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Splittt (eBook)

Wird der Crawler dich kriegen?

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
444 Seiten
C. Raabe (Verlag)
978-3-7579-8960-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Splittt -  C. A. Raaven
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I want to break free Obwohl die digitale Welt vorerst sicher ist, haben Mju und Arnaud keinen Grund zum Feiern. Denn der Preis dafür war hoch: Ihr Retter schwebt nun selbst in höchster Gefahr. Beide begeben sich auf eine gefährliche Rettungsmission in die analoge Welt, werden dabei aber durch einen Systemfehler getrennt und landen an zwei extremen Schauplätzen: Arnaud auf einer von Krankheiten gezeichneten Insel und Mju auf einem ihr unbekannten Kontinent - auf der anderen Seite von Analogien. Während sie nicht nur ihren Gefährten, sondern auch sich selbst wiederfinden müssen, werden ihre Fragen immer größer. Haben ihre Probleme etwas mit dem seltsamen Verhalten ihrer KI-Freundin Honey zu tun? Hat sie womöglich die Seiten gewechselt? Und welchen Plan verfolgt diese andere KI der Analogen? Während die Oligarchen nach der Wiederherstellung ihrer Macht streben und die digitalen Anarchisten durch immer massivere Anschläge das erzwungene Patt strapazieren, wird die Grenze zwischen Freund und Feind zunehmend brüchiger. Im zweiten Teil der Spherope-Trilogie entführt C.A.Raaven die Leser in eine Zukunft, in der die Definition von Menschlichkeit neu geschrieben wird. Zwischen digitalen Codes und den Schattenseiten der analogen Welt entfaltet sich ein Netz aus Verrat, Überlebenskampf und der Suche nach einer harmonischen Existenz in einer zunehmend verschlüsselten Realität.

Der Berliner Autor Christian A. Raabe (Jg. 1968) hat viele Seiten - nicht nur in seinen Büchern. Unter seinem Klarnamen veröffentlicht er Krimis und Thriller, als 'C. A. Raaven' bedient er verschiedenste Genres - von Science Fiction über Fantasy bis hin zu Horror und unter dem Pseudonym 'Christine Corbeau' schreibt er romantische Urlaubskomödien. In der Zeit, die ihm das Schreiben noch lässt, ist er Co-Host beim Podcast 'Der literarische Saloon' und betätigt sich als Hörbuchsprecher.

Der Berliner Autor Christian A. Raabe (Jg. 1968) hat viele Seiten - nicht nur in seinen Büchern. Unter seinem Klarnamen veröffentlicht er Krimis und Thriller, als "C. A. Raaven" bedient er verschiedenste Genres - von Science Fiction über Fantasy bis hin zu Horror und unter dem Pseudonym "Christine Corbeau" schreibt er romantische Urlaubskomödien. In der Zeit, die ihm das Schreiben noch lässt, ist er Co-Host beim Podcast "Der literarische Saloon" und betätigt sich als Hörbuchsprecher.

#seekingblindly


MJU

»Oh verdammt, wir sitzen hier ratlos rum und Kyle ist irgendwo da drüben bei den Analogen. Vielleicht sind sie gerade in diesem Moment dabei, ihn zu zerhacken oder er ist längst Toast!« Ich bemerke, wie mir ein kalter Schauer über Rücken und Arme läuft, als mir bewusst wird, dass die Wahrscheinlichkeit, ihn jemals wieder in die Arme schließen oder über einen seiner manchmal etwas unreifen Scherze lachen zu können, in jeder Mikrosekunde sinkt. In meinen Augenwinkeln beginnt es zu brennen und ich presse die Lider fest zusammen, um die Tränen am Fließen zu hindern. Ich fahre mir mit den Händen durchs Haar und schaue in die Runde.

Drei Augenpaare blicken zurück. In jedem von ihnen kann ich eine ähnliche Frustration erkennen, wie auch ich sie empfinde. Nein, nicht in allen. Zwar können Arnaud und Mamie ihre Gefühle nicht vor mir verbergen, aber Honey zeigt wie meistens ein Pokerface. Als KI fällt ihr das wahrscheinlich sogar leichter als sich mit den widersprüchlichen Regungen zu beschäftigen, die wir ehemals analogen Menschen als normal empfinden. Nur ein einziges Mal hat sie ihre Algorithmen nicht im Griff gehabt und vor Wut eine Mauer gesprengt. Das ist noch gar nicht so lange her.

Aber doch habe ich das Gefühl, seitdem wäre eine Ewigkeit vergangen. Auch hat sich mir dieser spezielle Moment wie eine Zeitenwende ins Gedächtnis geprägt und ein »Davor« und »Danach« geschaffen. Im »Davor« waren wir zu fünft und haben alles daran gesetzt, die Typen in der analogen Welt davon abzuhalten, uns Digitale nach ihrem Gutdünken ausbluten zu lassen. Arnaud und Honey, Mamie und ich – und Kyle. Dann kam der Augenblick, wo er mich daran hinderte, rücklings in mein Verderben zu gehen, und stattdessen selbst verging.

