Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Letztes Glückskeks (eBook)

Ein Altaussee-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
400 Seiten
Haymon Verlag
978-3-7099-8458-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Letztes Glückskeks - Herbert Dutzler
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Wenn statt dem großen Glück der Tod winkt, muss Franz Gasperlmaier Yin und Yang wieder in Einklang bringen. Altaussee reloaded! Was die Hallstätter können, können die Altausseer schon lange, denkt sich der Tourismusobmann, als er die chinesische Delegation zuerst beim Trachtenschneider ausstatten lässt und dann zu allerhand Highlights zwischen See und Loser bugsiert. Der Plan: Nachgebaute Altausseer Gebäude sollen im Reich der Mitte neue Märkte erschließen. Und das ist nicht nur dem traditionsbewussten Gasperlmaier höchst suspekt. Als einer der Gesandten tot im Hotelpool treibt und dann verschwindet - noch schlimmer als eine Leiche ist keine Leiche, wenn eine da sein sollte - muss er sich die Frage stellen: Ist einem der demonstrierenden Einheimischen die Sicherung durchgebrannt oder stecken Drahtzieher von ganz anderem Kaliber dahinter? Sind drei Mönche zusammen, gibt es nichts zu trinken ... ... besagt ein chinesisches Sprichwort. Was für China gelten mag, ist in Altaussee ganz anders. Denn das Dreiergespann aus Franz Gasperlmaier, Polizistin Manuela - anders als beim Gasperlmaier kommt ihr größer und größer werdender Bauch nicht von den Leberkässemmeln - und neuer Kollegin Emina arbeitet wunderbar zusammen. Und dann gibt's da ja noch die schützende Hand der Frau Dr. Kohlross, die sich - eigentlich hätte sie gerade allen Grund zur Freude - mit einer Person auseinandersetzen muss, die sie meinte, bereits hinter sich gelassen zu haben. Fluch und Segen im Paradies Herbert Dutzler lässt uns nicht nur an den Hochs und Tiefs im Alltag von Franz Gasperlmaier und seinen Liebsten, allen voran seine Christine, die erwachsenen (Schwieger-)Kinder und deren Nachwuchs, teilhaben. Geschickt zeigt er auch auf, mit welchen Kehrseiten eine Region umgehen lernen muss, die so schön ist, dass die ganze Welt gern zu Besuch kommen möchte. Zum Glück nehmen uns Herbert Dutzler und Franz Gasperlmaier auch so mit ins Ausseerland, ohne dass wir einen Fuß vor die Tür setzen müssen. Und wer jetzt im westlichen Österreich oder in Deutschland sitzt und sich fragt, ob sich der Verlag bei 'Letztes Glückskeks' verschrieben hat, dem sei gesagt, dass der Gasperlmaier höchstpersönlich dafür bürgt, in seinem Ausseerland in Bezug auf das knusprige Süßgebäck noch nie einen anderen Artikel als 'das' gehört zu haben.

Was haben Herbert Dutzler und Franz Gasperlmaier alles gemeinsam? Dieses große Rätsel konnten selbst wir als Verlagsmitarbeiter*innen noch nicht vollends klären. Fettnäpfchen aus dem Weg zu gehen, das ist eine Fähigkeit, die sich der Gasperlmaier von seinem Schöpfer sicherlich noch abschauen könnte. Sicher ist: Beide teilen die Liebe fürs Ausseerland, den Sinn für Land, Leute und Traditionen, ohne dabei den Tellerrand aus dem Blick zu lassen.

Was haben Herbert Dutzler und Franz Gasperlmaier alles gemeinsam? Dieses große Rätsel konnten selbst wir als Verlagsmitarbeiter*innen noch nicht vollends klären. Fettnäpfchen aus dem Weg zu gehen, das ist eine Fähigkeit, die sich der Gasperlmaier von seinem Schöpfer sicherlich noch abschauen könnte. Sicher ist: Beide teilen die Liebe fürs Ausseerland, den Sinn für Land, Leute und Traditionen, ohne dabei den Tellerrand aus dem Blick zu lassen.

1


Gasperlmaier war es gar nicht recht, dass die Diskussion am Tisch in ein für ihn unangenehmes Fahrwasser geraten war. „Dein Sohn“, sagte der Doktor Altmann, „der ist ein wahres Ass, was die Prostata betrifft. Da brauch ich gar keinen Urologen mehr!“ Er nahm einen Schluck von seinem Bier. „Ah!“, sagte er und wischte sich den Mund. „Charlotte, das Gulasch ist dir wieder einmal ausgezeichnet gelungen. Ein bisserl scharf vielleicht, aber … Chapeau!“

Man saß in Gasperlmaiers Küche zusammen. Er selbst, seine Christine, der Doktor Altmann und dessen Frau. Die beiden waren seit einigen Jahren die Nachbarn der Gasperlmaiers, und obwohl sie beide Juristen aus Wien waren und damit keine Altausseer, hatte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Paaren entwickelt, die nicht vorherzusehen gewesen war. Gasperlmaier hatte tief verwurzelte Vorurteile den zugezogenen Wienern gegenüber gehegt, aber Bruno – so der Vorname des Doktor Altmann, der vor seiner Pensionierung Richter gewesen war – hatte diese bei zahllosen Gesprächen über den Zaun hinweg abzubauen verstanden. Der Edelbrand, den er an den Zaun mitzubringen pflegte, hatte dazu erheblich beigetragen. Und so etwa einmal im Monat kochte Charlotte – die Frau Doktor Altmann, sie war vor ihrer Pensionierung Rechtsanwältin gewesen – scharfes Gulasch und trug den Topf hinüber zu Gasperlmaiers, wo Beilagen und Getränke bereits warteten, und man verbrachte gemeinsam einen gemütlichen Abend.

