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Sieben Jahre in Süd-Afrika -  Der. Emil Houb

Sieben Jahre in Süd-Afrika (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
602 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
9783756566266 (ISBN)
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Mein Scherflein zu dem großen Werke der Erschließung und Durchforschung Afrikas beitragen zu können, war mein seit früher Jugend gehegter und stets genährter Wunsch. Als ich während meiner Studienjahre bei der Lektüre der Reisewerke über den dunklen Erdteil so selten den Namen österreichischer Reisenden begegnete, traten die Umrisse meines Reiseplanes immer schärfer hervor, und als ich im Jahre 1872 an der Schwelle der Verwirklichung meines sehnlichsten Wunsches stand, war mein Entschluss gefasst. Süd-Afrika war das Feld, auf dem ich der Wissenschaft und meinem Vaterlande ersprießliche Dienste zu leisten hoffen durfte. Dr. Holub

(* 7. Oktober 1847 in Holice, Böhmen; ? 21. Februar 1902 in Wien) war ein böhmischer Afrikaforscher. Emil Holub war der Sohn des Arztes Franti?ek Holub. Schon früh interessierte er sich für Naturwissenschaften und Archäologie. Sein Vorbild war David Livingstone. Er studierte auf Wunsch seiner Eltern Medizin. Nach seiner Promotion ging Dr. Holub mit finanzieller Unterstützung eines Freundes 1872 nach Südafrika, wo er sich in Kimberley als Arzt die Mittel zu drei größeren Expeditionen erwarb.

(* 7. Oktober 1847 in Holice, Böhmen; † 21. Februar 1902 in Wien) war ein böhmischer Afrikaforscher. Emil Holub war der Sohn des Arztes František Holub. Schon früh interessierte er sich für Naturwissenschaften und Archäologie. Sein Vorbild war David Livingstone. Er studierte auf Wunsch seiner Eltern Medizin. Nach seiner Promotion ging Dr. Holub mit finanzieller Unterstützung eines Freundes 1872 nach Südafrika, wo er sich in Kimberley als Arzt die Mittel zu drei größeren Expeditionen erwarb.

VI.

Rückreise nach Dutoitspan.

Wolmarans Farm. — Ein junger Boer. — Tabakbau im Moi-Rivertale. — Üppige Vegetation. — Optische Täuschung. — Transportkosten und Schwierigkeiten. — Gestörte Mahlzeit. — Ein Hinterhalt. — Farm Rennicke. — Eine Vogel-Kolonie. — Gildenhuis. — Eine Löwenjagd an den Maqwasihöhen. — Gekränkte Hottentotten-Ehre. — Auswanderer nach den Leydenburger Goldfeldern. — Hallwater-Farm und Saltpan. (Vermeintliche Ruine von Monopotapa.) — Batlapinen-Gerichte. — Eine unliebsame Entdeckung. — Hebron. — Ostersonntag im Vaal-River. — Ankunft in Dutoitspan.

 

Ich schied von Wonderfontein mit dem dankbarsten Herzen seinem Besitzer, wie der gütigen Natur gegenüber. Mit Wonderfontein war das Endziel meiner ersten Reise erreicht und ich begab mich auf den Heimweg nach Dutoitspan, bis Bloemhof dieselbe Route wie auf der Herreise benutzend.

Am zweiten Marschtage bemerkte ich, dass Gert mit seltenem Eifer die Kaufertigkeit seiner Kinnbacken erprobte; auf meine Frage, welche Delikatesse er wohl erhascht, zeigte er mir eine Handvoll Gummi, von den Mimosen herrührend, die unseren Weg säumten, und pries die durstlöschende Eigenschaft desselben. Ich fand später wiederholt Gelegenheit, zu diesem Ersatzmittel des Wassers meine Zuflucht zu nehmen. Am folgenden Tage, in der Nähe von Wolmarans Farm, begegneten wir einem etwa 12-Jährigen, von der Jagd heimkehrenden Boerjungen. Obwohl das Gewehr, das er nachlässig geschultert trug, beinahe größer war als er selbst, sprach dennoch aus allen seinen Mienen großes Selbstbewusstsein und er schien die Ehre einer Ansprache von Seite meines Begleiters F. ganz gleichgiltig hinzunehmen.

Der junge Jäger hatte sich inzwischen auf sein Gewehr gelehnt und reichte mit einem „Guten Tag, Ohm“ Einem nach dem Andern die Hand. Von seinem Hute hing das Schwänzchen einer frisch erlegten Deukergazelle.

