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Klippensturm (eBook)

Ein Cornwall-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
703 Seiten
Penguin Verlag
9783641314064 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Klippensturm - Ian Bray
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Tosende Brandungen. Eine tödliche Theateraufführung. Ein Polizist, der nie mehr ermitteln wollte.
Winter hält Einzug im beschaulichen Fischerort Cadgwith und Stürme peitschen über die Küste hinweg. Während es im Dorf ruhig wird, beginnen in der Kirche die Vorbereitungen für die alljährliche Theateraufführung. 'Dinner for One' steht auf dem Spielplan und der ehemalige Polizist und leidenschaftliche Maler Simon Jenkins soll die Kulissen malen. Doch dann wird eines Abends die Bühne zum schrecklichen Tatort, als die Leiche des Requisiteurs aufgefunden wird - durchbohrt von einem Speer. Alle Mitglieder der Laienschauspielgruppe stehen unter Verdacht, doch niemand scheint ein Motiv zu haben. Und was hat es mit der mysteriösen Tatwaffe auf sich? Als weitere Menschen zu Tode kommen und die Polizei im Dunkeln tappt, bleibt Jenkins keine andere Wahl, als erneut zu ermitteln ...

'Viel Lokalkolorit mit Pub-Besuchen und Folkmusik macht den Krimi zu einem spannenden Urlaubsbegleiter.' Rheinische Post über 'Klippentod'

Lesen Sie auch die anderen Bände der atmosphärischen Cornwall-Krimireihe unabhängig voneinander:
Band 1: Klippentod
Band 2: Klippengrab
Band 3: Klippenrache

Ian Bray, geboren 1954, ist das Pseudonym des deutschen Krimiautors Arnold Küsters. Wenn er sich nicht gerade spannende Mordfälle ausdenkt, ist er als freiberuflicher Journalist im Einsatz. Cornwall wurde vor vielen Jahren zu seinem liebsten Reiseziel, und Cadgwith hat es ihm ganz besonders angetan. Daher verbringt er dort nicht nur regelmäßig seinen Urlaub, sondern verlegt neuerdings auch seine Kriminalfälle in das beschauliche Fischerdorf.

IV.


»Das habe ich Ihnen doch schon gesagt, Detective Inspector. Ich habe in dem Stück Dinner for One die Hauptrolle der Miss Sophie. Ehrlich gesagt ist sie mir wie auf den Leib geschn…«

»Sie haben gestern Abend also geprobt. Wer war noch anwesend? Und wie lange ging das Treffen?« Detective Inspector Chris Marks unterbrach Bishop unwirsch, die, unbeeindruckt von seinen Einwänden, wie eine Telefonverkäuferin ihren Text abzuspulen versuchte.

»Das habe ich Ihnen doch …« Sie unterbrach sich. »Wir waren nur die kleine Besetzung. Die szenischen Lesungen sollen zu einem späteren Termin geprobt werden. Also die aus den Romanen von Maurier, die sind ja längst nicht so aufwendig. Im Raum waren Brian Kernow, im Stück mein Butler James. Wobei ich anmerken möchte, dass er nicht meine erste Wahl ist.« Als sie bemerkte, dass Marks kurz davorstand, endgültig die Geduld zu verlieren, kam sie auf seine Frage zurück. »Natürlich unsere – wie soll ich sagen? – Regisseurin, und selbstverständlich das Mordopfer.« Bishop rückte ihre Strickjacke zurecht, als verlange die Rolle der Miss Sophie eine tadellose Haltung nicht nur dem Personal, sondern auch der Ordnungsmacht gegenüber.

Marks hakte nach, auch wenn er die Antwort aus der bereits durchgeführten Befragung von Kernow und Brockleby schon kannte. Niemand konnte sich einen Reim darauf machen. »Die Lanze. Haben Sie eine Idee, woher sie stammen könnte? Gehört sie vielleicht zu Ihrem Theaterfundus?«

Margaret Bishop suchte mit dem Blick nach ihrer Handtasche, die sie nach dem Besuch im Pub achtlos auf dem ersten Tisch in Marys B&B-Frühstücksraum abgestellt hatte. Ihre unaufdringliche Gegenwart schien ihr neue Kraft zu geben. »Detective Inspector, bei allem Respekt, Sie können von einer Hauptdarstellerin doch nicht allen Ernstes verlangen, dass sie einen Überblick über den Fundus hat. Das hat mich auch nicht zu interessieren. Es reicht, wenn die nötigen Accessoires rechtzeitig zur Hand sind. Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, ich habe keine Ahnung.«

»Wann haben Sie die Kirche verlassen?«

»Auch das wissen Sie doch schon. Kurz nach zweiundzwanzig Uhr.«

»Und dann? Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«

Es gab Tage, an denen hasste Marks seinen Job. Warum musste er manchen Zeugen alles aus der Nase ziehen? Marys Tante war eine jener Sorte Zeugen, die eine polizeiliche Befragung als Bühne für ihre Selbstdarstellung nutzten und kaum etwas zur Wahrheitsfindung beizutragen hatten.