Nun schießen die Tränen doch hervor, die ich eben noch zurückdrängen konnte. Ich schlage mir die Hände vors Gesicht und stütze mich schwer auf meine Ellenbogen.

»Hey, nun hör schon auf, dir deswegen wieder Vorwürfe zu machen«, sagt Arnaud für seine Verhältnisse ungewöhnlich sanft. »Du konntest nichts dafür, dass Kyle ins OFFF gezogen wurde. Es ist nicht ...«

Ich gebe ein unwilliges Grunzen von mir, das seinen Versuch mich zu trösten stoppt. »Du hast leicht reden. Du warst nicht dabei. Du hast es nicht mit ansehen müssen, wie er dort in der Luft hing und vergeblich versucht hat, nicht verschlungen zu werden.«

»Genau«, gibt Arnaud mit ernstem Gesicht zurück. »Ich war in Analogien und habe versucht, weder gegrillt noch in die Luft gesprengt oder zerquetscht zu werden und dabei den ollen Schalter zu finden, den wir gebraucht haben, um Iurii in Schach zu halten.«

Diesmal verlässt ein Seufzen meine Kehle. »Du hast ja recht. Sorry. Aber ... ach, Mist. Ich kann einfach nicht anders. Was, wenn er schon längst zu einem Kick für irgendeinen analogen Junkie gemacht wurde?«

Mamie tritt hinter mich und legt ihre Hände auf meine Schultern. »Ich denke, das ist nicht zu befürchten, Muriel. Zusammen mit Honey habe ich noch einmal die Telemetrie-Daten für den Zeitindex ausgewertet, als es geschah. In diesem Moment ist eindeutig eine große Menge Programm-Code produziert worden.«

»Du meinst, Kyle hat sich wirklich schützen können?«

Eine Welle von Hoffnung durchströmt mich. Ich drehe den Kopf zur Seite, lege die rechte Hand auf ihre Linke und schaue sie an. Ich möchte Mamie noch mehr fragen, sie dazu bringen, mir einen zweifelsfreien Beweis dafür zu liefern, dass dieser Code bedeutet, dass Kyle in Sicherheit ist. Doch mein Hals ist wie zugeschnürt und ich bekomme keinen Ton heraus.

»Das kann ich nicht eindeutig bestätigen«, wirft Honey zu allem Überfluss ein und lässt mich zu ihr herumfahren. »Weder die Art des Codes noch der Emittent desselben lässt sich aus den gespeicherten Daten extrahieren. Aber die Tatsache, dass eine solche Menge ausgerechnet zu diesem Zeitindex produziert wurde, spricht eher für eine Korrelation als für eine Koinzidenz.« Bei ihren letzten Worten schleicht sich in Honeys ansonsten relativ neutrale Miene ein halbes Lächeln und ihre Augen beginnen zu leuchten.

Kommt mir das nur so vor oder sucht auch sie nach einer Rettungsleine, an der sie sich festklammern kann?

Endlich kann ich wieder tief Luft holen. »Denkst du also doch, dass Kyle in Sicherheit ist?«

»Entschuldigt bitte«, unterbricht uns eine Stimme.

Mein Kopf zuckt in ihre Richtung und sehe die zierliche Gestalt von Beatrice in genau dem Durchgang zur Festhalle stehen, wo Kyle in die Falle der Analogen geschlittert ist.

Das ist Vergangenheit! Die Falle existiert nicht mehr. Dank Mamie und Honey ist die Burg jetzt wieder von einer undurchdringlichen Firewall geschützt.

»Ich wollte nur Bescheid sagen, dass die gesicherten Tunnel, die Honey uns für den Transfer eingerichtet hat, gut funktioniert haben. Gerade kam die Meldung, dass alle unsere Mitkämpfenden wohlbehalten in Ceasars Palace angekommen sind und schon damit angefangen haben, das neue Hauptquartier aufzubauen.«

»Gut«, sagt Honey mit einem kurzen Nicken. »Dann gehst du jetzt auch dorthin.«

»Also ... ich ... ich würde gern«, beginnt Beatrice zu stammeln und eine leichte Röte überzieht ihr Gesicht. »Wenn es ginge ... würde ich gern noch hierbleiben und ...«

»Du hast bereits genug getan!«, herrscht Honey sie unvermittelt an und verwandelt sich dabei in eine streng blickende, altmodische Gouvernante.

