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In einem Land nach unserer Zeit 1: Die Erwachte (eBook)

New Adult Solarpunk?Postakopalyptischer Sci-Fi-Pageturner mit Katze
eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
236 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-6260-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

In einem Land nach unserer Zeit 1: Die Erwachte -  Anette Schaumlöffel
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Zwei, die einander das Leben retten: Eine Katze und eine Frau. Fünfhundert Jahre nach dem endgültigen Klimakollaps durch eine fehlgeschlagene Geo-Engineering-Maßnahme erwacht Regina in einer Kälteschlafkapsel. Sie ist allein und erinnert sich weder an ihr Leben noch an ihre Aufgabe. Die kleine Katze, die sie geweckt hat, zeugt davon, dass die Natur wieder freundlich zu ihren Geschöpfen ist. Doch gilt das auch für Menschen? Während in Anette Schaumlöffels erstem Zukunftsroman "Eine zweite Chance" die Protagonisten in Raumschiffen dem Untergang ihrer Heimat entfliehen, zeigt "Die Erwachte", wie es auf der Erde weitergegangen ist.

Anette Schaumlöffel hat als Jugendliche gerne Robinsonaden und Science-Fiction gelesen. Dem Motto gemäß, dass man die Bücher schreiben sollte, die man selber gerne lesen würde, hat sie sich von Ragin inspirieren lassen, die eigentlich in einem ganz anderen Buch vorkommt. Und von Alice, die wirklich fast verhungert wäre. Während sie im wahren Leben Anleitungen schreibt, widmet sich Anette Schaumlöffel der Phantastik in den frühen Morgenstunden. Sie lebt mit Katze in Köln und züchtet Eichen auf ihrem Balkon.

Kapitel 1


Kratz! Kratz! Kratz!

Unangenehmes Geräusch.

Störung.

Weiterschlafen, zurücksinken ins wohlige Vergessen.

Kratz! Kratz! Kratz!

Es wird schon nicht wichtig sein.

Auf jeden Fall nicht wichtig genug, um die Augen zu öffnen.

Siehst du?

Schon wieder Ruhe.

Kratz! Kratz!

Lästig.

Aber es wird schon weniger.

Einfach nicht darauf reagieren.

Ah.

Es hat aufgehört.

Kratz! Kratz! Kratz! Kratz!

Sie holte Luft für einen tiefen Seufzer. Der hereinströmende Atem kitzelte etwas in ihren Atemwegen und sie musste husten. Aua. Ihre Kehle tat weh und die Bronchien fühlten sich so an, als hätte sich darin jahrelang kein Luftzug bewegt.

Irgendwas hatte geraschelt, als sie in Husten ausgebrochen war. Vielleicht hatte das den Störenfried erschreckt und sie könnte weiterschlafen.

Aber die Behaglichkeit war dahin.

Der zweite Ansatz eines Seufzers gelang ihr ohne Husten und sie beschloss, die Augen zu öffnen. Nicht, dass das was gebracht hätte. Warum war es so finster? Kein Schimmern, kein Glimmen unterbrach eine vollkommene Schwärze.

Kratz! Kratz! Kratz!

Sie war zusammengezuckt.

Ihre Hand fuhr zu ihren Augen und wurde in der Bewegung gebremst. Über ihr war etwas Hartes. Sie ertastete eine enge Begrenzung um sich herum und spürte Panik in sich hochsteigen. Wenn sie in einem geschlossenen Behälter lag, war es kein Wunder, dass es dunkel war. Wo war sie?

Kratz! Kratz!

Das fehlte ihr noch. Was war das, dieses nervige Geräusch? Immerhin konterte ihr Ärger über die Störung ein wenig das schreckliche Gefühl, eingesperrt zu sein. Aber wieso konnte sie nichts sehen? Sie versuchte, sich zu erinnern, wie sie ins Bett gegangen war. Oder worin auch immer sie lag. Blank. Ihre Erinnerung zeigte ihr nichts. Eine weite Ebene von Nichts.

Kratz! Kratz! Kratz!

Ihre Hand tat es fast von allein:

Klopf! Klopf! Klopf!

Mal sehen, wer als erstes aufgibt und den Deckel lüftet?

Deckel. Alte Geschichten von lebendig Begrabenen fielen ihr ein. Da war wieder dieser enge Zug in der Kehle (warum tat die so weh?) mit dem sich die Klaustrophobie meldete. Wenn ihr sonst nichts einfiel, warum dann sowas?

