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Vergessen (eBook)

Wirtschaftsthriller, Frankfurt am Main, feindliche Übernahme,
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
480 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-05495-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vergessen -  E.D.M. Völkel
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Eva, ausgelaugt von den Recherchen der letzten drei Jahre, die sie in die Abgründe menschlichen Handelns geführt haben, überlegt auszusteigen. Ihre Freundin Sabine Giacomo kann sie überzeugen eine kurze Pause einzulegen. In dem abgelegenen Ferienhäuschen wird Eva wiederholt von plötzlichen Angstzuständen außer Fassung gebracht, deren Ursache sie in ihren Erlebnissen vermutet. Erik Arnold 32 Jahre arbeitet sehr hart um den besten Deal seines Lebens, die Übernahme der Firma HexoZel, abzuschließen und diesen Erfolg mit seiner Beförderung in die Führungsebene zu besiegeln. Seine Siegesstimmung währt nur kurz denn er muss feststellen, reingelegt und als Marionette im schmutzigen Spiel der Industrieunterwanderung benutzt worden zu sein. Um diese Machenschaften öffentlich anzuprangern wendet er sich an die investigativen Journalisten Eva Völkel 32 und Moritz Dressler 35. Erik flieht und versucht Beweise seiner Unschuld zu beschaffen. Ein Katz und Mausspiel beginnt, denn er wird von der geheimnisvollen Zahara aus dem Headquarter der HexoZel verfolgt.

E.D.M. Völkel wurde 1960 im Main-Taunus-Kreis geboren. Die Liebe zu dieser Gegend mit ihren zahlreichen Ereignissen ist die Grundlage der Romane an tatsächlichen Schauplätzen.

E.D.M. Völkel wurde 1960 im Main-Taunus-Kreis geboren. Die Liebe zu dieser Gegend mit ihren zahlreichen Ereignissen ist die Grundlage der Romane an tatsächlichen Schauplätzen.

›Der Alptraum ist weg, endlich habe ich mal wieder eine Nacht durchgeschlafen‹, freute sich Eva, trat aus der Dusche und wickelte ein Handtuch um ihr langes, frisch gewaschenes Haar. ›Jetzt fehlt nur noch eine große Tasse Tee‹, schmunzelte sie, doch Moritz aufgeregte Stimme drang aus dem Erdgeschoß bis in das Badezimmer und trieb sie zur Eile.

»Eva, das musst Du Dir ansehen, Chris hat tatsächlich eine sehr frühe Verbindung zwischen Daniel und Erik gefunden.« Rasch zog sie sich an, gespannt darauf, in welche Richtung ihre Recherchen mit den neuen Informationen gelenkt wurden und betrat wenig später mit hoch erhobenem Kopf die Wohnküche.

»Ah! Die Königin von Saba«, frotzelte er sie, richtete grinsend den Handtuchturban gerade und reichte ihr eine große Tasse mit frisch aufgebrühten Kräutertee. Erwartungsvoll, was es Neues gab, beugte sie sich zu dem Laptop hinunter und las die eingegangene Nachricht von Chris.

»Das gibt es doch gar nicht, wir waren tatsächlich in einer Klasse?!«, ungläubig starrte sie auf den Eintrag, nur um eine Sekunde später eilig in ihr Arbeitszimmer zu rennen. Fest entschlossen diese Lücke zu schließen, zog Eva die beiden Kartons mit Andenken aus dem Einbauschrank. ›Irgendwo habe ich ein altes Klassenfoto, verflixt wo versteckt es sich?‹ Endlich in der zweiten Kiste fand sie das gesuchte Bild und hielt es prüfend ins Licht. ›Daniel? Welcher von den Jungs bist du?‹ Die Erinnerungen an die Schulzeit stürzten auf sie ein, gute und schlechte, Eva konnte sie nicht voneinander trennen, sie waren plötzlich einfach wieder da. Rasch schüttelte sie die Vergangenheit ab, kehrte mit dem Foto in die Küche zurück und legte es auf den Tisch. Neugierig griff Moritz nach dem Bild und deutete zielsicher darauf.

»Das bist Du! Unverkennbar, dieses freche selbstsichere Grinsen beherrschst Du auch heute noch«, griente er. Eva knuffte ihn als Antwort entrüstet mit dem Ellenbogen.

»Kleine Hexe, Du hattest früher feuerrote Haare«, lachte er und erntete einen weiteren diesmal festeren Boxer an der Schulter. Überrascht ihrer spontanen Reaktion beschwerte er sich, dass ihre nächtlichen Schläge während der Alpträume genug seien und er nicht auch noch am Tage welche verdiente. Beherzt zog Moritz Eva ganz eng an sich und küsste sie leidenschaftlich.

»Sag mal, Chris kann mit seiner Software Menschen auf Bildern altern lassen, geht das auch umgedreht? Könnte er Daniel von heute als Kind zwischen neun und zwölf Jahren darstellen? Ich habe so gar keine Erinnerung an einen Jungen mit Namen Daniel«, gab sie unumwunden zu. Moritz gestand, dass er sich auch nicht an Einzelheiten der Schulzeit erinnerte, zumal diese für ihn fast die schlimmste Zeit in seiner Jugend darstellte. Langsam scrollte er die Zusammenfassung weiter und deutete wenige Zeilen später auf den Bildschirm. Linda Hilpert hatte sich und ihren fast neunjährigen Sohn im Sommer 1997 in Eschborn angemeldet. Schnell rechnete Eva nach und kam zu dem Ergebnis, das Daniel erst zu Beginn der vierten Klasse als Neuer dazukam. Verwundert schüttelte sie den Kopf, wo war sein Zwilling Janus? Er kam anscheinend nicht mit.

»Wir brauchen mehr!«, stand sofort für sie fest. »Wo haben die Hilperts vorher gewohnt? Wenn sich Daniel und Erik tatsächlich aus dem Kindergarten kennen, muss das irgendwie nachvollziehbar sein.«

»Lies weiter, Chris hat noch mehr geschickt«, lenkte er ihren Eifer in die korrekte Richtung. Aufmerksam folgten ihre Augen den Zeilen der gefundenen Informationen. Verdutzt sah sie Moritz an. Er nickte und bestätigte, dass Frau Linda Hilperts Meldeadresse bis Mitte 1996 im nahegelegenen Steinbach gewesen war. Dort hatte sie mit dem Kind Daniel in einem der kleinen Reihenhäusern am Ortsrand gewohnt. Logischerweise konnte Chris nichts im Main-Taunus-Kreis finden, da Steinbach zum Hochtaunus-Kreis gehörte. Aufgeregt blätterte sie weiter, Erik und Louis Arnold besuchten dieselbe Kindertagesstätte wie Daniel. Hier stand es, die beiden kannten sich tatsächlich seit ihrer Kindheit. Eva wollte aufstehen, doch Moritz hielt sie mit den Worten, das der dickste Brocken noch kommen würde, zurück. Fragend blickte sie ihn an, denn seine Mimik ließ nicht den geringsten Zweifel aufkommen, dass es keine Lappalien, sondern absolut grenzwertiges war.

Louis galt als schwieriges Kind, das den Hang zur Gewalttätigkeit besaß. Regelmäßig beschwerten sich die Eltern der anderen Kinder, dass er diese schlug, sie absichtlich verletzte und ihnen drohte, er würde sie töten, wenn sie nicht machten was er wollte. Herr Arnold glaubte kein Wort der Vorwürfe, dies seien alles nur Anschuldigungen neidischer Eltern, um seinen Sohn zu diskreditieren.

Eva holte tief Luft, sie hatte mit einigem gerechnet, Kinder konnten gemein und grausam sein, doch Louis war definitiv weit aus mehr. Moritz deutete mit dem Zeigefinger auf einen Absatz.

»Hier steht es, er hat im letzten Monat, bevor er in die Schule kam, Daniel Hilpert den Arm gebrochenen, sozusagen als Abschiedsgeschenk. Alle hofften, dass jetzt Ruhe und Friede einkehrt, doch nach den Sommerferien übernahm Erik den Platz seines Bruders. Du wirst es kaum glauben, aber er stand ihm in nichts nach.«

»Das verstehe ich nicht, wieso werden die zwei Jungen beste Freunde?! Wolltest Du mit so einem zusammen sein? Deine Geheimnisse und alles andere teilen? Da stimmt was nicht«, Eva war aufgesprungen, sie drehte ihre Runden durch das Erdgeschoss, es war ihr unmöglich, ruhig zu bleiben.

»Chris hat noch etwas interessantes gefunden, zu Beginn ist es nicht auffällig, er hatte es zuerst überlesen«, spannte Moritz sie absichtlich auf die Folter. Sofort kehrte Eva an den Küchentisch zurück.

In den vier Wochen, die Louis vorzeitig ausgeschieden war, wurde sein Platz nicht als frei verfügbar gemeldet. War dies ein Abrechnungsfehler oder wer hatte diesen eingenommen? Als letzte Eintragung lasen sie eine Adresse im Nachbarort Weiskirchen mit einer Telefonnummer und dem Zusatz: Kitaleitung von 1990 bis 2010 Frau Elsner. Reflexartig griff Eva zum Telefon und wählte die Nummer. Vergeblich lauschte sie dem Freizeichen. Es meldete sich niemand. Moritz hörte deutlich ihre Enttäuschung und schlug vor der besagten Adresse einen spontanen Besuch abzustatten. Diese Idee war ganz nach ihrem Geschmack, flink eilte Eva in den ersten Stock und kam kurze Zeit später angezogen, das lange Haar zu einem Zopf flechtend zurück.

An dem kleinen, gutbürgerlichen Wohnhaus in Weiskirchen gab es lediglich drei Klingelschilder, doch keiner der Namen stimmte mit Chris Angaben überein. Hatte sie sich geirrt? Eva zog den Notizzettel mit der notierten Adresse aus der Jackentasche und trat einen Schritt zurück, um die Hausnummer besser zu lesen. Der Vorhang am Fenster im Obergeschoß bewegte sich leicht, als habe ihn ein Luftzug gestreift. Wer auch immer dort oben war, beobachtete sie.

»Kommen sie auch wegen damals?« Erschrocken fuhren sie herum, vor ihnen stand eine resolut wirkende Frau Mitte sechzig den Einkaufsrolli neben sich und ihre abweisende Mimik sprach Bände.

»Wegen damals?«, blitzschnell wiederholte Eva einen Teil der Frage.

»Ja! Der tote junge Mann in Schwalbach. Lesen Sie keine Zeitung?!«, kopfschüttelnd schloss sie die Haustür auf und zog den Rolli über die Eingangsstufe in den Hausflur. Gewandt eilte Eva ihr zu Hilfe.

»Na, wenigstens haben Sie Manieren«, bedankte sie sich. »Also! Weswegen sind sie beide hier?«, fragte sie erneut, schloss die Wohnungstür auf, verwehrte ihnen allerdings den Zutritt.

»Wir suchen Daniels Zwillingsbruder Janus«, schoss Eva ins Blaue und beobachtete haarscharf jede Reaktion in der Mimik ihres Gegenübers. Das Zwielicht im Hausflur erschwerte ihr die Aufgabe, dennoch bemerkte sie das leichte Zucken in dem rechten Augenwinkel. Konnte dies der Beweis sein, dass sie hier richtig waren oder war es lediglich ein Zeichen des Alters?

»Janus«, wiederholte sie wenig überrascht, nickte, gab die Tür frei und ließ sie eintreten. ›Volltreffer! Es gibt ihn oder zumindest gab ihn länger, als die Unterlagen vermuten ließen.‹ An den Wänden im Flur und Wohnzimmer waren zahlreichen Gruppenbilder von Kindern. Stolz hielten sie ihre selbstgebastelten Schultüten im Arm und lachten breit mit deutlich sichtbaren Zahnlücken in die Kamera. Eva und Moritz wechselten einen raschen Blick, der von Frau Elsner nicht unbemerkt blieb. Sie spitzte die Lippen, trat näher an Eva und betrachtete diese abschätzend von Kopf bis Fuß. Trotz ihres vorangeschrittenen Alters stand eine taffe, willensstarke Frau vor ihnen, die sich nicht so leicht überrumpeln ließ.

»Ich hoffe, sie beide haben eine bessere Geschichte als die anderen«, wandte sich ab, betrat die Küche und verstaute ihre Einkäufe. Langsam folgte Eva ihr und blieb an der offenen Tür stehen. Im Grunde genommen hatten sie gar nichts, nur den...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Freundschaft • Geschwisterhass • Hinterhältige Machenschaften • Profitgier • unerwartete Gerechtigkeit • Wandlung zur Transfrau
ISBN-10 3-384-05495-4 / 3384054954
ISBN-13 978-3-384-05495-1 / 9783384054951
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