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Don't Let Her Stay (eBook)

Wenn das Böse Einzug hält | Fesselnder Psychothriller mit unvorhersehbarem Plottwist | Für Fans von Freida McFadden und Claire McGowan

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
320 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0858-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Don't Let Her Stay - Nicola Sanders
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Lass sie niemals aus den Augen ...

Ich war so aufgeregt. Endlich würde ich meine Stieftochter Chloe aus erster Ehe kennenlernen. Auch Richard war überglücklich, dass seine Tochter wieder in sein Leben treten wollte. 'Du wirst sie lieben', hatte er strahlend gesagt. 'Sie war nur etwas verwirrt, weil ich wieder geheiratet habe, aber das ist jetzt vorbei.' Ich träumte von unserer perfekten kleinen Familie, mit Apfelkuchen auf der Fensterbank und hausgemachter Limonade in großen Karaffen. Davon, dass wir uns über ihre Freunde, ihr Studium, ihr Leben unterhielten. Ich wäre jemand, mit dem sie reden könnte, wenn sie mit ihrer Mutter gesprochen hätte, wäre sie noch am Leben.

Nun, sagen wir, dass die Dinge nicht ganz so gelaufen sind.

Wann immer wir allein sind, macht Chloe deutlich, dass sie mich hasst. Doch vor ihrem Vater mimt sie den perfekten kleinen Engel. Richard sagt, ich gäbe ihr keine Chance, aber er sieht nicht, was ich sehe. Ich traue Chloe nicht.

Ich weiß, dass mit ihr etwas nicht stimmt, und ich werde alles tun, um meine Familie zu schützen.

Bevor es zu spät ist.



<p>Nicola Sanders ist Autorin von Psychothrillern. Sie lebt mit ihrem Partner am Rande eines Waldes, wo sie regelmäßig von Elstern angegriffen wird.<br/></p>

Kapitel 1


Drei Wochen zuvor.

Oscar bellt einmal träge, und ich höre im selben Moment, wie ein Lieferwagen auf den Kiesplatz fährt. Das Bellen ist nur Getue. Wir wissen beide, dass er einen Eindringling einfach hereinspazieren ließe. Er würde mit dem Schwanz wedeln und ihm seine Pfoten auf die Brust legen. Oscar ist ein alter karamellfarbener Labrador, der alles und jeden liebt, sogar die Nachbarskatze.

Ich trete vom Kinderbett zum Fenster. Es ist der Postbote. Er steigt die Stufen zur Haustür hinauf, und Sekunden später klappert der Briefschlitz. Am Tor ist auch ein Briefkasten. Aber wenn ich allein zu Hause bin – was an den meisten Tagen der Fall ist –, lasse ich das Tor gerne weit offen stehen. Dann fühle ich mich nicht mehr so einsam, weil ich weiß, dass jeder bis zum Haus fahren kann, ohne an der Gegensprechanlage klingeln zu müssen. Richard sieht das nicht gern. Er findet, das sei nicht sicher, und ich verdrehe dann immer die Augen. Es ist ein charmantes, eher verschlafenes Dorf, und dieses wunderschöne Landhaus gleicht einer Festung. Als wir eingezogen sind, war Richard so besorgt darüber gewesen, dass Evie und ich so isoliert waren, dass er an allen Fenstern Schlösser hat anbringen lassen.

Ich schaue auf Evie hinunter, die schlafend in ihrem Bettchen liegt, alle viere ausgestreckt wie ein Seestern. Ich decke sie zu und küsse ihre weiche, rosafarbene Wange. Sie rührt sich nicht einmal. Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass die Ankunft des Postboten das Aufregendste sein würde, was mir den ganzen Tag passiert, hätte ich nur gelacht. Aber als ich jetzt die Treppe hinuntereile, bin ich ein kleines bisschen aufgeregt, weil neben all den Briefen und Rechnungen, die an Richard adressiert sind, auch etwas für mich dabei sein könnte. Eine Zeitschrift vielleicht? Die neueste Ausgabe von Homes & Gardens? Auch darüber hätte ich vor einem Jahr noch gelacht. Jetzt lache ich nicht mehr. Ich könnte eine oder vielleicht sogar zwei Stunden im Schaukelstuhl im Kinderzimmer verbringen und die neuesten Badezimmer und Wintergärten im Landhausstil durchblättern. Vielleicht sollten wir das nach der Küchenrenovierung als Nächstes angehen. Nur dass ich in Sachen Küchenrenovierung untätig geblieben bin. Die Bilder, die ich ausgeschnitten hatte, sind noch da, aber sie rollen sich schon an der Magnettafel zusammen. Ich habe sie in dem Nebenraum aufgestellt, der mir als Büro dient. Richard hat unten sein eigenes Arbeitszimmer, einen großen Raum mit einem überdimensionierten Eichenschreibtisch, Regalen über die gesamte Rückwand und Flügeltüren, die auf die Terrasse hinausführen. Er benutzt sein Arbeitszimmer aber nur selten. Er nimmt nicht gerne Arbeit mit nach Hause.

