das Notizbuch (eBook)
256 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-13489-9 (ISBN)
Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«
Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«
Kapitel 2 - Der Angeber
Helga befand sich in einer dieser Situationen, in der sie jede Änderung, die die Lage nicht verschlimmerte, als willkommen betrachtete. Würden ihr jetzt drei Wünsche zur Verfügung stehen, wären sie wahrscheinlich schnell verbraucht.
Mit ihrer Schwester kam sie immer wunderbar aus. In dieser Hinsicht herrschte familiäres Einvernehmen.
Ein paar Sorgen bereitete ihr allerdings die Gegenwart von Karl-Heinz, den sie - wie eigentlich alle anderen auch - Kalle nannte. Mit ihm geriet sie zwar noch nie aneinander, aber einigen seiner Ansichten konnte sie nicht folgen oder brachte kein Verständnis dafür auf. Zumindest wurde ihr ein Dach über dem Kopf angeboten, und sie saß nicht auf der Straße.
Anfangs stand sie dem Verkehr noch zugewandt auf der Stelle, hob brav ihren Daumen, lächelte freundlich, suchte den Blickkontakt zum jeweiligen Fahrer und machte sich ihre Gedanken. Doch ein Wagen nach dem anderen fuhr vorüber. Viele Fahrer schauten ihrer Ansicht nach absichtlich in eine andere Richtung oder beschäftigten sich plötzlich mit irgendetwas im Wageninneren, als sei es ihnen peinlich, keine Anhalterin mitzunehmen.
Ihr Blick war aber nicht nur auf die ihr entgegenkommenden Fahrzeuge gerichtet, sondern automatisch auch auf die Großstadt, die immer ihre Heimat war. Dort befand sich ihr Leben, das sie jetzt verließ. Ihre Wohnung, ihre Freunde, ihre Welt. All das wurde immer kleiner, selbst wenn sie sich nicht bewegte und bloß still am Straßenrand stand.
Aber sie wollte ihrer Vergangenheit nicht sehnsüchtig hinterherweinen, sondern einer neuen Zukunft ins Gesicht schauen. Also bewegte sie sich gemütlichen Schrittes in Fahrtrichtung, schulterte locker ihren Rucksack und streckte den Daumen der linken Hand aus, ohne sich jeweils umzudrehen.
An dieser Stelle war der Verkehr noch ruhig. Dutzende Wagen fuhren an ihr vorbei, und sie hatte das Gefühl, den Fahrern war es recht, dass sie keinen Blickkontakt mit ihnen suchte. Vorher verminderten einige Autos noch ihre Geschwindigkeit, und sie gewann den Eindruck, als schwankte der Fahrer zwischen anhalten oder weiterfahren, doch jetzt rauschte jeder Wagen mit unverminderter Geschwindigkeit an ihr vorbei.
Würde sie ein eigenes Auto besitzen, kämen genau die Probleme auf sie zu, die sie nicht besaß, und das hatte seinen Grund. Im Laufe der Jahre gewöhnte sie sich an das Fahren mit der U-Bahn, und die hielt quasi vor ihrer Haustür. Wahrscheinlich würde sie nie wieder so eine Wohnung finden, denn da fühlte sie sich wohl. Ja, sie erlebte dort die vielleicht schönste Zeit überhaupt. Das Schicksal müsste sich also ordentlich anstrengen, wenn es diese Phase noch einmal übertrumpfen wollte.
Das alte Sofa in ihrem Wohnzimmer stammte, wie der Rest ihres übrigen Mobiliars, aus einem Kaufhaus für gebrauchtes Wohninventar. Wer etwas noch Ansehnliches abzugeben hatte, und sei es ein Klavier, konnte dort anrufen und es abholen lassen. Dann wurde es auf seine Gebrauchsfähigkeit untersucht, gereinigt und angeboten. Viele Leute besorgten sich dort ihre komplette Inneneinrichtung und lebten noch viele Jahre mit diesen Dingen.
Als Helga in diese Wohnung zog, guckte sie sich auch in diesem Geschäft um und richtete sich Stück für Stück gemütlich ein.
Für sie waren die Gegenstände neu, und ihren Freunden erschien es nicht anders. Ständig hatte sie Besuch. Entweder waren es die im selben Haus wohnenden Nachbarn, Arbeitskollegen oder Personen aus ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis. Dann wurde ein Glas Wein getrunken und sich über alles Mögliche unterhalten, was jedem gerade durch den Kopf ging. Tagesaktuelle Angebote aus dem Supermarkt wurden ebenso zum Thema erhoben, wie die neuesten Frisurentrends oder die Gedanken der antiken Philosophen. Die Pinselstriche weltberühmter Maler standen zur Debatte, und die Nudelrezepte aus der eigenen Küche fanden auch neue Freunde. Irgendjemand war für die Musik zuständig und brachte die Songs zu Gehör, die jeder kannte und mitsingen konnte. Es waren diese weißt du noch - Lieder, die immer an irgendetwas erinnerten.
Einige Meter vor ihr hielt plötzlich ein Auto an. Sie bekam davon gar nichts mit, so sehr war sie in ihre Gedanken vertieft. Sie ging ihres Weges, spreizte ihren Daumen mehr unbewusst ab und war in eine Welt versunken, die nur in ihrem Kopf existierte.
