Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Deep Fake (eBook)

Thriller. Deinen Lügen kannst du nicht entkommen – atemberaubender Psychothriller um künstliche Intelligenz und einen raffinierten Racheplan

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
527 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-6137-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Deep Fake - Cleo Konrad
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
(CHF 14,65)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Viktor Crime Award Preisträgerin 2024

Vierzig Sekunden. So lange dauert der Film. Er wird ihr Leben zerstören ...

Mira ist fassungslos, als sie das Nacktvideo sieht, in dem sie ihr eigenes Gesicht, ihren eigenen Körper erkennt. Rasend schnell verbreitet sich das Deepfake im Netz und droht alles zu zerstören: ihre Karriere als Lehrerin, ihre Ehe, ihr Familienglück. Doch wer könnte einen Grund haben, sie auf so grausame Weise zu verleumden?

Die Suche führt Mira zurück in das abgeschiedene Dorf ihrer Kindheit. Hier, inmitten der dunklen Wälder, muss sie sich endlich ihrer Vergangenheit stellen. Denn vor vielen Jahren hat auch Mira durch eine Lüge ein Leben zerstört. Nur ist sie nicht die Einzige, die sich damals schuldig gemacht hat. Als Mira in ihrem Heimatdorf eintrifft, wird sie bereits erwartet ...

Psychologisch ausgefeilte Hochspannung bis zur allerletzten Seite - ein atmosphärisch dichter Thriller um verlorene Freundschaft, dunkle Geheimnisse und einen Racheplan, der ebenso raffiniert wie tödlich ist



<p><strong>Cleo Konrad</strong> wurde 1981 im Alpenvorland geboren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Nürnberg. Wenn sie nicht gerade spannende Geschichten entwickelt, arbeitet sie als Wissenschaftsjournalistin in einem Forschungsinstitut. <strong>DEEP FAKE </strong>ist nach <strong>TÖDLICHER PODCAST </strong>ihr zweiter Thriller.</p>

Mira

Fünf Tage vorher

Dieser scheußliche Traum.

Er steckt ihr immer noch in den Knochen.

Und dazu streikt auch noch der Kopierer.

»Papierstau«, sagt eine mechanische Stimme. »Öffnen Sie die Abdeckung 3 b.«

Sie klemmt die Tasche unter die Achsel, stellt den Kaffeebecher zur Seite und klopft heftig auf den Papiereinzug, drückt wahllos auf Enter und Neustart und öffnet diverse Klappen.

Doch je mehr sie herumhantiert, desto wilder blinkt das Gerät, als wollte es sie verspotten.

»Öffnen Sie die Abdeckung 3 b.«

Frust steigt in ihr auf. »Ich weiß nicht, wo, du blödes Ding!«

Ein Mensch hätte spätestens jetzt reagiert, aber diesen dummen technischen Geräten sind ihre Beschimpfungen völlig egal. Sie scheren sich keinen Deut darum, dass Mira sie nicht mag.

»Verdammt!«

»Öffnen Sie die Abdeckung 3 b.«

Jetzt dringt auch noch dumpf der Schulgong durch die Wände, übertönt das Geschrei der Schülerinnen und Schüler draußen auf dem Pausenhof. Mira wird zu spät kommen.

Sie ballt die Faust und schlägt auf den elenden Kopierer. So fest, dass das Plastik knackt. Noch mal will sie zuschlagen und ihm den Rest geben.

Stopp! Sie atmet tief durch. Legt eine Hand auf ihr Herz, konzentriert sich darauf, das hektische Pochen zu verlangsamen. Ihre Wut in den Griff zu kriegen.

Sie ist nicht wegen des Papierstaus so spät dran. Sondern weil sie heute Morgen über ihrer Kaffeetasse fast eingeschlafen ist. Und vorhin noch einen zweiten Kaffee brauchte.

Jetzt klappen die schweren Türen des Gebäudes, trappeln Hunderte Schritte über die Flure. Sich darauf zu konzentrieren hilft. Sie liebt diesen Klang. Ihr Puls beruhigt sich. Mira hat sich in Schulgebäuden immer wohlgefühlt, hat sie mehr als Zuflucht, denn als Gefängnis empfunden.

Jeden Morgen, wenn sie die Klassenzimmertür öffnet, kribbelt in ihr die Vorfreude. Wie wunderbar es ist, da angekommen zu sein, wo sie gebraucht wird.

Heute allerdings steckt ihr die schlaflose Nacht in den Knochen.

Denk nicht an den Traum.

Doch natürlich denkt sie daran.

Der Duft von Fichtenspitzen, von verrottendem Moos. Wind, der in ihren Ohren braust. Sie fällt. Sie kann nichts tun, um es aufzuhalten. Sie fällt die Felsklippe hinab, der Erdboden rast auf sie zu.

Ihre Finger krallen sich in die Klappe des Kopierers.

Kurz vor dem Aufprall war sie aufgewacht. Doch es reicht, dass sie sich an den Traum erinnert, und die Welt um sie herum beginnt erneut, sich zu drehen.

Als sie letzte Nacht hochgeschreckt war, orientierungslos, mit rasendem Puls, fühlte sie sich vollkommen allein. Dabei war sie nicht allein gewesen. Fabios ruhige Schnaufer erklangen neben ihr, ein Auf und Ab wie sachter Wellengang. In anderen Nächten konnte sie sich von seinem Atem zurück in den Schlaf wiegen lassen, aber nicht nach dem Traum. Das Verlangen nach einer Zigarette hatte sie so stark gepackt, dass sie aufstand, um eine zu suchen. Natürlich fand sie keine. Sie musste mit einem Kaffee vorliebnehmen, den sie in ihren zitternden Händen hielt, am Bett ihrer beiden schlafenden Jungs.

Sie hat seit fünfzehn Jahren nicht mehr geraucht. Sie hat seit sechs Monaten nicht mehr von dem Fall von der Klippe geträumt. Eigentlich hatte sie geglaubt, darüber weg zu sein.

Die letzte Nacht hat ihr Angst eingejagt.

Hör endlich auf, daran zu denken!

Sie löst ihre Finger, die sich immer noch in die Plastikklappe krallen, findet endlich die Abdeckung 3 b und entfernt den Papierstau. Dann drückt sie noch einmal den Startknopf des Kopierers.

»Ihr Dokument wird nun fotokopiert«, verkündet die mechanische Stimme zufrieden.

Endlich spuckt das Gerät die letzten Papiere aus. Sie stopft sie in ihre Tasche und schnappt sich ihren Kaffeebecher.

Die Flure sind schon fast leer, nur vor ein paar Klassenräumen drücken sich noch letzte Trauben von Schulkindern herum. »Frau de Luca!«, rufen ein paar und winken ihr zu, und trotz ihrer Eile nimmt sie sich die Zeit zurückzuwinken. Sie sollen sich niemals ungesehen fühlen.

Bevor sie in den letzten Gang einbiegt, reckt sie die Schultern. Sonnenstrahlen fallen durch die verschmierten Fenster, ihre Sneakers gleiten fast lautlos über den abgewetzten Linoleumboden. Endlich ist sie da, wo sie hinwill.

Die Klassenzimmertür der 10a.

Jeder Gedanke an den Traum von letzter Nacht ist jetzt von ihr abgefallen. Sie legt die Hand auf die Klinke. Hinter der geschlossenen Tür spürt sie das Summen wie eine Vorahnung, ein Bienenstock kurz vor dem Ausschwärmen. Sie lächelt.

Sie mag ihre wildeste Klasse und deren Unberechenbarkeit. Die Lauten, die Anstrengenden, die angeblich schwer Erziehbaren. Die, bei denen andere Lehrkräfte den Glauben an Bildung bereits verloren haben.

Mira nimmt die Klassen, die sonst niemand übernehmen will.

Sie schreckt nicht zurück vor der zur Schau gestellten Wut und Härte, denn sie weiß um die Verletzlichkeit der Jugendlichen dahinter, deren ständiges Ringen um einen Platz in der Welt. Sie versteht sie, und deshalb ist sie die Richtige für den Job.

Als sie die Tür aufstößt, schlägt der Lärm über ihr zusammen wie eine Woge. Mindestens die Hälfte der Kids schreien, johlen, klatschen sich ab. Irgendjemand schleift einen Stuhl über den Boden, drei Jungs trommeln mit Stiften auf die Fensterbänke aus Metall, geben sich gegenseitig den Rhythmus vor.

Heute wird eine dieser Doppelstunden werden, in denen kaum Unterricht möglich ist. Sie nimmt es achselzuckend hin. Die Jugendlichen sind nicht für sie da, sondern sie für die Jugendlichen, so ist der Deal.

Die meisten von ihnen scharen sich um eine Mitte, vorne neben Miras Lehrerpult. Eine Kampfarena, das erkennt sie auf den ersten Blick. Und auf den zweiten Blick erkennt sie auch, wem diese Arena gehört.

Haniya und Alex. Die Bienenkönigin und der sarkastische Außenseiter.

»Opfer«, schreit Haniya und stupst ihm gegen die Brust. »Ich erzähl’s meinem Freund, Mann, der macht dich fertig!«

Was Alex keinesfalls zu beeindrucken scheint. Ungerührt lehnt er sich vor. »Meinst du den Vollpfosten, der gestern vor der Schule auf dich gewartet hat?«

Ein paar Jungs johlen. Haniya reißt die Fäuste hoch und boxt Alex erneut gegen die Brust, diesmal mit voller Wucht. Er zuckt zurück und hebt ebenfalls die Hände, in Abwehr oder zum Gegenangriff.

Das kann Mira nicht zulassen. Sie steckt zwei Finger in den Mund und pfeift. Der schrille Ton ist ihre Geheimwaffe. Die Jugendlichen fahren zu ihr herum, manche weichen zurück, aufgerissene Augen, reflexhaft erhobene Hände. Ich war’s nicht.

Sie nutzt den Stillstand und bahnt sich einen Weg zwischen ihnen hindurch, tritt zwischen die beiden Streitenden. »Was ist hier los?«

Haniya keucht, die Fäuste immer noch vor der Brust. »Alex ist total gestört, Frau de Luca. Haben Sie ’ne Ahnung, was der getan hat?«

»Etwas, das dich wütend macht?«

»So was von!«, schimpft Haniya. Ihre Locken wogen wie schwarzer Samt, ihre Wangen glühen, unter ihrem hautengen Shirt mit der glitzernden Aufschrift BITCH bebt sie weiterhin vor geballter Empörung.

Mira legt eine Hand auf Haniyas Arm und drückt ihre Faust herunter. Sich Haniyas Respekt so weit zu verdienen, dass die das zulässt, war harte Arbeit.

Alex würde es dagegen als Affront empfinden, wenn sie ihn anfasst. Mit verschränkten Armen schaut er auf Mira herab, zwei Köpfe größer als sie. Wo Haniya Kurven hat, hat er Kanten, und einen argwöhnischen Blick wie ein Falke, der über den anderen kreist, weil er vor Nähe zurückscheut. Die anderen Lehrkräfte sehen in ihm vor allem einen Querkopf, der sich nie konzentriert. Mira denkt, dass er überaus klug und gewitzt ist, ausgerechnet die Schule aber der Ort ist, an dem er das am wenigsten zeigen will.

»Jetzt mal ganz ruhig und von vorn«, sagt sie. »Was ist los?«

»Nichts«, entgegnet er schroff.

»Von wegen!« Haniya reißt ein elektronisches Tablet von Miras Pult und hält es ihr hin. Und wie auf Kommando strecken die anderen Jugendlichen ihr ein Dutzend weiterer Tabletcomputer entgegen, manche feixend, andere entrüstet, allesamt schaulustige Anklagende. »Hier sehen Sie’s!«

Zuerst weiß Mira nicht, was sie sieht.

Dann erkennt sie es. Alle Displays zeigen heute als Sperrbildschirm ein Motiv, das eindeutig nicht dorthin gehört: ein Bild von Haniya. Eigentlich sind es zwei Fotos. Auf dem linken Foto wirft sie die Haare zurück, während sie sich die Lippen anmalt, knallrot und glänzend stechen sie vor ihrem dunklen Teint hervor. Auf dem rechten Foto kaut sie auf ebendiesen Lippen und beugt sich mit einer angestrengten Grimasse über ihr Schulheft.

Wenn dein Lippenstift teurer ist als dein IQ, steht darüber.

Das ist fies und ziemlich gut getroffen. Für eine Sekunde muss Mira ein Lachen unterdrücken.

Zum Glück bemerkt es Haniya nicht.

»Er hat das gemacht«, schreit sie und zeigt auf Alex.

Er hält immer noch die Arme verschränkt, sein Blick undurchdringlich.

Mira kann den Verdacht nachvollziehen. Alex hat schon häufiger boshaften, ironischen Humor bewiesen. Außerdem hat sie gesehen, wie er mit den Computern im Schulcafé umgeht: als wäre er mit ihnen verwachsen.

Er...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Affäre • closed community • Closed Setting • Dorf • Identitätsraub • KI • Künstliche Intelligenz • Lehrerin • Lügen • Manipulation • Melanie Raabe • Mord • PlotTwist • Rache • Sebastian Fitzek • SmartHome • Thriller • Vergangenheit
ISBN-10 3-7517-6137-3 / 3751761373
ISBN-13 978-3-7517-6137-6 / 9783751761376
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Zärtlich ist die Rache. Thriller

von Sash Bischoff

eBook Download (2025)
Fischer E-Books (Verlag)
CHF 12,65