„Und Du hast sie selbst erlegt?“

„Ja, Ohm.“—„Hast Du das Tier im Laufen oder Stehen geschossen?“

„Ungefähr 200 Schritte vor mir sprang sie auf, lief ein Stückchen, blieb stehen, ich war niedergekniet und hatte das Stillstehen erwartet, so wie sie stehen blieb, blies ich ihr die Kugel durch den Leib.“ Ohne auf unsere weiteren Fragen zu warten, schulterte er sein Gewehr, berührte den Hut, reichte wieder einem jeden die Hand und ging seiner Wege.

Um die bereits erwähnte morastige Straßenstelle jenseits der Brücke über den Moi-River bei Potschefstroom am nächsten Tage bei Tageshelle zu passieren, beschloss ich, nachdem wir Wolmarans Farm im Rücken hatten, die ganze Nacht hindurch zu reisen und nur einige Stunden zu rasten.

Während einer solchen Rast wurde ich durch eigentümliche volle Töne aus meinen Betrachtungen gerissen. F. machte mich auf ein Pärchen großer Vögel aufmerksam, welche kaum 100 Schritte vor uns ihre Stimme ertönen ließen. Die Dunkelheit ließ jedoch ihre Art nicht erkennen. Bevor wir uns noch anschleichen konnten, hatten uns die Tiere bemerkt und hoben sich in die Lüfte. Den schönen, langgezogenen und vollen, durch die Stille der Nacht erschallenden Ton, den sie dabei ausstießen, erkannte ich sogleich als den Warnungsruf des grauen südafrikanischen Kranichs. Dieser voll schallende Ton, der wie über einem Resonanzboden ausgestoßen so voll klingt und so deutlich und von großen Entfernungen her hörbar ist, wird durch die einigen wenigen Vogelarten (auch den Schwänen) zukommende Eigentümlichkeit bedingt, dass sie ein weit ausgehöhltes Brustbein besitzen und die Luftröhre in diese Höhlung eintritt, um, nachdem sie eine Curve gebildet, sich wieder nach auswärts zu wenden und herauszutreten.

Am Abend des nächsten Tages schlugen wir wieder in Potschefstroom an der bereits bekannten Stelle unser Lager auf.

Von einigen Bekannten, die zu unserem Wagen gekommen waren, erfuhr ich, dass sich Mauch mehrmals in Potschefstroom aufgehalten und in Herrn Foßmann einen guten und opferwilligen Freund gefunden, und dass in den nach Osten zu sichtbaren Bergen Versteinerungen und Pflanzenabdrücke anzutreffen wären. Als ich zu den Besuchern über das Innere des Landes sprach, meinten sie, dass hier mehrmals im Jahre mit Elfenbein, Straußenfedern und allerhand Häuten und Fellen beladene Wägen von der Stadt der Bamanquato, „Schoschong“, auf dem Wege nach Natal ankämen, die einem Brüderpaar, den Händlern Drake (die ich später auf meiner zweiten Reise in Schoschong auch kennen lernte und den einen zu behandeln hatte), angehörten. Sie kämen den Limpopo herab, wobei sie den Marico kurz vor seiner Mündung überschritten. Von denselben Besuchern hörte ich noch, dass sich in Potschefstroom zwei Männer aufhielten, welche Elefanten im Matabeleland gejagt hatten.

Wie die meisten Hottentotten so sind auch die Griquas und Korannas leidenschaftliche Raucher und gleich manchen (doch meist den ärmeren) Holländern leidenschaftliche Tabakkauer; weil nun der im Moi-Rivertale angebaute Tabak ein ziemlich gutes Renommé besitzt, hatten mich Gert und David mehrmals ziemlich unverblümt daran erinnert, bevor ich die Stadt zum zweiten und letzten Male verließ, doch eine ganze Rolle (etwa 5 Pfund) von dem „notwendigen Ding“ zu kaufen. Jeden Tag verbrauchten sie per Mann ein fingerlanges Stückchen der daumenstarken Rollstange. Bis jetzt wurde — wenn ich nicht irre — der größte Teil des hier angebauten Tabaks im Lande selbst verbraucht, doch wird er unstreitig, in größerer Menge angebaut und etwas billiger auf den Markt gebracht, in nächster Zeit einen nennenswerten Exportartikel bilden.

Obgleich ich keine statistischen Daten bezüglich des Tabakbaues vor mir habe, glaube ich doch, dass von den gesamten südafrikanischen, civilisirten Staaten die Transvaal-Provinz den meisten Tabak producirt. Unter den unabhängigen, im Westen und Nordwesten dieser Kolonie wohnenden Betschuanastämmen sind es namentlich die in dem Lande der Bakwena wohnenden Bakhatla, welche ihre Zeit meist als Diener der Farmer in der Transvaal-Provinz zugebracht und die Tabakkultur in ihrer primitivsten Weise nach ihrer Heimat verpflanzt haben.

Die Strecke nach Klerksdorp legten wir ziemlich rasch (in zwei Tagen) zurück. Auf dem Wege längs eines in den Moi-River einmündenden Quertales auswärts gegen einen Höhensattel zu, den wir zu überschreiten hatten, beobachtete ich an den feuchteren, kurzbegrasten Partien—trotzdem, dass wir die Stelle noch keine zwei Wochen vorher passiert hatten, neue Amaryllisspecies und andere mir noch nicht zuvor bekannte Pflanzenspecies im Sprossen begriffen. Mit Leichtigkeit könnte man in Süd-Afrika ebenso wie die aus dem wilden Zustande in Töpfe und Gärten verpflanzten Zwiebelgewächse, die sehr artenreichen Staphelien und Euphorbiaceen verpflanzen und es wäre wünschenswert, dass diese beiden Ersteren als Garten- wie Zimmerschmuck so leicht zu gewinnenden Familien häufiger als nur bei einigen wenigen Amateurs und als die von Europa, Australien und Süd-Amerika eingeführten Gewächse gepflegt würden. Man kennt leider in Süd-Afrika im Allgemeinen mehr von europäischen Gartenpflanzen und von australischen und neuseeländischen als von den einheimischen in diese Kategorie einschlagenden Pflanzenprodukten. Die schönen Gladiolus-, Amaryllis-, Iris- und ihnen verwandte Species könnten in Gärten und Töpfen sehr gut gedeihen, nicht minder zahlreiche zartblütige Malvaceen, Scabiosaceen, Cinneen, namentlich aber die im Süden so artenreichen Ericaceen. Unzählig sind die Species der Bodenkriecher, die, wenn etwas cultivirt, noch bedeutend gewinnen würden, zahlreich sind die lianenartig sich emporschlingenden Gewächse. Im Süden, in den Küstendistrikten, werden mit Ausnahme der schon erwähnten botanischen Gärten, die einheimischen Pflanzen doch nur von wenigen Liebhabern cultivirt, und da sind es meist nur die aloëartigen, Encephalartos, Strelitzien, Staphelien, Euphorbiaceen, Geranium-Arten, Farrenkräuter und einige wenige mehr.—Doch zurück zu unserer Rückreise nach Klerksdorp.

Auf der Höhe des Bergsattels befindet sich eine kleine, weniger tiefe Wasserlache, welche, obgleich seicht, wegen der steinigen Unterlage, bedeutend länger als tiefere Lachen in der Ebene und in manchen der Spruits ihr Wasser hält. Diese kleinen Höhenlachen sind zuweilen ein nennenswertes Charakteristicum vieler Höhen, besonders der Sattel und Kämme des zentralen südafrikanischen Hochplateaus, der Reisende begrüßt sie mit freudigem Herzen und den Neuling überraschen sie nicht selten da, wo er sie am wenigsten erwartet. Nachdem er oft lange, ebene Strecken durchreist, vergebens da, wo das Land eine Neige zeigte, nach Wasser geforscht, fruchtlos einem trockenen Flussbett stundenlang gefolgt und sich mühevoll—nur um seinen und den peinlichen Durst der am Wagen harrenden Gefährten zu stillen—durch Schilfbrüche Bahn gebrochen, ohne das begehrte Element zu finden, endlich zu dem Wagen zurückkehrt, die Reise fortsetzt, um noch die vor ihm liegende Höhe oder die sich quer über seine eingeschlagene Route ziehende Bodenerhebung oder Hügelkette zu erreichen und von den höheren Punkten Rundschau zu halten, findet er unerwartet oben auf der Höhe eine, wenn auch oft trübe, so doch volle Wasserlache. Welch' eine beseligende Überraschung für den Neuling, ein Schatz für den Veteran, der, ohne nach rechts oder links abzubiegen, ohne sich durch noch so viel trocken scheinende Schluchten oder Flussdickichte täuschen zu lassen, gerade auf die ihm schon bekannten oder Wasser versprechenden Bodenerhebungen lossteuert. Zur heißen Tageszeit wird leider das Wasser in diesen seichten Becken bedeutend erwärmt, doch in der Abendkühle ist es bedeutend kälter als jenes in den Morästen oder Spruitlachen, und wenn es nicht durch häufig hier zur Tränke kommende...

Erscheint lt. Verlag 29.10.2023
Reihe/Serie Windrose
Windrose
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Expedition • Forschungsreise • Reisebeschreibung • Süd-Afrika • Weltreise
ISBN-13 9783756566266 / 9783756566266
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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