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Vor Jahr und Tag (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
367 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-7526-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vor Jahr und Tag - Linda Howard
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Manche Geheimnisse können tödlich sein ...

Karen hat seit Jahren keinen Kontakt zu ihrem Vater. Bis sie ein Paket mit einem mysteriösen Notizbuch von ihm bekommt. Kurz darauf erhält sie einen schockierenden Anruf: Ihr Vater ist in den düsteren Straßen New Orleans ermordet worden.

Für Marc Chastain von der Mordkommission ergibt der Fall eines ermordeten Obdachlosen einfach keinen Sinn - vor allem nicht, nachdem er die attraktive Tochter des Opfers kennengelernt hat. Karen scheint immer wieder in lebensgefährliche Unfälle verwickelt zu sein. Kann das etwas mit dem Notizbuch zu tun haben? Während sie gemeinsam versuchen, mehr herausfinden, kommen sie sich immer näher. Dabei ahnen sie nicht, dass sie einem Mörder auf der Spur sind, der vor nichts zurückschreckt, um an die Geheimnisse von Karens Vaters zu gelangen ...

Jetzt erstmals als eBook - spannend und voller Leidenschaft! Der Roman erschien im Original unter dem Titel Kill and Tell.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p>Linda Howard gehört zu den erfolgreichsten Liebesromanautorinnen weltweit. Sie hat über 25 Romane geschrieben, die sich inzwischen millionenfach verkauft haben. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Sie wohnt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Alabama.</p>

2


Columbus, Ohio, 17. Februar

Das Päckchen lag auf der schmalen Vorderveranda, als Karen Whitlaw an diesem Februarabend von der Arbeit nach Hause kam. Ihre Scheinwerfer glitten kurz darüber, als sie den Wagen in die Auffahrt lenkte, aber sie war so müde, dass sie keine Neugier verspürte. Erschöpft griff sie nach ihrer Einkaufstasche, die vollgestopft war mit ihrer Handtasche und all dem anderen Krimskrams, den sie für ihren Job brauchte, und zerrte das schwere, sperrige Ding mühsam aus dem Wagen. Es verhakte sich zuerst an der Beifahrerkonsole, dann am Lenkrad, bis Karen die Tasche schließlich mit einem ungeduldigen Ruck freibekam und sie ihr prompt gegen die Hüfte knallte. Autsch, das tat weh. Durch den Schnee stapfte sie dann mühsam zum Haus und biss die Zähne zusammen, als sie spürte, wie ihr der eisige Schneematsch in die Halbschuhe drang. Natürlich hätte sie besser die Winterstiefel angezogen, aber sie war so erledigt gewesen am Ende ihrer Schicht, dass es nur noch zum Heimfahren gereicht hatte.

Das Päckchen lag aufgestellt auf der Schwelle zwischen Drahtgittertür und Haustür. Sie schloss auf und griff hinein, um das Licht anzuknipsen, dann bückte sie sich und hob das Päckchen auf. Sie hatte nichts bestellt; wahrscheinlich lag hier eine Verwechslung vor.

Im Haus war es kalt und still. Sie hatte wieder einmal vergessen, ein Licht anzulassen, als sie heute Morgen zur Arbeit ging. Sie hasste es, in ein dunkles Haus heimzukehren; es erinnerte sie immer daran, dass ihre Mutter nicht länger da war, dass sie nicht mehr von köstlichen Küchengerüchen und Jeanettes fröhlichem Summen empfangen wurde. Der Fernseher war immer an gewesen, auch wenn keiner hinsah, denn Jeanette mochte die Geräuschkulisse. Egal, wie spät Karen nach Haus gekommen und wie müde sie gewesen war, sie wusste immer, dass ihre Mutter eine warme Mahlzeit und ein Lächeln für sie übrighaben würde.

Bis vor drei Wochen.

Es war alles unheimlich schnell gegangen. Jeanette klagte eines Morgens über Kopf- und Gliederschmerzen und meinte, sich nur erkältet zu haben. Sie klang ein wenig heiser, doch als Karen ihr Fieber maß, lag es nur bei siebenunddreißig zwei, also dachte auch sie, dass es sich lediglich um eine Erkältung handelte. Um die Mittagszeit rief Karen zu Hause an, um zu sehen, wie es ihrer Mutter ging, doch obwohl Jeanettes Husten schlimmer geworden war, beharrte sie darauf, sich lediglich einen harmlosen Schnupfen zugezogen zu haben.

