Bad Vöslau in Flammen (eBook)
288 Seiten
Emons Verlag
9783987072239 (ISBN)
Norbert Ruhrhofer, 1968 in Wien geboren, startete seine Karriere als Sachbearbeiter im Gesundheitswesen. Schnell war klar, dass es in seiner Berufslaufbahn keinen roten Faden geben würde. Umtriebig verkaufte er nebenbei Verträge fürs Kabelfernsehen und Mitgliedschaften für den WWF, studierte auf dem zweiten Bildungsweg Rechtswissenschaften und arbeitete anschließend als Jurist. Nach weiteren Stationen als Barmann und Spinning-Trainer gründete er ein Unternehmen in der Werbebranche und war lange als Key-Account- und Produktmanager beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller arbeitete er auch als Wachmann und Portier sowie zuletzt als Call-Center-Agent bei Notruf NÖ. Was er aber schon in den letzten 20 Jahren immer wieder tun wollte: Bücher schreiben! 2021 verwirklichte er diesen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman. www.norbert-ruhrhofer.at
Norbert Ruhrhofer, 1968 in Wien geboren, startete seine Karriere als Sachbearbeiter im Gesundheitswesen. Schnell war klar, dass es in seiner Berufslaufbahn keinen roten Faden geben würde. Umtriebig verkaufte er nebenbei Verträge fürs Kabelfernsehen und Mitgliedschaften für den WWF, studierte auf dem zweiten Bildungsweg Rechtswissenschaften und arbeitete anschließend als Jurist. Nach weiteren Stationen als Barmann und Spinning-Trainer gründete er ein Unternehmen in der Werbebranche und war lange als Key-Account- und Produktmanager beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller arbeitete er auch als Wachmann und Portier sowie zuletzt als Call-Center-Agent bei Notruf NÖ. Was er aber schon in den letzten 20 Jahren immer wieder tun wollte: Bücher schreiben! 2021 verwirklichte er diesen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman. www.norbert-ruhrhofer.at
Sonntag, 22. September, 19.30 Uhr
»Fix Laudon!« Der Pokorny dreht die Sohle seines rechten Schuhs nach oben, beugt sich vor und rümpft die Nase. »Na super, das waren sicher die Gruftis«, schimpft er und zeigt auf ein angegrautes Ehepaar. Während die ältere Dame betreten zu Boden schaut, geht der Mann ohne jede Spur von schlechtem Gewissen mit seinem monströsen Schäferhund über den Parkplatz beim Weingut Schlossberg.
»Willi! Nicht so laut, sonst hören die uns noch«, flüstert die Toni.
»Und wenn, was dann?« Hüpfend formt er mit beiden Händen einen Trichter und brüllt: »Dreckschweine, räumt eure Hundescheiße gefälligst weg!«
Die Toni schüttelt den Kopf und reicht ihm zum Reinigen ein längliches Holzstück. »Versuch es damit.«
Verärgert wandert sein Blick zwischen dem Stöckchen und dem Ehepaar hin und her. Er greift mit der rechten Hand danach und hält sich mit der linken an der Schulter der allerbesten Ehefrau der Welt fest. Während er mit angeekelter Miene im Profil seines Schuhs stochert, zieht die Maxime die Toni mit einem heftigen Ruck von ihm weg. Schließlich hat die Beagle-Dame nach einem dreistündigen Schläfchen unter dem Tisch ein dringendes Geschäft zu erledigen. Der Pokorny hüpft auf dem linken Bein durch die Wiese, darauf bedacht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder gar in einen weiteren Haufen zu springen. Letztendlich rutscht er auf der regennassen Wiese aus und geht als Verlierer aus dem Ring. Rücklings stürzt er der Länge nach mitten rein ins nächste Glück.
»Kruzitürken!«, flucht er lautstark. »Echt, ich hab die Schweine von Hundebesitzern dermaßen satt. Was ist so schwer daran, die Haufen ihrer Hundsviecher wegzuräumen? Sogar da vorm Heurigen pfeifen die sich nichts. Unglaublich!«
Die Toni reicht ihm die Hand zum Aufstehen und verzieht beim Anblick der Rückseite seines Hemdes das Gesicht. »So kannst du dich nicht ins Auto setzen.«
»Und was soll ich jetzt tun? Wir müssen noch eine Runde mit Maxime drehen. Mir graust, so kann ich nicht herumlaufen.«
»Na ja, es ist eh schon dunkel, sehen wird dich also niemand.«
»Aber riechen, ich stink wie ein Iltis.«
»Beruhig dich. Unsere Süße braucht noch ein bisschen Auslauf, gehen wir einfach bis zum Parkplatz Waldandacht und wieder retour. Bevor du ins Auto steigst«, meint sie grinsend, »ziehst du die Schuhe und das Hemd aus.«
Der Pokorny grummelt. »Ja, ja, hab du nur deinen Spaß.«
»Passt schon, mein Brummbär. Eine schnelle Dusche, und schon sitzen wir beim Tatort. Besser, dort wird gemordet, als du erledigst das gleich hier am Parkplatz.«
»Brr, scheußlich, na, dann los.« Er wischt sich die Schuhe in der Wiese ab, bewegt die Schulterblätter vor und zurück und verzieht angeekelt das Gesicht. Schimpfend stapft er bergauf zum Parkplatz vom geschlossenen Hotel Zur Waldandacht.
