Alles (m)ordentlich? (eBook)
348 Seiten
tredition (Verlag)
9783384048295 (ISBN)
Frank L. Mause, geboren 1964 in Bruchhausen an den Steinen (Hochsauerland), durchlief ab 1984 eine knapp zehn Jahre währende Laufbahn vom Rekrut bis zum Offizier. In dieser Zeit studierte er Geodäsie an der Universität der Bundeswehr München. 1996 schloss er das 2. Staatsexamen ab und trat in den hessischen Landesverwaltungsdienst ein. Seit 2010 ist er Leiter des Amtes für Bodenmanagement Korbach. Mause lebt mit seiner Frau in Bad Arolsen, fährt gern Rennrad und liest viel. Er veröffentlichte 2018 seinen ersten, in sich abgeschlossenen Grenzkrimi "Mord(s)genau - Jetzt wird's grenzlich". 2021 folgte der zweite um das Ermittlerduo Jo Nigge und Wil Wagner "(M)Ortsgericht - Es bleibt grenzlich". Und auch im vorliegenden "Alles (m)ordentlich? Ein Grenzkrimi am Diemelsee +/- 3 cm" wird wieder auf dem schmalen Grat zwischen Sauerland und Waldeck ermittelt.
Frank L. Mause, geboren 1964 in Bruchhausen an den Steinen (Hochsauerland), durchlief ab 1984 eine knapp zehn Jahre währende Laufbahn vom Rekrut bis zum Offizier. In dieser Zeit studierte er Geodäsie an der Universität der Bundeswehr München. 1996 schloss er das 2. Staatsexamen ab und trat in den hessischen Landesverwaltungsdienst ein. Seit 2010 ist er Leiter des Amtes für Bodenmanagement Korbach. Mause lebt mit seiner Frau in Bad Arolsen, fährt gern Rennrad und liest viel. Er veröffentlichte 2018 seinen ersten, in sich abgeschlossenen Grenzkrimi "Mord(s)genau - Jetzt wird's grenzlich". 2021 folgte der zweite um das Ermittlerduo Jo Nigge und Wil Wagner "(M)Ortsgericht - Es bleibt grenzlich". Und auch im vorliegenden "Alles (m)ordentlich? Ein Grenzkrimi am Diemelsee +/- 3 cm" wird wieder auf dem schmalen Grat zwischen Sauerland und Waldeck ermittelt.
Kapitel 2
Montag, 24. Juni 2019
PETRÓLEO VENEZUELA MELDET KONKURS
JÜRN SCHREINER zuckte zusammen.
„Sag mir, dass das nicht stimmt.“ Das kehlige Niederländisch seiner Mutter vibrierte drohend. Ihr Zeigefinger tippte anklagend auf den Titel des Leitartikels. Wenn seine Mutter so richtig in Rage geriet, konnte sie nichts bremsen.
„Mama, woher soll ich denn wissen, dass die Kurse dermaßen einbrechen.“
„Schreiner, bleib bei deinem Hobel, mijn Jong, hat de Grootvader immer zu uns Kindern gesagt! Wie kann man nur in venezolanische Öl-Aktien investieren, die eine Verdoppelung des Einsatzes nach sagenhaften drei Jahren versprechen?“
„Es war ein todsicherer Tipp.“
„Todsicher? Bist du zwakzinnig? Und dann Firmengelder!“
„Ich wollte doch auch zum Erfolg der Firma beitragen“, entgegnete er trotzig.
„Indem du unser Kapital verbrennst? Weißt du, was das für Domizilia heißt? Diesen Millionenverlust können nicht mal wir einfach als Peanuts verbuchen und abschreiben.“
Schreiner wusste, dass jetzt jedes Wort gefährlich sein konnte, also schwieg er lieber.
Die Augen seiner Mutter blitzten auf: „Ich sag dir was: Ich bin es leid, und zwar endgültig.“
„Mama! Was hast du vor? Willst du mich rausschmeißen? Komm schon, ich bin dein einziger Sohn!“
„Das ist mir nur zu bewusst.“ Seine Mutter straffte sich. Sie hatte folglich einen Entschluss getroffen und würde jetzt ihr Urteil verkünden, gegen das es keine Rechtsmittel gäbe: „Nee, so leicht mache ich es dir nicht. Du wirst den Verlust eben wieder reinholen müssen. Mir egal, wie. Hauptsache zum Jahresende sind die Bücher tipptopp in Ordnung. Hast du das verstanden?“
Erleichtert atmete Schreiner Junior aus. Nochmal Sahne gehabt.
