Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Der stolze Graf (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
316 Seiten
Barbara Cartland eBooks Ltd (Verlag)
978-1-78867-799-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der stolze Graf -  Barbara Cartland
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
(CHF 5,85)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Zarina Bryden, eine junge sehr reiche Erbin eines immensen Vermögens hat ihre Eltern bei einem Unfall in jungen Jahren verloren. Sie wächst bei ihrem Onkel, General Sir Alexander Bryden, und ihrer Tante in London auf wo sie auch in die Gesellschaft als Debütantin eingeführt wird. Dort hat sie großen Erfolg und bekommt viele Heiratsanträge - meist von verarmten Adeligen, die sie nur um ihres Geldes wegen heiraten möchten. Zarina aber möchte die wahre Liebe finden. Ihr Onkel will, dass sie den Antrag des Herzoges von Malnesbury annimmt, um eine besondere gesellschaftliche Stellung einnehmen zu können, die der Familie hilfreich ist. Der Herzog ist verwitwet und hat noch keinen männlichen Nachfolger - aber er ist so alt und könnte Zarina's Großvater sein. Zarina versucht einen Ausweg zu finden und den Grafen von Linwood, ihren Nachbarn des elterlichen Landsitzes, davon zu überreden, ihr bei einer temporären Flucht zu helfen. Wird es Zarina gelingen, die Heirat mit dem Herzog zu verhindern, um ihren eignen Weg zu gehen und das eigene Glück zu finden - die wahre Liebe.

1 ~ 1887


Zarina Bryden stieg aus der Kutsche, mit der sie aus London gekommen war. Aufgeregt lief sie die Eingangstreppe hinauf.

Der alte Butler, den sie seit ihrer Kindheit kannte, erwartete sie in der Halle. »Willkommen zu Hause, Miss Zarina!« sagte er lächelnd. »Es wird einem richtig warm ums Herz . . . wie schön, dass Sie wieder da sind.«

»Es ist wunderbar, zurück zu sein, Duncan«, antwortete sie freundlich. Sie plauderte einige Minuten mit ihm und ging dann in den Salon. Dort betrachtete sie all die vertrauten Dinge, die sie seit über einem Jahr nicht gesehen hatte.

Nachdem ihre Eltern bei einem Eisenbahnunglück getötet worden waren, hatte Zarina ihr Zuhause verlassen müssen und war nach London gegangen. Seitdem lebte sie bei ihrem Onkel und ihrer Tante. Es war eine vernünftige Entscheidung gewesen, zu ihnen zu ziehen, da sie in Knightsbridge eine Schule für höhere Töchter besuchte - eine Schule, die aristokratischen jungen Damen den letzten gesellschaftlichen Schliff verlieh.

Sie hatte im Laufe der Zeit viele neue Freunde gefunden, denn als Debütantin wurde sie auf alle wichtigen Feste und zu den bedeutendsten Bällen eingeladen. Ihr Erfolg war wenig überraschend, schließlich war sie nicht nur außergewöhnlich schön, sondern auch unglaublich reich. Als einziges Kind von Colonel Harold Bryden hatte sie ein beachtliches Vermögen geerbt. Dazu war eine gewaltige Summe von ihrer amerikanischen Patentante gekommen.

Zu Zarinas Taufe war ihre Patentante, eine Freundin ihrer Mutter, eigens nach England gereist. Mrs. Vanderstein hatte wohl russisches Blut in ihren Adern und war sehr stolz darauf. So hatte sie darauf bestanden, dass ihr Patenkind nach ihr benannt würde. Sie war zweimal verheiratet gewesen und hatte keine eigenen Kinder. Aus diesem Grund hatte sie Zarina ihr gesamtes Vermögen hinterlassen.

Im Augenblick war die englische Gesellschaft an amerikanischen Erbinnen sehr interessiert. Daher war es kein Wunder, dass Zarina und ihr Bankkonto größte Aufmerksamkeit genossen. Und doch waren die jungen Männer, die sie auf Knien anflehten, ihre Frau zu werden, nie von ihrem Vermögen allein beeindruckt, sondern waren ebenso von ihrer Schönheit und ihrem Liebreiz angetan.

Jetzt, am Ende der Saison, hatte Zarina beschlossen, in ihr Haus auf dem Lande zurückzukehren. Hier war ihr Zuhause. Sie hatte diesen Vorschlag schon früher gemacht, aber ihr Onkel und ihre Tante hatten es für einen Fehler gehalten, das Leid wieder wachzurufen, das sie durch den Tod ihrer Eltern erfahren hatte.