Der Wagen setzte zurück und stand dann direkt neben ihr. Erst jetzt wurde sie auf ihn aufmerksam. Die Scheibe auf der Beifahrerseite senkte sich, und Helga hörte eine Stimme fragen, ob sie einsteigen und mitfahren wolle. Sie bückte sich und schaute einem sehr gepflegten Mann ins Gesicht, dem sie vertrauensvoll zunickte. Aufgrund seiner Handbewegungen öffnete sie die Autotür, klappte die Lehne des Sitzes nach vorne und stellte ihr Gepäck dahinter ab. Anschließend klappte sie den Beifahrersitz wieder zurück, stieg in den Wagen und sagte mit einem Handschlag: „Hallo, ich bin die Helga.“ „Ich heiße Bruno“, erwiderte der Fahrer. Dann konzentrierte er sich auf den Verkehr und fuhr los. Langsam gewann Helgas Orientierung wieder die Oberhand. Sie schaute sich nach allen Seiten um und stellte fest, dass sie nicht nur neben einem äußerst attraktiven Mann saß, sondern auch in einem wirklich eleganten Sportwagen chauffiert wurde. Für sie würde es erheblich imposanter werden, wenn sie ihrer Schwester von einem gut aussehenden Mann in einem schicken Flitzer berichten könnte, als von einem durchschnittlich langweiligen Typ in einem ebenso gewöhnlichen Gefährt. Sie drückte sich wohlig in den Ledersitz und genoss ihr Gefühl von Luxus und Bewunderung.
Bruno bemerkte diese Gesten und Bewegungen neben ihm, denn sie trieben sein inneres Mühlrad an. Nein. Es war wohl kaum die samariterhafte Verpflichtung Hilfe leisten zu wollen, die ihn zum Anhalten bewegte. Dieser Wunsch entsprang wie immer der puren Prahlerei. Das Präsentieren seines Sportwagens verband er mit dem Zurschaustellen seines Wohlstands, der, wie er immer wieder gerne zu Gehör brachte, auf den Grundmauern entstand, die ihm sein Großvater vererbte.
Bruno fuhr routiniert, aber relativ zügig. Die Stille im Wagen drückte auf Helgas Gemüt und sie fühlte sich beinahe schon verpflichtet etwas zu sagen. Keinesfalls wollte sie das Radio in Eigenregie bedienen und da es ausgeschaltet war, sollte es wahrscheinlich genauso sein.
Für eine Weile könnte sie zu ihrer Schwester ziehen, erzählte sie drauflos, weil ihr gesamtes Wohnhaus wegen eines unterirdischen Wasserrohrbruchs abgerissen werden würde. Die ihr und den anderen Mietern zur Verfügung stehenden Alternativen würden ihr jedoch nicht zusagen und somit finge sie sozusagen in einer anderen Stadt ein neues Leben an. Eigentlich - schwindelte sie weiter - trug sie den Gedanken eines Neubeginns schon längere Zeit in sich, doch durch diesen Umstand wurde sie vom Schicksal quasi dazu geschupst. Schwierig wäre es wahrscheinlich bloß, wieder eine Firma zu finden, in der sie sich ebenso wohlfühlen würde, wie in der vorherigen. Da war sie als Büroangestellte tätig gewesen und weinte diesem Job tatsächlich hinterher.
Eigentlich war sie in der Abteilung so etwas, wie das ›Mädchen für alles‹ und den ganzen Tag in der gesamten Firma unterwegs. Vielleicht würde sie nie wieder so eine Beschäftigung finden, denn mit dieser Arbeitsstelle war sie wirklich sehr zufrieden. Natürlich könnte sie woanders viel mehr verdienen, flunkerte sie, aber dafür würde sie auch erheblich mehr leisten müssen und Verantwortung übernehmen. Aber das war noch nie ihr Wunsch gewesen.
Bruno schenkte ihr seine Aufmerksamkeit und nickte ab und zu. Für ihn galten ihre Erzählungen als willkommene Ablenkung zum Einerlei der Fahrt. Er suchte eine Pause in ihren Sätzen, denn eigentlich wollte er ihr etwas erzählen. Nun gestaltete es sich umgekehrt.
Doch dann ergab sich seine Chance und er nutze sie. Ihre unverschuldete Notlage war ihm keineswegs entgangen, doch nun musste er sich ihr gegenüber als Ritter in glänzender Rüstung präsentieren, zu dem sie schließlich aufzublicken hätte.
Er berichtete von seiner Position als Geschäftsführer und davon, mehrfach im Monat diese Strecke zu fahren, zumal er öfter und aus rein beruflichen Gründen in der anderen Stadt zu tun habe.
Helga bemerkte, dass er die Passage, öfter und aus rein beruflichen Gründen in der anderen Stadt zu tun habe ausdrücklich betonte, als wolle er ihr damit seine private Ungebundenheit avancieren. Sie wusste im ersten Moment nicht, ob sie den ihr entgegengebrachten Freimut erwidern sollte oder nicht. Außerdem war ihr keineswegs klar, ob von ihr sogar derartiges erwartet wurde. Jedenfalls war sie ein wenig über die fast schon prostituierende Offenheit des Mannes schockiert. Immerhin kannte sie ihn erst eine überschaubare Weile, doch er sprach mit ihr, als wäre sie eine intime Freundin oder eine langjährige Vertraute. Die an sie herangetragene Unverblümtheit stellte sich...
| Erscheint lt. Verlag | 1.2.2024 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Betrug • Erinnerungen • Freundschaft • Komiss • Notizbuch • Schützengraben • Urkundenfälschung • Versprechen • Weltkrieg |
| ISBN-10 | 3-384-13489-3 / 3384134893 |
| ISBN-13 | 978-3-384-13489-9 / 9783384134899 |
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