Als Karen dann an jenem Abend nach Hause kam, warf sie nur einen Blick auf ihre Mutter, die in eine Decke gewickelt auf dem Sofa lag und vor Schüttelfrost bibberte, und wusste, dass es sich um eine ausgewachsene Influenza handelte und nicht bloß um eine Erkältung. Ihre Temperatur lag jetzt bei neununddreißig fünf. Und als Karen ihr die Brust mit dem Stethoskop abhörte, musste sie feststellen, dass beide Lungenflügel gefährlich verschleimt waren.

In Karens Augen war es einer der Hauptvorteile, Krankenschwester zu sein, dass man lernte, wie man anderen sanft, aber unweigerlich seinen Willen aufzwingt. Während ihre Mutter also noch darauf beharrte, bloß eine Erkältung zu haben und dass es albern wäre, wegen einer einfachen Erkältung ins Krankenhaus zu fahren, war Karen schon mit rascher, kompetenter Hand bei den Vorbereitungen, sodass Jeanette bereits fünfzehn Minuten später warm eingemummelt im Auto saß auf dem Weg zum Krankenhaus.

Es schneite heftig. Karen hatte Schnee immer gemocht, aber nun erinnerte er sie an jene Nacht, in der sie mit weiß hervortretenden Fingerknöcheln durch die heftig wirbelnde weiße Sturmnacht gefahren war und mit anhören musste, wie ihrer Mutter mehr und mehr die Luft ausging. Sie schaffte es bis zu dem Krankenhaus, in dem sie arbeitete, fuhr gleich bis vor die Notaufnahme und hupte laut, bis Hilfe kam, doch abgesehen vom Schnee konnte sie sich, was diese Nacht betraf, nur noch an Jeanette erinnern, wie schmal und eingesunken sie ausgesehen hatte und wie rasch sie vom Fieberwahn ergriffen worden war, sodass sie nichts mehr wahrnahm, egal, wie sehr Karen auch auf sie einredete.

Akute virale Pneumonie lautete die Diagnose. Alles geschah sehr schnell, sämtliche wichtigen Organe fielen eines nach dem anderen aus, weil der Körper nicht mehr genug Sauerstoff bekam. Jeanette starb trotz der panischen Bemühungen der Ärzte nur vier Stunden nach ihrem Eintreffen im Krankenhaus.

Es gab so vieles zu bedenken, wenn jemand starb. Formulare waren auszufüllen und zu unterschreiben und mussten bei dieser oder jener Behörde abgegeben werden. Anrufe mussten getätigt, Entscheidungen gefällt werden. Sie musste sich ein Beerdigungsinstitut suchen, eine Bestattungsfeier organisieren, einen Sarg auswählen und auch die Sachen, in denen ihre Mutter beerdigt werden sollte. Und dann der Besuch, o Gott, all der Besuch: Freunde und Bekannte ihrer Mutter, die mit Essen vorbeikamen, das sie nie im Leben aufessen konnte, und dann auch noch ihre eigenen Arbeitskollegen und die Nachbarn. Ihre Kehle war wie zugeschnürt gewesen, die ganze Zeit über, ihre Augen rot und entzündet. Sie konnte nicht weinen, vor all diesen Leuten, erst nachts, da schien sie mit dem Weinen gar nicht mehr aufhören zu können.

Irgendwie stand sie die Beerdigung durch, und obwohl sie solche Feiern immer für barbarisch gehalten hatte, verstand sie nun, wozu solche Bräuche dienten, sie verstand, dass sie einem halfen, Abschied zu nehmen, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie alle nahmen Abschied von einer herzensguten Frau, die nie viel vom Leben verlangte, die sich immer mit dem zufriedengab, was sie hatte. Mit Gebeten und geistlichen Liedern gedachten sie dieses einfachen, schlichten Lebens, das nun vorbei war.

Seitdem lebte Karen nur noch von einem Tag zum anderen. Ihr Kummer war groß und noch ganz frisch, und sie verlor jedes Interesse an ihrer Arbeit. So lange waren sie und Jeanette ein Team gewesen, sie beide gegen den Rest der Welt. Zuerst war Jeanette arbeiten gegangen, hatte jede Arbeit angenommen, die sie kriegen konnte, damit sie beide ein Dach über dem Kopf hatten und Karen eine gute Ausbildung bekam. Dann war es Karen, die arbeiten ging und Jeanette, die frei hatte, die endlich tun konnte, was sie am liebsten tat: In ihrem kleinen Heim herumwursteln, kochen, Wäsche waschen, den Haushalt machen, das Nest schaffen, das ihnen die Umstände bisher immer verwehrt hatten.

