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Die Whiteoak-Saga - Sammelband (eBook)

Drei Romane in einem eBook
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
beHEARTBEAT (Verlag)
9783751775342 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Whiteoak-Saga - Sammelband -  Mazo De La Roche
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Diese epische Familiensaga schildert das Leben der Whiteoak-Dynastie, deren Herz das Jalna-Haus in Kanada ist. Dort lebt die Familie seit mehreren Generationen unter einem Dach, und die 100-jährige Großmutter Adeline hält die Familie zusammen. Erstmals als 3in1 eBook-Sammelband.

Kanada, 1924: Der junge Dichter Eden Whiteoak träumt davon, dem ländlichen Leben im Süden Ontarios zu entfliehen und verliebt sich auf einer Reise nach New York in die Amerikanerin Alayne Archer. Nach der Hochzeit zieht das Paar auf den Familiensitz der Whiteoaks, wo Edens älterer Bruder Renny nach dem Tod des Vaters den Gutshof leitet. Doch bald schon bemerkt Alayne, dass sie sich auf unwiderstehliche Weise zum Bruder ihres Mannes hingezogen fühlt, und die dramatischen Ereignisse nehmen ihren Lauf ...

Liebe und Leidenschaft, Intrigen und Verrat: Die Whiteoak-Saga bietet alles, was eine mitreißende Familiengeschichte zu einem wahren Lesevergnügen macht. Und das alles vor der herrlichen Kulisse der kanadischen Landschaft.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p>Die kanadische Autorin Mazo de la Roche (1879-1961) schildert in ihrer insgesamt 16 Romane umfassenden Familiensaga die wechselhafte Geschichte der irisch-englischen Einwandererfamilie Whiteoak, die weltweit als Jalna-Saga bekannt wurde. Dank ihres fesselnden Stiles und der lebendig dargestellten Charaktere wurde die Romanreihe außergewöhnlich populär und in über zwanzig Sprachen übersetzt.<br /></p>


2. Familie Whiteoak bei Tisch


Eine Menge Leute schienen um den Tisch zu sitzen, und alle redeten lebhaft auf einmal, doch versäumten sie während des Sprechens nicht das Essen, das in einer heißen dampfenden Mahlzeit bestand, denn die Schüsseln wurden fortwährend rundgereicht. Messer und Gabeln klapperten heftig, und gelegentlich verlor ein Sprecher den Zusammenhang, bis er mit einem Schluck heißen Tee den Bissen heruntergespült hatte, der ihn am Weiterreden hinderte. Niemand achtete auf Wakefield, als er an seinen gewohnten Platz zur Rechten seiner Halbschwester Meg schlüpfte. Von Anfang an, seit er mit am Tische aß, hatte er dort gesessen, zuerst in einem hohen Kinderstuhl, dann, als er größer wurde, auf einem dicken Band »Britische Dichter«, einer Anthologie, die kein Familienglied jemals las und die seit der Zeit, da sie zuerst unter ihm lag, als »Wakefields Buch« bekannt war.

Tatsächlich brauchte er jetzt die paar Zoll Erhöhung nicht mehr, um mit Messer und Gabel ordentlich umzugehen. Aber er hatte sich daran gewöhnt. Und an etwas gewöhnt sein hieß für einen Whiteoak, sich eigensinnig und hartnäckig daran zu klammern. Er hatte das Gefühl des harten Buches unter sich gern, obgleich gelegentlich nach schmerzlicher Bekanntschaft mit Rennys Rasierriemen oder Megs Pantoffel er wohl den Wunsch hatte, dass die »Britischen Dichter« gepolstert wären.

»Ich will mein Essen!« Er erhob seine Stimme in einem sehr anderen Ton als dem einschmeichelnden, den er gegen Mrs. Braun, Mrs. Wigle und den Rektor gebraucht hatte. »Mein Essen, bitte!«

»Still.« Meg nahm ihm die Gabel weg, mit der er in die Luft stach. »Renny, willst du dem Kind etwas Fleisch geben. Aber er isst kein Fett, denk daran, nur mageres.«

»Man sollte ihn zwingen, das Fett zu essen. Es ist gut für ihn.« Renny säbelte etwas Fleisch ab und tat ein Stückchen Fett dazu.