Der Bruno hatte gerade von seinem kürzlichen Besuch bei Christoph Gasperlmaier erzählt, dem Sohn der Gasperlmaiers, der nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Kanada nun eine Praxis für Allgemeinmedizin in Bad Aussee betrieb. Christophs Frau Richelle, eine Kanadierin, arbeitete beim Tourismusverband, und die Familie wohnte mit den beiden Kindern, Theo und Elisa, im Haus, das Gasperlmaiers verstorbener Mutter gehört hatte. Der Um- und Ausbau war noch nicht fertig, und Gasperlmaier wurde recht häufig für Hilfsdienste beim Bohren, Stemmen und Mauern eingeteilt, was ihm nicht nur Freude bereitete.

„Du solltest dich auch einmal … ich meine, gehst du regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung?“, nahm der Bruno den Faden wieder auf. „Ich kann den Christoph nur wärmstens empfehlen.“ „Ich weiß nicht recht, ich muss mir das noch überlegen. Ich hol einmal einen Schnaps“, sagte Gasperlmaier und stand auf. Es war ihm peinlich, hier vor allen zu erklären, dass er sich nicht vorstellen konnte, eine Prostatauntersuchung von seinem eigenen Sohn vornehmen zu lassen. Das war … also, da war es ihm schon lieber, ein Fremder erledigte das. Es gab eben Grenzen, die er ungern überschritt. Und eine davon war, dass er mit seinen Kindern nicht über intime Einzelheiten sprach, die in irgendeiner Weise mit den Geschlechtsorganen zu tun hatten. Er war, das musste er sich eingestehen, auch ein sehr zurückhaltender Vater gewesen, was die sexuelle Aufklärung seiner Kinder betraf. Das durfte man, so hatte er das zumindest gesehen, ruhig der Schule überlassen. Oder den Gleichaltrigen. Ab einem gewissen Alter, so wusste er zumindest vom Hörensagen, redeten Jugendliche ohnehin über nichts anderes als Sex. Er selber allerdings, so erinnerte er sich, hatte während seiner Jugendjahre ausschließlich zugehört, ohne sich an den ohnehin meist maßlos übertriebenen Angebereien seiner Klassenkameraden zu beteiligen. Und genau dieses aufmerksame Zuhören hatte schließlich irgendwann die Christine so sehr für ihn eingenommen, dass sie ihn erobert hatte.

Gasperlmaier kehrte mit einer Flasche Bergapfel-Edelbrand vom Pohn in Knoppen zurück. Dem Bruno durfte man nämlich nicht mit einem gewöhnlichen Obstler vom nächstbesten Bauern daherkommen, der war ein Kenner und Genießer und hatte Gasperlmaier angesteckt, sodass er nun auch die eine oder andere Flasche von einem anerkannten Edelbrenner zu Hause hatte. Und er musste zugeben, es hatte sich gelohnt – der Genuss war unvergleichlich, solange man es verstand, nicht zu viel von der edlen Flüssigkeit auf einmal die Kehle hinunterrinnen zu lassen.

„Mmmh!“, machte der Bruno, als er der Flasche ansichtig wurde, und nickte anerkennend. „Aber nur einen, gell!“, mischte sich die Charlotte ein, und die Christine nickte zustimmend. „Wunderbar!“, kommentierte der Bruno, nachdem er den Schnaps andächtig auf der Zunge zergehen lassen und anschließend hinuntergeschluckt hatte. „Also“, meldete sich die Charlotte zu Wort, „ich kann die Bedenken vom Gasperlmaier schon verstehen. Wenn einer unserer Söhne Gynäkologe wäre, ich würde mich auch nicht so einfach auf seinen Stuhl legen. Da wär ich befangen! Und er vielleicht auch!“ Die Christine kicherte. Sie hatte auch schon ein paar Gläser Bier und einen Schnaps getrunken. „Völlig richtig!“, sagte sie. „Ich würde mich auch niemals vom Christoph gynäkologisch untersuchen lassen! Sosehr ich ihn mag, aber … Kaffee?“, fragte sie. „Gern!“, antwortete der Bruno, und auch die Charlotte nickte. Gott sei Dank, so dachte Gasperlmaier bei sich, war das medizinische Thema jetzt vom Tisch.

