Dioptas - Versuchung der Zeit (eBook)
413 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-6080-5 (ISBN)
Leia Stepford wird vom Anführer ihres Volkes auserwählt, im Krieg gegen die Gepardenwandler einen ihrer besten Soldaten zu verführen und auszuspionieren. Das ist ihre Chance, endlich die lang ersehnte Freiheit zu erlangen. Doch als der Gepardenwandler Nate ihr bei einem Angriff das Leben rettet, steht Leia vor einer schweren Entscheidung.
Soll sie ihr Volk verraten und stattdessen ihrem Herzen vertrauen? Denn eine Zukunft ohne Nate an ihrer Seite ist für Leia bald nicht mehr vorstellbar. Während sie noch zwischen den Fronten steht, holt die Vergangenheit sie plötzlich ein - und mit ihr ihre geheime Gabe, die die Macht hat, das Schicksal der verfeindeten Völker für immer zu verändern ...
Prickelnde und fesselnde Romantic Fantasy - die spannende Gestaltwandler-Reihe von Katharina Santa:
Band 1: Pyrit - Herrschaft der Zeit
Band 2: Dioptas - Versuchung der Zeit
Band 3:Azurit - Unterwerfung der Zeit
Band 1 und 2 dieser Reihe sind eBook-Neuauflagen der zuvor bei LYX erschienen Romane. Band 3 ist die Erstveröffentlichung der lang ersehnten Fortsetzung dieser Reihe.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p>Katharina Santa wurde 1993 in einem kleinen Dorf in Tirol geboren. Schon immer begleiteten sie Bücher durch alle Lebenslagen und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihre eigenen Fantasien zu Papier brachte.</p>
1
Wenn ich nicht frei sein kann, dann wähle ich lieber den Tod. Dieser Satz war zu Leias Mantra geworden. Ein Mantra, das ihr in jeder Lebenslage folgte. Denn dieser Satz fühlte sich wie die einzige Wahrheit in ihrem Leben an. Es war etwas, das sie selbst entscheiden konnte, falls ihr Plan scheitern sollte. Ein Plan, der erst vage ausgereift war, aber zumindest gab es einen.
Leise seufzend schaute sie weiter auf das Feld hinaus, das unter einer dünnen Schneeschicht verborgen lag. Sie wusste, wenn sie sich hinauswagte, dann würde jeder ihrer Schritte laut knirschen. So als würde sie über zerbrochenes Glas laufen, das auf Asphalt schabte. Und Leia wusste auch, dass sie innerhalb von Sekunden tot sein würde.
Befehle zu befolgen war ihre Aufgabe. Ihr einziger Daseinszweck, wenn es nach dem Oberhaupt der Forás ging. Leia sollte, genauso wie die anderen Soldaten, die still auf das einsame Feld hinausstarrten, ein kleines, gut geöltes Zahnrad sein, das die große Maschine am Laufen hielt. Und wenn dem Oberhaupt danach wäre, würde er sie einfach zum Stillstand bringen.
Sie wusste nicht, wie es den anderen Soldaten dabei erging, dieses Wissen im Hinterkopf zu haben. Leia war sich nicht einmal sicher, ob es sie überhaupt scherte, dass das Oberhaupt über ihre Leben einfach entscheiden konnte. So mir nichts, dir nichts. Wenn sie ehrlich mit sich war, dann war sie sich über fast gar nichts sicher. Außer darüber, dass sie hier rauswollte. Um jeden Preis.
Ein sachter Luftzug ließ sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Feld richten, wo sie noch immer keine Gefahr ausmachen konnte. Denn das war ihre Aufgabe im äußersten Verteidigungsring. Mögliche Gefahren zu identifizieren und als Kanonenfutter zu dienen. Es war kein Zufall, dass keiner der Forás, die in einem der äußeren Ringe dienten, jemals bemerkenswerte geistige Fähigkeiten gezeigt hatte. Sie selbst war da keine Ausnahme. Warum sollte man starke Forás direkt an die Front schicken, wenn man dafür doch Soldaten nutzen konnte, die kaum geistige Kraft zeigten? Aber immerhin mussten sie nicht ungeschützt auf dem Feld draußen stehen, wo jeder Scharfschütze sie gleich eliminieren konnte. Sie konnten wenigstens in den unterirdischen Gängen der Forás Schutz suchen. Schmale Plattformen brachten jeden von ihnen ein Stück nach oben, wo sie durch eine kleine Öffnung nach draußen spähen konnten. Öffnungen, die an der Oberfläche als Maulwurfshügel getarnt waren.
Gegen eine Bombe oder dergleichen würde das allerdings keinen Schutz bieten. Seit sie hier stationiert war, hatte sie sogar manches Mal darauf gehofft, damit ihr Leben ein schnelles Ende nehmen würde. Denn ihr Plan, zu fliehen, war fast unmöglich umzusetzen. Sie müsste schon wirklich sehr viel Glück haben, um es zu schaffen. Vor ein paar Monaten wäre die Flucht noch etwas leichter gewesen. Damals konnte man immerhin noch gehen, wohin man wollte, solange man einen plausiblen Grund vorlegte. Doch sie hatte nicht genügend Mut gehabt, und jetzt war es wohl zu spät. Man wollte stets am sehnlichsten haben, was unerreichbar war.
Seit Elyon Hamford und ihr Bruder Reißaus genommen hatten, waren viele Veränderungen vorgenommen worden. Das Oberhaupt liebte es, Geheimnisse vor seinem Volk zu haben. Angefangen bei seiner Identität. Doch das Verschwinden von Elyon und Conan hatte er nicht vertuschen können. Elyon war eine Soldatin im innersten Kreis gewesen. Dort, wo die wirklich begabten Forás stationiert waren. Denn sie beschützten das Oberhaupt wie eine Leibgarde, wodurch sie die meisten Privilegien genossen. Als bekannt wurde, dass Elyon die Forás verlassen hatte, war ein Raunen durch die Bevölkerung gegangen. Die meisten waren ruhig geblieben, denn niemand hatte damit gerechnet, dass die Enérgeias deswegen einen solchen Aufstand anzetteln würden. Leia wusste nicht genau, was alles vorgefallen war, doch scheinbar hatten die Enérgeias gesammelt versucht, zu fliehen. Weil die Enérgeias mehr Wissenschaftler und Gelehrte als Krieger waren, hatte man sie jedoch schnell einfangen können, ohne dass es größere Verluste gegeben hatte. Seit diesem Vorfall trug jeder Enérgeia ein Armband, mit dem das Oberhaupt die Möglichkeit hatte, ihm bei Bedarf einen Stromstoß zu verpassen, der ihn außer Gefecht setzte – oder auch tötete. Das Armband hatte darüber hinaus die Funktion, dem Oberhaupt jederzeit den Standpunkt des jeweiligen Enérgeias zu übermitteln. Wodurch es für die Enérgeias unmöglich geworden war, noch einmal einen Fluchtversuch zu unternehmen.
Ein Pfiff, der in den Gängen widerhallte, holte sie aus ihren Gedanken. Ihre Schicht war beendet. Surrend erwachte die Plattform unter ihr zum Leben und beförderte sie mehrere Stockwerke nach unten, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Wie die anderen Soldaten, die sie nun in dem gedämpften Licht um sich herum ankommen sah, ging sie den Gang entlang, an dessen Ende eine Enérgeia hinter einem kugelsicheren Fenster saß. Stumm entledigte Leia sich all ihrer Waffen und händigte sie der Enérgeia aus. Dann schritt sie durch den Metalldetektor, der glücklicherweise nicht ansprang, und konnte sich nun frei bewegen.
Leia atmete einmal tief durch und versuchte das Gefühl abzuschütteln, das sie immer überkam, wenn sie ihre Waffen abgeben musste. Sie fühlte sich nackt und irgendwie auch einsam. Das war auch so eine Neuerung: Keiner durfte mehr Waffen mit sich führen, wenn er nicht Patrouille hatte oder einen anderen konkreten Dienst im Auftrag des Oberhauptes ausführte. Keiner außer den obersten Soldaten.
Eigentlich sollte sie wütend auf Elyon Hamford sein. Denn nur durch sie gab es diese Veränderungen. Andererseits hatte sie nur durch Elyon überhaupt erst den Entschluss gefasst, den Traum von der Freiheit endlich in die Tat umzusetzen.
Es dauerte nicht lange, bis Leia in belebtere Gänge kam. Hier gab es Aufenthaltsräume sowie Bars, Restaurants und Kantinen. Nur die obersten Forás konnten sich einen Besuch in den Restaurants leisten. Doch für Leute wie Leia waren diese Orte ohnehin nicht interessant. Dort ging es hauptsächlich um Machtspielchen und Strategien. Wichtige Beziehungen wurden geknüpft, sei es romantischer oder geschäftlicher Natur. Für die unteren Ränge, zu denen Leia gehörte, waren die Aufenthaltsräume mit Kantinen gedacht. Doch tatsächlich blieben die meisten Forás eher für sich. Sie waren kein geselliges Volk, dabei sehnte Leia sich so sehr nach etwas Echtem. Freundschaft, Kollegialität, etwas, das sich vom stumpfsinnigen und gefühlskalten Alltag in den Tunneln abhob.
Leia bog nach rechts ab und ging einige Zeit einen Gang entlang, ehe sie die Tür zu ihrem Quartier öffnete. Drinnen ließ sie sich erleichtert gegen das Metall der Tür sinken. Die beherrschte Maske, die sie immer außerhalb ihres Quartiers trug, fiel von ihr ab. Zitternd lehnte sie an der kalten Oberfläche und rang um Atem.
»Tief ein- und ausatmen, Leia«, sagte sie zu sich selbst, und langsam verlor das Zittern in ihrem Körper an Kraft.
Sie schüttelte den Kopf, richtete sich auf und schritt zum Esstisch, der von Dokumenten übersät war. Eigentlich gab es nur eine einzige Möglichkeit, hier rauszukommen. Sie brauchte einen Auftrag, der sie außerhalb der Tunnel führte. Wenn sie es schaffte, dass das Oberhaupt ihr einen solchen Job zukommen ließ, könnte sie vielleicht fliehen.
Seit Elyon verschwunden war, musste man stets einen GPS-Sensor schlucken, wenn man an die Oberfläche wollte, selbst wenn es dienstlich war. Zumindest wenn man in den unteren Rängen stand. Es war die etwas abgemilderte Variante der Armbänder der Enérgeias. Als würde das Oberhaupt sagen wollen, dass es noch nicht ganz das Vertrauen in die Forás verloren hatte; in die Enérgeias hingegen schon.
Nach einem Tag gab der Körper den Sensor auf natürliche Weise wieder frei. In der Zwischenzeit konnte man jedoch überall geortet werden. Das Oberhaupt weiß immer, wo du bist. So lautete der Werbespruch für diese GPS-Sensoren. Den meisten vermittelte es wohl ein Gefühl der Sicherheit, denn das Oberhaupt versuchte seinen Bürgern klarzumachen, dass Elyon und Nolan Hal die Rasse der Forás auslöschen wollten. Doch Leia hatte so ihre Vermutung, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
Seufzend betrachtete sie die Zettel auf ihrem kleinen Esstisch. Es waren Pläne von den Tunneln und Listen, wer wann wo Patrouille hatte. Und dann gab es da noch die Namensliste der Personen, die dem Oberhaupt am nächsten standen. Darunter waren natürlich die Soldaten, die im Sektor um das Oberhaupt stationiert waren, und dann noch diejenigen, die zu allem Halleluja sagten, was das Oberhaupt von sich gab.
Leia konnte kaum glauben, dass sie vierundzwanzig Jahre ihres Lebens in dem verkorksten Spiel des Oberhauptes die ihr zugedachte Rolle erfüllt hatte. Sie wurden dazu gedrillt, die besten Soldaten aller Zeiten zu werden, nur hatte das auch Nebeneffekte. Lachende, spielende Kinder hatte Leia schon lange nicht mehr gesehen. Es stimmte sie traurig, mit ansehen zu müssen, wie das Oberhaupt sein Volk nach seinem Willen formte, ohne jeglichen individuellen Freiraum zu bieten.
Sie schnaubte verächtlich. Das Mitleid sparte sie sich wohl besser. Die meisten Forás wollten es schließlich nicht anders, sonst hätte schon längst jemand das Oberhaupt gestürzt. Oder ihm zumindest im...
| Erscheint lt. Verlag | 1.6.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | All Age Fantasy • beheartbeat • Eis und Feuer • Elb • Elfe • Epic Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Roman • Game of Thrones • Gefühl • Gefühle • gefühlvoll • Gegenwartsliteratur • Gestaltwandler • Große Liebe • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Leidenschaft • Liebe • Liebesroman • Liebesromane Bestseller • Liebesromane deutsch • Low Fantasy • Magie • Nalini Singh • Romance • Roman für Frauen • Romanhefte • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Tolkien • Troll • Unterhaltung • Zeitreisen |
| ISBN-10 | 3-7517-6080-6 / 3751760806 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-6080-5 / 9783751760805 |
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