Verführung in Gold (eBook)
383 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-5988-5 (ISBN)
Sie ist eine Betrügerin - doch wenn er sie berührt, fallen alle ihre Masken.
Lady Emma hat keine großen Träume: ein kleines Häuschen, ein unabhängiges Leben. Doch selbst kleine Träume kosten Geld, und so fasst sie einen riskanten Plan. Mit Hilfe einer falschen Identität und der Tricks, die ihr ihr Vater einst zeigte, will sie die feine Gesellschaft Londons am Kartentisch ausnehmen. Alles entwickelt sich bestens, bis sie den Duke of Somerhart trifft. Er ist hinreißend attraktiv - und misstrauisch. Emma lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, das Spiel der Verführung ...
»Sehr sinnlich und bewegend!« ROMANTIC TIMES
Originell, witzig und romantisch - zwei Romane rund um Liebe und Leidenschaft von Victoria Dahl:
Verführung in Gold
Süß wie die Sünde
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
<p>Victoria Dahl lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Bergstadt im amerikanischen Bundesstaat Utah. Ihr erster Roman wurde mit dem Golden Heart Award ausgezeichnet, einem der wichtigsten Preise für Liebesromane. Seitdem hat sie zahlreiche Bücher geschrieben, erhielt unter anderem drei RITA-Award-Nominierungen und schaffte es auf die USA-Today-Bestseller-Liste.</p>
Kapitel 1
Dezember 1844,
außerhalb Londons
Der Sturm war erst vor wenigen Stunden abgeklungen und hatte die Landschaft unter beinahe zwanzig Zentimetern Schnee begraben. Mondlicht und Fackelschein brachten den vereisten Garten zum Glitzern. Der Anblick hinter dem kalten, harten Fensterglas rührte an Emma Jensens Herz. Die Natur hatte sich die elegante Laube zurückerobert, die Wege verschwinden lassen und die scharfen Kanten und Winkel der geschnittenen Hecken weich gezeichnet. Dieser Garten, so penibel von Menschenhand geformt, lag unter sanften Hügeln aus Schnee verborgen. Wie musste es sich anfühlen, so mühelos vernichtet zu werden? So lautlos.
Von ihrem Seufzen beschlug das Glas, womit ihr die Sicht auf die Szenerie draußen genommen war. Sie richtete sich auf und blickte in das helle Gewirr des Ballsaals. Langeweile hatte sich eingestellt, und langweilte Emma sich, überkam sie eine unsinnige Melancholie. Ihr Leben war schließlich nicht schlecht, oder würde es zumindest eines Tages nicht sein.
»Lady Denmore!«
Emma blickte auf, lächelte und drehte sich zu der angetrunken klingenden Stimme um.
»Lady Denmore, Ihre Anwesenheit wird dringend in der Halle verlangt.«
»Mr Jones, wie kann das sein?« Emma bemühte sich, unbekümmert und nett zu klingen.
»Matherton und Osbourne haben ein Rennen arrangiert und möchten, dass Sie den Start ausrufen.«
Eine Ablenkung, wie schön. Emmas Lächeln wurde natürlicher, und sie verließ am Arm des dünnen jungen Mannes ihren eisigen Tagtraum.
Kichern und laute Stimmen hallten durch das Deckengewölbe in der Halle von Wembley House. Alle Augen waren auf den oberen Absatz der geschwungenen Treppe gerichtet. Dort gingen die Lords Matherton und Osbourne, beide Angehörige des Hochadels, in die Hocke, um sich auf zwei große Silbertabletts zu setzen. Sobald sie saßen, rutschten sie über den Perserteppich zur Treppenkante.
»Dies soll ein Rennen sein?«, fragte Emma lachend, während sie die beiden Herren mit einem Blick einschätzte. »Ich setze fünfzig Pfund auf Osbourne.«
Plötzlich trat eine Stille ein, als hätten sämtliche Leute in der Halle aufgehört zu atmen. Gleich darauf explodierten die Rufe der Wettenden für den Einsatz. Emma trat lächelnd auf die unterste Stufe und wollte nach oben steigen, um das Rennen zu starten, als ein Brüllen sie innehalten ließ.
»Ho-ho! Der Starter darf nicht auf das Rennen wetten!«
Emma zuckte nur mit den Schultern und trat beiseite, auf dass eine der anderen Damen ihre Funktion übernahm. Sollte es doch eine tun, die nicht unter dem Fluch stand, auf den Ausgang jedes Wettbewerbs setzen zu müssen.
Ein Moment verging, dann fiel ein Taschentuch zu Boden und die Männer stießen sich von der obersten Treppenstufe ab. Gaslicht spiegelte sich in den großen Silbertabletts, als sie mit verblüffender Geschwindigkeit die Treppe hinunterschossen. Emma hielt den Atem an – jeder hielt den Atem an –, und die Menge unten teilte sich in Anbetracht der nahenden Gefahr.
Fast hätte Emma die Augen geschlossen, weil sie sich vor dem Aufprall fürchtete, der die beiden Männer ohne Frage erwartete; doch sie hatte nun mal fünfzig Pfund auf diesen Irrsinn gesetzt, und so musste sie zusehen, wie die Männer nach unten sausten. Osbournes schwere Statur geriet ihm zum Vorteil. Emma nickte zufrieden, als er dramatisch unten landete, begleitet von einer Kakophonie kreischenden und scheppernden Metalls und lautem Stöhnen.
Beinahe sofort zerstreuten sich die Zuschauer wieder, wandten sich ihren Drinks und dem Klatsch und Tratsch zu. Unterdessen bahnte Emma sich ihren Weg zwischen den Gästen hindurch zu Osbourne, um nach ihm zu sehen. Matherton, wie sie feststellte, hatte sich bereits aufgerichtet und stand lachend mit seinen Freunden zusammen.
»Osbourne«, rief sie an einer kleinen Gruppe Diener vorbei, »sind Sie verletzt?«
»Nur mein Ellbogen«, ächzte er.
»Oh, Lord Osbourne«, hauchte Emma, kaum dass sie sein hochrotes Gesicht erblickte. »Sagen Sie mir bitte, dass er nicht gebrochen ist.«
»Nein, nein, bloß ein wenig angestoßen.«
»Gott sei Dank. Lady Osbourne würde mir den Kopf abreißen, hätte ich Sie ermutigt, sich zu verletzen.«
»Mir gleichfalls.«
»Kommen Sie, Mylord, sehen wir nach, ob Eis da ist …«
»Henry!«
»Oh nein«, stöhnte der Earl leise.
»Oh nein«, stimmte Emma ein. »Nun … falls Lady Osbourne Ihnen zu Hilfe gekommen ist, überlasse ich Sie besser ihrer Fürsorge.«
»Aber …«
»Henry! Hast du den Verstand verloren?«
Emma schlich sich weg, denn sie wollte auf keinen Fall zwischen einen beschwipsten alten Mann und dessen erzürnte Frau geraten.
Mr Jones gab ihr grinsend ihren Gewinn. Siebzig Pfund. Es war nicht so viel, wie sie gehofft hatte. Ihre Reputation, ein sicheres Händchen im Glücksspiel zu besitzen, wirkte sich nachteilig auf ihre Gewinne aus. Die Leute wetteten vermehrt mit ihr statt gegen sie. Zum Glück erwiesen sich die Spieltische nach wie vor als profitabel.
Emma stopfte die Geldscheine in ihren Handschuh und sah sich, an dem süßlich lächelnden Mr Jones vorbei, nach Matherton um. Sie entdeckte ihn weiter vorn, wie er auf dem Weg in den Kartensalon allen Leuten freundlich zuwinkte, an denen er vorbeiging. Emma folgte ihm, wurde jedoch von der aufgeregten Lady Matherton aufgehalten, die schwor, dass ihr Perserteppich beschädigt worden war. Nach ausgiebigem Händetätscheln und mitfühlendem Gemurmel konnte Emma sich von ihrer Gastgeberin loseisen und begab sich zügig in den Kartensalon.
Unweigerlich musste sie schmunzeln, als sie den vertrauten weißen Haarschopf im dämmerigen Licht am Ende des Korridors erblickte. Lord Matherton würde sich sehr überzeugend gekränkt geben. Zweifellos hatte er vor, ihr Verrat und Treulosigkeit vorzuwerfen, weil sie auf Osbourne gewettet hatte. Vielleicht müsste sie ihn eine runde Piquet gewinnen lassen, um seinen verletzten Stolz zu kurieren.
Emma holte tief Luft und wollte nach ihm rufen, doch kaum öffnete sie den Mund, trat Matherton beiseite und gab den Blick auf den Mann frei, mit dem er sich unterhielt. Emma erstarrte. Jemand stieß gegen sie.
»Oh, Verzeihung, meine Gute. Es tut mir schrecklich leid.«
Emma stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, während der Mann ihren anderen Arm hielt. Sie würdigte ihn keines Blickes, denn ihre Augen waren wie gebannt auf den schwarzhaarigen Fremden weiter vorn gerichtet. »Sie müssen sich nicht entschuldigen, Sir. Es war schließlich allein meine Schuld.«
»Dennoch hätte ich achtgeben müssen.«
»Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht plötzlich stehen bleiben dürfen.« Erst jetzt sah sie ihn an. »Admiral Hartford, dieser Herr dort bei Matherton kommt mir bekannt vor, nur kann ich nicht mehr sagen, woher ich ihn kenne.«
»Ah.« Der Admiral machte große Augen, bevor er sich mit einem mitfühlenden Lächeln wieder zu ihr wandte. »Das, meine Gute, ist der Duke of Somerhart. Ein überzeugter Junggeselle, fürchte ich.«
»Somerhart«, murmelte Emma, als müsste sie den Namen kosten. »Ach ja, natürlich! Somerhart. Ich danke Ihnen, Admiral.«
Emma machte auf dem Absatz kehrt und eilte zurück in die Diele. Von dort lief sie um die Ecke in den Ruheraum der Damen, stürmte in eine von Vorhängen abgeteilte Ecke und setzte sich auf den gepolsterten Stuhl.
Ein Duke? Das hätte sie nie gedacht.
Hatte er sie gesehen? Und falls ja, würde er sie erkennen?
»Selbstverständlich nicht«, hauchte Emma. Es war lächerlich, das auch bloß anzunehmen. Sie war dem Mann ein einziges Mal begegnet, und das war … wann? Vor zehn Jahren? Ja, sie war zu jener Zeit neun Jahre alt gewesen. Er konnte sie unmöglich wiedererkennen. Wahrscheinlich hatte er jenen Abend längst vergessen.
Trotzdem gründete ihr Plan vollends auf dieser Scharade, dieser Lüge, sie wäre die Witwe des zehnten Baron Denmore, und falls Duke Somerhart sich an sie erinnerte, wäre ihr Spiel aus. Sie konnte wohl schlecht mit ihrem eigenen Großonkel vermählt gewesen sein.
Sie hatte noch mindestens zwei Monate geplant, ehe sich erste Zweifel einstellen würden. Aus ihrer Grafschaft kamen nur wenige Mitglieder der feinen Gesellschaft hierher, und vor der Saison erst recht nicht. Sie brauchte nur noch wenige Wochen …
Emma setzte sich aufrecht hin und schaute in den Wandspiegel. Nein, der Duke würde sie nicht wiedererkennen. Ihr braunes Haar war seinerzeit dunkelblond gewesen, und die entscheidenden Stellen ihres Körpers hatten sich deutlich verändert. Außerdem trug sie kein weißes Nachthemd und Zöpfe. Sie war ganz gewiss nicht wiederzuerkennen.
Er hingegen hatte sich in dem Augenblick in ihr Gedächtnis eingebrannt, in dem er aus der schattigen Wandnische getreten war.
»Hallo, Kleines«, hatte er gerufen, als sie sich durch den breiten Korridor schlich, weil sie unbedingt einen Blick auf die neuen Freunde ihres Vaters erheischen wollte.
Bei Gott, er hatte sie zu Tode erschreckt! Seine Stimme war geistergleich aus der Dunkelheit gekommen. Dann tauchte er im Licht auf, und Emma hatte der Atem gestockt.
»Was bist du so spät noch auf?«, fragte er leise. Emma dachte, dass er ein Engel sein musste. Er war so viel hübscher als die anderen Freunde ihres Vaters. Aber trugen Engel rote Westen und rauchten Zigarillos? »Du gehörst ins Bett, Kindchen.«
»Ich … ich wollte den Tanz sehen. Ich kann die Musik von meinem Bett aus hören.«
Seine eisblauen Augen musterten sie, von ihrem geflochtenen Haar bis zu den nackten Füßen, und sein schönes Gesicht...
| Erscheint lt. Verlag | 1.11.2024 |
|---|---|
| Übersetzer | Sabine Schilasky |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | A Rake's Guide To Pleasure |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | 19. Jahrhundert • beheartbeat • Duke • Gefühl • Gefühle • gefühlvoll • Gegenwartsliteratur • Große Liebe • Historische Liebesromane • Lady • Leidenschaft • Liebe • Liebesroman • Liebesromane Bestseller • Liebesromane deutsch • London • Regency • Romance • Romane für Frauen • Romanhefte • Romantasy • Romantik • Süß wie die Sünde • UK • Unterhaltung |
| ISBN-10 | 3-7517-5988-3 / 3751759883 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-5988-5 / 9783751759885 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich