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In Schwabing speist der Tod vegan (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
312 Seiten
tredition (Verlag)
9783384049810 (ISBN)

Lese- und Medienproben

In Schwabing speist  der Tod vegan -  Jörg Lösel
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Tom Becker kommt nach einem längeren Aufenthalt zurück nach München, wo man ihm eine gehobene Stelle bei dem Fernsehsender TV 1 angeboten hat. Seine Ex-Freundin Lisa, die inzwischen mit Claudia verheiratet ist, hat in Schwabing ein vegetarisches Restaurant eröffnet. Als Tom das Lokal das erste Mal besucht, spürt er, dass er sich wieder zu Lisa hingezogen fühlt. Aber ihn reizt auch die schöne Köchin Jessica. Als Tom seinen Einstand in Lisas Restaurant »Veggie« gibt, ist Claudia am Ende des Abends tot, offenbar ermordet. Tom ruft die Polizei, aber wer sollte Claudia getötet haben? Lisa wird als Ehefrau verdächtigt, da Claudia vermögend war. Aber auch das Personal gerät ins Visier der Ermittler. Dem Fernsehdirektor von TV 1 passt es gar nicht, dass der Fernsehsender mit kriminellem Geschehen in Verbindung gebracht wird. Muss Tom um seinen Job fürchten? Dann spielen noch eineiige Zwillinge eine große Rolle, und es tauchen eine Reihe von Schuldscheinen auf ...

Jörg Lösel, 1948 in Erlangen geboren, lebt seit 50 Jahren in München. Nach dem Studium der Sinologie, Soziologie und Kommunikationswissenschaften führte er Reiseleitungen nach Asien durch und war als freier Mitarbeiter beim Bayer. Rundfunk/Fernsehen tätig. Ab 1983 arbeitete er als Redakteur im Fernsehbereich des Bayerischen Rundfunks, zuletzt als stellvertretender Leiter und Redaktionsleiter der Programmredaktion von BR alpha. Er betreute fiktionale Fernsehserien sowie Sendereihen aus dem Bildungsbereich mit Prof. Harald Lesch, Prof. Manfred Spitzer u.v.a. Als Gegengewicht zum Fernsehgeschäft, das zu wesentlichen Teilen aus Teamarbeit besteht, verlegte er sich privat auf das Schreiben von Geschichten und Romanen. Zu seinen persönlichen Favoriten gehören die Autoren Haruki Murakami, Bret Easton Ellis und Somerset Maugham; im Bereich der Krimis sind das die Klassiker Raymond Chandler, Dashiell Hammett sowie Michael Robotham, vor allem mit den Geschichten um den Psychologen Joe Loughlin. Jörg Lösel ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder, kocht gerne auch exotische Gerichte und reist viel.

Jörg Lösel, 1948 in Erlangen geboren, lebt seit 50 Jahren in München. Nach dem Studium der Sinologie, Soziologie und Kommunikationswissenschaften führte er Reiseleitungen nach Asien durch und war als freier Mitarbeiter beim Bayer. Rundfunk/Fernsehen tätig. Ab 1983 arbeitete er als Redakteur im Fernsehbereich des Bayerischen Rundfunks, zuletzt als stellvertretender Leiter und Redaktionsleiter der Programmredaktion von BR alpha. Er betreute fiktionale Fernsehserien sowie Sendereihen aus dem Bildungsbereich mit Prof. Harald Lesch, Prof. Manfred Spitzer u.v.a. Als Gegengewicht zum Fernsehgeschäft, das zu wesentlichen Teilen aus Teamarbeit besteht, verlegte er sich privat auf das Schreiben von Geschichten und Romanen. Zu seinen persönlichen Favoriten gehören die Autoren Haruki Murakami, Bret Easton Ellis und Somerset Maugham; im Bereich der Krimis sind das die Klassiker Raymond Chandler, Dashiell Hammett sowie Michael Robotham, vor allem mit den Geschichten um den Psychologen Joe Loughlin. Jörg Lösel ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder, kocht gerne auch exotische Gerichte und reist viel.

3

Der Hausmeister hatte Tom lange vor dem offiziellen Arbeitsbeginn zu seinem künftigen Büro begleitet, ihm die Tür aufgeschlossen und den Schlüssel übergeben. Hier war nun sein persönliches Reich im Fernsehsender TV 1. Es war das Zimmer des launischen bis unausstehlichen Redaktionsleiters Walter Neuwirt, der dem Hospitanten Tom Becker häufig Unverschämtheiten an den Kopf geworfen hatte. Neuwirt war vom Fernsehdirektor aus dem redaktionellen Bereich des Senders herausgenommen und zum Chef der Produktions- und Aufnahmeleiter degradiert worden. Ein Grund für die Versetzung war öffentlich nicht kundgetan worden, aber hinter vorgehaltenen Händen munkelte man, dass er ein paarmal zu oft die Berichterstattung über wichtige landespolitische Ereignisse verschludert hatte. Tom war sein Nachfolger in der Redaktion Aktuelles geworden und durfte in dessen Zimmer residieren.

In diesem Moment freute er sich über seinen steilen beruflichen Aufstieg, der ihm durch seine Tätigkeit in den Redaktionen von Tagesschau und Tagesthemen in Hamburg bei der ARD ermöglicht worden war. Er öffnete die Fenster, um den Mief, den ihm sein Vorgänger hinterlassen hatte, hinaus in die Natur zu leiten.

Tom setzte sich an den Schreibtisch, holte ein paar Dokumente und eine Zeitung aus seiner Aktentasche und schaltete den Computer ein, um die neuesten Meldungen der Nachrichtendienste durchzusehen.

Die rothaarige Redaktionsassistentin, die ihm gegenüber beinahe so unangenehm gewesen war wie Neuwirt selbst, streckte ihren Kopf mit einem übertriebenen Lächeln zur Tür herein.

»Das ist aber sehr schön, Herr Becker, dass Sie wieder bei uns sind. Soll ich Ihnen einen Kaffee machen?«

»Ja, sehr gern. Ich hoffe, wir werden in Zukunft gut und kollegial zusammenarbeiten.«

»Natürlich, Herr Becker! Das hoffe ich auch.«

Mit diesen Worten verzog sich die Dame wieder, zu der Tom gerade nicht einmal der Name einfiel. Er musste bei Gelegenheit auf ihr Türschild schauen, um keine Peinlichkeit heraufzubeschwören. Er war keineswegs erfreut, die Altlasten von Neuwirt in seiner Redaktion übernehmen zu müssen, aber um das Personal auszutauschen, brauchte er natürlich gute Gründe.

Die Sekretärin brachte ihm auf einem Tablett den Kaffee mit Milch und Zucker.

»Herr Becker, gehen Sie auf die Neun-Uhr-Sitzung?«

»Ist es schon so spät?«, fragte Tom.

»Es ist zehn vor neun.«

»Ist die aktuelle Sitzung noch im gleichen Raum wie damals?«

»Da hat sich nichts geändert, Herr Becker, alles ist so wie immer, wir haben nur einen neuen Chef«, sagte sie mit einem Augenzwinkern und verschwand wieder aus dem Zimmer.

Tom schüttete Zucker und Milch in den Kaffee und trank ihn in kleinen Schlucken. Er erhob sich, atmete dreimal tief durch, richtete sich auf und streckte die Brust heraus.

Er raunte der Redaktionsassistentin ein knappes »Bis gleich!« zu und lief die Gänge, die er so gut kannte, angespannt entlang. Wie würde es sein, wenn er auf die Mitarbeiter der Redaktion traf? Die meisten würde er sicher noch von damals kennen, aber wie würden sie sich ihm gegenüber nun verhalten?

Und es war so wie vor knapp drei Jahren: An einem einfachen Resopaltisch saßen Redakteure, Planer, eine Redaktionsassistentin und ein Studioregisseur. An der weißen Wand drängten sich Reporter, die über ihren jeweiligen Auftrag referieren sollten oder auf einen neuen hofften.

Der aktuelle Tagesredakteur hatte sich auf den Platz von Neuwirt gesetzt und wollte gerade aufstehen, um den Stuhl für Tom freizumachen. Der winkte aber ab. Tom sah Karen mit den langen blonden Haaren, die er nicht sehr positiv in Erinnerung hatte, die ihm aber zulächelte. In einer Zimmerecke entdeckte er seinen alten Kumpel Eike, hob den Kopf ein Stück zur freundlichen Begrüßung, dann sah er den Planer Brandt und noch einige andere bekannte Gesichter.

Tom drückte seine Brust heraus, steckte eine Hand in die Hosentasche und sagte: »Liebe Kollegen, ich freue mich, wieder hier in München und in dieser Redaktion zu sein. Ich bin heute an meinem ersten Arbeitstag nur Beobachter und bitte Sie, im Redaktionsalltag so zu verfahren, wie Sie es gewohnt sind. Herr Morgenrot«, dabei wandte er sich an den Tagesredakteur, »übernehmen Sie bitte!«

Mitten im Programmvortrag von Hans Morgenrot wurde die Tür aufgerissen und der Chefredakteur Werner Heinze, ein kleiner, sehr agiler Mann, der seine Körperlichkeit in einem zu eng geschnittenen Anzug zum Ausdruck brachte, platzte in die Besprechung. Er nickte dem vortragenden Redakteur zu und ging direkt auf Tom zu. Alle Personen, die am Tisch saßen, waren aufgestanden, aber Heinze winkte ab. »Bleiben Sie bitte sitzen, ich bin nur hier, um unseren neuen Kollegen zu begrüßen. Herr Becker, ich finde es sehr schön, dass Sie den Weg wieder nach München und zu uns gefunden haben. Ihre Aufklärungsarbeit bei den Morden in der Fine-Dining-Gastronomieszene vor ein paar Jahren ist bei uns im Hause immer noch ein Thema, über das man gern spricht. Ich bin sicher, Sie bringen sich mit Ihrem ganzen Elan wieder bei uns ein. Ich möchte Sie ganz herzlich willkommen heißen bei TV 1.«

Beifall brandete auf, Tom hatte sich ein pflichtgemäßes Grinsen ins Gesicht gezaubert, wirkte aber gleichzeitig etwas unsicher.

