Say You're Mine (eBook)
243 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-239-9 (ISBN)
Sie ist sein Feind, sein Verhängnis - und seine letzte Chance auf Liebe.
Adam Danvers hat seine Frau bei einem tragischen Unfall verloren und glaubt nicht mehr an die Liebe. Stattdessen konzentriert er sich ganz auf die Arbeit für das Weingut seiner Familie. Als die smarte und gutaussehende Journalistin Joy McGuire in die verschlafene Kleinstadt zieht, ändert sich das. Adam erliegt ihrem Charme, auch wenn sie ihn immer wieder provoziert. Allerdings hat er schon einmal erlebt, wie die Lüge einer Journalistin sein Leben zerstört hat. Kann er Joy trauen oder wird sein Herz erneut gebrochen?
1. Kapitel
Joy McGuire sah auf den abgesplitterten Lack ihrer Nägel hinab und seufzte. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass der Zustand ihrer Finger wegweisend für den Rest der Woche sein würde.
Der Umzugswagen befand sich noch nicht einmal im näheren Umfeld von Heron’s Landing, und Joy hatte vergangene Nacht auf ein paar Decken und einer Jacke als Kissen schlafen müssen. Dank schmerzendem Rücken und steifem Nacken war sie nur allzu bereit, jemanden umzubringen, als man sie anrief, um ihr mitzuteilen, dass der LKW sich – erneut! – verfahren hatte und nicht vor dem Abend in der Stadt eintreffen würde.
Nun war es neun Uhr morgens. Immerhin hatte sie den Großteil ihrer Kleidung und Kosmetika mitgebracht, sodass sie frische Unterwäsche anziehen und sich das Gesicht waschen konnte. Sie hoffte bloß, dass sie in der kommenden Nacht ein Bett zum Schlafen hatte; andernfalls war sie versucht, sich ein Zimmer in dem einzigen Gasthof zu nehmen, den es in diesem Zweihundertfünfzig-Seelen-Örtchen gab.
Heron’s Landing war genau das Gegenteil von Chicago: ein typisches Städtchen im Mittleren Westen mit einer einzigen breiten Straße, an der sich kaum mehr als ein Dutzend Geschäfte und Lokale aneinanderreihten, und dem Weingut, das sich am nördlichen Ende erstreckte. Touristen schlenderten umher und fotografierten die altertümliche Architektur. Es war Anfang Juni, und der Tag versprach ziemlich warm zu werden. Zikaden zirpten in den Bäumen, und das Zwitschern von Spatzen und Zaunkönigen erfüllte die Luft.
Manchmal fragte sich Joy, ob sie bei ihrem Entschluss, hierherzuziehen, noch alle Tassen im Schrank gehabt hatte. Aber sie hatte einen Neuanfang gewollt, und wo ließ sich besser neu beginnen als an einem Ort, der gänzlich anders war als der, den man kannte? In Heron’s Landing war zwar keine Verbrechensvielfalt oder eine Drogenszene wie in Chicago zu erwarten, aber auch hier würde es Geschichten geben, und Joy freute sich darauf. Warum nicht darüber schreiben, wie ein neues Restaurant eröffnet wurde oder wie die Leute zusammenkamen, um einem älteren Einwohner dabei zu helfen, das Dach zu reparieren? Joy wollte Stabilität. Normalität. Langweile. Drama hatte sie so viel gehabt, dass es für ein ganzes Leben reichte.
Heron’s Landing also. Vorerst zumindest. Wieder fiel ihr Blick auf ihre ramponierten Nägel; sie hoffte inständig, dass es hier zumindest eine anständige Maniküre gab. Kahle Nägel waren ein Trauerspiel.
Auf ihrem Weg über die Hauptstraße fand Joy zumindest, was sie im Moment am meisten brauchte: ein Café. In einem Café gab es Kaffee – und vielleicht sogar Gebäck. Ihr Magen knurrte, und ihr wurde bewusst, dass sie seit dem gestrigen Nachmittag nichts mehr gegessen hatte. Der ausbleibende Umzugswagen hatte sie so sehr beschäftigt, dass sie keinen Gedanken an Nahrungsaufnahme verschwendet hatte. Doch nun, da ihr Körper sie an das Versäumnis erinnerte, konnte sie nur hoffen, dass der verschlafene kleine Laden namens Trudy’s nicht nur Tee und trockene Kekse servierte.
»Eine Person?« Die Bedienung lächelte ihr strahlend entgegen, und Joy nickte. Die junge Frau – Grace, laut Namensschildchen – hatte ihr Haar zu vielen Zöpfen geflochten und in einem kunstvollen Arrangement aufgesteckt, aus dem sich bereits wieder einige Zöpfchen lösten. Ihre Arbeitskleidung wirkte wahllos zusammengestellt, der Rock saß schief. Sommersprossen zierten ihren Pfirsichteint, und ihr Lächeln hätte jeder Zahncremewerbung Ehre gemacht. »Sind Sie zu Besuch?«, fragte Grace, als sie die Tafel mit der Speisenauswahl vor Joy stellte. »Unsere Pancakes sind in der Gegend übrigens berühmt.«
»Nein, ich bin gerade hergezogen. Fürs Erste jedenfalls.« Joy blickte auf die Karte, war aber plötzlich so erschöpft, dass sie sich kaum konzentrieren konnte.
Grace zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind zugezogen? Oh. Wir hatten niemand Neues mehr hier, seit …« Sie tippte sich nachdenklich an die Lippen. »Na ja, vermutlich nicht mehr, seit ich wieder hier bin, aber ich bin ja nicht neu. Nur zurückgekehrt.«
»Warum sind Sie denn wieder zurückgekehrt?«, fragte Joy unwillkürlich. Sie war in Springfield, Illinois, aufgewachsen und nach dem College nach Chicago gezogen, hatte sich aber keiner Stadt besonders zugehörig gefühlt.