„Ich lüft einmal!“ Er stand auf. „Heiß ist’s! Scharf war’s, das Gulasch!“ Er trat ins Wohnzimmer und öffnete die Terrassentür. Der Bruno folgte ihm. Wie immer trug er seine Ausseer Lederhose, die nun, dem täglichen Gebrauch geschuldet, schon ein wenig Patina angesetzt hatte. Gasperlmaier streckte sich genüsslich, als sie draußen unter dem Balkon standen und dem Regen lauschten, der sanft in den Garten herniederrauschte.

„Bald“, sagte der Bruno, „wird es wieder Zeit für die lange Unterhose!“ Er deutete auf seine Knie. „Bis gestern hat’s ja ausgeschaut, als ob der heurige Sommer überhaupt nicht enden würde!“ Der Doktor Altmann hatte die Tradition wieder aufleben lassen, nach der man im Winter anstatt einer langen Hose die kurze Lederhose weiterhin trug, jedoch mit einer langen, weißen Unterhose darunter, die zwischen Lederhose und Stutzen natürlich sichtbar war. Die Charlotte war strikt gegen diese Tracht, und auch Gasperlmaier konnte ihr nichts abgewinnen.

Tatsächlich war das Wetter bis weit in den September hinein sommerlich gewesen, sogar nach Ende der Schulferien waren die Touristen in Scharen angerückt, und die besonders Mutigen hatten sogar noch Ende September im See gebadet. Jetzt aber war, pünktlich mit dem Beginn des Oktobers, eine Kaltfront mit Regenwetter über das Ausseerland gezogen, und die Temperaturen waren, wie man sie eben vom Oktober erwarten durfte. „Und?“, fragte der Bruno, „Wie geht’s den Enkeln? Und der wunderbaren Richelle?“ Gasperlmaier zögerte mit einer Antwort. Die Richelle, seine Schwiegertochter, war tatsächlich eine Schönheit, die viele Blicke auf sich zog, nicht zuletzt die vom Doktor Altmann. Sie hatte Vorfahren unter Schwarzen, kanadischen Ureinwohnern, Iren, Asiaten und so weiter. Das mochte ein Grund für ihre außergewöhnliche, ein wenig exotisch anmutende Schönheit sein. „Ein wenig eingespannt sind wir schon“, antwortete Gasperlmaier schließlich, „weil wir halt oft auf die Kleinen aufpassen. Und die sind schon … na, anstrengend halt. Aber auch sehr lieb!“, beeilte er sich hinzuzufügen. Seit die Richelle beim Tourismusverband arbeitete, gab es regelmäßig Nachmittage, die die beiden bei den Großeltern verbrachten. Der Theo war mittlerweile dreieinhalb und die Elisa ein wenig über ein Jahr, sodass die Aufsicht bereits einiges an Konzentration und Engagement verlangte. Hauptsächlich war die Christine für die Enkel zuständig, aber gelegentlich hatte auch er selber an einem freien Nachmittag für die beiden zu sorgen.

„Ja, ja!“, seufzte der Doktor Altmann. „Anstrengend können sie schon sein. Du hat es eh gehört, am letzten Ferienwochenende. Da waren sie alle da, unsere fünf Enkel. Und die meiste Zeit haben sie gestritten.“ Gasperlmaier nickte. „Außer, wie du sie ins Bergwerk und auf den Loser geschleppt hast!“, lächelte er. „Gehen wir wieder hinein. Mir wird kalt!“

Der Tisch in der Küche war abgeräumt, statt den Tellern lag nun die Alpenpost auf dem Tischtuch. Die Frauen waren gerade mit einem Artikel beschäftigt, der eine Veranstaltung im Volkshaus ankündigte. „Das klingt ein wenig mysteriös!“ Die Christine klopfte mit dem Finger auf einen Artikel. „Lest euch doch das einmal durch!“ Der Bruno zog die Zeitung zu sich heran, sodass Gasperlmaier nur von der Seite hineinschielen konnte. „Von einer neuen Strategie, den Tourismus betreffend, ist da die Rede!“, erklärte der Bruno. „Brauchen wir denn eine neue Strategie?“, fragte die Christine. „Haben wir nicht genug Touristen?“ Sie seufzte. Gasperlmaier konnte da nur zustimmen. Nicht nur in den Sommermonaten, auch jetzt im Herbst legte eine Verkehrslawine den Ort zeitweise lahm. Immer mehr Tagestouristen strömten nach Altaussee, weil beinahe täglich im Fernsehen Dokumentationen, entweder über die wunderbare Natur oder über das pittoreske Brauchtum des Ausseerlandes, zu sehen waren. Dazu kamen noch ein paar Schriftsteller, die es nicht lassen konnten, ein Buch nach dem...

Erscheint lt. Verlag 16.1.2025
Reihe/Serie Gasperlmaier-Krimis
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alpen • Alpenkrimi • Ausseerland • Belletristische Darstellung • China • Franz Gasperlmaier • Hallstadt • Lofer • Profitgier • Salzkammergut • Tourismus • Übertourismus
ISBN-10 3-7099-8458-0 / 3709984580
ISBN-13 978-3-7099-8458-1 / 9783709984581
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Zärtlich ist die Rache. Thriller

von Sash Bischoff

eBook Download (2025)
Fischer E-Books (Verlag)
CHF 12,65