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Quantengier (eBook)

Auf der Jagd nach dem digitalen Erbe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
324 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783759732804 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Quantengier -  Caro Tessun
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September 2022 Luis, Leander und David leben ihren Traum vom eigenen IT-Start-up und wähnen sich auf der Überholspur des Lebens, als das Unfassbare geschieht. Ein kaltblütiger Mord reißt Freund und Firmengründer Luis aus ihrer Mitte. Den Ermittlern fehlt jeglicher Anhaltspunkt zur Tat, die zudem im Nachbarland Österreich geschah. Während die Polizei weiter im Trüben fischt, entdeckt Luis bester Freund Leander eine verschlüsselte Botschaft, dazu einen Brief voller Andeutungen über einen revolutionären Quantencomputer. Unversehens findet Leander sich auf einer Schnitzeljagd wieder, die ihn in Lebensgefahr bringt. Mit David schmiedet er einen Plan. Sie wollen das Rätsel lösen und den Mörder stellen. Doch Leanders überstürzte Reise ins Ausland rückt ihn ins Visier der Polizei. Eine weitere Leiche wird gefunden und von einer Sekunde zur anderen wird Leander zum Hauptverdächtigen und Gejagten. Trotz aller Risiken darf er nicht zögern. Er muss Luis Geheimnis aufdecken und den Mörder finden. Noch ahnt er nicht, was sein Vorgehen auslöst ...

Caro Tessun ist eine deutsche Autorin, Journalistin und Bürokauffrau, geboren 1971. Sie lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Ostwestfalen. Schon seit ihrer Kindheit ist sie von Büchern fasziniert - sowohl vom Lesen als auch vom Schreiben. Ihre Liebe zur Literatur wurde durch die Werke von Astrid Lindgren und die gut sortierte Stadtbibliothek ihrer Heimatstadt geprägt. Heute zählen unter anderem Elisabeth Herrmann, Juli Zeh, Robert Galbraith und Dan Brown zu ihren Lieblingsautor*innen. Nach ihrem Studium des Journalismus schrieb Caro Tessun in ihrer Freizeit für das Feuilleton der Lokalzeitung und führte einen Blog über Bücher auf buchundliteratur. Im Jahr 2024 erscheint ihr erster komplexer Thriller mit dem Titel: Quantengier - Auf der Jagd nach dem digitalen Erbe.

ÖSTERREICH, BERGSTRASSE


Der Ruf des Kuckucks hallte vom Wald herüber, Bienen summten zwischen kniehohen Wiesenflockenblumen und die Sonne strahlte mit der Milde eines freundlichen Septembers. In der Ferne sah man Steinböcke auf einer Felsnase ruhen. Die Welt schien ein Idyll zu sein, das zu andächtiger Naturbeobachtung und stillem Staunen einlud. Doch dieser Eindruck war ebenso falsch wie das Gebiss des Oberförsters.

Kontrollinspektorin Frederike Angerer kletterte mit weichen Knien wieder den Hang hinauf, als ihr Vorgesetzter Chefinspektor Falk Krull aus einem Wagen am oberen Straßenabschnitt ausstieg. Die Beamten der österreichischen Bundespolizei hatten eine weiträumige Straßensperre errichtet. Zwischen den Absperrbaken flackerten die Blaulichter der Einsatzfahrzeuge und verrieten anderen Verkehrsteilnehmern schon von Weitem, dass hier etwas geschehen war. Einige Schaulustige reckten die Hälse jenseits des Flatterbandes. Auf der Straße und am Abhang waren die Leute der Spurensicherung mit Handschuhen, weißen Overalls und Schuh-Überziehern akribisch darauf bedacht, jeden Grashalm einzeln umzudrehen und jeden noch so kleinen Hinweis einzutüten. Krull machte ein angespanntes Gesicht, als er seine Kollegin mit einem knappen Nicken begrüßte.

»Servus, Freddy!«

»Grüß dich«, erwiderte sie kurzatmig, wobei sie über die Leitplanke auf die Straße zurück kletterte.

»Was haben wir hier?«, fragte Krull, der mit Verspätung am Tatort eingetroffen war.

»Komm wieder mit hinunter, ich zeig’s dir. Vergiss aber die Füßlinge nicht.«

Freddy hielt ihm die vorgeschriebenen Gummihandschuhe hin und deutete auf eine Box mit blauen Überziehern.

»Die sehen aber ein bisschen klein aus«, murrte Krull, nahm jedoch die Plastikschoner und zog sie folgsam über seine gewaltigen Lederschuhe.

