Vino, Mord und Bella Italia! Folge 6: Der süße Klang von Rache (eBook)
161 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
9783751743532 (ISBN)
Sonne, Sand und Meer: Anna genießt einen warmen Tag am Strand, als sie plötzlich ein wunderschönes Gitarrenspiel hört. Anna lädt den ihr unbekannten Gitarrenspieler dazu ein, im »Da Giovanna« aufzutreten. Sie ahnt nicht, dass sie damit nicht nur einen der berühmtesten Sänger Italiens nach Fontenaia holt, sondern auch Mord, Rache und Intrigen ...
ÜBER DIE SERIE
»Vino, Mord und Bella Italia!« ist eine gemütliche Italien-Krimi-Serie mit Schauplatz Toskana. In dem malerischen Städtchen Fontenaia erbt Anna Wagner nicht nur die alte Villa ihrer Nonna, sondern stolpert auch über den ein oder anderen Mord. Sehr zum Missfallen des Commissario Vico Martinelli, der es überhaupt nicht leiden kann, wenn sich eine Amateurin in seine Fälle einmischt. Doch schon bald hat Anna viele neue Freunde in dem Ort gefunden, die ihr bei der Spurensuchen und der Jagd auf Verbrecher tapfer zur Seite stehen.
Wer Italien und die Toskana liebt, bei Krimis gerne selbst miträtselt und La Dolce Vita zu genießen weiß, wird von dieser Serie begeistert sein.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p><strong>Christian Homma</strong> ist promovierter Physiker, Innovationsmanager und Coach und schreibt seit seiner Kindheit Kurzgeschichten. Er liebt es, Musik zu machen und zu hören, er fotografiert und reist gerne.</p>
1
Anna genoss den warmen Sand unter ihren Füßen, während sie ihre Strandtasche auf der bunten Decke abstellte. Der Geruch von Sonnencreme und Salzwasser lag in der Luft, vermischt mit dem Duft von gegrilltem Fisch, der von einem der nahen Strandbuden herüberwehte. Der Bademeister hisste gerade die grüne Fahne – das Zeichen für unbeschwerten Schwimmgenuss. Es war ein perfekter Sommertag an der ligurischen Küste, und der hundefreundliche Strandabschnitt in der Nähe von La Spezia war so belebt wie der Kirchplatz in Fontenaia an einem Markttag.
»Anna, beeil dich!«, quengelte Tameo und hüpfte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Wir müssen ins Wasser, sonst verbrenne ich.« Sein kleiner Mischlingshund Peppo jaulte, als würde er gleich mit verbrennen.
Anna lächelte nachsichtig. »Erst eincremen, dann baden.«
Der Junge mit den wuscheligen schwarzen Haaren stöhnte theatralisch. »Aber das dauert ewig.«
»Ich könnte auch eine Abkühlung vertragen«, gab Loris zu und breitete sein Handtuch neben Annas Decke aus.
Anna beobachtete heimlich, wie der charmante Schreiner sein T-Shirt auszog und konnte nicht umhin, seinen durchtrainierten Körper zu bewundern. Die Sonne ließ seine gebräunte Haut golden schimmern, und für einen Moment fragte sie sich, wie sich diese wohl anfühlte. Sie schüttelte den Gedanken schnell ab. Loris war ein Freund, der ihr bei der Renovierung des Hauses ihrer Nonna half – mehr nicht.
Loris grinste sie an. Hatte er ihren Blick bemerkt? Rasch hob sie mit glühendem Kopf den Schirm aus dem Sand, um ihn aufzustellen, während Loris die Sonnencreme aus der Tasche nahm. »Komm her, Tameo. Je schneller wir anfangen, desto schneller bist du fertig.«
Widerwillig setzte Tameo sich vor Loris in den Sand und ließ sich eincremen. Seine Augen waren dabei fest auf die verlockenden Wellen gerichtet, die mit einem sanften Rauschen an den Strand rollten.
Nachdem Anna den Schirm aufgespannt hatte, ließ sie glücklich ihren Blick über den Strand schweifen. Um sie herum herrschte das für ein Wochenende typische italienische Strandgetümmel. Familien breiteten ihre Picknickdecken aus, Kinder plantschten im seichten Wasser, und das vielstimmige Geschrei vermischte sich mit dem Rauschen der Brandung zu einer sommerlichen Symphonie.
