Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Tagträume -  Nicola Ritter

Tagträume (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
329 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7060-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
(CHF 5,85)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Clara wandelt durch Traumwelten und hat den Bezug zur Realität längst verloren. Was ist Realität, was ist Traum? Was ist Teil der Vergangenheit, und was der Zukunft? Was ist nie passiert? Sie wohnt mit ihrem Mann Álvar, der gebürtig aus Island stammt, in einem Haus in Schweden. Mitten in der Nacht weckt sie ein kalter Luftzug. Das Fenster steht offen. Sie stellt fest, dass Álvar verschwunden ist und ihre gemeinsame Tochter Alice mitgenommen hat. Sie findet nur noch einen Abschiedsbrief. Vollkommen geschockt und vom Schmerz überflutet, wacht sie auf - oder flüchtet sie sich in die nächste Traumwelt? Clara fühlt den Schmerz sehr realistisch, als sie neben Ravi, ihrem indischen Ehemann, erwacht, aber der Schmerz weicht schnell der Liebe, die sie für Ravi empfindet. Mit ihm ist sie schon eine ganze Weile verheiratet. Sie haben Zwillinge zusammen und wohnen in einem Haus in Schweden. Insgesamt führen sie ein angenehmes, beschauliches Leben und eine ganz gute Ehe, mit den Höhen und Tiefen, die eine langjährige Ehe eben so mit sich bringt. Die Grundharmonie wird immer wieder durch nagende Gedanken - sind es Erinnerungen? - unterbrochen. Wiederholt erscheint Alice in Claras Träumen und stellt schmerzhafte Fragen. Eine rasante Reise, irgendwo zwischen Realität und Traumwelt, nimmt ihren Lauf. Pass auf, kein Detail zu verpassen, denn es sind immer die Details, die nicht stimmen, die einen Traum als solchen entlarven!

Nicola Ritter ist eine freischaffende Designerin und war schon als Kind eine Träumerin. Sie wurde 1992 in Karlsruhe geboren und wuchs in einem Vorort von Karlsruhe auf, bevor es sie in die weite Welt zog. Unzählige Reisen, Erlebnisse, ihre Liebe zu Tieren und große Gefühle - gemischt mit ihren stetigen Träumereien - formen nun die Grundlage ihrer Geschichten.

Nicola Ritter ist eine freischaffende Designerin und war schon als Kind eine Träumerin. Sie wurde 1992 in Karlsruhe geboren und wuchs in einem Vorort von Karlsruhe auf, bevor es sie in die weite Welt zog. Unzählige Reisen, Erlebnisse, ihre Liebe zu Tieren und große Gefühle - gemischt mit ihren stetigen Träumereien - formen nun die Grundlage ihrer Geschichten.

KAPITEL 4: GERN GESEHENE GÄSTE




Wenn jemand anderes an einen glaubt, ersetzt es nicht die Überzeugung, die man selbst in sich trägt, aber es hilft.



Carmen kam heute zu Besuch, um mit ihrer Familie bei uns Urlaub zu machen, während wir nach Italien fuhren. Sie waren vor zwei Jahren schon mal bei uns im Haus, als wir gerade frisch eingezogen waren. Damals war es aber noch nicht fertig gewesen, wir waren noch mitten im Umbau und es war noch lange nicht so gemütlich, wie es jetzt war.

Frida, Carmens Tochter, war acht und damit etwas älter als unsere Zwillinge. Die Kinder kannten sich und verstanden sich trotz des Altersunterschieds gut, obwohl die Zwillinge gerne mal frech zu anderen Kindern waren. Ich freute mich sehr auf das Wiedersehen. Carmen verdankte ich viel, sie hatte von Anfang an an mich geglaubt, noch bevor ich selbst dazu in der Lage gewesen war, und hatte mir so dazu verholfen, meinen Traum zu leben. Wann immer es zeitlich passte, lud ich sie ein, zusammen mit ihrer Familie zu uns zu kommen, um die Ferien hier zu verbringen. Sie mochte Schweden und konnte ihre zwei Liebsten meistens auch überzeugen. Diesmal würden sie gut zwei Wochen bleiben, wobei sie die meiste Zeit unser Haus für sich allein haben würden, weil wir zwei Wochen im Ferienhaus meines Schwagers in Süditalien verbringen wollten.

Ich holte sie am Flughafen von Stockholm ab. Bello, unser Schweizer Schäferhund, wollte unbedingt mitfahren. Das sah ihm ähnlich. Damals, als ich Bello adoptiert hatte, während Ravi und ich getrennt waren, war es mein Wunsch gewesen, einen Hund zu haben, der mich auf Schritt und Tritt begleitete, damit ich nicht allein war. Mittlerweile lächelte ich darüber. Bello hatte diese Gewohnheit nie abgelegt, weder als Ravi und ich zusammengezogen waren und Bello dann plötzlich eine zweite Bezugsperson hatte, noch als die Kinder kamen und Bello seine Eifersucht in Schach halten musste. Es war für mich beinah unmöglich, ihn zu Hause zu lassen, wenn ich irgendwo hinfuhr, auch wenn ich nicht lange weg sein würde – aber das wusste er ja nicht.