Seine Mutter verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Aber Achtung, mijn Jong! Hör jetzt aufmerksam zu.“
Wie Jürn dieses joviale mijn Jong hasste. Was denn noch?
„Damit du die richtige Gelegenheit zum Geldverdienen erhältst, werde ich dir die Geschäftsführung von Vakantie Domizilia Duitsland übertragen.“
„Mama, ich … verstehe nicht.“
„Jürn, natürlich nicht, was kapierst du schon? Aber das kommt, glaube mir: Ich werde deinen Verlust in voller Höhe auf diese Teilgesellschaft übertragen. Und damit du dich auf die neue Aufgabe konzentrieren kannst, werde ich deine Prokura für alle anderen Gesellschaften der Schreiner-Groep löschen.“
Jürn wurde kreidebleich. „Du lässt mich eine Firma übernehmen, die von Beginn an pleite ist?“
„Oh, meine Medizin ist bitter, aber sie wirkt schon: Glückwunsch! Du hast es kapiert! Immer dran denken: Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Abgesehen davon handelt es sich um ein Unternehmensteil mit prächtigem Potential. Unsere niederländischen Mitbürger sind inzwischen wie versessen auf eine Ferienwohnung in Ländern mit mindestens einem Dutzend Metern über dem Meeresspiegel, selbst wenn sie in diesem Duitsland liegt. Jetzt hast du die Chance, dich zu beweisen. Nutze sie, eine weitere erhältst du definitiv nicht.“
Jürn wusste, dass es zwecklos war, sie umzustimmen. Er brauchte dringend eine neue Geschäftsidee. Zeit, mal wieder den Coffee-Shop in der Slijkstraat zu besuchen.
#einen Monat später#
BEA SAMSTAG schlürfte genüsslich an ihrem Drink im teuersten Restaurant Kölns, als hätte sie alle Zeit der Welt.
„Bea, mach es nicht so spannend. Was willst du mir sagen?“ Die Programmleiterin „Kultur“ kam wie gewohnt gleich zur Sache.
„Ich habe eine neue Idee. Eine Riesensache!“
„So wie das Mordsding, das war dein Originalton, vom letzten Mal? Bei der selbst im vorabendlichen Werbefernsehen mehr Zuschauer registriert wurden? Die Antwort lautet ‚Nein, danke‘!“
„Jetzt hör doch erstmal zu!“
„Beaaa! Du bist nicht mehr die angesagteste Chefköchin des deutschen Showbiz. Und wolltest du nicht mit dem Saufen aufhören?“
Das war sowas von klar. Sie hielt ihr das bunte Glas unter die Nase: „Das ist Sinalco!“ Samstag hoffte, dass der Wodka von dem süßen Limoduft unauffällig überdeckt wurde. Sie hatte nur ein paar wenige Schlucke darunter gemixt.
„Mein Angebot: Du hast fünf Minuten.“ Die Programmleiterin schaute betont genervt auf die Uhr.
Samstag setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf: „Ein Knüller, du wirst sehen. Ich werde auf der Grenze zwischen Hessen und Westfalen kochen.“
„Das gab es schon bei der Konkurrenz im WDR“, kam es prompt gelangweilt.
„Mo-ment! Ich werde nicht auf, sondern im Diemelsee kochen.“
„Diemelsee? Sag ich doch: nichts Neues, auf der Fähre“, winkte die Direktorin ab.
„Ach?“ Die Fernsehköchin lächelte wissend.
