Mörderische Küsse (eBook)
439 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-7541-0 (ISBN)
Sie will kämpfend untergehen - bis sie ihn trifft ...
Lily Mansfield arbeitet als Auftragskillerin für die CIA. Kein Auftrag scheint zu schwierig für sie. Dabei wird sie zunehmend waghalsiger und geht Risiken ein, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Kollegen gefährden könnten. Als ihre besten Freunde ermordet werden, startet Lily einen Rachefeldzug und niemand scheint sie stoppen zu können. Bis der attraktive CIA-Agent Lucas Swain in ihr Leben tritt ...
Da die CIA Aktionen im Alleingang nicht duldet, erhält Lucas den Auftrag, Lily zu stoppen. Ein Routinejob - wenn er sich nur nicht so zu Lily hingezogen fühlen würde ...
Jetzt erstmals als eBook - spannend und voller Leidenschaft! Der Roman erschien im Original unter dem Titel Kiss Me While I Sleep.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p>Linda Howard gehört zu den erfolgreichsten Liebesromanautorinnen weltweit. Sie hat über 25 Romane geschrieben, die sich inzwischen millionenfach verkauft haben. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Sie wohnt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Alabama.</p>
2
Kurz nach neun Uhr am nächsten Morgen zersplitterte ihre Tür unter lautem Krachen. Drei Männer stürmten mit gezogenen Waffen herein. Lily versuchte, den Kopf zu heben, ließ ihn dann aber mit einem schwachen Stöhnen zurücksinken auf den Teppich, der das dunkel lackierte Parkett bedeckte.
Mit verschwommenem Blick bekam sie mit, dass einer der Männer neben ihr niederkniete und ihren Kopf grob zur Seite drehte. Blinzelnd versuchte sie, das Gesicht zu fixieren. Rodrigo. Sie schluckte und streckte in einer wortlosen Bitte eine zitternde Hand nach ihm aus.
Das war nicht gespielt. Die Nacht war lang und elend gewesen. Sie hatte sich mehrmals übergeben und war von heißkalten Schüttelfrostattacken gebeutelt worden. Wie Messerstiche hatten sich die Schmerzen durch ihren Magen gebohrt, bis sie sich zu einem kleinen Ball zusammengerollt und nur noch kläglich gewimmert hatte. Schreckliche Stunden lang hatte sie geglaubt, doch eine tödliche Dosis abbekommen zu haben, aber jetzt endlich schienen die Schmerzen abzunehmen. Ihr war immer noch zu flau und viel zu übel, um vom Boden auf die Couch zu klettern oder um auch nur telefonisch Hilfe zu holen. Einmal hatte sie gestern Nacht versucht, ans Telefon zu kommen, doch da war es bereits zu spät gewesen. Der Apparat war knapp außerhalb ihrer Reichweite geblieben.
Rodrigo zischte einen italienischen Fluch, schob die Waffe in das Holster und gab einem seiner Männer eine knappe, energische Anweisung.
Lily nahm ihre ganze Kraft zusammen und flüsterte leise: »Komm mir ... nicht zu nah. Vielleicht ist es ... ansteckend.«
»Nein«, widersprach er in seinem ausgezeichneten Französisch. »Ansteckend ist das nicht.« Sekunden später verschwand ihr Körper unter einer weichen Decke, die Rodrigo energisch um sie wickelte, bevor er Lily auf die Arme nahm und sie fast mühelos hochhob.
Er eilte aus der Wohnung die Treppe hinunter und durch eine Reihe von Hinterhöfen in eine Nebenstraße, wo sein Wagen mit laufendem Motor wartete. Sobald der Fahrer Rodrigo kommen sah, sprang er aus dem Wagen und riss die Hecktür auf.
Lily wurde wenig liebevoll in den Wagen verfrachtet, flankiert von Rodrigo und einem seiner Männer. Ihr Kopf kippte sofort gegen die Kopfstütze im Fond, und sie schloss wimmernd die Augen, weil sie schon wieder einen scharfen Stich in der Magengrube spürte. Sie hatte nicht die Kraft, sich aufrecht zu halten, und merkte, wie sie langsam zur Seite sank. Rodrigo schnaufte verärgert, setzte sich aber dicht neben sie, damit sie sich an ihn lehnen konnte.
Eigentlich war sie vollauf mit ihrem körperlichen Elend beschäftigt, aber ein kühler, klarer Punkt in ihrem Geist blieb davon unbehelligt und hellwach. Noch war sie nicht über den Berg, weder was das Gift noch was Rodrigo anging. Er hatte sein Urteil vorerst ausgesetzt, mehr nicht. Immerhin brachte er sie irgendwohin, wo sie behandelt wurde – hoffte sie. Wahrscheinlich würde er sie nicht quer durch die Stadt karren, nur um sie irgendwo abzuknallen und um ihre Leiche zu verscharren, denn es wäre für ihn viel einfacher gewesen, sie in ihrer Wohnung zu erledigen und danach zu verschwinden. Sie wusste nicht, ob jemand beobachtet hatte, wie er sie aus dem Haus getragen hatte, aber das war gut möglich, auch wenn er nicht den Hauptausgang genommen hatte. Nicht dass es ihm etwas ausgemacht hätte, wenn er beobachtet worden wäre, oder wenigstens nicht viel. Sie nahm an, dass Salvatore entweder schon tot war oder im Sterben lag und Rodrigo von nun an über das Nervi-Imperium herrschte; damit verfügte er über unvorstellbare Macht, finanziell wie politisch. Salvatore hatte eine Menge Leute in der Hand gehabt.
Sie kämpfte darum, die Augen offen zu halten, sich die Route einzuprägen, die der Fahrer einschlug, aber ihre Lider schlossen sich immer wieder. Schließlich hatte sie den Kampf satt und gab sich geschlagen. Wohin Rodrigo sie auch bringen würde, sie konnte sowieso nichts daran ändern.
Die Männer im Wagen schwiegen eisern; kein einziges Wort wurde gesprochen. Die Atmosphäre war gedrückt und angespannt vor Trauer oder Sorge oder auch Zorn. Genau konnte sie das nicht erspüren, und da niemand etwas sagte, gab es auch nichts zu belauschen. Selbst der Straßenlärm schien abzunehmen, bis irgendwann nur noch Schweigen herrschte.
Das Tor zum Gelände glitt bereits auf, als sich der Wagen näherte, und Tadeo, der Fahrer, rollte mit dem Mercedes durch den Spalt, sobald auf beiden Seiten eine knappe Handbreit Zwischenraum war. Rodrigo wartete, bis sie unter dem Vordach angehalten hatten und Tadeo herausgesprungen war, um die hintere Tür zu öffnen, ehe er Denise Morel zurechtrückte. Ihr Kopf rollte nach hinten; offenbar war sie bewusstlos. Ihr Teint war teigig und gelbweiß, die Augen lagen tief in ihren Höhlen, und sie dünstete einen eigenartigen Geruch aus – den gleichen Geruch, der ihm auch an seinem Vater aufgefallen war.
Rodrigos Magen krampfte sich zusammen, doch er rang die aufsteigenden Tränen rücksichtslos nieder. Er konnte es immer noch nicht wirklich begreifen – Salvatore war tot. Einfach so von ihnen gegangen. Noch hatte sich die Neuigkeit nicht herumgesprochen, aber das war nur eine Frage der Zeit. Rodrigo konnte sich nicht den Luxus gestatten, um Salvatore zu trauern; er musste sofort handeln, seine Position festigen und die Zügel in die Hand nehmen, ehe ihre zahllosen Rivalen wie eine Horde Schakale den Leichnam zu fleddern versuchten.
Als ihr Familienarzt erklärt hatte, Salvatores Beschwerden sähen nach einer Pilzvergiftung aus, hatte Rodrigo sofort reagiert. Er hatte drei Männer losgeschickt, die M. Durand aus seinem Restaurant geholt und ihn ins Haus gebracht hatten, während er selbst, gefahren von Tadeo, zusammen mit Lamberto und Cesare zu Denise Morel gerast war. Sie war die Letzte, mit der sein Vater gespeist hatte, und Gift war eine sehr weibliche Waffe, indirekt und ungezielt und mit zahllosen Mutmaßungen und Unwägbarkeiten verbunden. In diesem Fall hatte sie sich allerdings als äußerst effektiv erwiesen.