Als sie sich nun im Salon umschaute, spürte sie, wieviel ihr Bryden Hall bedeutete. Fast konnte sie ihre Mutter auf einem Stuhl am Fenster sitzen sehen - da, wo sie immer gesessen hatte, um der kleinen Zarina Märchen vorzulesen.

Durch ihren Vater hatte sie die Bücher schätzen gelernt, die in der großen Bibliothek standen. Dort hatte er ihr auch von den vielen Ländern erzählt, in denen er gewesen war, und deren Faszination beschrieben.

»Wenn du älter bist, mein Püppchen«, versprach er oft, »werde ich dich mit nach Ägypten nehmen und dir die Pyramiden zeigen. Wir werden den Suezkanal durchqueren, der erst vor achtzehn Jahren eröffnet wurde, und dann weiter bis zum Roten Meer fahren.«

»Lass uns gleich fahren, Papa«, hatte Zarina gebettelt.

Doch er hatte nur den Kopf geschüttelt. »Es gibt noch so vieles, was du hier zu Hause lernen musst, bevor du anfangen kannst, die Welt zu entdecken. Ich habe dir schon oft gesagt, dass ich intelligente Frauen wie deine Mutter schätze - und nicht die hohlköpfigen Damen der sogenannten besseren Gesellschaft.«

Zarina erinnerte sich an sein vernichtendes Urteil über die vielen Schönheiten, die sich in London so großer Beliebtheit erfreuten. Es war allgemein bekannt, dass der Prinz von Wales gerade diesen charmanten, aber oberflächlichen Damen nachstellte. Natürlich sah Seine Königliche Hoheit außerordentlich elegant und sehr schneidig aus. Zarinas Altersgenossinnen erklärten ihr jedoch, dass er nicht an jungen Mädchen interessiert sei und dass sie gewiss niemals nach Marlborough House eingeladen würde. Was Zarina nicht im Geringsten beunruhigte. Es war ihr allerdings klar, dass ihre Tante Edith jede Minute ‚königlicher Gegenwart‘ genossen hätte.

Lady Bryden kannte eine Menge berühmter Gastgeberinnen. Zarinas Onkel, General Sir Alexander Bryden, hatte die königliche Reitergarde kommandiert, was ihn zur persona grata weiter Kreise der Gesellschaft machte. Zarina fand ihn äußerst respekteinflößend. Und da er ihr Vormund war, musste sie für alles, was sie zu tun gedachte, seine Erlaubnis einholen.

Es war ein schweres Stück Arbeit gewesen, ihn davon zu überzeugen, dass sie gleich zum Ende der Saison nach Hause fahren müsse.

»Deine Tante hat wirklich viel in London zu erledigen«, hatte er eingewandt.

»Dann sage ich dir, was wir machen, Onkel Alexander«, hatte sie geantwortet. »Du und ich, wir könnten für ein paar Tage nach Bryden Hall fahren. Ich muss einfach wissen, wie es dort aussieht. Schließlich bin ich jetzt, da Papa tot ist, für die Menschen aus dem Dorf und auf dem Anwesen verantwortlich.«

Es sollte nach Pflicht klingen, denn das würde ihr Onkel verstehen.

Tatsächlich kapitulierte er daraufhin. »Also gut, Zarina, wir werden am Donnerstag fahren und vielleicht eine Woche bleiben. Ich werde versuchen, deine Tante davon zu überzeugen, dass sie mitkommt, aber ich weiß, sie hat einige Komitee Sitzungen, die sie nicht versäumen darf.«

Lady Bryden widmete sich überaus hingebungsvoll ‚guten Zwecken‘, besonders, seit diese sie in Kontakt zu einigen der bekanntesten Peersgattinnen und weitläufigeren Verwandten des Königshauses brachten.

Während sie sich nun im Salon umsah, empfand Zarina die Anwesenheit ihrer Mutter so deutlich, als könne sie mit ihr sprechen. Sie hatte bereits geahnt, dass sie sich beim Nachhausekommen so fühlen würde, und wollte diese Empfindungen auch nicht unterdrücken.

Als sie Duncans Stimme hörte, zuckte sie erschrocken zusammen.