Kratz!

Klopf!

Kratz! Kratz! Kratz! Kratz!

Na, da hatte sie was angefangen. Aber immerhin schien sie nicht ganz allein zu sein. Ob das jetzt Anlass zur Beruhigung oder zu mehr Sorge war?

Wo war sie noch mal mit ihrer Erinnerung gewesen? Ihre Finger strichen an der Innenseite ihres Gefängnisses entlang. Es war glatt und wölbte sich über ihr. Bei der Gelegenheit tastete sie auch über ihren Körper. Uh. Das fühlte sich ungewohnt an. Der Bauch ganz flach, die Beckenknochen stachen wie Haifischflossen hervor, dünne Beine. Sie wusste, dass sie selbst es sein musste, die sie da berührte, schließlich spürte auch ihr Bauch ihre Hand. Aber es fühlte sich unvertraut an. War sie im falschen Körper gelandet? Der wiederum in einem Sarg lag?

Kratz! Kratz!

Vielleicht wurde sie gerade ausgegraben? Vielleicht sollte sie einfach mal rufen? Der Atem ging inzwischen in ihre Luftröhre hinein, als wäre es kein Kunststück, immerhin. Was sollte sie sagen? »Hallo« wäre sicher ein guter Anfang. Ihre Stimme musste Winterschlaf gehalten haben. Erst schaffte sie nur ein raspelndes Hauchen. Räuspern.

Kratz! Kratz! Kratz!

»Hallo?«, fragte sie endlich.

»Miau!«, antwortete es von draußen.

»Miau!« Kratz! Kratz!

Das hatte sie jetzt nicht wirklich weitergebracht.

Aber immerhin hatte das »Miau« nicht nach einem gefährlichen Angreifer geklungen.

Irgendwie musste sie doch hier reingekommen sein? Menschen wuchsen nicht in Dosen, da war sie sich sicher. Also war das über ihr vermutlich ein Deckel. Vielleicht konnte sie den ja heben.

Der Versuch, die andere Hand zur Hilfe zu nehmen, scheiterte. Sie konnte den Arm nicht bewegen, er schien in einer Rinne zu liegen und darin befestigt zu sein. Allmählich wurde es ihr zu viel. Sie wackelte mit ihrem ganzen Körper, um herauszufinden, was davon vielleicht noch festgeschnallt war. Bis auf den linken Arm schien alles frei zu sein – in den Begrenzungen ihres engen Sarges. Sie lag auf einem Material, das ebenso weich war, wie das über ihr unnachgiebig.

Kratz! Kratz! Kratz!

Die Katze schien auch nicht zufrieden mit der Situation zu sein.

Wenn sie doch wenigstens etwas sehen könnte.

»Kannst du mal Licht machen?«, fragte sie die Katze.

»Miau! «

Und es ward Licht.

Wow.

Das Licht kam von einem glimmenden Streifen, der sich rundum in ihrem Sarg zeigte. Es war schwach, aber das war gut, weil es ihr nicht in den Augen weh tat. Sie konnte bis zu ihren Zehenspitzen sehen. Die - wie der Rest ihres Körpers – in einem grauen, weichen Stoff steckten.

Hopp! Kratz!

Der Deckel war transparent und sie sah die nun von unten beleuchteten Zehenpölsterchen ihres persönlichen Störenfrieds, der Katze, die Licht machen konnte. Die Katze blickte sie an und ihre runden Augen rundeten sich noch mehr in einem erneuten »Miau!«. Langsam klang es ein bisschen vorwurfsvoll.

Ja. Sie war kurz davor, sich zu entschuldigen, dass sie sich derart uninformiert in einer so dämlichen Situation befand. Warum das die Katze störte, war ihr nicht klar. Und eigentlich wollte sie doch nur weiterschlafen, denn es lag klar auf der Hand, dass diese absurde Situation, in der sie sich nicht zurechtfand, nur in einem mittelmäßigen Albtraum vorkommen konnte. Hier drin einzuschlafen, bedeutete doch sicher, im richtigen Leben aufzuwachen und zu wissen, wo sie war und was zu tun war.

Kratz! Kratz! Kratz!

Die Katze kratzte am Deckel, als hoffte sie, das Hindernis wegscharren zu können. Aber sie hinterließ keine Spuren dabei, der Glassarg war also kratzgeschützt. War sie etwa Schneewittchen? Wo kam das denn her? Wieso hatte sie nicht die leiseste Erinnerung, was sie hier tat, wenn ihr so ein Unsinn wie eine Märchenfigur ins Gedächtnis kam, als wäre nichts dabei?

