In der Fortsetzung zu Hannah Nicole Maehrers New York Times-Bestseller »Assistant to the Villain« müssen sich Evie und der Schurke neuen Herausforderungen stellen.
Hannah Nicole Maehrer ist in Pennsylvania aufgewachsen, wo sie an der Pennsylvania State University Psychologie studierte. Sie hat eine Schwäche für Disneyfilme, Fantasyromane und Märchenbösewichte. Auf ihrem TikTok-Kanal begeisterte sie mit ihren Clips über einen finsteren Bösewicht und seine sonnige Assistentin Hunderttausende von Fans, woraufhin sie beschloss, den beiden einen ganzen Roman zu widmen. Mit ihrem Debüt »Assistant to the Villain« eroberte sie Platz 1 der »New York Times«-Bestsellerliste.
PROLOG
Es war einmal …
Es war ein ganz normaler Tag für den Schurken, abgesehen davon, dass sein Körper in Flammen stand. Evie Sages erste Arbeitswoche war furchtbar – zumindest für Trystan Maverine. Wachs tropfte von einer Kerze vor ihm auf das Pergament, das er gerade durchsah, anstatt sich vom schmalen Rand des Halters bremsen zu lassen, und Trystan lächelte höhnisch darauf herab. Die Aufsässigkeit erinnerte ihn an die Frau, die er eingestellt hatte, als er im Hickory Forest beinahe verblutet und nicht mehr er selbst gewesen war.
Ein hervorragender Moment, um lebensverändernde Entscheidungen zu treffen.
Zu seiner Verteidigung musste man einräumen, dass er sicher gewesen war, sie würde fast sofort wieder kündigen. Aber die Frau war einfach nicht kleinzukriegen. Er hatte alles versucht, Mord nicht ausgeschlossen. Aber nicht einmal eine Leiche auf ihrem Schreibtisch hatte sie oder ihr elendes Lächeln vertreiben können. Was immer er ihr auch aufhalste, welche Gefahren sich daraus ergaben oder welchen Widerwillen es hätte verursachen sollen, sie lächelte. Und schlimmer noch: Sie blieb! Ihre beständige Anwesenheit erzeugte in ihm ein Gefühl, aus dem er ums Verrecken nicht schlau wurde.
Er spürte sie neben sich stehen; sie glühte praktisch vor Hitze wie eine Matrix aus flackerndem Licht – und er musste dagegen ankämpfen, hinsehen zu wollen, weil dieses Licht seine Aufmerksamkeit regelrecht einforderte. Aber er würde sich nicht ablenken lassen. Stattdessen starrte er auf das tiefe Schwarz der Onyx-Schreibtischplatte, auf die gerade ein weiterer Wachstropfen herabplumpste. Er stand kurz vor dem Kipppunkt – es war, als würde jemand Feuerzeugbenzin neben einem Pulverfass auskippen.
Die Korrespondenz in seinen Händen war auch nicht hilfreich. Blöde Adelige. Wieder eine Einladung von Lord Fowler, dem einzigen Edelmann im Land, der gewillt war, mit dem Schurken zu verkehren. Es hätte für ihn gesprochen, wenn er ihm nicht ständig Einladungen zu Dinnerpartys geschickt hätte – ebenso gut hätte er ihm Dynamit schicken können. Zum Glück ließ sich briefliche Freundlichkeit leicht ignorieren. Ganz im Gegensatz zu einer Freundlichkeit, deren Quelle sich nur ein, zwei Meter von ihm entfernt befand, lächelte und … o ihr Götter, summte sie etwa vor sich hin?
Niemand sollte so fröhlich sein. Das war nicht normal.
Unwillkürlich fragte er sich, ob die Assistentin, die er eingestellt hatte, kein Mensch war, sondern irgendeine durchgeknallte Lichtelfe, die noch nie die Dunkelheit gesehen hatte. Und dummerweise blieb diese unnatürliche Grundhaltung nicht auf sie beschränkt. Ihre ansteckende Energie breitete sich im Büro schneller aus als die Mystische Krankheit, die in den vergangenen zehn Jahren so viele Bürger Rennedawns grausam dahingerafft hatte. Er schien der Einzige zu sein, der gegen sie immun war. Seine Arbeiter waren besser gelaunt, die Morddarstellungen auf den Buntglasfenstern heller, und selbst seine Garde schien liebenswürdiger und weniger blutrünstig.