»Ich habe die Heizung abgestellt und dann die Probe verlassen. Eine echte Probe war es ja nicht, Detective Inspector, eher eine Abstimmung der Abläufe.« Sie richtete den Blick nach innen, als müsse sie sich erst mühsam erinnern. »Unsere Regisseurin«, sie betonte das Wort auf eine Weise, dass Marks ahnte, was sie von ihr hielt, »wollte das so. Na ja. Anschließend bin ich nach Hause gegangen und habe auf meinen Mann gewartet. David kam kurz nach mir aus dem Pub, vom Treffen seiner Seekartenfreunde.«

»Sie wussten, dass Mr. Stills noch üben wollte?«

Bishop nickte.

»Und dennoch stellen Sie die Heizung ab?«

»Selbstverständlich. Wir leben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Und das Dudelsackspielen ist Stills’ Privatvergnügen.«

»Und warum sind Sie heute Vormittag in die Kirche gegangen?«

»Wissen Sie, ich kam aus der Dorfhalle und habe auf dem Weg nach Cadgwith gesehen, dass das Gatter zum Kirchhof offen stand. Stills ist … war die meiste Zeit eher unzuverlässig. Ich wollte sichergehen, dass alle Türen abgeschlossen sind.«

Marks nickte knapp, um ihr zu bedeuten, fortzufahren.

»Und dann lag er da.«

»Haben Sie etwas verändert?«

»Natürlich nicht.«

»Was haben Sie gedacht, als sie Mr. Stills gefunden haben?«

»Der Stehlampe fehlt der Schirm.«

»Ich verstehe nicht.«

»Na ja, der Körper als Fuß, die Lanze als Stange fürs Kabel und die Birnenfassung.«

Marks wollte nicht glauben, was er da hörte. Bishop war offenbar völlig übergeschnappt, oder der Fund der Leiche hatte sie schwer traumatisiert. »Soso.«

»Sie kennen doch sicher solche Stehlampen. Klobiger Fuß, dünner Schaft aus Holz und oben ein Schirm wie ein Hut. Waren in meiner Jugend sehr modern.«

Marys Tante stand tatsächlich noch unter Schock. »In welchem Verhältnis standen Sie zu Mr. Stills?«

»Verhältnis kann man das weiß Gott nicht nennen. Er ist vor ein paar Jahren im Dorf aufgetaucht. Damals, im Winter, hat man ihn kaum gesehen. Er lebt in einer kleinen Wohnung oberhalb von Poltesco, in Kuggar. Lebte … Curtis Stills hat alle möglichen Jobs gemacht, auch bei den Fischern ausgeholfen. Aber er war eher ein Lebenskünstler und Müßiggänger. Mehr weiß ich nicht. Doch, mir fällt ein, er hat eine größere Erbschaft gemacht. Viel hat er nicht darüber erzählt. Nur dass er sich nun keine Sorgen mehr machen muss.«

Marks hatte sich ein paar Notizen gemacht. »Mehr wissen Sie nicht?«

»Was denken Sie? Ich spioniere niemandem hinterher. Ich weiß nur, dass er meist hilfsbereit und einigermaßen gesellig war. Wenn es aber um Familie oder Herkunft ging, war er eher schweigsam.«

»In der Theatergruppe war er der Requisiteur?«

»Irgendwer muss den Job ja machen. Für unser Stück war er allerdings ein Glücksfall. Er hat das Tigerfell samt Kopf besorgt. Sein Onkel hat ihm diesen Mottenfänger vererbt, hat er erzählt. Dabei fällt mir ein, wir müssen es vor der Premiere reinigen lassen. Ich werde nicht mit diesem verstaubten Stück auf einer Bühne sein.«

Gute Güte, dachte Marks, die Frau ist ja schlimmer als eine Primadonna. »Wo der Onkel wohnte und wie er heißt, wissen Sie nicht?«

»Mortimer Gilbert. Er bewohnte ein Herrenhaus in Richtung der Straße nach Porthleven. Ich kann’s Ihnen zeigen.«

»Nein, danke. Das erledigen wir schon.« Das fehlte noch, dass Marys Tante das Gefühl bekam, Teil des Ermittlerteams zu sein. Mary Morgan und Simon Jenkins stießen zu ihnen. Sie hatten in der Küche nebenan einen Tee getrunken.

»Möchtet ihr etwas trinken? Tee vielleicht?«, fragte Mary. »Ich kann auch schnell ein paar Sandwiches machen.«

Während Margaret nickte, war sich Marks nicht sicher. »Danke dir. Du hast sicher genug damit zu tun, dass ich meine Befragungen in deinen Frühstücksraum verlegt habe.«

»Keine Ursache. Im Augenblick habe ich ohnehin keine Gäste. Erst über Weihnachten und zum Jahreswechsel wird es wieder etwas voller.«

Sie verschwand in Richtung Küche, und schon war das Hantieren mit diversen Utensilien zu hören.

Marks stand auf. »Ich mache mich besser auf den Weg. Es gibt noch jede Menge Fragen zu klären.«

Simon nickte. »Ich begleite dich hinaus, Chris.« Margaret war anzusehen, dass es ihr nicht recht war, dass sich die beiden draußen ohne sie über den Fall unterhalten würden.

Simon begleitete Marks den schmalen Weg vom B&B hinunter auf die Dorfstraße.

»Marys Tante ist eine echte Zumutung.« Marks sah Simon von der Seite an. »Wie hält sie das nur aus?«

»Sie hat starke Nerven.« Simon lächelte. »Margaret ist nicht immer so schlimm. Nur wenn sie Publikum hat. Dann ist sie nicht zu bremsen. Ich weiß nicht, was dahintersteckt. Vermutlich eine gehörige Portion Minderwertigkeitskomplex.«

»Ist auch egal.« Der DI nickte. »Nach allem, was wir bisher wissen, war Stills vorbestraft. Drogen, Betrug, Urkundenfälschung. Drei Jahre Haft in unserem schönen Wandsworth. Dort ist er aber nicht weiter aufgefallen. Sein Leben ist schon früh aus dem Ruder gelaufen. Unter anderem war er Mitglied von Jugendbanden oben in Brighton. Die Eltern haben sich beide den goldenen Schuss gesetzt, in einem Auto. Curtis war damals gerade erst eingeschult worden. Er kam zu Pflegeeltern, dann ins Heim. Das Übliche. Einzig sein Onkel, der Bruder von Curtis’ Vater, hat sich um ihn gekümmert. Das sind die wenigen Informationen, die wir bisher zusammentragen konnten und die noch überprüft werden müssen.«

»Das ist doch schon mal ein Anfang. Der Onkel muss einen guten Einfluss auf ihn gehabt haben. Hier im Ort ist Stills jedenfalls nicht weiter aufgefallen. Wie Margaret gesagt hat, ein Lebenskünstler und Müßiggänger.«

»Wir werden uns in Kuggar umhören. Mal sehen, was die Nachbarn dort zu berichten haben.«

Simon rief sich in Erinnerung, was Mary ihm bereits über das Theaterprojekt erzählt hatte. »Der Onkel hat ihm das Tigerfell vererbt? Klingt, als sei der ein Exzentriker gewesen. Wer hat denn schon ein echtes Tigerfell zu Hause herumliegen? Mary meint, dass Curtis von ihm auch noch anderes bekommen hat.«

»Ich werde DS Bley darauf ansetzen.«

»Wie geht es ihr?« Simon wusste, dass die Polizistin lange mit sich gerungen hatte, ob sie weiterhin als Detective Sergeant in Helston arbeiten wollte.

Marks nickte. »Sie hat zugesagt, vorläufig wieder Dienst zu tun. Mit der Option, jederzeit aussteigen zu können.« Er schaute in den dunkelgrauen Himmel. »Bisher habe ich den Eindruck, dass sie stabil ist und uns auf Dauer erhalten bleibt. Das hilft uns, denn DS Temple wird auf absehbare Zeit nicht zurückkehren. Sie ist nach Abschluss ihres Profiler-Lehrgangs in den USA zunächst in Liverpool hängen geblieben. Dort war eine Stelle frei, die ihrem Anspruch mehr entgegenkam als das, was wir ihr hier hätten bieten können.« Er hob...

Erscheint lt. Verlag 22.1.2025
Reihe/Serie Simon Jenkins ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Anette Hinrichs • Cadgwith • Cornwall • Cosy Crime • Cosy Krimi • eBooks • England • Eric Berg • Eva Almstädt • Fischerdorf • Jürgensen • Krimi • Kriminalromane • Krimi Neuerscheinungen 2024 • Krimireihe • Krimis • Küste • Küstenkrimi • Laienschauspiel • Mord • neuheiten 2024 • Peters • Rachepläne • Regionalkrimi • Serien • Theater • Wolf
ISBN-13 9783641314064 / 9783641314064
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