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Die Zweighütte -  Yael A. Vorderwisch

Die Zweighütte (eBook)

Ein kriminalistischer Roman aus dem Braunschweiger Land
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
732 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2453-3 (ISBN)
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11,99 inkl. MwSt
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Der Kriminalhauptkommissar im Ruhestand Heinrich Weber schnappte sich die Hundeleine um mit Lucy, seiner Schäferhündin, die übliche Runde durch das Lechlumer Holz zu gehen. Als er Lucy laut bellen hörte, schreckte er aus seinen Gedanken auf. Er sah sich um, doch seine Hündin war nicht zu sehen. Auch mit seinen mehrfach gerufenen Kommandos: Lucy, bei Fuß hatte er keinen Erfolg. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich an ihrem heftigen Gebell zu orientieren und tiefer ins Unterholz zu gehen. Endlich sah er Lucy an einem Reisighaufen scharrend und wollte sie gerade an die Leine nehmen, da sah er den kleinen nackten Fuß, den die Hündin frei gescharrt hatte. Der Form und der Farbe nach zu urteilen, lag der Fuß eines Kindes, schon mehrere Tage. Mit diesen Gedanken und heftigen Stichen in der Brust brach er zusammen. Denn es war nicht die erste Leiche, die im Landkreis Wolfenbüttel und angrenzenden Gemeinden gefunden worden war. Etliche Ermittlungsdetails waren an die Öffentlichkeit gelangt, und so ging in der Bevölkerung die Angst um, dass hier ein Serientäter sein Unwesen trieb. Das LKA mit seinen beiden Hauptermittlern, den KHKen Erwin Schirmer und Berthold Korff, intern in Polizeikreisen Ernie und Bert genannt, hatte die Ermittlungen übernommen. Doch über Jahre wurden immer wieder Jungenleichen, post mortem grausam verstümmelt, in den Wäldern Norddeutschlands gefunden. Auch die Art der Fundorte, die Leichen befanden sich einer Art Zweighütte, gaben lange Zeit Rätsel auf. Herausgeber: Hans-Jürgen Sträter, Adlerstein Verlag

Lechlumer Holz

Lucy, die Schäferhündin schaute ihr Herrchen erwartungsvoll an.

Heinrich Weber schnappte sich die Hundeleine und rief etwas lauter durchs Haus: "Elfriede, ich drehe mit Lucy eine Runde"

"Ja, aber nimm´ auf jeden Fall Dein Handy mit."

"Ja, ja doch" sagte er und schlug die Haustür zu.

Er ging das kurze Stück auf der wenig befahrenen Landstraße lang und bog dann in das Lechlumer Holz ein.

Lucy wollte gerade den üblichen Weg einschlagen, als Heinrich Weber ihr zurief: „Zurück Lucy! Da,“ er zeigte mit dem rechten Arm in eine andere Richtung! ‚Wir gehen heute eine andere Runde; ich brauche Zeit zu Nachdenken.‘

Elfriede, mit den Vorbereitungen fürs Mittagessen beschäftigt, wurde stutzig: 'Ich kenn doch meinen Mann', mit diesen Gedanken ging sie in die Diele und tatsächlich, da lag das Handy auf der alten Kommode. "Das ist doch - oh dieser sture, alte Kerl, er weiß doch, dass ich beruhigter bin, wenn er sein Handy dabei hat!"

Mit diesen Gedanken, vor sich hin brummelnd ging sie in die Küche zurück.

Heinrich hatte seine Hündin gut erzogen, sie hörte auf jedes Kommando - so nahm er sie nicht an die Leine. Sie stöbert in der Nähe des Weges durchs Unterholz, immer wieder auf ihr Herrchen blickend. Doch dieser war ganz in Gedanken versunken - die zweite Bypass-OP vor einigen Wochen, machte ihm sehr zu schaffen. Denn schon wie vor 4 Jahren bei seinem Herzinfarkt, war er auch diesmal geradeso dem Tod von der Schippe gesprungen.

Als er Lucy laut und heftig bellen hörte, schreckte er aus seinen Gedanken auf.

Er sah sich um, doch seine Hündin war nicht zu sehen!

"Lucy, bei Fuß" rief er mehrmals. Doch außer dem lauten Gebell kam keine Reaktion von ihr.

'Das ist doch - was ist denn los, sie wildert doch sonst nicht!'

So blieb ihm nichts anderes übrig, als ihrem Bellen zu folgen und damit ein Stück tiefer ins Unterholz zu gehen. Endlich sah er Lucy an einem Reisig Haufen scharrend und wollte sie gerade an die Leine nehmen; da sah er den kleinen, nackten Fuß, den die Hündin freigescharrt hatte.

'Der Form und der Farbe nach zu urteilen - der Fuß eines Kindes, schon mehrere Tage...' Mit diesen Gedanken und heftigen Stichen in der Brust, brach er zusammen.

Denn es war nicht die erste Leiche, die im Landkreis Wolfenbüttel und angrenzenden Gemeinden gefunden worden war!

Es war kurz nach halb eins, als es klingelte. "Tag Mama, ich bin hoffentlich nicht zu spät", sagte Klaus.

"Nein, bist du nicht - ich mache mir so langsam Sorgen um Papa. Er ist vor über 2 Stunden mit Lucy rausgegangen. Er weiß doch, dass du heute zum Essen kommen wolltest!"

"Er wird schon bald kommen, hat sich vielleicht bei einem Nachbarn festgequatscht oder er ruft an."

"Das eben nicht, dieser sture Kerl hat sein Handy hier gelassen."

Sie gingen in die Stube, setzten sich an den gedeckten Tisch und unterhielten sich weiter.

Mittendrin sprang´ Klaus auf, "das halte ich nicht aus" - mit diesen Worten ging er zum Telefon, und fragte bei den Nachbarn nach. "Nichts, keiner hat Papa heute gesehen. Weißt du denn, ob er die übliche Runde gegangen ist? Ach, kann gar nicht sein, sonst wäre er schon hier."

Klaus wurde jetzt auch unruhig, doch er versuchte es seiner Mutter nicht anmerken zu lassen.

Er nahm sie kurz in den Arm: "Ich geh´ mal seine Runde ab" und ohne eine Antwort abzuwarten ging er hinaus.

Außer Sichtweite des Hauses fing er an zu rennen und lief Papas kleine Runde durch den Wald ab und rief immer wieder Papas und Lucys Namen. 'Hoffentlich ist ihm nicht wieder `was passiert - und dann kein Handy dabei!'

'Ist aber auch niemand unterwegs heute.' Er sah auf die Uhr, es war fast halb zwei. 'Mist, wo kann Papa bloß sein?'“

Er wollte gerade schon seine Mutter anrufen, da hörte er Lucy‘ s aufregendes Gebell, die wenig später Schwanz wedelnd an ihm hoch sprang.

Er kraulte sie ebenso erfreut, packte sie am Halsband, sah ihr direkt in die Augen und sagte mit leicht erhobener Stimme: „Wo ist Herrchen!“ Mit betont kräftiger Stimme und ausgestrecktem Arm rief er einen anderen Befehl: „Such Stöckchen!“ Geistes gegenwärtig nahm er dabei einen Stock und warf ihn weit in die Richtung, aus der er Lucy kommend vermutete.

Die Hündin rannt zu dem Sock, wollte ihn aber nicht fassen, stattdessen gab sie nur winselnde Laute von sich.

Klaus rannte ihr nach und konnte schon nach wenigen Metern seinen Vater bewusstlos am Boden liegend erkennen.

Als sich Klaus über seinen Vater beugte, konnte er das Nitrospray aus seinem halb geöffneten Mund schon riechen, bevor er die Dose in seiner Hand entdeckte.

Mit beiden Händen fühlte er nach dem Hals Puls seines Vaters; der ging zwar nicht sehr regelmäßig, aber es pulste wild unter seinen Fingern!

Er traute sich nicht, seinen Vater anzusprechen, der mit halb geöffneten Augen, leicht stöhnend versucht hatte, einige gequälte Wort-Fetzen von sich zu geben.

Statt dessen versuchte sein Sohn mit zittrigen Fingern den Notruf zu wählen, nach dem er sein Handy endlich aus dieser VERFLUCHT engen Jackentasche gefischt hatte!

„Hier, hier ist Klaus Weber, ich habe einen dringenden Notfall zu melden!“

„Ganz ruhig, Herr Weber! Sie sind mit der Rettungsleitzentrale verbunden! Was ist denn passiert?“

„Mein Vater…, also ich,“ Klaus gewann seine Fassung wieder, nach dem er die beruhigende Stimme gehört hatte.

