Conny Donavan (eBook)
334 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-0980-6 (ISBN)
Glaube ist nicht alles
Conny sah an sich herunter, bemerkte ihre nackten Beine und Füße, und sie begann zu frieren, oder erschien ihr es nur so? Kühles, schmutziges Wasser quetschte sich bei jedem Schritt durch ihre Zehen und hinterließ ein ungutes Gefühl.
Ihre Gedanken waren wie verknotet; weder wusste sie, wo sie war, noch was sie hierhergeführt hatte.
Ja nicht einmal, wie sie hierhergekommen war, konnte sie ihren verschrobenen Gedanken entnehmen. Nur mit einem T-Shirt und einem Slip bekleidet streifte sie scheints ziellos durch die schwüle Nacht, oder gab es da doch ein Ziel?
Eine ihr fremde Macht schien sie magisch anzuziehen und sie setzte automatisch einen Fuß vor den anderen, einer inneren Eingebung folgend.
Conny sah sich um. Der Boden war morastig und dornige Ranken eines Brombeergestrüpps rissen ihre Haut wund, sobald sie sich bewegte, aber die innere Unruhe ließ sie nicht verweilen. Wieder und wieder setzte sie trotz aller Hindernisse ihren Weg Schritt für Schritt fort.
Nebelschwaden hingen wie zerrissene, schmutzige Stofffetzen in den Büschen um sie herum. Bis auf einige dunkle, scheints bleischwere Wolken, die sich langsam ihren Weg bahnten, war der Himmel sternenklar.
Die Unruhe in ihren Gedanken wurde kurz unterbrochen von unheimlichen Geräuschen aus dem nahen Wald. War das ein Wolf? Rief da ein Käuzchen, oder gar nur der Wind, der heulend stark aufgefrischt hatte?
Gar nichts erschien ihr real und dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, kroch die morastige Kälte aus dem Boden an ihren Beinen hoch, über den Rücken und schien sich zwischen ihren Schulterblättern zu manifestieren.
‚Weiter, weiter – du musst weiter!‘, schrie es in ihren Gedanken und ihr Körper schien darauf zu reagieren, ohne dass sie etwas dagegen hätte unternehmen können.
Sie riss sich aus den Dornenranken frei, die wie die Arme einer großen Krake nach ihr griffen und stapfte danach über eine Wiese. Ihre blutigen Arme und Beine schmerzten nicht einmal. War der Gedanke des Fortkommens so immens, dass er alles andere unterdrückte?
Schatten auf der Wiese begannen sich zu bewegen. Sie krochen zuerst langsam auf und ab, dann wiederum sprunghaft schnell und mit den Augen kaum zu verfolgen. Sollte jetzt der Zeitpunkt gekommen sein, wo sie in Panik verfallen und weglaufen sollte? Der Gedanke verfiel so schnell, wie er gekommen war.
Ihr Ziel schien in Sicht zu sein, denn der Drang vorwärtszugehen hatte sich gelegt. In einiger Entfernung konnte sie die Silhouette einer alten Kapelle gegen ein Stückchen wolkenfreien Himmel erkennen, deren einstiger Turm wohl der Zeit zum Opfer gefallen war, denn die Reste des Turmes lagen verstreut neben der Kapelle.
Die stämmige Holztüre der Kapelle hing nur noch an ihrem oberen Scharnier. Aus diesem Grunde stand sie auch einen spaltbreit offen. Der aufkommende Wind spielte mit Connys Haaren und sie hatte das Gefühl, direkt in einen Föhn zu starren. Der Luftzug war heiß und feucht zugleich. Selbst die restlichen Nebelschwaden schienen vor dem Wind zu flüchten.
Durch den Spalt konnte sie zwar nicht in die Kapelle sehen, jedoch erstürmte sie da ein Gedanke ‚da drin muss jemand schweißen‘, denn sie konnte weißblaue Lichtblitze erkennen, wie sie eben beim Schweißen entstehen und sie es oft bei ihrem Onkel Cornelius in der Schweiz erlebt hatte.
Die feuchtschwangere Luft machte ihr sehr zu schaffen, aber da war er wieder, dieser innere Drang, den sie nicht beherrschen konnte, vorwärtszustreben, auf den Spalt zu. Langsam, aber dennoch beharrlich ging sie vorwärts, als ein greller Blitz, gefolgt von einem mächtigen Donnergetöse sie für einen Moment erstarren ließ.
Das Wetter schien umzuschwenken, denn auch der Wind hatte barsch zugelegt und fegte einige abgerissene Blätter vor sich her. Es schien ihr nichts auszumachen, obwohl sie in ihrem Innersten Angst vor Gewittern hatte; das wusste sie definitiv. Leise und vorsichtig schlüpfte sie durch den Türspalt und spähte in die Kapelle.
Die ehemaligen Bänke standen noch an ihren Plätzen, jedoch würde sich wohl niemand getrauen, darauf Platz zu nehmen, ohne befürchten zu müssen, dass sie unter ihrem Gewicht zusammenbrechen würden.
Rechts und links der Außenwände gab es breite Fensterbänke, auf denen schwarze Kugeln lagen, groß wie Bowlingkugeln, wobei jede einzelne von einer Art elektrischem Netz umgaben war.
Immer dann, wenn sich ein kleiner Blitz in diesem Netz entlud, spratzelte es leise, doch die Vielzahl dieser kleinen Entladungen hatten das Licht erzeugt, dass sie zu der Annahme verleitet hatte, hier würde jemand schweißen. Tatsache war jedoch, dass sie niemanden sehen konnte.
Da war kein menschliches Wesen. Der Wind hatte sich inzwischen zu einem echten Sturm erhoben und zerrte und rüttelte am Holzdach der kleinen Kapelle. Sie vernahm das Quietschen, Ächzen und Stöhnen der Holzplanken, die noch das Dach trugen, aber wie lange noch?
Draußen blitzte und donnerte es immer heftiger. Das Gewitter schien näher zu kommen. Plötzlich zuckte ein greller, blendender Blitz auf und Conny erstarrte vor Angst und Ehrfurcht, denn dieser Blitz war durch den alten Turm gefahren, direkt auf den zerfallenen Altar zu.
Innerhalb einer zehntel Sekunde hatte Sie sich auf den Donner vorbereitet, der unweigerlich erfolgen müsste. Sie hatte sich automatisch in die Hocke fallen lassen und ihre Schultern näher an den Körper gezogen, aber von einem Donner war nichts zu hören. Dafür erschien eine Gestalt am Altar, wo der Blitz eingeschlagen hatte.
Ein alter Mann richtete sich auf. Erschrocken sah Conny ihn an, denn er war vorher nicht dagewesen und musste mit dem Blitz gekommen sein. Der Mann hatte das Aussehen eines Zauberers – jedenfalls so, wie sich einen Zauberer als kleines Kind immer vorgestellt hatte.
Ein langer Umhang hing ihm von den Schultern bis zum Boden herunter. Seine hageren, nackten Füße lugten unter der Kutte hervor, die seinen schlanken Körper einhüllte und von einem glühenden Gürtel gehalten wurde. In der Hand hielt er einen Zauberstab und wedelte damit in der Luft herum. Auf dem Kopf trug er einen spitzen Hut. Sein Gesicht konnte sie nicht ausmachen, zumindest keine klaren Gesichtszüge erkennen - irgendwie verzerrt.
Vorsichtig richtete sich Conny jetzt auch wieder auf und starrte wie gebannt zu der Gestalt hinüber. Aus seinem Zauberstab fuhren Blitze, die sich über seinem Kopf zu einem kreisenden Ring zusammenschlossen.
Dieser Ring glitt nun nach unten über seinen Körper hinweg und radierten ihn aus. Ein letzter greller Blitz und das Wesen war verschwunden. An seiner statt lag jetzt eine sehr große, schwarze Kugel vor dem Altar. Genau wie die Kugeln auf den Fensterbänken, war auch sie von einem elektrischen Feld umgeben.
Bevor Conny sich einen Reim darauf machen konnte, schoss aus der Kugel ein feuriger, mächtig fauchender Blitz auf sie zu und traf sie völlig unvorbereitet. Sie fiel ins Bodenlose…
„Conny! Conny, um Himmels Willen – wach auf! Du träumst!“, rief ihr Freund Will, lauter als gewollt und rüttelte sie an den Schultern.
Er gab ihr einige sanfte Klapse auf die Wange, da Conny schweißgebadet neben ihm im Bett lag, aber nicht wach werden wollte.
„Was ist denn los?“, wollte Elric schlaftrunken wissen. „Hey, Dani, wach auf!“, rief er dann, ohne auf eine Antwort von Will zu warten, da auch seine Freundin Dani sich neben ihm wie wild hin und her wälzte.
Als Merritt, der Meistermagier und ihr erster Lehrer für Magie, sie an diese Schule gebracht hatte, war es ein Gefallen, den er von Melvin eingefordert hatte, dem Leiter dieser Schule.
Mazi-Allmag nannte sich diese Schule und war eine alte Abtei in einer Dimension, die sich die Magier des Zirkels selbst erschaffen hatten, indem sie einen Teil einer sehr alten Dimension kopierten.
Für den geregelten Ablauf in der Schule sorgten Mönche. Conny und ihren Freunden war Bruder Martin zugeteilt worden, der schnell zu ihrem Freund geworden war.
Da die Schule aber überbelegt war, blieb ihnen anfangs nichts anderes übrig, als alle zusammen in einem großen Raum zu wohnen und auch zu schlafen. Daran hatten sie sich inzwischen so sehr gewöhnt, dass sie es auch gar nicht anders haben wollten.
Conny hatte sich in Will verliebt, ihren ehemaligen Chauffeur. Ihre beiden Freundinnen Kiki und Julie waren sich bei einer Bootspartie nähergekommen und hatten sich unsterblich ineinander verliebt. Dani und Lucy hingegen hatten ihren Partner in Merritts Neffen, Elric und Jurek gefunden.
Inzwischen waren alle wachgeworden und versuchten herauszufinden, was denn eigentlich los sei, da in dieser Schule anscheinend nicht unmöglich war.
„Hey, klärt mich mal einer auf?“, rief Elric gereizt, da er gerne ungestört schlief, was aber bei diesem Durcheinander unmöglich war.
„Ich hatte einen Alptraum!“, hüstelte Conny noch vollkommen verschwitzt und durcheinander. „Ich stand plötzlich im Wald, mehr oder weniger im Morast, nur halb angezogen und ging in eine Kapelle, in der...
| Erscheint lt. Verlag | 1.7.2024 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Conny Donavan - Aydas Vermächtnis |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Abenteuer • Frauenpower • Freundschaft • Magie • Zauberei |
| ISBN-10 | 3-7597-0980-X / 375970980X |
| ISBN-13 | 978-3-7597-0980-6 / 9783759709806 |
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