Großmutter sagte mit einer Stimme, die undeutlich aus dem vollen Mund kam: »Lass ihn Fett essen. Gut für ihn. Kinder sind heute alle verzogen. Gib ihm nichts als Fett. Ich esse Fett, und ich bin fast hundert.«

Wakefield starrte sie gekränkt über den Tisch an. »Esse das Fett nicht! Will gar nicht hundert werden!«

Großmutter lachte tief, ganz und gar nicht ärgerlich. »Keine Angst, Junge. Wirst es auch nicht. Keiner von euch wird hundert wie ich. Neunundneunzig, und nie eine Mahlzeit versäumt. Etwas Tunke, Renny, auf dies Stück Brot. Tunke, bitte.«

Sie hielt zittrig ihren Teller hoch. Onkel Nicolas, ihr ältester Sohn, der neben ihr saß, nahm ihn ihr ab und gab ihn Renny, der die Schüssel schräg hielt, bis der braune Saft sich an einem Ende in einer kleinen Pfütze sammelte. Er träufelte ein paar Teelöffel davon auf das Stück Brot. »Mehr, mehr«, befahl Großmutter. Und er tropfte einen dritten Teelöffel darauf. »Genug, genug«, flüsterte Nicolas.

Wakefield beobachtete sie wie gebannt, während sie aß. Sie hatte zwei Reihen künstlicher Zähne, wahrscheinlich die besten und täuschendsten, die je gemacht waren. Was nur irgend dazwischengeriet, das zermalmten sie unerbittlich in Brennstoff für ihre unverwüstliche Lebenskraft. Ihnen verdankte sie viele ihrer neunundneunzig Jahre. Sein eigener Teller, auf den Meg noch appetitliche kleine Häufchen von Kartoffelbrei und Rüben getan hatte, stand unberührt vor ihm, während er Großmutter anstarrte.

»Lass das Angaffen«, flüsterte Meg verweisend, »und iss dein Mittagessen.«

»Ja, aber dann nimm das Stück Fett weg«, flüsterte er zurück, ganz nahe an ihrem Ohr.

Sie nahm es auf ihren eigenen Teller.

Das Gespräch summte weiter wie vorher. Worüber redeten sie nur, überlegte sich Wake. Aber er war zu versunken in sein Essen, um sich groß darum zu kümmern. Sätze flogen über seinen Kopf. Worte sprangen auf. Wahrscheinlich war es eine der gewohnten alten Diskussionen, aus denen endloses Gerede sich ergab: was dieses Jahr gesät werden sollte; was aus Finch werden sollte, der in die Stadt zur Schule ging; welcher von Großmutters drei Söhnen das schlimmste Kuddelmuddel aus seinem Leben gemacht hatte – Nicolas, der ihr zur Linken saß und der den Erbteil in der Jugend durch lockeres Leben verschwendet hatte; Ernst, ihr zur Rechten, der sich durch zweifelhafte Spekulationen und durch Bürgschaften für seine Brüder und Freunde ruiniert hatte; oder Philip, der auf dem Kirchhof lag, der eine zweite Ehe geschlossen hatte (und die unter dem Stand!), aus der Eden, Piers, Finch und Wakefield hervorgegangen waren, als unnötige Vermehrung der schon allzu großen Familienlasten.

Das Esszimmer war ein großer Raum voll schweren Mobiliars, das eine schwächere Familie in den Schatten gestellt und bedrückt hätte. Die Anrichte, die Schränke türmten sich bis an die Decke. Schwere Gesimse drückten von oben. Läden und lange Vorhänge von gelbem Samt, von strickartigen Kordeln zurückgehalten, mit Quasten an den Enden, die wie die hölzernen menschlichen Gestalten in Noahs Arche geformt waren, schienen endgültig den Rest der Welt von der Welt der Whiteoaks auszuschließen, in der sie sich zankten, aßen, tranken und ihren eigenen Angelegenheiten nachgingen.

Die nicht von den Möbelstücken besetzten Wandflächen waren bedeckt von schwer gerahmten Familienporträts in Öl, nur an einer Stelle unterbrochen von einem bunten Weihnachtsbild einer englischen Zeitschrift, das die Mutter von Renny und Meg, als sie eine fröhliche junge Frau war, in roten Samt gerahmt hatte.

Das hauptsächlichste unter den Porträts war das des Kapitäns Philip Whiteoak in seiner englischen Offiziersuniform. Er war der Großvater, der, wenn er noch lebte, mehr als hundert Jahre alt sein würde, denn er war älter als Großmutter. Das Porträt zeigte einen stattlichen Herrn mit heller Gesichtsfarbe, welligem braunem Haar, kühnen blauen Augen und einem feinen eigensinnigen Mund.