Aber falls ihr Vater durch ihre Hand gestorben war, dann hatte sie sich ebenfalls vergiftet, statt außer Landes zu fliehen. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, sie in ihrer Wohnung zu finden, da Salvatore ihm erzählt hatte, sie würde nach Toulouse fahren, um ihre bettlägrige Mutter zu besuchen; Rodrigo hatte das für eine ziemlich praktische Ausrede gehalten. Anscheinend hatte er sich geirrt – oder zumindest war die Möglichkeit eines Irrtums so groß, dass er die Frau nicht auf der Stelle erschossen hatte.
Er rutschte aus dem Wagen, hakte die Arme unter ihre Achseln und hob sie von dem Sitz herab. Tadeo half ihm, sie aufrecht zu halten, bis Rodrigo einen Arm unter ihre Knie geschoben und sie an seine Brust gedrückt hatte. Sie war durchschnittlich groß, knapp unter eins siebzig, aber von der Statur her eher schlaksig; obwohl sie wie tot in seinen Armen hing, trug er sie mit Leichtigkeit ins Haus.
»Ist Dr. Giordano noch da?«, fragte er, was ihm bestätigt wurde. »Sag ihm, dass ich ihn brauche.« Er brachte sie nach oben in eines der Gästezimmer. In einem Krankenhaus wäre sie besser aufgehoben, aber Rodrigo war nicht in der Stimmung, Fragen zu beantworten. Diese Bürokraten konnten so verflucht bürokratisch werden. Und wenn sie starb, dann würde sie eben sterben; er hatte alles unternommen, wozu er bereit war. Immerhin war Vincenzo Giordano ein echter Arzt, auch wenn er keine Praxis mehr führte und seine gesamte Zeit in jenem Labor am Stadtrand von Paris verbrachte, das ihm Salvatore finanziert hatte – obwohl Salvatore möglicherweise noch am Leben wäre, wenn er früher Hilfe gesucht und darum gebeten hätte, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Trotzdem hatte Rodrigo die Entscheidung seines Vaters, Dr. Giordano zu holen, nicht in Zweifel gezogen und sogar verstanden. Gerade wenn man angreifbar war, war Diskretion überlebenswichtig.
Er legte Denise aufs Bett, betrachtete sie nachdenklich und rätselte, was sein Vater an dieser Frau so faszinierend gefunden hatte. Zwar hatte Salvatore immer einen Blick für schöne Frauen gehabt, aber diese Frau stach wirklich nicht aus der Masse heraus. Natürlich sah sie heute mit ihren strähnigen, ungekämmten Haaren und einem Teint, als wäre sie schon tot, besonders unansehnlich aus, aber selbst in ihren besten Momenten war sie nicht wirklich schön. Ihr Gesicht war ein bisschen zu hager, zu streng, und sie hatte einen leichten Überbiss. Immerhin hatte dieser Makel zur Folge, dass die Oberlippe voller wirkte als die Unterlippe, und das allein verlieh ihren Zügen etwas Pikantes, das ihr sonst völlig gefehlt hätte.
Paris war voller Frauen, die besser aussahen und mehr Stil hatten als diese Denise Morel, aber Salvatore hatte sich auf sie versteift, und zwar so sehr, dass er vor lauter Ungeduld darauf verzichtet hatte, sie gründlich durchleuchten zu lassen, ehe er sich ihr näherte. Zu Salvatores großem Erstaunen hatte sie seine ersten beiden Einladungen ausgeschlagen, woraufhin sich seine Ungeduld zur Besessenheit gesteigert hatte. War er aus lauter Gier unvorsichtig geworden? War diese Frau indirekt für seinen Tod verantwortlich?
Rodrigo war rasend vor Zorn und Schmerz. Der...
| Erscheint lt. Verlag | 1.3.2025 |
|---|---|
| Übersetzer | Christoph Göhler |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Kiss me While I Sleep |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Auftragskiller • beheartbeat • CIA • Die Doppelgängerin • From Haters to Lovers • Killer • Leidenschaft • Liebe • Mord • Mordgeflüster • Romane für Frauen • Romantic Suspense • Romantic Thrill • romantisch • romantische Spannung • Spannung |
| ISBN-10 | 3-7517-7541-2 / 3751775412 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-7541-0 / 9783751775410 |
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