»Bist du so weit? Hier entlang, bitte. Achtung, es geht ganz schön steil runter.«

Gemeinsam folgten sie vorsichtig einem von der Spurensicherung festgelegten, deutlich abfallenden Trampelpfad. Der Boden war feucht und glitschig, Gras und Pflanzen waren niedergetreten. Krull musste höllisch aufpassen, dass er mit den Plastikhauben auf den Schuhen nicht ins Rutschen geriet.

Einige Meter weiter unten, zwischen Gestrüpp und Geröll, blieben die beiden Ermittler vor einem ehemals schneeweißen Range Rover Evoque stehen, der nach links geneigt und potenziell instabil auf einem Felsvorsprung im Hang festhing. Ein umgestürzter Fichtenstamm hatte Wagen und Fels allerdings so verkeilt, dass dieser nicht weiter wegrutschen konnte.

»Himmelherrgottsakrament!«

»Ruhig Blut, Chef. Das Auto ist leer, die Leiche wurde längst geborgen und abtransportiert«, informierte ihn Freddy.

»Schau, man kann im Wageninnern gut erkennen, wie sich die Spritzer von Blut und Hirnmasse verteilt haben. Meiner Meinung nach muss es ein Schuss aus direkter Nähe gewesen sein. Ich bin gespannt, was der Ballistiker sagen wird.«

Krull schaute unbeeindruckt durch das Fenster.

»Was wissen wir denn bis jetzt? Fass doch bitte mal für mich zusammen«, bat er seine Kollegin.

Freddy räusperte sich und setzte ihr amtliches Gesicht auf, während sie herunterspulte, was sie bereits wusste: »Der Fahrer des Rovers war wohl sofort tot, er hat eine Einschussstelle an der linken Schläfe, männlich, hellhäutig, 32 Jahre mit deutschem Pass. Wie es aussieht, war er allein im Fahrzeug. Das Projektil hat keine Scheibe zerschlagen, daher gehen wir davon aus, dass er durch das geöffnete Fenster erschossen wurde. Alle Gegenstände aus dem Mietwagen sind bereits geborgen, falls noch etwas herausgeschleudert wurde, sollten die Kollegen es finden. Fingerabdrücke werden noch genommen. Das wär’s fürs Erste.«

Mit fragender Miene stakste Krull einmal halb um den Geländewagen herum: »Also wurde das Opfer zuerst ermordet und stürzte anschließend mit dem Fahrzeug hier ab?«

»Ja, so ungefähr muss es gewesen sein. Schau mal hier, dieser Airbag hat nicht die typischen Blutspritzer, wie sie an Innenwänden und Himmel des Wagens zu finden sind. Folglich hat der Airbag sich erst später beim Aufprall geöffnet.«

Krull beugte sich zum Fenster und sah den erschlafften Luftsack prüfend an: »Könnte sein, sicher wäre ich da aber nicht, für mich schaut der ziemlich verschmiert aus. Das soll sich die Technik lieber genau vornehmen.«

Dann richtete er sich wieder zu voller Größe auf und den Ausführungen seiner Kollegin zu:

»Ich denke, was in etwa abgelaufen ist, lässt sich aktuell nur vermuten. Aber ich habe zwei Thesen: Entweder es hat jemand nachgeholfen und das Fahrzeug hier mit Absicht die Schlucht hinunterbefördert oder das Mordopfer hat im Moment der Bedrohung reflexartig aufs Gaspedal getreten und ist dann durch die Planken gekracht. Wie du gesehen hast, sind die Leitplanken an diesem Straßenstück aus Holz gezimmert und an der Absturzstelle deutlich aufgesplittert.«

Freddy nickte, während Krull mit der Hand am Kinn in Schweigen versank.

»Was denkst du? Eine Hinrichtung? Vielleicht die Mafia?« Freddy schaute ihren Kollegen stirnrunzelnd und zugleich fragend an.

»Möglich, aber schwer zu sagen. Ist mir noch zu früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen«, antwortete Krull und zog dabei die Augenbrauen so streng zusammen, dass sie ihm ein gefährliches Aussehen verliehen. Freddy schauerte es innerlich. Jedes Mal, wenn er dieses Gesicht machte, erinnerte seine ungewöhnlich starke Augenpartie an einen Urmenschen vom Typ grollender Neandertaler.