»Oh, na ja, ich war mit dem Studium fertig – Kunst –, und dummerweise ist es nicht gerade leicht, sich mit Malen oder Zeichnen seinen Lebensunterhalt zu verdienen.« Ihr Lächeln wirkte plötzlich ein wenig brüchig, als wäre sie am liebsten nicht zurückgekehrt, und schon tat es Joy leid, dass sie nachgehakt hatte.
»Das kann ich nachvollziehen. Ich schreibe, und meistens versuchen die Leute mich mit einem Schulterklopfen abzuspeisen. Ich bin übrigens Joy.«
»Sie schreiben! Da gibt es, glaube ich, niemanden sonst in der Stadt. Außer vielleicht Mrs. Jenkins, die dauernd von ihrer Idee für einen Liebesroman zu Wikingerzeiten spricht, aber das tut sie jetzt auch schon seit gut zwanzig Jahren.« Als sich die Eingangstür öffnete, blickte Grace auf. »Ich muss mich mal eben um die Leute dort kümmern, aber Terry ist für Sie da. Willkommen bei uns, Joy.«
Joy bestellte schließlich die Pancakes, die, wie sie zugeben musste, wirklich verdammt gut waren. Der Kaffee war stark und heiß, und Joy ließ sich zufrieden gegen die abgewetzten Lederpolster der Bank sinken und genoss ihr Frühstück. Es kam ihr vor, als sei sie seit Wochen nicht mehr zur Ruhe gekommen. Nach der ganzen Packerei, der Auflösung ihrer Wohnung, der Fünfhundert-Meilen-Fahrt nach Süden, während der sie versucht hatte, die orientierungslosen Spediteure auf den richtigen Highway zu lotsen, und der Nacht, die sie auf dem Boden verbracht hatte, war es ein Wunder, dass sie noch aufrecht stehen konnte.
Als sie ihre Pfannkuchen gegessen hatte, überlegte sie, ob sie in ihre Wohnung zurückkehren sollte. Sie lag über Mikes Gemischtwarenladen – o ja, ein echter Gemischtwarenladen, in den Joy sich verliebt hatte, sobald sie zum ersten Mal einen Fuß hineingesetzt hatte. Aber was sollte sie in ihrer Wohnung? Es war nichts da. Sie konnte nicht auspacken, keine neuen Bücherregale zusammenbauen, sie konnte nicht einmal etwas kochen. Nachdenklich trommelte sie mit den Fingern auf der Tischplatte. Sollte sie spazieren gehen und sich den Ort ansehen? Aber bei dem Gedanken ächzten ihre Muskeln. Am liebsten hätte sie noch ein wenig geschlafen, aber in Anbetracht des akuten Bettenmangels war das keine besonders gute Idee.
Beim Thema Betten musste sie sofort an ihre alte Wohnung mit Blick auf den Lake Michigan denken. Ihr Bett war ein riesiges, nagelneues Stück mit einem Extra-Topper, einer teuren Decke und passenden Kissen gewesen. Sie hatte dafür ziemlich tief in die Tasche greifen müssen – als freiberufliche Journalistin verdiente man nicht gerade viel –, aber sie hatte schon immer von einem solchen Bett geträumt. Nicht einmal das reine Weiß des Überzugs hatte sie abschrecken können. Klar, langfristig ließ er sich unmöglich sauber halten, aber wen kümmerte es? Das Bett gehörte ihr. Und es war großartig.
Jeremy hatte sich natürlich darüber lustig gemacht. Das heißt also wohl, dass wir jetzt nicht mehr im Bett schlafen dürfen?, hatte er gesagt, als er das Möbel gesehen hatte, aber Joy hatte ihm schon kurz darauf bewiesen, wie sehr er sich geirrt hatte.
Joy biss sich auf die Lippe, als ihr beim Gedanken an Jeremy ein Schauder über den Rücken rann. Sie hatte Chicago, ihrer Wohnung, dem Lake Michigan und der ganzen Betriebsamkeit der Stadt hauptsächlich seinetwegen den Rücken gekehrt, auch wenn sie es nicht einmal sich selbst gern eingestand. Als sie herausgefunden hatte, dass er mit ihrer angeblich besten Freundin Regina fremdgegangen war, war für Joy eine Welt zusammengebrochen. Jeremy und sie waren fünf Jahre zusammen gewesen, und er war ausgerechnet mit der Frau ins Bett gegangen, die sie genauso geliebt hatte wie Jeremy. Der doppelte Betrug hatte sie zutiefst getroffen, und da Joy saubere, klare Lösungen bevorzugte, hatte sie mit beiden gebrochen.
Sie hätte sich gewünscht, dass die Sache damit endgültig erledigt gewesen wäre. Aber natürlich war die Wunde zu tief, um so schnell zu verheilen, so sehr sie auch versuchte, sie nicht zu beachten.
...| Erscheint lt. Verlag | 6.8.2024 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Willkommen in Heron´s Landing |
| Übersetzer | Kerstin Winter |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Say You´re Mine |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Bianca Iosivoni • Billionär • Book Boyfriend • Bootleg Springs • Brüder • DTV • Familie • Familiensaga • happily ever after • Happy End • Kylie Scott • Lauren Layne • Liebe • Liebesroman • L.J. Shen • Louise Bay • Lucy Score • Olivia Miles • Piper Rayne • Romance • Small Town • Soulmate • Weingut |
| ISBN-10 | 3-96797-239-9 / 3967972399 |
| ISBN-13 | 978-3-96797-239-9 / 9783967972399 |
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