Als ich damals noch ein frischgebackenes Frauchen war, fuhr ich ein kleines Auto. Bello saß auf dem Beifahrersitz und füllte diesen auch komplett aus. Er trug dabei ein Hundegeschirr, das man anschnallen konnte, sonst hätte mich das Piepsen wahnsinnig gemacht. Als später Mann und Kinder in mein Leben kamen, hatten wir uns dann doch ein größeres Auto gekauft und obwohl ich immer dagegen gewesen war – wer konnte denn auch mit so einem Schiff parken? Ich gehörte zu den Menschen, die sich mit einem winzigen Auto in eine Parklücke ‚zwängten‘, nur um nach dem Aussteigen festzustellen, dass ein A380 Platz gehabt hätte – musste ich zugeben, dass ich jetzt froh darüber war. Es wäre sonst schwierig geworden, mit einem großen Hund eine dreiköpfige Familie mit Gepäck abzuholen.

Bello, der ja eigentlich mal als Wachhund gedacht war, kuschelte am liebsten mit allem und jedem, so auch mit Carmen und ihrer Familie.

„Bello?! Ist das euer Ernst? So hast du wirklich deinen Hund genannt?“, fragte Carmens Mann damals belustigt. Er liebte Hunde, hatte aber selbst nie einen gehabt. Ich zuckte grinsend die Schultern. „Er kommt aus der italienischsprachigen Schweiz. Auf italienisch bedeutet Bello schön. Und schön ist er ja, oder nicht?“, hatte ich mich gerechtfertigt.

Endlich bog ich auf den Kurzzeit-Parkstreifen des Ankunftsterminals ab. Bello hatte dafür gesorgt, dass wir verspätet am Flughafen ankamen, weil er natürlich unbedingt mitfahren wollte, ich aber ursprünglich nicht vorhatte, ihn mitzunehmen. Mein Fehler. Die drei standen schon am Parkstreifen vor dem Ausgang des Flughafens, wo wir uns jedes Mal trafen, und hielten nach meinem Auto Ausschau.

Sobald ich den Kofferraum geöffnet hatte, sprang Bello direkt raus und rannte auf die drei zu, um sie zu begrüßen, bevor ich selbst irgendeine Chance dazu hatte. Wir verluden die Koffer und ich wies Bello an, neben den Koffern im Kofferraum Platz zu nehmen.

„Wie war euer Flug?“, fragte ich strahlend in die Runde, als wir losfuhren. Ich freute mich sehr, sie wiederzusehen. Frida brabbelte dann auch direkt los. Die Fahrt war sehr kurzweilig, während wir unsere Anekdoten austauschten.

Als wir ankamen, verräumten wir die Sachen erst einmal ins Gästezimmer.

„Sobald wir weg sind, könnt ihr natürlich auf den Dachboden umziehen. Anna wird sich um die Bettbezüge kümmern“, teilte ich ihnen mit. Anna war unsere Haushälterin. „Ihr könnt euch jederzeit bei ihr melden, falls etwas ist. Sie weiß Bescheid. Ihre Nummer habt ihr ja“, fügte ich hinzu.

„Außerdem gibt es eine Überraschung! Ihr wart schließlich länger nicht mehr hier. Es fiel mir so schwer, nicht davon zu erzählen, aber ich wollte, dass es eine Überraschung bleibt. Wir haben etwas Neues gebaut und einen tierischen Neuzugang aufgenommen“, sagte ich geheimnisvoll. Frida war gerade dabei, unsere beiden mittlerweile schon recht alten Katzen Garfield und Thaddäa, die gemeinsam im Körbchen eingerollt lagen, zu streicheln. Als sie hörte, dass es noch ein Tier geben sollte, wurde sie hellhörig.

„Wir können hinlaufen“, sagte ich.

Alle machten sich frisch und zogen dann wieder Schuhe an. Wir gingen über die Terrasse raus und liefen in Richtung der Tannen, die den weitläufigen Garten einrahmten. Als Bello spitzbekommen hatte, dass wir vom Haus weggingen, kam er uns in weiten Sprüngen hinterhergerannt. Dann rannte er voraus, sprang durch die Luft, lief wieder zurück zu uns und um uns herum. Er war aufgeregt. Mittlerweile war er acht, was für einen Schäferhund gar nicht so jung war. Dafür war er noch ganz schön fit.

Als wir die Tannen passiert hatten, sah man von Weitem bereits den Holzverschlag. Bello rannte im Hundegalopp in Richtung des kleinen Holzgebildes.