Heute Morgen hatte er einen Praktikanten durchs Büro hüpfen sehen. Das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.
Er hörte ein weiteres Summen. Am liebsten hätte er Sage an den Schultern gepackt und gefragt, woher der bloß kam, dieser unerschöpfliche Quell angenehmer Gefühle. Wieder summte sie, und sein Auge zuckte. Er hatte sich geirrt. Das war der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.
Er wandte sich vom Schreiben ab und machte den Mund auf, um sie zurechtzuweisen, hielt jedoch inne, als er ihre verträumte Miene wahrnahm. Sie lehnte sich aus dem weit geöffneten Bürofenster, ihr Profil von Mond und Sternen erleuchtet. Die nächtliche Brise liebkoste ihr dunkles Haar und erzeugte die Illusion, dass sie flog. Er starrte auf ihren Nasenrücken, fast … bezaubert?
Es musste etwas geschehen.
Er riss seinen Blick von ihr los. »Der Papierkram erledigt sich nicht von selbst, Sage«, grollte er, und seine schwieligen Finger fuhren über das glatte Pergament, als er so tat, als würde er die Seiten durchsehen. Eine Leiche auf dem Schreibtisch war nichts, was sie abschrecken konnte? Na schön. Vielleicht hatten abendliche Überstunden mit öder Büroarbeit eine bessere Chance.
Ihr Gesicht tanzte in sein Sichtfeld, als sie sich seinem Tisch näherte, und sie zog die Nase kraus und legte den Kopf schief, sodass ihr die schwarzen Locken über die Schulter fielen. »Aber wäre das nicht praktisch?«, antwortete sie fröhlich.
Er würde sich übergeben müssen.
Hustend und angewidert von der Wärme, die sich in ihm ausbreitete, blickte er zu Kingsley auf seinem Tisch – einer seiner ältesten Freunde und in den vergangenen zehn Jahren praktisch sein ständiger Begleiter. Der einst menschliche Prinz war im Prinzip schuld daran, dass Trystan sich in dieser Misere befand. Kingsleys eigensinnige Spaziergänge hatten die Amphibie direkt in die Arme der königlichen Wache geführt. Was wiederum Eve Sage in Trystans Arme geführt hatte. Buchstäblich. Er konnte noch immer ihren warmen Körper an seinem spüren. Ihr Haar hatte nach Rosen gerochen.
Momentan saß die Krone des ärgerlichen Froschs gefährlich schief, als er eins seiner Schilder hochhielt. Auf diesem stand: HÜBSCH.
»Meinst du, das bemerke ich nicht?«, brummelte Trystan, nahm dem vorlauten Frosch das Schild aus den Schwimmhäuten und rammte es mit der Vorderseite nach unten auf den Tisch, ehe Sage es sehen würde.
»Was bemerkt Ihr nicht, Sir?«, fragte sie.
Mist.
»Wie deine Tagträumerei verhindert, dass wir zeitnah mit diesem Kram hier fertig werden«, brummte er und starrte Kingsley wütend an, der seinen kleinen Kopf schüttelte. Ich lass mich doch nicht von einem verdammten Frosch maßregeln.
Sage schwebte förmlich zu seinem Tisch zurück, der Blick ihrer hellen Augen genauso schelmisch wie aufrichtig. »Ich habe nicht geträumt. Ich hab mir was gewünscht.« Ihr hellgrüner Rock mit den aufgestickten Blümchen schwang, als sie die geballte Ladung Frohsinn auf ihn richtete.
Beinahe hätte er sich geduckt.
Aber er lenkte sich stattdessen mit ihrer Bemerkung ab. »Etwas gewünscht?«
Sie setzte sich auf den neuen Stuhl ihm gegenüber, schob sich die Locken aus dem Gesicht und nahm sich einen Stapel Papiere. »Hat Euch denn niemand beigebracht, dass Sterne auf Wünsche hören?«, fragte sie so verblüfft, als sei er hier der Absurde.