Anna horchte auf, als sie ein leises Gitarrenspiel vernahm. Sie sah sich um und entdeckte ganz in der Nähe eine Gestalt, die ein wenig deplatziert wirkte zwischen all den fröhlichen Badegästen. Ein Mann, vielleicht Mitte dreißig, saß im Schneidersitz auf einem Handtuch im Sand, eine Gitarre im Schoß und seinen Rücken gegen die Mauer gelehnt, die den Strand von der Promenade trennte. Sein schwarzes Haar glänzte in der Sonne, und sein buschiger Vollbart verlieh ihm ein verwahrlostes Aussehen. Das ausgebleichte Rock-T-Shirt und die abgetragenen Turnschuhe verstärkten Annas Eindruck einer heruntergekommenen Erscheinung. Vor ihm stand ein Schild aus Pappe, auf dem mit krakeliger Schrift um Spenden für einen wohltätigen Zweck gebeten wurde.
Allerdings passten die Klänge, die der Mann seiner Gitarre entlockte, so gar nicht zu seinem Aussehen. Anna war fasziniert. Es waren bekannte Folkmelodien – nichts Außergewöhnliches, und doch lag in seinem Spiel eine gewisse Melancholie, die sie berührte.
»Mir gefällt seine Musik«, sagte Anna.
Loris blickte kurz auf. »Ach, nur einer dieser Strandsänger, die von den Touristen ein paar Euro abstauben wollen. In dem Aufzug wird er damit aber wenig Erfolg haben.«
Anna nickte nachdenklich. Irgendetwas an dem Mann weckte ihre Neugier, obwohl – oder gerade weil – er so gar nicht in diese unbeschwerte Strandidylle zu passen schien.
»So, fertig, junger Mann!«, verkündete Loris.
Tameo sprang sofort auf. »Na endlich!«
»Soll ich dich auch eincremen?«, fragte Loris Anna mit einem dunklen Ton in der Stimme.
»Danke, ich habe mich schon zu Hause …«
»L’ultimo è una lumaca!«, rief da Tameo und rannte los in Richtung Wasser. Peppo stob hinterher.
Anna lachte. »Der Letzte ist also eine Schnecke? Na, das werden wir ja sehen!« Sie zwinkerte Loris zu und lief Tameo nach.
Das fröhliche Kreischen von Tameo mischte sich mit Annas Lachen, als sie ins kühle Nass platschten. Die nächste Stunde verbrachten sie damit, in den Wellen zu toben, sich gegenseitig unterzutauchen und mit Peppo Ball zu spielen.
Als sie schließlich erschöpft und glücklich zurück zu ihrer Decke schlenderten, suchte Annas Blick automatisch die Stelle, an der der Strandsänger gesessen hatte. Aber der Mann war verschwunden. Stattdessen ließen dort jetzt zwei Jugendliche die Beine über die Mauer baumeln und genossen ihr Gelato. Dem Musiker nicht weiter zuhören zu können, fühlte sich wie eine verpasste Chance an. »Ich hole mir einen Affogato vom Strandcafé«, verkündete sie. »Wollt ihr auch etwas?«
»Vanilleeis mit einem Espresso zu übergießen ist eine der besten italienischen Erfindungen. Gerne auch einen für mich«, antwortete Loris grinsend.
»Ich will auch ein Vanilleeis. Und Schokolade. Und Erdbeere. Aber auf keinen Fall mit Kaffee.« Tameo streckte angewidert die Zunge aus dem Mund. »Und die Schokolade muss ganz unten sein! Komm Loris, wir spielen Boccia.«
Anna lachte, als Loris mit einem sehnsüchtigen Blick auf sein Handtuch die Luft ausstieß. Kinder wussten, wie man das Leben genoss und waren nicht müde zu bekommen. Mit den Bestellungen ihrer beiden Jungs machte Anna sich auf den Weg zum Café auf der Promenade. Ein Deckenventilator schaufelte träge die salzige Luft im Kreis herum und etwas zu laute Musik dröhnte aus mehreren Lautsprechern. Während Anna darauf wartete, ihre Bestellung aufzugeben, sah sie sich um. Die Besucher saßen schwatzend an den bunten runden Tischen. Ein älteres Paar, beide sonnengebräunt und in leichte Leinenkleidung gehüllt, nippte genüsslich an ihren Espressi. Die Frau gestikulierte lebhaft, während sie sprach, ihre goldenen Armreifen klirrten bei jeder Bewegung. Ihr Mann nickte nur gelegentlich, sein Blick schweifte immer wieder fast sehnsüchtig zum glitzernden Meer hinüber. An einem knallgelben Tisch hatten sich drei junge Frauen niedergelassen, vermutlich Touristinnen. Sie kicherten ausgelassen über etwas auf dem Smartphone, das eine von ihnen in der Hand hielt. Ihre Schultern waren leicht gerötet vom Sonnenbrand. Am Nebentisch stapelte eine Familie mit zwei quirligen Kindern einen Turm aus Zuckerwürfeln.