Mein Büro ist weniger pompös. Es stehen nur ein Schreibtisch und ein Aktenschrank drin, in dem ich meine persönlichen Dokumente aufbewahre. Ich habe es hübsch tapeziert und Simon, unseren Gärtner, gebeten, die große Magnettafel an die Wand zu hängen, da Richard nicht gewusst hätte, mit welchem Ende des Hammers man einen Nagel einschlägt.

Damals hatte ich große Pläne für dieses Haus. Ich war schwanger, hatte die Phase der Übelkeit hinter mir und war wegen der Hormone, die mich gerade durchströmten, überglücklich. Ich bildete mir dummerweise ein, dass ich genug Energie hätte, um alles zu schaffen, und dass es ein Kinderspiel wäre, ein Baby zu haben. Aber mein wunderschönes Baby schläft nicht. Das heißt, sie schläft schon. Sie macht ungefähr fünfzig Millionen Nickerchen pro Nacht, und zwischendurch wacht sie auf und schreit, bis sie gefüttert wird. Zurzeit sieht die brutale Realität so aus, dass ich morgens manchmal zu müde bin, um mir die Haare zu waschen.

Flankiert von Oscar bücke ich mich, um die Post aufzuheben, und blättere seufzend den Stapel durch. Ich werde mir wohl einen anderen Zeitvertreib suchen müssen, denn heute ist nichts für mich dabei.

Ich lege das Postbündel auf den Konsolentisch, alles ordentlich nach Größe geordnet: unten die Investors Chronicle, die Zeitschrift für Kapitalanleger, oben die Rechnungen und kleineren Sachen. Da ist ein großer Umschlag aus Amsterdam, von dem ich annehme, dass er mit der Konferenz zu tun hat, an der Richard in drei Wochen teilnehmen wird. Den lege ich ganz unten in den Stapel. Ein Brief fällt dazwischen heraus. Ich hebe ihn vom Boden auf und drehe ihn in meiner Hand. Wie alle anderen ist er an Richard adressiert, aber dieser ist handgeschrieben, und es ist offensichtlich, dass er von einer Frau stammt. Ich werfe einen Blick auf die Rückseite, aber da steht kein Absender. Ich denke sofort, dass er von Isabella ist, der schönen Isabella, Richards Ex-Verlobter. Ich weiß, dass sie noch Kontakt haben, aber warum sie ihm einen Brief schicken sollte, ist mir ein Rätsel. Vielleicht ist es die Einladung zu einer Veranstaltung. Eine besondere Einladung. Zu einer besonderen Veranstaltung. Nur für ihn. Ohne Begleitung, bitte.

Plötzlich brenne ich darauf, es zu erfahren. Ich drehe das Kuvert zwischen meinen Fingern und überlege, ob ich zum Öffnen den alten Dampftrick versuchen soll, obwohl ich befürchte, dass er heutzutage nicht mehr funktioniert.

Ein kalter Luftzug lässt mich zusammenzucken, als die Haustür aufschwingt.

»Hallo, Mrs. A.«

»Roxanne!« Ich lache und presse den Umschlag an meine Brust. »Sie haben mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Ist es schon wieder so weit?«

Ihr Fahrrad lehnt draußen an der Wand, sie kommt herein und schließt die Haustür hinter sich.

»Tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe.« Sie schlägt die Kapuze ihres Mantels zurück. »Ich hätte klingeln sollen. Ich dachte, Sie sind oben bei Evie.«

Ich tue es mit einer Handbewegung ab. »Evie schläft tief und fest. Schon mindestens seit einer Viertelstunde. Ich glaube, das ist ein neuer Rekord. Ich habe gerade die Post durchgesehen.«

»Okay, dann fange ich mal an, Mrs. A.«

Ich habe Roxanne bestimmt schon fünfzigmal gebeten, mich Joanne zu nennen, aber sie tut es einfach nicht. Ich bin für sie immer Mrs. A., obwohl sie Mitte zwanzig sein dürfte und ich dann nur etwa fünf Jahre älter bin als sie.