»Diese besondere Lektion hat man mir in der Schule nicht zuteilwerden lassen«, antwortete er spitz und wandte sich wieder dem Bericht Keeleys, Kopf seiner Ruchlosen Garde, zu.
Sie zog die Stirn in Falten. »Oh. Das mit den Sternen habe ich auch nicht in der Schule gelernt. Sondern von meiner Mutter und ihrer Familie. Onkel Vale war darin Experte. Meine Cousine Helena und ich haben jeden Sommer etwas gelernt. Wir haben nachts im Gras gelegen und in den Himmel gesprochen. Das war so schön.« Plötzlich richtete sich ihr fröhlicher Blick in die Ferne, und ihr Lächeln schwand – nur kurz, aber es fiel ihm auf. Seltsam.
Sie sprach dennoch weiter – vielleicht instinktiv.
»Die Schule war nie so spannend, aber sie hat mir trotzdem gefehlt, nachdem ich nicht mehr hingegangen bin.«
Er richtete seinen Blick auf das Kerzenwachs auf seinem Tisch. »Deine Schulbildung taucht in deinem Lebenslauf gar nicht auf.«
Ihre Antwort kam zu beiläufig. »Ich musste abbrechen, als meine Mutter verschwunden war. Mein Vater hatte sein Geschäft, und jemand musste bei meiner kleinen Schwester zu Hause bleiben.«
Nicht nachhaken. Spielt keine Rolle.
»Wie alt warst du da?«, fragte er. Ach, verdammt.
Die Papiere in ihrer Hand raschelten. Sie musste fest zugepackt haben. »Dreizehn.«
Seine Brust wurde eng.
Kingsley nahm ein weiteres Schild hoch, eindeutig für ihn. Der Frosch hielt es ihm vors Gesicht. BLÖDMANN.
»Sage, ich …« Er brach ab. Eine Entschuldigung lag ihm auf der Zunge. Eine Entschuldigung? Der Schurke entschuldigte sich nicht. Allein, dass er es hatte tun wollen, verblüffte ihn derart, dass er den Mund zuklappte.
Ihr Nachname hing mit einem linkischen Nachhall in der Luft zwischen ihnen. Er zerknüllte einen Brief und warf ihn in den Mülleimer, um sie nicht anzusehen, sah aber natürlich trotzdem hin.
Ein entsetzter Ausdruck hatte sich auf ihrem Gesicht breitgemacht, verwandelte sich jedoch in etwas Schüchternes, als sie seinem unbehaglichen Blick begegnete. »Oh – tut mir echt leid. Normalerweise rede ich nicht so viel.«
Also, das stimmte definitiv nicht. Allein in den vergangenen sieben Tagen hatte seine neue Bürde mehr gesprochen als jeder andere Mensch in seinem Bekanntenkreis … und erschreckenderweise konnte er sich an jedes Wort erinnern.
»Ich glaube, du lügst«, sagte er schroff.
»Ja, stimmt« erwiderte sie trocken und kicherte prompt. »Was das Reden angeht jedenfalls, aber leid tut es mir dennoch.«
Diese sonnige Leichtigkeit, über die sie verfügte, diese Bereitschaft, sich zu entschuldigen. Bei ihr fühlte sich das so einfach an. »Schon gut«, grunzte er.
Sie erstrahlte, und er blinzelte. Hatte er das erzeugt?
»Anscheinend fühle ich mich in Eurer Gegenwart wohl«, bemerkte sie. Alter Falter, die Frau war wie die Sonne. Er brauchte getönte Gläser, um sie anzusehen.
Er blinzelte und zog die Brauen zusammen. »Tja, wohlfühlen...
| Erscheint lt. Verlag | 12.2.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Assistant to the Villain-Reihe |
| Übersetzer | Kerstin Winter |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Apprentice to the Villain |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Booktok • Boss and employee • cozy fantasy • eBooks • Fantasy • good girl bad boy • Grumpy x Sunshine • Humor • lustig • lustige • morally grey character • New-York-Times-Nummer-1-Bestseller • nr.1-new-york-times-bestsellerautorin • Romantasy • Serien • TikTok • usa today bestseller |
| ISBN-10 | 3-641-32143-3 / 3641321433 |
| ISBN-13 | 978-3-641-32143-7 / 9783641321437 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich