G. F. Unger Sonder-Edition Collection 38 (eBook)
400 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783751764933 (ISBN)
5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 186 bis 190 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 186: Kellkini
Folge 187: Tausend Pferde
Folge 188: Bruder des Teufels
Folge 189: Die Unbeugsamen
Folge 190: Black Cat
Für Kirby Mahoun war es ein wunderschöner Tag, an den er sich mit Behagen und Dankbarkeit erinnert. Ja, er ist seinem Schicksal so richtig dankbar, denn er glaubt, dass dieses Schicksal es gut mit ihm gemeint hat, als es ihn an diesem Tag nach Santa Barbara führte.
Er hat sein Pferd im Stall des Schmieds gut untergestellt. Dann nahm er ein heißes Bad und ließ sich die Haare schneiden. Die Badestube gehört zum Barbierladen, und er konnte dort auch frisches Zeug kaufen.
Er ging zum Mittagessen, welches köstlich war, denn es gab Lammbraten mit Klößen, grünen Schnittbohnen und zum Nachtisch Apfelkuchen.
Alles war prächtig.
Mit einem Krug Wein setzte er sich dann auf die Veranda und beobachtete das Leben und Treiben von Santa Barbara. Er genoss es, wieder Menschen zu sehen, besonders Frauen. Und dabei wurden im Laufe des Nachmittags viele Wünsche in ihm wach.
Nun aber – es ist schon fast Mitternacht – hat er sich diese Wünsche erfüllt. Er liegt neben einer Schönen in einem breiten Messingbett, raucht eine Zigarre und hat abermals einen Krug Wein neben sich in Reichweite auf dem Nachttisch stehen.
Dass die schöne und vorhin noch so feurige Rosita jetzt laut schnarcht, dies stört ihn nicht besonders. Denn all das, was er nun genossen hat, und auch der rote Wein haben ihn in eine verträgliche Stimmung versetzt.
Ja, er ist dankbar für die Genüsse, die er sich hier in Santa Barbara kaufen konnte.
Das Leben findet er schön, denn es ist für ihn voller Abenteuer. Und Abenteuer machen seiner Meinung nach das Leben süß.
Als er wieder einen Schluck vom roten Wein nimmt, da hört er im Nebenzimmer laute Stimmen. Es ist sogar ein Gebrüll. Und dann kreischt eine Mädchenstimme um Hilfe.
Kirby Mahoun hat am Abend die Mädchen dieses Etablissements kennen gelernt und fand, dass sie alle süße Dinger sind, die einem Burschen wie ihm wirklich etwas geben können, von dem man noch wochenlang in seiner Erinnerung zehren kann. Und weil er überdies ein Bursche ist, dem seine Mutter beibrachte, auf seine Schwestern zu achten und überhaupt alle weiblichen Lebewesen zu beschützen, springt er nackt, wie er ist, aus dem Bett, setzt nur seinen Hut auf und nimmt den schweren Colt unter dem Kopfkissen hervor.
So ausgerüstet macht er sich auf den Weg, indes die süße Rosita weiter wie ein Sägewerk schnarcht – was man ihr nicht verdenken kann nach ihrer Mühe und ihren Anstrengungen, ihn glücklich zu machen und in ihm die Illusion zu erwecken, das Paradies auf Erden zu erleben.
Als er die Tür des Nebenzimmers erreicht, hört er das Mädchen immer noch um Hilfe kreischen. Und eine Männerstimme brüllt wilde Flüche. Es kracht und poltert, so als würden Männer gegeneinander kämpfen und als ginge dabei alles zu Bruch.
Kirby Mahoun ist ein Mann von jener Sorte, die stets schnell und gründlich handelt. Und so tritt er die Tür ein und gleitet in das Zimmer.
Er kann noch sehen, wie ein Mann sich aus dem Fenster schwingt und sich offenbar hinunterfallen lässt wie ein geschmeidiger Wildkater.
Das Mädchen im Bett hört mit dem Kreischen auf und dreht dann das kleine Flämmchen der Lampe höher, so dass es heller wird im Raum.
Am Boden auf dem Navajoteppich liegt ein Mann, der mit beiden Händen stöhnend ein Messer umklammert hält, welches nur noch mit dem Griff aus seiner Magengegend ragt.
Er starrt stöhnend zu Kirby Mahoun hoch und fragt mühsam: »Ob ich es wohl herausziehen kann?«
Aber Kirby, der sich zu ihm niederbeugt, schüttelt bedauernd seinen Kopf und murmelt: »Besser nicht, Zane Starr. Du bist doch Zane? Kennst du mich nicht mehr?«
Der stöhnende Bursche am Boden reißt die Augen auf.
Dann spricht er bitter: »Warum warst du nicht eine halbe Minute früher hier, Kirby? Dann hätte ich nicht das Messer in den Magen bekommen. Oha, Kirby Mahoun, dass man sich auf diese Weise wieder sehen muss …«
»Ja, Zane, das finde ich auch nicht gut«, sagt Kirby bedauernd.
Das Mädchen im Bett aber ruft schrill: »Ihr habt vielleicht Nerven!«
Kirby Mahoun wird sich bewusst, dass er nackt ist bis auf seinen Hut und den schweren Colt. Er tritt zum Waschtisch in die Ecke und nimmt dort eines der großen Handtücher, bindet es sich wie einen Lendenschurz um die Hüften.
Dann tritt er wieder zu Zane Starr, der den Messergriff immer noch umklammert hält und sich dennoch nicht entschließen kann, das Messer herauszuziehen.