Spontan will sich alles in mir Honeys Worten anschließen. Schließlich war es der fast schon kindliche Übereifer von Beatrice, der es den Analogen ermöglichte, die fatalen OFFF-Portale überhaupt erst in unser Refugium einzuschleusen. Durch einen außer Kontrolle geratenen Klartraum hatte sie die Firewall durchbrochen. Und doch lasse ich die Luft, die ich eingesogen habe, langsam wieder entweichen. »Bea hat es ja nicht absichtlich gemacht.«

Honey schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

»Letztendlich ist es doch so, dass es uns einen wesentlichen Vorteil verschaffen würde, wenn noch mehr von uns das Klarträumen in einer Art und Weise lernen, die sicher ist«, ergänze ich mit einem beschwörenden Blick in Honeys Richtung. »Vielleicht könntest du ihr dabei helfen, eine solche sichere Variante zu konzipieren.«

»Ein durchaus logisches Vorhaben«, bemerkt Honey und ihre Züge werden wieder neutral. Dann verwandeln sie sich in die eines Drill-Sergeants, der Beatrice nun ein dünnlippiges Grinsen zeigt. »Na, dann Abmarsch, Soldatin Beatrice. Wir werden nicht eher ruhen, bis das funktioniert. Du wirst nicht eher ruhen!« Damit schiebt sie das Mädchen vor sich aus dem Festsaal.

»Oh, Mann«, kommt es von Arnaud. »Wenn ich mir überlege, dass sie früher einfach nur ne KI in meinem Communicator war.« Er schaut den beiden kopfschüttelnd hinterher.

»Nun gut«, meldet sich Mamie wieder zu Wort. »Es ist in der Tat wichtig, dass wir auf weitere Angriffe der Analogen reagieren können. Und die wird es mit Sicherheit geben, weil er sich nicht lange durch unsere Drohungen einschüchtern lassen wird. Dazu kenne ich Iurii gut genug. Honey und Beatrice tun also gut daran, sich mit einer Möglichkeit zu beschäftigen, wie wir das Klarträumen zielgerichtet einsetzen.«

Da war doch was! Mamie und Iurii. Und dieser Unfall.

Ich öffne meinen Mund, um sie danach zu fragen. Mir gegenüber scheint es Arnaud ähnlich zu gehen.

Doch Mamie hebt abwehrend die Hände und entgegnet: »Ach, Kinder. Ich kann es ja verstehen, dass ihr etwas über diese Zeit damals wissen wollt, als er und ich mehr miteinander zu tun hatten. Ganz besonders du, Arnaud, denn dieser Unfall ...« Ihre Stimme verklingt und einen Moment lang scheint sie in ihren Gedanken gefangen zu sein. Dann schüttelt sie heftig den Kopf. »Es wird eine Zeit kommen, in der ich euch alles von damals erzähle. Aber selbst wenn sich Kyle in einen Zustand versetzen konnte, der ihn erst einmal schützt, habe ich das Gefühl, dass ihm nicht unbegrenzt viel Zeit bleibt. Also sollten wir nicht säumen und uns noch einmal alles vergegenwärtigen, was wir über das OFFF wissen. Vielleicht finden wir so einen Hinweis darauf, wo und wie wir Kyle erreichen könnten.«

»Was gibt’s da schon groß zu wissen«, fährt Arnaud auf. »OFFF ist ne beschissene Droge für Analoge, die von einer digitalen Entität gespeist wird, wenn die den Geist aufgibt!«

Mamie nickt mit einem feinen Lächeln. »Und weiter?«

»Wie, ‘weiter’?«

»Nun, das ist etwas zum ‘Was’ und ‘Warum’. Aber was wissen wir über das Procedere – das ‘Wie’? Und auch über das ‘Was’ gibt es vielleicht noch Wissen, das wir zusammentragen können.«

Ich schaue mich im Festsaal um. Jetzt, wo wir alles an Ausrüstung ins zukünftige Hauptquartier transferiert haben, wirkt der Raum bedrückend leer. Die dunklen Holzbalken der Decke verstärken diesen Eindruck noch. Selbst das durch das Glas-Mosaik der großen Fenster auf der Südseite hineinfallende Sonnenlicht schafft es nicht, das Ambiente freundlicher zu gestalten. »Können wir das vielleicht woanders besprechen? Irgendwo, wo ich nicht ständig auf dieses Portal oder das Loch in der Mauer schauen muss?«

Mamie wendet ihren Kopf in Richtung des...

Erscheint lt. Verlag 4.2.2024
Reihe/Serie Spherope
Spherope
Mitarbeit Designer: Nina Döllerer
Verlagsort Vachendorf
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte analog vs digital • Cyberpunk • Habitat • KI • Klimakatastrophe • Upload
ISBN-10 3-7579-8960-0 / 3757989600
ISBN-13 978-3-7579-8960-6 / 9783757989606
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