anrief und Alarm schlug, weil Lynel außer sich war, hatte die Kommissarin es mit Schweißperlen auf der Stirn aufgespürt. Gott sei Dank! Nicht auszumalen, wenn der Plüschlöwe irgendwo aus dem Wagen gefallen wäre. Wie hätte sie einem Fünfjährigen erklären sollen, dass schon wieder jemand, an dem sein Herz hing, verloren gegangen war. Zu frisch war der Verlust seiner geliebten Mutter, die der Krebs geholt hatte. Diese Krankheit, die erbarmungslos wie ein Jäger im Verborgenen lauerte und wahllos das nächste Ziel ins Fadenkreuz nahm.
Mache ich alles richtig? Wie oft fragte sie sich das? Wie oft wurde Julia Durant von heftigem Selbstzweifel erfasst? Dazu kam die Last der Jahre, die sie bereits hinter sich gelassen hatte. Besonders an Tagen wie heute, wenn die Dinge nicht so liefen wie geplant, spürte sie diese Last. Die meiste Zeit ihres Lebens hatte die Kommissarin nun schon im aktiven Dienst bei der Frankfurter Mordkommission verbracht. Ein Job, der ihr einst so viel Energie gegeben hatte, doch manchmal fühlte es sich an, als sauge er nun mehr und mehr davon aus ihr heraus. Die Jahre hatten sich wie Blei in ihre Knochen gesetzt, doch Aufgeben war keine Option. Es war ihre Berufung, und sie konnte sich kein anderes Leben vorstellen.
Ihr Handy klingelte und riss sie aus ihren Gedanken.
»Durant?«
Am anderen Ende erklang die Stimme von Kommissariatsleiterin Doris Seidel. »Na? Mission Löwe erfolgreich beendet?«
Doris war selbst Mutter, in Momenten wie diesen ein Segen. Julia hatte ihr nicht lang und breit erklären müssen, weshalb sie mitten im Dienst ihren Arbeitsplatz verlassen wollte.
»So gut wie, ich bin gleich beim Kindergarten.«
Die Einrichtung, in die Lynel seit Kurzem ging, befand sich östlich, in Bornheim, und im Grunde konnte man diese Strecke am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Das Problem war, dass Lynel vermutlich noch nie auf einem Fahrrad gesessen hatte und dass Julia eher eine Läuferin war. Zum Präsidium musste sie außerdem wieder in die entgegengesetzte Richtung, also nahm sie doch meistens den Fiat. Der Gedanke, Lynel alleine mit dem Fahrrad loszuschicken, war so absurd wie eine Maus, die einem Löwen Befehle erteilt.
Glücklicherweise, wie sie schon in der nächsten Sekunde dachte, als Doris fortfuhr: »Gut. Dann kannst du von dort aus direkt nach Fechenheim weiterfahren.«
»M-hm. Und was gibt es da?«
Doris gluckste. »Nun ja. Da wir die Mordkommission...
| Erscheint lt. Verlag | 21.7.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Julia Durant ermittelt |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Andreas Franz • Andreas Franz Julia Durant Reihenfolge • Ashley Kalagian Blunt • beste deutsche krimis bücher • Daniel Holbe • Daniel Holbe neues Buch 2025 • Daniel Holbe Reihenfolge • Deutsche Krimis • Die Dahlien Mord • Frankfurt • Frankfurt Krimi • Hessen Krimi • intelligente Spannung • Intelligente Thriller • Julia Durant • julia durant 25 • Julia Durant Band 25 • julia durant krimis reihenfolge • Julia Durant neues Buch 2025 • Julia Durant Reihenfolge • Krimi • Krimi Bestseller • Krimi Bestseller 2025 • krimi frankfurt buch • krimi kommissare • Kriminalroman • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis deutsche Autoren • Krimi Serien • Krimi Serien Deutsch • Krimis mit Kommissarin • krimis mit weiblichen ermittlern • krimi taschenbuch neuerscheinungen 2025 • Regionalkrimi • Regionalkrimi Hessen • spiegel bestseller |
| ISBN-10 | 3-426-46521-3 / 3426465213 |
| ISBN-13 | 978-3-426-46521-9 / 9783426465219 |
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