Aber das alles war jetzt unwiederbringlich vorbei. Alles, was Karen geblieben war, war ein leeres Haus, und sie wusste, dass sie nicht länger hier wohnen bleiben konnte. Heute hatte sie sich endlich einen Ruck gegeben und einen Makler angerufen, der das Haus zum Verkauf ausschrieb. Besser in einem Apartment leben, als jeden Abend in ein leeres Haus heimkehren müssen, zu den Erinnerungen.

Das Päckchen war nicht schwer. Karen hielt es unter einen Arm geklemmt, während sie die Tür zustieß und dann absperrte. Anschließend ließ sie die schwere Tasche von der Schulter auf einen Sessel plumpsen und hielt das Päckchen unters Licht, um den Absender lesen zu können. Es gab keinen, aber der Name ihrer Mutter traf sie wie ein Keulenschlag. »JEANETTE WHITLAW« stand da in ordentlichen Druckbuchstaben. Ihr Herz krampfte sich schmerzlich zusammen. Jeanette hatte nur selten etwas bestellt, aber wenn sie es tat, dann benahm sie sich immer wie ein Kind vor der Weihnachtsbescherung, aufgeregt wartend, bis die Post oder ein Lieferservice kam, und wenn er dann kam, strahlte sie immer übers ganze Gesicht.

Karen brachte das Päckchen in die Küche und schnitt das Paketband mit einem Messer auf. Sie öffnete die Klappen und sah hinein. Ein paar Papiere befanden sich darin und ein kleines Büchlein, das mit Gummis zusammengehalten wurde. Ganz oben lag ein zusammengefaltetes Stück Papier. Sie nahm es aus der Schachtel, entfaltete es und warf automatisch einen Blick auf die Fußzeile, um zu sehen, wer der Absender war. Als sie den gekritzelten Namen »Dex« las, ließ sie den Zettel ungelesen ins Päckchen zurückfallen.

Der gute alte Dad. Jeanette hatte seit mindestens vier Jahren nichts mehr von ihm gehört. Karen selbst hatte seit ihrem vierzehnten Lebensjahr nicht mehr mit ihm gesprochen. Er hatte damals angerufen, um ihr zu ihrem Geburtstag zu gratulieren, doch er war betrunken gewesen, und es war nicht mal annähernd ihr Geburtstag. Jeanette weinte danach die ganze Nacht lang. An diesem Tag verwandelten sich Karens Groll und Verwirrung in Hass, und wenn sie danach zu Hause war, die paarmal, die er anrief, weigerte sie sich strikt, mit ihm zu sprechen. Jeanette hatte das großen Kummer bereitet, aber so, wie Karen die Sache sah, war es immer noch besser, gegen jemanden einen Groll zu hegen, als Frau und Kind einfach zu verlassen, also blieb sie unnachgiebig.

Sie ließ die Schachtel auf dem Küchentisch stehen und trottete müde ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Die zerknitterte grüne Schwesternuniform warf sie achtlos auf den Fußboden. Gott, ihr taten die Füße weh, sie hatte höllische Kopfschmerzen und war einfach krank vor Kummer. Im Moment arbeitete sie eine lange Schicht, von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends, was sie zwar ablenkte, ihre Depressionen aber noch verschlimmerte. Sie hatte das Gefühl, schon seit Wochen keine Sonne mehr gesehen zu haben.

Ihre...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2025
Reihe/Serie Romance trifft Spannung - Die besten Romane von Linda Howard bei beHEARTBEAT
Übersetzer Gertrud Wittich
Sprache deutsch
Original-Titel Kill and Tell
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte beheartbeat • Die Doppelgängerin • From Haters to Lovers • heiße spur • Killer • Leidenschaft • Liebe • Mord • Mordgeflüster • Romane für Frauen • Romantic Suspense • Romantic Thrill • romantisch • romantische Spannung • Spannung
ISBN-10 3-7517-7526-9 / 3751775269
ISBN-13 978-3-7517-7526-7 / 9783751775267
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