Als wir zu dem Holzverschlag gelangten, konnte man erkennen, dass es ein geräumiger Offenstall war. Daran angeschlossen erstreckte sich eine große Weide, die von Bäumen umrandet war und wie eine große Lichtung in einem Wald aussah. Dort standen fünf Pferde und Ponys. Bello war unter dem Zaun durchgeschlüpft und rannte mit einer Haflingerstute um die Wette. Das war unser Pony Tinka. Bello und Tinka waren Freunde. Sie tollten herum, dann blieb Tinka plötzlich stehen, strecke ihren kräftigen Pferdehals in die Luft und schüttelte ihre lange, blonde Mähne. Ich pfiff mit den Fingern und beide kamen angerannt.

„Das ist unsere Tinka. Sie ist eine ganz Liebe“, erklärte ich unseren Gästen. „Lilly reitet sie sonst. Wenn Frida will, darf sie sie gerne während eures Aufenthalts reiten. Svenja, die Tochter von Anna, kümmert sich sonst auch um Tinka. Sie kann Frida Reitunterricht geben“. Fridas Augen waren groß geworden, sie zog an Carmens Pulli und sprang auf und ab. „Mama, Mama, ich will reiten!!“, machte sie ihren Wunsch deutlich. Ich lächelte. „Lilly, wieso sattelst du Tinka nicht für uns? Dann kann Frida mal drauf sitzen. Willst du, Frida?“.

„Jaaa“, kam die prompte Antwort. Ich war nicht sicher gewesen, wie draufgängerisch Frida mittlerweile war. Viele Kinder hatten erst einmal Angst vor Pferden, wenn sie so groß waren und Tinka war schon eine stattliche Stute, vom Rücken gemessen knapp ein Meter fünfzig groß. Haflinger galten als besonders leistungsfähig und vielseitig. Als ich noch ein kleines Mädchen war, waren Haflinger meine Lieblingspferde. Sie konnten ein wenig dickköpfig und starrsinnig sein, aber irgendwie fand ich das süß. Und eigentlich ging das auf ihre hohe Intelligenz und den Schabernack, den sie im Kopf hatten, zurück. Wenn das nicht liebenswert war…

Tinka war außerdem besonders schön. Ihre weiße Mähne war dicht, lang und ganz leicht gewellt. Ihr für Haflinger gewöhnliches hellbraunes Fell glänzte in der Sonne golden.

Lilly nahm das Halfter, das Tinka sich von ihr bereitwillig über den Kopf ziehen ließ – sie senkte sogar ihren Kopf, damit Lilly gut dran kam – und führte sie in das kleine Stallgebäude, wo die Reitsachen untergebracht waren. Tinka trottete brav hinter Lilly her. Die beiden kannten sich, seit sie beide vier Jahre alt waren. Die Zwillinge und Tinka waren im gleichen Monat geboren und wir hatten Tinka vierjährig gekauft. Man sah das große Vertrauen, das Tinka zu Lilly hatte. Lilly musste einen Hocker neben Tinka stellen, um sie komplett striegeln zu können, da sie sonst noch zu klein war, um an ihren Rücken zu kommen.

„Als die Kinder dann aus dem gröbsten raus waren, wollte ich mir einfach diesen Kindheitstraum erfüllen“, erzählte ich den anderen, während Lilly Tinka gründlich putzte und Frida gespannt zusah. Fynn spielte derweil unter den prüfenden Blicken seines Vaters mit Bello. Sie hatten bisher keine große Begeisterung für Tinka entwickelt, aber dafür bespaßten sie Bello.

„Wir haben dann dieses Stück Land hier gepachtet, den kleinen Holzstall gebaut und den Zaun errichtet. Die anderen Pferde hier gehören Nachbarn, die auch nicht so weit weg wohnen und ihre Pferde gern bei uns unterstellen wollten. Wir fanden das eine gute Idee, damit Tinka nicht allein hier steht. Sie hat zwar Bello zum Spielen, aber das ist ja nicht dasselbe“, erklärte ich unterdessen. „Wir machen das alles in Selbstversorgung. Das ist echt Arbeit, aber alle helfen mit, damit der Stall immer sauber ist und auch immer Heu da ist. Während der zwei Wochen, die ihr hier seid, werden sich Svenja und Anna um unsere Aufgaben kümmern, ihr könnt ihnen aber gerne helfen oder über die Schulter schauen, wenn ihr wollt“. Carmen nickte mir freundlich zu.

Ich sah, wie Lilly zum Sattel, der auf einem Sattelständer lag,...

Erscheint lt. Verlag 22.1.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bindungsprobleme • Entwicklungsroman • Schicksal • Träume
ISBN-10 3-7565-7060-6 / 3756570606
ISBN-13 978-3-7565-7060-7 / 9783756570607
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 799 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75