Die Leiterin stutzte: „Moment, was meinst du mit im?“
Samstag nickte: „Genau das ist der springende Punkt. Ich werde in einem, halt dich fest, Unterseeboot ein spezielles Forellenmenü kreieren und zwar exakt auf der Landesgrenze.“
„Krass!“
„Ja, genau, nicht wahr?“
„Ich meine: Du spinnst!“
„Was? Das ist die Idee! Es ist alles durchgeplant. Brauchst nur ‚ja‘ zu sagen.“
„Du weißt doch, dass wir finanziell …“
Wie abgesprochen erschien Samstags Geldgeber an ihrem Tisch. „Darf ich vorstellen: Das ist Jürn Schreiner. Er wird den Dreh finanzieren.“
Der Angesprochene, im eleganten Zwirn, setzte sich dazu. Lässig schlug er die Beine übereinander. Sorgfältig gestutzter Oberlippenbart, kantiges Kinn, leichte Hakennase. „Goede dag, mijn Dames!“
„Guten Tag“, kam es lahm von der Programmleiterin. Sie schaute verdutzt von einem zum anderen. „Na, so ein Zufall!“
„Nein, natürlich nicht“, gab Samstag zu. „Aber die gesicherte Finanzierung unterstreicht die Machbarkeit. Das betonst du doch immer. Wie gesagt, ist alles durchgeplant.“
„Und die Mittel übernimmt Herr …“
„Schreiner. Aber bitte: Meine Freunde nennen mich Jürn.“ Seine deutsche Grammatik makellos, wenn auch im Tonfall attraktiv niederländisch eingefärbt.
„Schreiner? Da dämmert mir was. Sie sind doch nicht etwa von der Immobiliengesellschaft, die derzeit in Deutschland alles aufkauft, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?“
„Genau! Schreiners Fijn Domizilia Groep.“
„Und Sie wollen eine ‚Kochshow‘ finanzieren?“
„Bitte, lassen Sie uns doch zum du übergehen. Und ja, das ist der Plan.“
Samstag sah, wie es in der Programmdirektorin heftig arbeitete. Dann erhellte sich ihre Miene: „Jetzt kapiere ich. Das ist Verstehen Sie Spaß und gleich erscheint Guido Cantz und grinst von einem Ohr zum anderen.“ Sie drehte sich mehrfach um und spähte in alle Ecken. „Guido, kannst rauskommen.“ Pause. Als nichts geschah, schüttelte sie den Kopf. „Kein verspäteter Aprilscherz?“
Schreiner und Samstag verneinten unisono.
„Ich weiß, das ist jetzt wenig romantisch. Aber kann ich mal Ihren Ausweis sehen?“
„Natuurlijk.“ Der Niederländer kramte in seiner Jackentasche. „Hier bitte.“
Die Programmleiterin musterte die ID-Karte mit dem gewohnt langweiligen biometrischen Foto. „Zumindest der Name stimmt.“
„Ach so, hier ist mein Firmenausweis.“
„Ihr meint das ernst, mit Unterseeboot und so?“
„Genau! Ich bin aus den Niederlanden, da ist ein U-Boot nicht ganz so normal wie ein Wohnwagen, aber sicherlich kein lila Einhorn. Genau genommen handelt es sich weniger um das Boot à la U96 im Kriegsfilm von Wolfgang Petersen, sondern um ein zweisitziges Tauchboot mit Glaskanzel im Bug.“
„Trotzdem. Ich wiederhole: Sie wollen einfach so eine Kochshow sponsern?“
„Ich verstehe. Geplant ist, dass das Arrangement beiden Seiten nützt. Ideal, nicht wahr? Sie bekommen eine originelle Show. Wir präsentieren im Hintergrund unauffällig eine neue Ferienhaussiedlung mit Blick auf den Diemelsee. Germany and Netherlands twelve points.“
„Bea, du kennst schon die Compliance-Regeln unseres Senders, oder?“
Die Köchin winkte ab. „Jürn hat alles von einer externen Medienberatungsgesellschaft rechtlich prüfen lassen. Zu Beginn der Sendung weisen wir mit ‚enthält Produktplatzierungen‘ darauf hin und alles ist in Sauce Hollandaise.“
#sechs Wochen...
| Erscheint lt. Verlag | 28.10.2023 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Grenzkrimi | Grenzkrimi |
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Schlagworte | Diemelsee • Grenze • Humor • Krimi • regional • Sauerland • Vermesser • Waldeck |
| ISBN-13 | 9783384048295 / 9783384048295 |
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