Zane Starr blickt nach oben, als Kirby neben ihm in die Hocke geht. Und Kirby blickt auf Zane nieder. So betrachten sie sich einige Atemzüge lang wortlos. Denn eigentlich gibt es ja auch nicht viel zu sagen. Sie wissen beide, dass Zane Starr keine Chance mehr hat – und auch kaum eine hätte, wenn es hier in Santa Barbara einen richtigen Doc gäbe. Nur ein Chirurg in einer der berühmten Kliniken des Ostens könnte vielleicht etwas für Zane tun.
Und so lässt er das Messer stecken. Denn wenn er es herausziehen würde, ginge es mit ihm wahrscheinlich noch schneller zu Ende.
»Wer war es?«, fragt Kirby schließlich.
Zane Starr grinst mühsam. Sein ganzes scharfgeschnittenes und schon etwas lederhäutiges Gesicht verzerrt sich.
»Ah, das war nur ein Killer«, knirscht er. »Auf den kommt es nicht an. Der sollte nur verhindern, dass ich mir meine tausend Pferde hole. Weißt du was, Kirby, wenn du mir versprichst, dass ich eine schöne Beerdigung bekomme, dann vermache ich dir meine tausend Pferde. Du musst sie nur von der Ranch am Tonto Rim abholen. Du musst sie nur abholen. In meiner Tasche findest du alle Papiere. Hol sie heraus, damit ich dir alles überschreiben kann. So lange will ich noch durchhalten. Oha, was wird das für ein Spaß sein für mich im Jenseits und für dich hier auf Erden. Mann, Kirby Mahoun, ich vermache dir tausend Pferde für eine prächtige Beerdigung. Na los, hol mir die Papiere aus der Jacke. Der Killer wollte sie haben. Er kam durch das Fenster, schlich an diesem wunderschönen Bett vorbei zum Kleiderständer da in der Ecke. Aber ich war aufgewacht und sprang ihn an, wollte … Aaaah, ich verschwende nur meinen Atem. Beeile dich, Kirby.«
Der tut es.
Inzwischen haben sich draußen auf dem Gang vor der Tür einige Mädchen und auch ein paar Männer eingefunden. Eine harte Stimme fragt: »Lily, was ist hier geschehen, zum Teufel?«
Lily, die vorhin noch so schrill und hysterisch kreischte, ist plötzlich kühl und beherrscht. Sie sagt: »Sheriff, da kam einer durch das Fenster und wollte meinen lieben Gast offenbar ausrauben. Und weil ihm dies nicht gelang, steckte er sein Messer in ihn. Das war alles, Sheriff. Und es ist ganz einfach zu begreifen, nicht wahr?«
Sie verstummt grimmig. Es bleibt dann eine Weile still. Auch der Mann im roten Unterzeug, den Lily mit Sheriff anredete, verharrt unschlüssig und nagt an seiner Unterlippe.
In die Stille aber sagt Zane Starrs Stimme mühsam: »Verdammt, ich muss gleich meinen Löffel für immer abgeben. Nun helft mir doch endlich, damit ich Kirby Mahoun noch zu meinem Erben einsetzen kann. Los, Sheriff, Sie sind doch hier das Gesetz. Oder gilt das nicht in diesem wunderschönen Putahaus?«
Bac Harrison, der Sheriff von Santa Barbara – er ist halt auch nur ein Mann mit gewissen Bedürfnissen und hat hier in diesem Etablissement alles frei, entschließt sich plötzlich.
»Doch«, spricht er nachdrücklich, »ich bin hier immer und zu jeder Minute das Gesetz. Selbst wenn ich in der Badewanne oder auf dem Abort sitze, bleibe ich das Gesetz von Santa Barbara. Also gut, beginnen wir mit der Amtshandlung. Was vererbst du diesem Kirby Mahoun?«
»Tausend Pferde«, erwiderte Zane Starr mit schwächer und heiserer gewordenen Stimme und hält den Messergriff immer noch mit beiden Händen umklammert.
»Die Papiere stecken in meiner Jackentasche. Der Killer wollte sie für jemanden holen. Ich muss die Schenkung an Kirby Mahoun noch unterschreiben. Es trifft sich gut, dass Sie kein Heiliger sind, Sheriff, und diese wunderschöne Puta Casa beehrten. Es trifft sich gut!«
Als er verstummt, da lachen draußen auf dem Gang einige Mädchen. Und eine von ihnen spricht etwas spitz: »Der ist doch immer nur dienstlich hier, um zu prüfen, ob wir für das erhaltene Geld auch einen reellen Gegenwert liefern.«
Sie lachen durcheinander. Dann aber spricht einer der Männer, der das gleiche rote Armeeunterzeug trägt wie der Sheriff: »Was seid ihr denn für warmherzige Engelchen? Da drinnen stirbt ein Mann, und ihr hier reißt Witze über den Sheriff. Ihr seid ja so hartgesotten wie – wie – wie … Aaah, mir fällt gar kein Vergleich ein, der auf eure Hartgesottenheit zutreffen könnte.«
Nun lachen sie nicht mehr. Und sie alle sehen dann durch die offene Tür vom Gang aus zu, wie da drinnen alles nach den Wünschen des Sterbenden in Gang kommt und erledigt wird.
☆
Sie beerdigen Zane Starr noch am späten Nachmittag des nächsten Tages nach der Totenschau, die der Sheriff abhält, wobei in einem Protokoll alle Aussagen – auch die des Sterbenden – festgehalten und von den Zeugen unterschrieben werden.
Als sie den Sarg in die Grube senken, da weinen sogar einige der Mädchen, so...
| Erscheint lt. Verlag | 12.11.2024 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
| ISBN-13 | 9783751764933 / 9783751764933 |
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