Sie hängt ihren Mantel in der Garderobe auf, einem kleinen Raum neben der Haustür, in dem wir Schirme, Regenmäntel, Gummistiefel und dergleichen aufbewahren. Sie geht geradewegs durch die Flügeltüren, die zur großen Küche führen, um das Wägelchen mit den Reinigungsmitteln aus der Speisekammer zu holen. Ich bin direkt hinter ihr.

»Möchten Sie einen Tee, bevor Sie anfangen?« Das frage ich jedes Mal, und meistens sagt sie Nein. Sie denkt bestimmt, dass ich mir nichts merken kann. Oder dass ich schwerhörig bin.

»Nein, danke«, sagt sie. »Ich fang dann mal an.«

»Ich denke darüber nach, mir ein Fahrrad zuzulegen«, platze ich heraus, bevor sie dazu kommt, sich zu entfernen. Dabei stimmt das gar nicht. Was sollte ich schon damit anfangen? Das Kinderbett auf den Gepäckträger klemmen? Doch ich will unbedingt mit jemandem reden. Ich habe das Gefühl, seit Tagen mit niemandem gesprochen zu haben – obwohl das nicht ganz stimmt. Ich spreche mit Simon, unserem Gärtner, obwohl wir noch Winter haben und er momentan nicht viel Zeit hier verbringt. Er kommt nur ein-, zweimal die Woche, meistens, um das Grundstück zu pflegen und alles für den Frühling vorzubereiten. Ich rede natürlich jeden Abend mit Richard, aber Richard arbeitet lange und kommt in letzter Zeit nicht einmal mehr rechtzeitig zum Abendessen nach Hause. Ihm gehört eine exklusive Investmentbank, und zusammen mit seinem geschäftsführenden Partner arbeiten sie an einem neuen Produkt, einer großen neuen Finanzportfolio-Sache. Er hat versucht, es mir zu erklären, aber ich habe kein Wort verstanden. Ich habe es auf mein Babyhirn geschoben.

»Was für eins sollte ich Ihrer Meinung nach kaufen?«, frage ich Roxanne.

Sie zuckt mit den Schultern. »In Chertsey gibt es ein Fahrradgeschäft. Da können Sie sich beraten lassen.«

Ich nicke. »Ja. Gute Idee.« Ich lausche nach Evie und stelle befriedigt fest, dass alles ruhig ist. Dann nehme ich den Kessel und schwenke ihn in Roxannes Richtung. »Sind Sie sicher?«

»Bin ich«, antwortet sie.

»Okay!« Ich setze Wasser auf, hänge einen Beutel Pfefferminztee in meine Tasse, lehne mich an den Tresen und sehe zu, wie sie ihre Putzsachen zusammensucht. Ich versuche krampfhaft, mir noch ein anderes Gesprächsthema einfallen zu lassen, aber mein Gehirn ist wie eine zermatschte Kartoffel.

Manchmal frage ich mich, was wir uns dabei gedacht haben, in ein so großes Haus weit vor der Stadt zu ziehen. Natürlich weiß ich, was ich für ein Glück habe, in so einem wunderschönen Haus zu leben. Es hat sechs Schlafzimmer, fünf Bäder, ein Wohnzimmer und ein Tageswohnzimmer, jede Menge Ausblick, einen Keller, in dem Richard seine wertvollsten Weine aufbewahrt und den er zu einem Heimkino oder so etwas umbauen will, außerdem eine riesige Küche mit Speisekammer, die größer als die Wohnung ist, in der ich damals in London gewohnt habe. Und ich möchte nichts weiter, als mit Evie auf dem Schoß in der Küche zu sitzen, Tee zu trinken und mit Roxanne zu plaudern. An manchen Tagen ertappe ich mich dabei, wie ich ihr mit Evie auf dem Arm durchs Haus folge, während sie arbeitet, nur um jemanden zum Reden zu haben.

Roxanne steckt sich die Ohrhörer in die Ohren und tippt auf ihr Handydisplay. Ich...

Erscheint lt. Verlag 25.2.2025
Übersetzer Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel Don't Let Her Stay
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Angst • Domestic Suspense • Ehefrau • Ehemann • Familie • Familiendrama • Für Fans von Freida McFadden • Geheimnis • good reads award • Kleinstadt • kleinstadtidylle • Kleinstadtleben • Manipulation • Mord • PlotTwist • psychologische Spannung • Psychopath • Psychopathie • Psychothriller • Spannungsthriller • Stieftochter • Studentin • Suspense Thriller • Thriller • Thriller Studentin • Vertrauen • Vertrauensbruch
ISBN-10 3-7499-0858-3 / 3749908583
ISBN-13 978-3-7499-0858-5 / 9783749908585
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