»Ich glaube, Miss Zarina, Sie würden Ihren Tee gerne in der Bibliothek trinken, ganz wie in alten Zeiten.«

»Aber sicher möchte ich, Duncan«, antwortete Zarina lächelnd. »Es ist sehr nett, dass Sie daran gedacht haben.« Sie nahm Hut und Reise-Cape ab und überreichte ihm beides. »Meine Zofe kommt gemeinsam mit dem Kammerdiener des Generals nach. Ich denke, Mrs. Merryweather wird ihr alles zeigen.«

»Sie wartet schon darauf, Miss Zarina«, sagte Duncan. »Und sie ist schon ganz ungeduldig, Sie zu sehen. Cook auch, und natürlich Jenkins im Stall.«

»Ich möchte jeden und alles sehen!« Zarina lächelte. »Oh, Duncan, es ist wunderbar, zu Hause zu sein! Ich habe euch alle vermisst, gerade so wie … Papa und Mama.« Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie von den beiden sprach.

Duncan klopfte ihr wie in ihrer Kindheit auf die Schulter. »Na, na, regen Sie sich nicht auf, Miss Zarina! Ihr Vater würde wollen, dass Sie tapfer sind, und es gibt eine Menge zu tun, jetzt, wo Sie wieder zu Hause sind.«

Zarina wischte rasch ihre Tränen weg.

Sie gingen den Flur entlang zur Bibliothek, einem wundervollen Raum mit einer Galerie aus Messing, die durch eine Stiege mit gewundenen Holzstufen erreicht werden konnte. Als Kind hatte Zarina es geliebt, dort hinaufzuklettern. Sobald sie allein wäre, würde sie wieder auf die Galerie steigen, nahm sie sich vor.

Der Tee war vor dem Kamin angerichtet worden. Da es Sommer war, füllten statt Flammen bunte Blumen die Feuerstelle aus.

»Ich frage mich, wann der General wohl eintrifft, Miss Zarina. Wenn er jetzt käme, ginge ich rasch eine zweite Tasse holen.«

»Er hat den Zug genommen und sollte gegen halb sieben hier sein, gerade rechtzeitig zum Dinner«, antwortete Zarina. »Sagen Sie Jenkins bitte, er soll ihn vom Bahnhof abholen.«

»Sehr wohl, Miss Zarina. Wird Ihre Ladyschaft ihn begleiten?«

»Nein, meine Tante musste in London bleiben«, erklärte Zarina. Sie lächelte den alten Mann an. »Ich hätte es wirklich vorgezogen, allein hier zu sein. Sicher hat Jenkins die Pferde gut auf Trab gehalten.«

»Hat er, Miss Zarina! Hat sie gestriegelt, bis ihr Fell wie Seide geglänzt hat.«

Zarina lachte. Natürlich war alles so hergerichtet worden, um ihr eine glückliche Heimkehr zu bereiten.

Trotz ihres Aufenthaltes in London hatte sie Kontakt zu Mr. Bennett gehalten, der für das Haus und die Besitzungen verantwortlich war. Ihr Vater hatte ihm vertraut, und sie wusste, sie konnte es ebenso. Er hatte ihr jede Woche geschrieben, um sie über die Geschehnisse im Dorf und unter ihren Angestellten auf dem Laufenden zu halten. Zarina schrieb Gratulationsbriefe an diejenigen, die Goldene Hochzeit feierten, und es gab Geschenke für alle Dorfbewohner, die heirateten. Sie hatte Mr. Bennett aufgetragen, die Löhne derer zu erhöhen, die für sie arbeiteten. Schließlich konnte sie es sich leisten, und sie wollte, dass der Besitz so gut ausschaute wie zu Zeiten ihres Vaters, vielleicht sogar ein bisschen besser.

Während sie ihren Tee trank, fragte sie Duncan nach den Menschen, die sie gut kannte. Der Vikar war, seit er sie auf ihre Konfirmation vorbereitet hatte, immer einer ihrer Lieblinge gewesen.

»Der Pastor ist wie immer«, berichtete Duncan. »Er ist ein bisschen älter geworden, und seine Haare werden grau. Aber er ist gütig wie eh und je.« Er machte eine Pause. »Er hat ein wenig Ärger mit seinem Sohn, aber ich nehme an, Mr. Bennett wird’s Ihnen schon erzählen.«

»Ich weiß, Mr. Walter hatte im letzten Jahr drei verschiedene Anstellungen«, sagte Zarina. »Aber inzwischen wird er doch zur Ruhe gekommen...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2024
Reihe/Serie Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
Verlagsort Hatfield
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Roman
ISBN-10 1-78867-799-4 / 1788677994
ISBN-13 978-1-78867-799-8 / 9781788677998
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Das Ende der Welt. Roman

von Sabine Ebert

eBook Download (2025)
Knaur eBook (Verlag)
CHF 18,55