Anna seufzte. Das war Dolce Vita.
Plötzlich runzelte Anna die Stirn, als sie den Gitarristen wiederentdeckte, der etwas abseits am Bartresen saß, mit seinem Handy spielte und dabei eine Zigarette rauchte. Etwas an ihm kam Anna seltsam vor. War es das andere Licht oder seine veränderte Haltung? Da fiel es ihr auf: Schon vorhin hatte sie den buschigen Vollbart bemerkt. Nun aber konnte sie erkennen, dass der Bart nur angeklebt war! Der Typ wirkte wie ein Schauspieler, der gerade Pause hatte. Zog er die Show des verwahrlosten Strandmusikers nur ab, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen?
Bevor sie wusste, was sie eigentlich tat, stand Anna neben ihm und sprach ihn an. »Mir hat Ihre Musik gefallen.«
Der Mann blickte auf, seine dunklen Augen musterten sie gleichgültig. »Grazie.«
Sie setzte sich auf den Barhocker neben ihm und legte ihr Portemonnaie auf dem Tresen ab. »Ich meine es ehrlich. Sie könnten viel mehr daraus machen, als nur hier am Strand zu spielen.«
»Hören Sie, ich habe Ihnen nichts getan. Warum lassen Sie mich nicht mein Leben leben und Sie leben Ihres?« Er wandte sich demonstrativ ab.
Aber so leicht ließ sich Anna nicht abwimmeln. Dass er so patzig auf ihr Kompliment reagierte, stachelte ihre Neugierde nur noch weiter an.
»Sind Sie immer so mies drauf, wenn es jemand gut mit Ihnen meint?«
Er blickte sie müde an. »Senza offensa – Nichts für ungut. Aber Musik ist ein hartes Geschäft.« Er hob den Arm. »Heute wird man ganz oben gefeiert – und am nächsten Tag« – er ließ die Hand fallen – »findet man sich in der Gosse wieder.«
»Nun ja, immerhin sammeln Sie Geld für wohltätige Zwecke. Wohin gehen die Spenden denn?«
Er wedelte mit den Armen. »Hierhin, dorthin. An die VivaVerde zum Beispiel.«
»Meinen Sie die VitaVerde Toscana?« Anna kannte den Verein, der sich für Tier- und Pflanzenschutz einsetzte, von einem ihrer letzten Fälle.
»Kann schon sein.«
Anna schürzte die Lippen. Der Kerl hatte etwas Faszinierendes an sich, aber sie glaubte ihm kein Wort. Vermutlich versoff er das eingenommene Geld. Sie atmete tief ein. Verkrachte Existenzen retten zu wollen, hatte sie vermutlich von ihrer Nonna geerbt. Noch ehe Anna länger darüber nachdachte, sprudelte es aus ihr heraus. »Ich arbeite im Da Giovanna, einem kleinen, aber feinen Restaurant in Fontenaia. Wenn Sie Lust haben, könnten Sie abends einmal dort auftreten.«
»Keine zehn Pferde bringen mich dazu«, murmelte der Mann und schüttelte langsam den Kopf.
»Ihre Entscheidung.« Anna kritzelte ihre Telefonnummer auf eine Serviette. »Wenn Sie es sich anders überlegen, rufen Sie mich einfach an.« Sie schob ihm beim Aufstehen die Serviette zu und ging.
»Signora!«, hörte sie seine Stimme laut hinter sich und drehte sich nochmals zu dem Musiker um. Er hielt ihren Geldbeutel in der Hand. Anna lächelte. Diesen Test hatte er schon mal bestanden.
Mit dem...
| Erscheint lt. Verlag | 1.2.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Anna und der Commissario - Eine Toskana-Krimi-Serie |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Cosy Crime • Cozy Crimi • Dolce Vita • Hund • Italien • Italienisch • Italien Krimi • Krimi • Krimi für den Urlaub • Krimireihe • Krimis • Krimiserie • Regiokrimi • Regionalkrimi • Sommerkrimi • Toskana • Toskana Krimi • Urlaub • Urlaubskrimi |
| ISBN-13 | 9783751743532 / 9783751743532 |
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