Der Chefredakteur reichte Tom die Hand. »Lassen Sie uns in nächster Zeit zum Mittagessen gehen. Rufen Sie bei meiner Sekretärin an und machen Sie einen Termin aus. Wir haben viel zu besprechen.«

»Vielen Dank, Herr Heinze, das will ich gern machen.«

»So, lassen Sie sich nicht weiter stören!« Mit diesen Worten eilte der Chefredakteur etwas zappelig, als würde ihm ein personifizierter Zeitfresser im Rücken sitzen, zur Tür und war schon gleich wieder verschwunden.

Als Morgenrot die Sitzung beendet hatte und alle Teilnehmer ihren Arbeiten nachgingen, kam Eike auf Tom zu. »Schön, dich hier wiederzusehen.« Und nach einem Moment: »Wir sind doch noch beim Du, auch wenn du mich auf der Karriereleiter spektakulär überholt hast?«

Tom lächelte dem alten Kumpel zu und legte ihm den Arm um die Schulter. »Natürlich, Eike, an unserem Verhältnis hat sich nichts geändert. Wie geht es dir so? Hast du Zeit auf einen Kaffee?«

»Wenn der Redaktionsleiter ruft, immer!«

Tom ging mit Eike an dem lang gezogenen grauen Bürogebäude von TV 1 vorbei zur Kantine, wo sie auf der Terrasse unter einem Sonnenschirm Platz nahmen.

»Magst du auch ein Stück Kuchen?«, fragte Eike, der sich bereit erklärt hatte, den Kaffee zu holen.

»Nein danke. Ein Kaffee genügt mir.«

Eike zog los, und Tom schwitzte in der Hitze des frühen Tages. Vögel pickten ein paar Brösel auf den leeren Tischen auf, an einem erkannte Tom einen Unterhaltungsredakteur, der mit einer großen Gruppe von Mitarbeitern ein Projekt besprach. Einige Frauen in mittlerem Alter kamen mit Torten und Gebäck von der Essensausgabe in die sommerliche Frische und unterhielten sich lautstark. Auf der nahen Wiese stand ein Kastanienbaum im saftigen Grün – die gesamte Szenerie wirkte wie eine Idylle.

Tom betrachtete Eike, wie er mit zwei Haferl Kaffee auf seinen Tisch zuging. Er trug noch immer enge, modische Kleidung, die braunen Haare waren exakt gescheitelt, aber er hatte gewichtsmäßig etwas zugelegt. Er wirkte weicher, sein Gesicht rundlicher, und das beige T-Shirt spannte etwas am Bauch. Würde sich ihre alte Vertrautheit – jetzt mit vertauschten Rollen – wieder einstellen?

»Hat sich hier viel ereignet in den letzten Jahren?«, fragte Tom, als Eike sich an den Tisch setzte.

»Na ja, das größte Ereignis war sicher die Versetzung von Neuwirt.«

»Wie ist das passiert? Was wurde deinen Lauschern so alles zugetragen?« Eike trank von seinem Kaffee und grinste. »Einmal hat sich herumgesprochen, dass er sich vielen Leuten und auch Vorgesetzten gegenüber ignorant und eigensinnig verhalten hat. Das wurde immer schlimmer in der letzten Zeit. Er führte sich auf wie ein Gutsherr vor hundertfünfzig Jahren. Zum anderen hatten ihn bestimmte bayerische Minister geärgert, und er nahm das zum Anlass, nicht mehr über diese Ministerien zu berichten. Das kam natürlich gar nicht gut, und es muss reichlich Beschwerden bei Dr. Roßkopf und auch bei Heinze gegeben haben. Da hat man sich entschlossen, ihn ganz aus der Redaktion Aktuelles herauszunehmen.«

Eike strahlte Tom an. »Dass du nun diese Funktion übernimmst, finde ich natürlich toll.«

»Ich denke, da gibt es eine Menge Neider. Aber ich will mich dadurch nicht beirren lassen. Wie geht es dir denn? Wir haben lange nichts voneinander gehört.«

Eike erzählte ihm, dass tagesaktuelle Berichte nach wie vor sein finanzielles Standbein sei, dass er aber in der Vergangenheit mehrere...

Erscheint lt. Verlag 30.10.2023
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Julia Feldbaum, Matthias Feldbaum
Cover Design: Matthias Feldbaum
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Gift • Krimi • Mord • München • Restaurant • Schwabing • Vegan • Vegetarisch
ISBN-13 9783384049810 / 9783384049810
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