»Kannst du bitte mal den Deckel aufmachen?«, fragte sie die Katze und versuchte, genauso vorwurfsvoll zurückzustarren. Das Kätzchen hatte auch schon mal bessere Tage gesehen, es sah ebenso dürr aus, wie sie selbst sich angefühlt hatte.

Bevor sie sich in das Horrorszenario hineinsteigem konnte, wie sie beide hier verhungern würden, nur durch einen Glasdeckel voneinander getrennt, ertönte ein Zischen. Die Katze sprang erschreckt ins Nirgends und war verschwunden. Etwas ziepte an ihrem linken Arm. Ein Blick dahin zeigte, wie sich ein Schlauch aus ihr herauszog, der in einer bemerkenswerten Tiefe in ihr drin gesteckt haben musste. Gleichzeitig lösten sich die Bänder, die den Arm fixiert hatten und über ihr hob sich der Deckel an und klappte sich wie die Schale einer Muschel auf, bis er hinter ihrem Kopf fast senkrecht nach oben stand. Der Raum, in dem ihr Sarg stand, war kalt und dunkel. Das Licht des glimmenden Streifens reichte nicht weit und sie fröstelte. Mit dem Deckel war auch die angenehme Wärme verschwunden. Zwar fühlte sie sich frei, aber ansonsten sah es noch nicht nach einer Verbesserung aus. Vielleicht sollte sie sich erstmal aufsetzen.

Uh. Das hatte sie auch deutlich leichter in Erinnerung. Mit Mühe zog sie sich am Rand ihrer Schlafkiste hoch, bis sie saß. Auch wenn ihr Gedächtnis nicht viel hergab, wusste sie genau, dass sie sich noch nie derart schwach gefühlt hatte. Kleine Sternchen kreisten vor ihren Augen durch die Finsternis, als ihr Kreislauf sich über die Aufgabe beschwerte, das Blut in die Senkrechte zu pumpen.

Hopp!

Oh mein Gott, hatte sie sich erschreckt. Ihr Herz pochte schneller (die Sternchen vermehrten sich erst, bis sie verschwanden), doch war es bloß die Katze gewesen. Sie war auf ihrem Oberschenkel gelandet, leicht wie eine Feder und schaute sie an. Statt eines erneuten Miauens erklang ein tiefes Schnurren und die Katze tapste näher auf ihr Gesicht zu.

»Hey«, sagte sie und hielt dem Tier eine Hand hin. Das streckte die Nase nach vorne und erfasste sorgfältig ihren Geruch, bevor es sich noch einen Schritt näher wagte und seinen Kopf schräg legte, damit es ihn an ihrer Hand reiben konnte. Automatisch kraulte sie das weiche Fell an dem schmalen Köpfchen. Viel war von der Katze nicht zu erkennen außer den Augen, denn das Tier war weitgehend von schwarzem Fell umhüllt. Nur an der Brust zeigte sich ein unregelmäßiger weißer Fleck. Es rieb seinen Kopf an ihrer Hand, dann plötzlich faltete es sich zusammen und legte sich auf ihre Beine. Sie spürte das Schnurren auf ihren Oberschenkeln und die plötzliche Zufriedenheit der Katze überraschte und tröstete sie.

»Das hast du gut gemacht«, sagte sie und die Katze schnurrte ein bisschen lauter.

»Kannst du denn auch in dem Raum Licht anmachen?«

Unverwandt blickte die Katze sie an, während in der Höhe über ihr gemächlich ein Licht aufglomm, als würde es aus tiefem Schlaf erwachen. Die Katze gähnte, legte ihren Kopf auf das Bein, auf...

Erscheint lt. Verlag 6.12.2023
Reihe/Serie In einem Land nach unserer Zeit
In einem Land nach unserer Zeit
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Amnesia Amnesie Amnesia-Trope • #booktok • eine neue Welt • Eine neue Welt Allein aufwachen Aufwachen in einer neuen Welt • Katze • Katze Kätzchen • Klimakollaps Umweltkatastrophe • Science-fiction • SolarPunk • Solarpunk Hopepunk Science-Fiction • Zukunftsroman 500 Jahre in der Zukunft
ISBN-10 3-7583-6260-1 / 3758362601
ISBN-13 978-3-7583-6260-6 / 9783758362606
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