Er war in Garnison in Jalna in Indien gewesen, wo er die hübsche Adeline Court kennenlernte, die zum Besuch einer verheirateten Schwester aus Irland gekommen war. Miss Court war nicht nur hübsch und aus guter Familie gewesen – sogar aus einer besseren als der Kapitän selbst, was sie ihm nie zu vergessen gestattete –, sondern sie hatte auch ein nettes kleines eigenes Vermögen, das ihr eine unverheiratete Großtante, die Tochter eines Grafen, hinterlassen hatte. Die beiden hatten sich sehr ineinander verliebt, sie in seinen feinen eigensinnigen Mund und er in ihre schlanke anmutige Gestalt, die noch anmutiger wurde durch umfangreiche Reifröcke, in ihren »Wasserfall« von üppigem dunkelrotem Haar und vor allem in ihre leidenschaftlichen goldbraunen Augen.

Sie hatten in Bombay 1848 geheiratet, in einer Zeit großer Unruhen und Kämpfe, die fast die ganze Welt erfüllten. Sie dachten an keine Unruhen und fürchteten keine Kämpfe, obgleich deren mehr als genug nachkamen, als die Feinheit seines Mundes sich allmählich in Eigensinn umwandelte und die holde Leidenschaft ihrer Augen durch Heftigkeit ausgebrannt war. Sie waren das schönste und glänzendste Paar in der Garnison. Eine gesellschaftliche Veranstaltung ohne sie bedeutete Langeweile und Enttäuschung. Sie hatten Verstand, Eleganz und mehr Geld als sonst irgendjemand ihres Alters und ihrer Stellung in Jalna. Alles ging gut, bis ein kleines Mädchen ankam, dem vergnügungssüchtigen Paar unerwünscht, ein zartes Kind, das mit seiner wimmernden Ankunft der jungen Mutter eine ganze Kette körperlicher Leiden mitbrachte, die sie trotz allen Bemühungen der Ärzte und einem langen und langweiligen Aufenthalt in den Bergen allmählich zu einem siechen Dasein zu verurteilen schienen. Etwa um dieselbe Zeit hatte Kapitän Whiteoak einen heftigen Streit mit seinem Oberst, und ihm war zu Sinn, als ob seine ganze Welt, sowohl die häusliche wie die militärische, irgendwie plötzlich verhext wäre.

Das Schicksal schien die Absicht zu haben, die Whiteoaks nach Kanada zu bringen, denn just in dem Augenblick, als der Arzt erklärte, dass die Frau, wenn sie überhaupt wieder gesund werden sollte, eine Weile in einem kühlen und erfrischenden Klima leben müsse, erhielt der Gatte die Nachricht, dass ein in Quebec lebender Onkel gestorben sei und ihm ein ansehnliches Vermögen hinterlassen habe.

Philip und Adeline hatten beide festgestellt – die einzige Augenblicksentscheidung außer ihrer Heirat, zu der sie ohne jeden Sturm und Streitigkeiten gekommen waren –, dass sie Indien völlig satthatten, ebenso das militärische Leben und die Versuche, beschränkten und reizbaren Vorgesetzten zu gefallen und engherzige, klatschsüchtige, mittelmäßige Menschen einzuladen. Sie waren für ein freieres und weniger konventionelles Leben geschaffen. Plötzlich drängte es sie stürmisch nach Quebec. Philip hatte Briefe von seinem Onkel erhalten, die die Schönheiten von Quebec rühmten, seine Annehmlichkeiten als Wohnort wegen seiner Freiheit den engen Vorurteilen der Alten Welt gegenüber, verbunden mit einer anmutigen, von den Franzosen überlieferten Lebensart.

Kapitän Whiteoak hatte keine hohe Meinung von den Franzosen – er war im Jahre von Waterloo geboren, und sein Vater war dort gefallen –, aber die Beschreibungen von Quebec gefielen ihm, und als er nun plötzlich Erbe der Besitzung dort war, mit einem guten Legat an Geld dazu, konnte er sich nichts Besseres vorstellen, als dort zu leben – wenigstens eine Zeit lang. Er machte sich ein bezauberndes Bild von sich selbst und seiner Adeline, Arm in Arm auf der Terrasse am Fluss nach der Sonntagmorgenkirche promenierend, er nicht mehr in einer unbequemen...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 3in1 • beheartbeat • bundel • Bundle • eBook • Familensaga • Familiengeheimnis-Romane • Familiengeschichte • Familienroman • Gefühle • Historischer Roman • Jalna • Kanada • Liebe • Sammelband
ISBN-13 9783751775342 / 9783751775342
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