Normalerweise benutzen die beiden den Wanderweg, der entlang der Zufahrtsstraße verläuft. Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit nutzen sie das Licht der Straßenlaternen und gehen vorsichtig am linken Straßenrand hinauf zum Hotel, als plötzlich ein Mann auf einem unbeleuchteten Fahrrad ums Eck schießt. Mit großen Augen verreißt er beim Anblick der Pokornys den Lenker, rutscht mit dem Hinterrad weg und schlittert seitlich in den Graben am Straßenrand.
Während die Toni zu ihm hinläuft, hat der Pokorny alle Hände voll zu tun, die sich gebärdende Maxime zu bändigen. Sie ist eigenartigerweise nicht an dem Rowdy interessiert, sondern zerrt wie wild Richtung Hotel.
»Aus!«, ruft der Pokorny und wendet sich der Toni zu. »Ist ihm was passiert?«
Der Fahrer rappelt sich auf. Er wirkt panisch, der Schock ist ihm ins Gesicht geschrieben. An seiner Stirn, unter den struppigen, wirr abstehenden grauen Haaren, läuft von einer Schürfwunde Blut herunter. Er sammelt seine Habseligkeiten zusammen, stopft alles in den aufgerissenen Rucksack und rast wortlos mit dem Fahrrad davon.
»Was war das jetzt?«
»Ein Verrückter. Und die Maxime raubt mir noch den letzten Nerv. Aus jetzt!«, schreit der Pokorny und reißt die Augen auf. Ein herrenloser hellbrauner Golden Retriever und ein schwarzer Labrador stürmen auf ihn zu. Schnell leint er die Beagelin ab. Besser, sie verschwindet in den Wald, als an der Leine zwei Artgenossen ausgeliefert zu sein. Letztendlich verliert immer der angeleinte Hund. Doch die beiden wirken friedlich, beschnüffeln die Maxime, drehen sich um, und zu dritt stürmen sie die letzten Meter zum Hotel Zur Waldandacht hinauf.
Die Toni läuft den Hunden nach, der unsportliche Pokorny bemüht sich, Schritt zu halten. Nach der Kurve wissen sie, weshalb die Tiere außer Rand und Band sind. Das geschlossene Hotel brennt, die drei Hunde laufen bellend hinter das Gebäude.
»Maxime, hier!«, schreit die Toni. Von dem bemoosten Dach lösen sich einzelne Schindeln und krachen gefährlich nahe an der Hausmauer hinunter.
An der ohnehin schon sturen Beagelin prallen in dem Chaos alle gut eingelernten Kommandos ab.
Die Pokornys umkreisen in sicherem Abstand das Hotel und finden die Vierbeiner vor einer offen stehenden Tür, aus der dichte Rauchschwaden herauswabern.
»Weg da, ist zu gefährlich!«, schreit der Pokorny, leint die Beagle-Dame an und zerrt sie vom brennenden Hotel weg.
Beherzt ergreift die Toni die Halsbänder der friedlichen, aber sehr nervösen anderen beiden Tiere und zieht sie keuchend hinter sich und dem Pokorny her. Sie fädelt die acht Meter lange Flexi-Leine der Beagelin durch die Halsbänder der zwei anderen Hunde und fixiert die Leine an einer massiven Schwarzföhre. Danach dreht sie sich um und läuft mit dem Pokorny zurück zum Hintereingang.
»Das hat keinen Sinn, da ist alles verraucht. Wer weiß, ob da überhaupt noch wer drinnen ist«, ruft er und hält die Toni an den Schultern zurück.