„Mein Vater ist vermutlich mit einem weiteren Herzinfarkt bei einem Spaziergang im Lechlumer Holz zusammen gebrochen. Sein Nitrospray hat er genommen, sein Puls ist unregelmäßig und wild, er ist zwar bei Bewusstsein, aber kaum ansprechbar. – Die Fundstelle liegt ca., grobe Schätzung von mir, ca. 500 Meter von der B 79 entfernt, das müsste die letzte Einfahrt nach dem ‚Sternhausberg‘ aus Richtung Wolfenbüttel sein! – Wie lange brauchen sie denn?“

„Nur wenige Minuten, der Notarzt ist schon informiert! Es wäre hilfreich, wenn sie sich an der Straße zeigen würden…,“ er wollte weiter sprechen, doch Klaus unterbrach ihn: „Ich bin allein, ich muss mich doch um meinen Vater kümmern!“

„Herr Weber, sie haben schon alles getan. Wir würden nur unnütze Zeit damit vergeuden, sie und ihren Vater im Wald zu suchen!“

„Alles klar, ich renne gleich zur Straße!“ Er drückte die rote Taste und nahm dabei kurz zur Kenntnis, dass seine Finger nicht mehr zitterten.

Sich die Jacke ausziehend beugte er sich zu seinem Vater runter: „Mach‘ dir keine Sorgen, alles wird gut, Hilfe ist unterwegs.“ Er ließ die kalten Hände seines Vaters los, streichelte über sein Gesicht und bedeckte ihn mit seiner Jacke: „Ich muss dich kurz allein lassen, den Sanis zeigen wo du bist. Lucy bleibt bei dir.“

Er zeigte neben seinen Vater: „Lucy Platz!“

Dann rannte er los.

Bevor der Notarzt und die Sanitäter Heinrich Weber behandeln konnten, musste Klaus die Schäferhündin zu sich rufen.

Er wollte den Polizeibeamten seinen Dienstausweis zeigen, als er merkte, dass er immer noch das Handy mit der rechten Hand krampfhaft umklammerte.

„Das brauchen sie jetzt nicht mehr,“ sagte einer der Beamten. Klaus löste das schweißnasse Handy aus seiner Hand und ließ es auf den Boden fallen, dann klaubte er mit leicht krampfenden Fingern seinen Personalausweis und seinen Dienstausweis aus dem Portmanne und schilderte ihnen mit knappen Worten das Geschehene. Dabei fiel ihm seine Mutter ein, die er bei diesem Schrecken ganz vergessen hatte. Er sah die Beamten fragend an und diese nickten ihm zu. Er hob das Handy auf, sah es fast entgeistert an und ging zu den Sanitätern, die gerade dabei waren, seinen Vater vorsichtig auf die Trage zu legen.

Der Notarzt zog Klaus ein Stück zur Seite: „Ihrem Vater geht es soweit gut, er hatte keinen weiteren Infarkt, soweit ich das hier beurteilen kann. Wir bringen ihn zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus. Sie haben schnell und richtig gehandelt.“

Klaus wollte zu seinem Vater gehen, als der Arzt ihn zurückhielt und ihn mit einem fragenden Blick ansah: „Doch eins macht mir Sorge…, ihr Vater hat immer wieder, bevor ich ihm eine Beruhigungsspritze geben konnte, etwas von Fundort, Kinderleiche oder so, was ich verstehen konnte gemurmelt. Er versuchte auch immer mit seinem rechten Arm auf was auch immer zu deuten. – Das können natürlich Posttraumatische Erinnerungen…,“ Seinen Satz konnte er nicht zu Ende sprechen, da Klaus ihn hektisch unterbrach: „WAS haben sie eben gesagt, wohin hat mein Vater versucht zu deuten?“

Ohne groß zu überlegen sah Klaus mit einem scharfen Blick die Hündin an, steckte seinen Arm in die angegebene Richtung: „Lucy such!“

Mit seinem plötzlich klingelndem Handy in der Hand versuchte er sich auf Lucy zu konzentrieren, die nicht weit von ihnen in einem Dickicht laut bellend anschlug. Klaus drückte den Anrufer weg und folgte der Hündin. Nach etlichen Metern und einigen Zweigen im Gesicht sah er...

Erscheint lt. Verlag 8.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7597-2453-1 / 3759724531
ISBN-13 978-3-7597-2453-3 / 9783759724533
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