Wenn er so ernst war, fand Frederike ihn ein wenig zum Fürchten. Sie mochte ihren Chef viel lieber, wenn die Leidenschaft für seinen Beruf ein eifriges Blitzen in seinen Augen hervorbrachte. Sie schätzte Krull als Menschen und für seine Entscheidungen, er stand immer hinter seinem Team, wenngleich er auch viel von ihnen verlangte. Allein seine Körpergröße von 1,98 Meter war Respekt einflößend. Allerdings schienen seine sportlich aktiven Zeiten vorbei zu sein, denn ein kleiner Bauchansatz zeichnete sich neuerdings deutlich zwischen Hemd und Hose ab.

»Lass uns wieder hochlaufen«, entschied Krull und erklomm als Erster den Weg zur Straße zurück. Atemlos schnaufend erreichte er Minuten später die geteerte Fahrbahn. Direkt hinter ihm ging Kollegin Angerer, die mittlerweile ein bisschen blass um die Nase wirkte. Krull japste und schnaufte noch immer wie ein alter Dampfkessel. Seine körperliche Fitness war inakzeptabel für einen Polizisten, wie er sich verdrossen eingestehen musste. Beide gingen hinüber zum weißen Zelt auf der Straßenmitte, das die Beamten als Asservatenlager und Basis für die Kriminaltechnik aufgestellt hatten. Auf einem langen weißen Klapptisch lagen neben Kaffeekannen, Bechern und Snacks die letzten Habseligkeiten des Toten.

»Hier liegt alles, was wir aus dem Fahrzeug bergen konnten, von der Spusi bereits vollständig katalogisiert«, informierte Freddy ihren Chef.

Krull ließ seinen Blick über eine ganze Reihe von Plastikbeuteln schweifen:

Ein altes angebissenes Salamibrötchen, ein Mobiltelefon Marke Honor Magic 4 Pro, ein leerer Papp-Kaffeebecher, Portemonnaie mit Führerschein und Personalausweis, Mietwagenvertrag, Visitenkarten, eine leere Notebooktasche und eine zerrissene Tüte Kräuterbonbons.

Neben dem Tisch mit den Asservatenbeuteln stand außerdem ein schwarzer Rollkoffer. Das typische Accessoire für einen Geschäftsreisenden.

»Wie heißt denn unser Toter überhaupt?«

»Sein vollständiger Name gemäß seinen Papieren ist Luis Emilio Bommas, 32 Jahre alt, wohnhaft in Verden. Das ist in Niedersachsen, Deutschland«, antwortete Angerer, die den Ort schon gegoogelt hatte.

»Wir müssen die Kripo dort informieren«, erklärte Krull und fügte hinzu: »Das übernehme ich selbst!«

»Gehst du mit zur Obduktion? Der Leichenwagen ist bereits auf dem Weg«, erkundigte sich Frederike in der Hoffnung, dies nicht selbst tun zu müssen.

Krull nickte knapp und wandte sich wieder an die Kollegin:

»Sag mal, es ist zwar noch zu früh für irgendwelche Schlüsse, aber ist dir vielleicht schon was Hilfreiches aufgefallen?«

»Nicht so richtig. Nur eine Sache. Er hat eine Notebooktasche, aber es fehlt das Notebook dazu. Könnte entwendet worden sein. Vielleicht wollte der Täter es haben, weil etwas Bedeutsames auf dem Gerät ist«, mutmaßte Freddy.

Krull nickte schweigend.

»Außerdem ist mir sein Smartphone aufgefallen, ein sehr neues chinesisches Modell – ist hier nicht sehr gängig. Ich lasse es von der Technik gründlich überprüfen. Rein äußerlich scheint es nicht viel abbekommen zu haben. Das Display ist nur leicht angekratzt.«

»Danke, du hast wie immer alles super im Blick«, lobte Krull seine Kollegin und fügte hinzu: »Wie es aussieht, hat hier jeder das, was er braucht, um seine Arbeit zu machen. Dann fahre ich jetzt in die Gerichtsmedizin und wir treffen uns später in der Inspektion.« Krull machte noch schnell...

Erscheint lt. Verlag 19.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cross‑Border Krimi Tech • Geheimcode • Heldenreise im Spannungsroman • High‑Tech‑Thriller Österreich Mord • IT‑Start-up Geheimcode Geheimnis • Mord • Physik • Quantencomputer • Quantencomputer Physik Rätsel Thriller • Schnitzeljagd im Kriminalroman • Spannung durch Technologie • Thriller • weibliche Ermittler • weiblicher Ermittler spannend
ISBN-13 9783759732804 / 9783759732804
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