Sie nickt. »Der Mann am Fahrrad hat sicherlich etwas damit zu tun. Deswegen ist er so verrückt unterwegs gewesen. Ich ruf die Feuerwehr an, du den Sprengi. Er soll entscheiden, was weiter passiert.«
Beide zücken ihre Handys, also der Pokorny halt sein altes Nokia, die Toni ihr nigelnagelneues iPhone. Nach dem Abflug vom Harzbergturm hat sich die Bürgermeisterin nicht lumpen lassen und ihr das allerneueste Apple-Schmuckstück geschenkt. Natürlich mit dem heimlichen Wahrzeichen der Stadtgemeinde Bad Vöslau – der Linda – auf der Rückseite. Zum Glück gibt es jede Menge stylische Schutzhüllen, weil – bei aller Liebe und Dankbarkeit – auf dem coolen iPhone eine hellblaue Seekuh, nein, das geht für die stets modisch gekleidete allerbeste Ehefrau der Welt gar nicht.
Rasch ist die Situation geklärt, kaum aufgelegt, ertönt schon die Alarmsirene der Feuerwehr, wenig später rast das erste Löschfahrzeug die Straße zum Hotel hinauf.
Kurz vor dem Eintreffen der Feuerwehr quietscht sich ihr Freund, der Gruppeninspektor Sprengnagl, ein. »Zum Glück seid ihr da die Runde gegangen. Nicht auszudenken, wenn das Feuer auf den Wald übergreift.«
Rasch erzählt ihm der Pokorny von der seltsamen Begegnung mit dem Radfahrer. »Vielleicht hat der den Brand gelegt, keine Ahnung. Aber so wie der drauf war … Der ist nicht einfach so abgehaut, der war auf der Flucht.«
Der Sprengnagl rümpft die Nase. »Wieso stinkt’s denn hier so?« Er beugt sich zum Pokorny hin. »Bist du das? Ist ja nicht zum Aushalten.«
»Soll ich dir die Stelle zeigen?«, fragt der Pokorny genervt, ohne auf die Frage einzugehen.
Sein Freund sieht, wie sich die Toni grinsend den Hunden zuwendet. »Ja, bitte. Vielleicht stinkt’s dort weniger.«
Während die allerbeste Ehefrau der Welt hinter dem Rücken der beiden Männer schallend zu lachen beginnt, geht der Pokorny mit wackelnden Ohren zu der Unfallstelle. »Da hat’s ihn hineingebirnt.« Er zeigt seinem Freund die Mulde im Blätterhaufen, der den Aufprall des Fahrers gedämpft hat.
»Der hat mächtig Glück gehabt«, meint der Sprengnagl und deutet auf die beiden Bäume links und rechts der Mulde.
»Bis auf eine Schürfwunde am Kopf dürfte ihm nichts passiert sein. Zumindest hat er sich flott wieder aufs Rad geschmissen und war – ohne irgendwas zu sagen – weg.« Der Pokorny weist auf einen flachen Gegenstand. »Da hat er was vergessen.«
Bevor er danach greifen kann, hält ihn der Gruppeninspektor zurück. »Nicht berühren, die Spusi soll sich das anschauen. Ma, bitte, zieh dir dein Hemd aus, bist du in einen Hundehaufen gefallen, oder was?«
Je mehr sich der Pokorny ärgert, desto mehr beginnen seine Ohren zu wackeln. Gerade jetzt läuft er diesbezüglich zur Höchstform auf.
Die Toni sprintet ums Eck und entschärft unbewusst die angespannte Situation. »Schlechte Nachrichten, der Einsatzleiter hat einen Personenfund gemeldet und wollte die Polizei anrufen. Ich hab ihm gesagt, die ist schon da. Schnell!« Sie dreht sich um und eilt zurück zum Hotel.
In einiger Entfernung liegt ein Mann auf dem Waldboden. Zwar wirkt er äußerlich unverletzt, das verzerrte Gesicht mit dem verfilzten grauschwarzen Vollbart und die toten Augen sprechen aber Bände. Die Kleidung des Toten ist abgetragen, die Socken in den Sandalen haben ihre besten Tage hinter sich, mehrere Löcher geben den Blick auf ungepflegte Füße frei.
»Sieht nach einem Obdachlosen aus. Wahrscheinlich hat er da seinen Schlafplatz gehabt und wurde vom Feuer überrascht«, stöhnt der Gruppeninspektor, greift nach seinem Handy und ruft den Gerichtsmediziner an. »Guten Abend, Dr. Hammerschmied, wir haben eine Leiche beim Hotel Zur Waldandacht. Können Sie kommen?«
»Nicht gerne«, murrt der Mediziner. »Der Tatort fängt gleich an.«
Trotz...
| Erscheint lt. Verlag | 26.9.2024 |
|---|---|
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Bad Vöslau • Cosy Crime • Ermittlerehepaar • Geocaches • Gesellschaftskrimi • Hobby-Ermittler • humorvoll • Kriminalroman • Kulinarisch • kurzweilig • Lokalkrimi • Niederösterreich • regional • skurril • spannend • Wien • Wiener Speckgürtel |
| ISBN-13 | 9783987072239 / 9783987072239 |
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